My own big apple.

Big Apple_red

Sie wollten es. Haben mir gesagt, ich solle es tun. Ich wusste nicht, wollte nicht. War nich mein Ding. Ich habe immer gesagt: Brauch ich nich. Wenn ich es mal ausprobieren würde, dann, ja dann. Was denn? Wäre ich dann verloren oder was? Für immer? Kein Schritt zurück mehr? Den Rubikon überschritten? Was glaubt ihr denn?

Einer sagte: Herr Schönlau, das kann nicht ihr ernst sein. Ich lächelte ins Telefon und hauchte: Doch. Tatsächlich. Das sind und Bits und Bytes, Handwerkszeug, die keinen Gedanken besser oder tiefer machen. Statussymbole, fast hätte ich gesagt Schwanzverlängerungen.

Nun, ihr wisst, wovon ich rede. Ihr habt das Foto gesehen, diese Welt da oben voller Äpfel. Das angeknabberte Paradies. Apple.

Und nun. Ich auch. Kurz vor Weihnachten. Eines Jobs wegen, für den ich Keynote brauchte. Die Präsentation in der Schweiz. Da habe ich nachgegeben und es mir bestellt. So ein kleines Macbook. In der Familie war ich bis dahin der einzig Applefreie und ich habe mir etwas drauf eingebildet. Konsum. Markenprolls. Jobshörige.

Und jetzt? Was soll ich sagen. Schön, ja. Komplett aus Alu. Ziemlich gut verarbeitet. Alles funktioniert sanfter, eleganter. Es ist verführerisch. Nun arbeite ich mit beidem. Nein, letztlich sogar mit einem PC, einem Windows 8 Notebook und einem Macbook.

Mein Fazit? Wisst ihr, es ist mir nach wie vor ziemlich scheißegal. Ich brauche Word, ich brauche einen Browser und der Rest ist Spaß am Schreiben und Lust auf Arbeit. Ich vergesse es einfach. Manchmal denke ich: Mensch, was klappern die Tasten. Dann weiß ich, es ist kein Mac. Manchmal denke ich aber auch beim Mac, da fehlt mir jetzt irgendetwas aus Windows. Irgendein geliebter Shortcut.

Das Wichtigste ist eh meine kleine Festplatte, mit der ich zwischen den Geräten switche. Dazu musste ich sie umformatieren, damit sie auf Mac und PC läuft.

Jetzt bin ich also ein MacDos’ler, mal wieder Hybrid, dem es egal ist. Manchmal verstehe ich die Welt nicht. Den Hype, die Ausschließlichkeit, das bedingungslose Fan-von-etwas-sein. Warum müssen wir uns immer entscheiden? Für und gegen etwas sein? Es nicht einfach so nehmen, wie es gerade kommt? Da liegt immer auch ein wenig Snobismus drunter. Ein Ausschließen, Abgrenzen. Deshalb: Apfel oder Birne, was solls?

Mal ein wenig zurückblicken und zurückklicken

waiting for

Ihr Lieben, heute gibt es mal ein paar Zahlen. Meine andere Seite. Wisst ihr, dass ich Abi mit Mathe-Leistungskurs gemacht und später zwei Semester Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen studiert habe? Zahlen finde ich gut, weshalb ich ab und an in die Statistik schaue.

Seit es den fiftyfiftyblog gibt, also seit dem 13. September 201o, wurde die Seite 70.000 mal aus rund 102 Ländern aufgerufen. Die Besucher/innen schauten sich durchschnittlich zwei Seiten an und blieben 2:28 Minuten. Da wurde also schon eine ganze Menge Zeit investiert, um hier zu gucken und zu lesen.

Klar, die meisten Besucher/innen kamen aus Deutschland, NRW, Köln. Gefolgt von Österreich, Schweiz, USA, Niederlande, Kanada, UK, Italien, Neuseeland… Die 671 Beiträge wurden 5.560 mal kommentiert. Danke, sehr aufmerksam. Hat mich immer wieder gefreut:) Und freut mich weiterhin…

So. Jetzt wird es spannend. Was wurde denn am meisten geklickt? Muss ich was zu sagen. Sehr viele Besucher, die oft nicht lange bleiben, kommen über Google. Deshalb haben manche Texte, die in irgendeiner Form was mit Sex zu tun haben odr das Wort beinhalten, hohe Klickraten. Das Web ist versext. So isses. Die Nummer 1 ist aber ein anderes Thema. Vernazza. Da haben viele Leute damals gegoogelt, als die Schlammlawine den Ort durchzogen hatte und Google hat das Wort Vernazza im fiftyfiftyblog oft gefunden. Da dachte die Maschine, ich sei Spezialist. Ich würde zwar eher sagen ein Fan, aber, nun gut, so ist das zwischen Maschinen und Menschen. Also hier das aktuelle Ranking, natürlich mit der Absicht, euch mal wieder in die Vergangenheit des Blogs zu jagen. Denn manchmal finde ich es schon schade, dass da so viele Artikel im Archiv liegen und quasi Geschichte sind. Nun ist mir aber auch klar, wie viel Arbeit das ist, 671 Beiträge zu lesen. Vor allem, wo die teilweise in der Länge ausufernd sind.

Was ich euch ans Herz legen möchte, sind die Gedichte. Es würde mich freuen, wenn ihr ab und an unter der Rubrik Lyrik ein wenig stöbern und lesen würdet. Ich mache das, was aber natürlich auch als Eitelkeit interpretiert werden könnte. Ist natürlich nicht ganz so – für mich ist der fiftyfiftyblog ja mein ganz persönliches Tagebuch, in dem ihr mitlesen könnt und das ich natürlich auch für euch schreibe. Dennoch enthält es für mich spezielle Informationen, wie ihr euch denken könnt. Erinnerungen. Verankert. Bilder. Gefühle.

Hier also das Beitrags-Ranking:

1. Vernazza, Monterosso zerstört oder was?

2. Ziemlich beste Freunde

3. Wenn Männer Damenunterwäsche kaufen…

4. fuckyouverymuch.dk – erfrischend anders:)

5. Duschgespräche unter Männern!

6. “Der Mensch ist, was er tut. Nichts anderes.”

7. Flotter Dreier zu viert!

8. Kusmi Tea DETOX

9. Jean Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit verdammt.

10. Eure persönliche Weihnachtsbotschaft ist gefragt!

Jetzt habe ich mir echt die Finger wund geklickt, um die ganzen Links hier rein zu bekommen. Das ist nun also die Liste der meistgeklickten Beiträge. Leider kein Gedicht darunter. Ein Gedicht kommt erst auf Platz 29: Love you. Dann wünsche ich euch viel Spaß mit den Zahlen, Geschichten, Gedichten…

Sanfter Sonntag sometimes Sinnlichkeit

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Woodkid läuft. Nach Iron möchte ich euch nun noch die Videos zu Brooklyn und Baltimore’s firefly/Stabat mater kurz vorstellen.

Es ist ein chilliger Sonntag und nach den Jobs der letzten Wochen ist ein wenig Ruge eingekehrt, um mir mal wieder Raum und Freude für meine eigenen Gedanken/Themen/Welten einzuräumen. Fotos, ein Gedicht, Texte. Durchatmen. Den Text hier schreibe ich, während zunächst Brooklyn läuft. Per Youtube und über meine Anlage. Ein wunderbarer Filmer und Sänger – zwei Talente, die uns die Welt geschenkt hat. Seht ihr, wie er im Bus fährt. Das Spiegelbild. In Gedanken fahre ich mit. 1999 New York. Alleine. A little man in New York. Straßen rauf, runter. Geguckt, gelächelt, in Cafes gesetzt, die Bilder speichern. Im Kopf. Staunen, Menschen sehen, verwandeln. Der Hut vom Times-Square. Wie der von meinem Urgroßvater. Die Finger über die Saiten. Leise Töne, gefühlvoll. Ich mag Männer wie Woodkid, die beides können. Greifen, loslassen. “My heart belongs to Brooklyn.” Mein Herz gehört. Wer weiß. Egal, jetzt. Hier.

Da kommt mir Woodkid gerade recht, den Rahmen zu schaffen. Die Kraft, die Gemütlichkeit, das sanfte Sinnen.

Mal wieder auf meinem Bett. Habe mich zurückgezogen bei offener Tür. Heute Mittag war ich mit Jim, Zoe und Herrn Cooper im Schnee. Wir sind auf in Stein gemeißelten Text gestoßen. In einer Höhle. Wir haben einen Hügel erklommen, sind ihn herab gerutscht, haben auf einem Parkplatz gesungen und mussten auf die versprochenen Waffeln verzichten, weil das Restaurant Betriebsferien hat. Der Wildenburger Hof. Wieder schiebt sich ein Koch ins Bild, der in diesem Fall durch Abwesenheit glänzt.

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Woodkids Geigen in Paris und die Bilder lassen mich schwach werden. Augen schließen, zurücklehnen, schreiben unterbrechen.

Die Bilder der letzten Tage, Wochen. Frankfurt, Schweiz, gestern Bad Sassendorf. Ich hänge sie euch unkommentiert an. Eine Reise, ein Durchfliegen, eine Geschwindigkeit.

Nächste Woche Django Unchained. Habe ich mir aufgehoben. Als Bonbon, Pralines. Kleiner cineastischer Schatz. Ein besonderer Abend. Ein wenig Erwartung schüren, alles auf eine Karte setzen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche. Gute Ideen, freundliche Kontakte, beseelte Gefühle und leckeres Essen:) Ciao.

Hochhaus_red

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Schwert, sanft. NEW YORK.

Den verdammten Nebel
verpiss dich
mit Woodkid durch Brooklyn
„fühlt euch wie Helden“

Schwert verpackt
gesagt ein letztes Mal
Sporen in die Flanken
Zügel rangerissen
Leder in die Hand geschnitten
gefletscht

Blut
Schreie
Ruhe

Totes Gesicht nach dem Unfall
kurz zum Sarg
für die Mutter
in deren Armen ich

Das Fotoalbum
kein wahres Bild

Das Schwert
Blut befreit
geschärfte Klinge
geölt
Griff
geputzt, poliert
wie schön es ist
die Kraft
ins Versagen getränkt

So weit hinten im Schrank
versteckt
unter allem

Pferd
verkauft
verschenkt
verlaufen

Blumen auf dem Tisch
Tücher von IKEA

SEX on the beach
letzter drink
eine Runde noch

Wir haben uns
an keine Gesetze
gehalten

Klebe mir
so eine Scheiß
Friedenstaube ans Auto

Durch das Fotoalbum durch
und durch
die einzige Wahrheit hat kein Bild

New York ’99
give em two for one
der alte Chinese
der kurze Augenkontakt
mehr gibt es nicht
an Wahrheit
eine Papiertüte
zwei Dosen Budweiser
Krieg in Serbien
CNN
ein Mann mit einem Hut
in den Avenues

Das tägliche Abheften von Erinnerung
fette Ordner vergilbten Papiers
VHS-Kassetten
Festplatten
Sticks
Datendemenz

Tanze mit dir

Weggenickt
Kopf zur Seite
auf die Schulter
geküsst von Mama zur Nacht

Gehen lassen
Augenblicke
Zeit

Korken in der Welle?
Welle für den Korken?

Vorantreiben
weiter schieben
lächeln

Schöner warmer
Klimakatastrophen gewärmter
Frühling
im Gras liegen

Himmel sehen
Musik hören
erinnern, vergessen
Vater
Welt
den kleinen Moment
entscheidend
dazwischen

Weich werden
gehen lassen
verflüchtigen

Finger lösen
einzeln
sanft sein
sanft
sanft
sanft
sanft
sanft

januar 2013

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber 2

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Peter Greenaway. Ein Film nach Drowning bei Number. Damals. Wie ich darauf komme? Zwar sitze ich jetzt am Freitagabend im Hängesitz vorm Ofen, aber ich bin noch in der Schweiz. Die Sache mit der Seele und dem Indianer. Der Indianer, der sich nach der Zugfahrt auf den Boden setzt und wartet, bis sie kommt. Wir nennen das Jetlag oder Übergang oder so, aber ich glaube, die Indianer hatten gar nicht so unrecht.

Heute Morgen. 8 Uhr. Frühstück. Nach meinem Nachtspaziergang mit Gedanken und Blick durch das Objektiv mit Klicki die Klick habe ich sehr gut geschlafen. Bestens. In der Schweiz. Ein gemütliches Bett, ein aufgeräumtes Zimmer, mein Koffer. Kleines Gepäck. Frühstück. Da saßen wir, tranken Kaffee. Sehr lecker. Ich aß ein Croissant und ein Laugenbrötchen. Auch sehr lecker. Und neben uns stand: Der Koch. Le maitre. Der Hotelbesitzer. Ein netter Mann.

Und weil wir saßen und aßen und er stand, begann er zu erzählen. Der Koch. Deshalb die Überschrift. Einen Dieb gab es nicht, seine Frau war beim örtlichen Frisör und der Liebhaber? Nun gut, übernehm’ ich die Rolle. Jugendlich und Überschwang.

Er entführte uns. In seine Welt. Er sei Kanadier und Schweizer. Habe als Koch überall gearbeitet. Sei rumgekommen. Damals, 1979, mit dem ersten Kreuzfahrtschiff in Shanghai eingelaufen. Dort hätten sie gestanden, am Hafen, und hätten gesungen, die Chinesen mit den Halstüchern. Großer Empfang am Ende der Kulturrevolution. Sie seien dann als Seeleute eingeladen worden in den Seemansclub, einen der vier Orte des Zwölf-Millionen-Shanghais, an dem man als Westler den Abend verbringen konnte. Es wäre alles gewesen wie in diesem Humphrey Bogart Film. Chinesen mit Hüten und Stangen über der Schulter, um Dinge zu tragen.

Wir hätten dort den Tag verbringen können und wären noch lange nicht bei der letzten Geschichte. Leider mussten wir los. Duty calls. Zwischenstation. Ins Auto, weiter. Vor dem Einsteigen der kurze Kameraaugenblick. Das gelbe Boot voller Schnee. Festgezurrt, warten im Winterschlaf, ein Vogel über dem schmalen Rhein, die Morgennebel tanzend im Klang des Lebens. Eine Zwischenwelt. Irgendwo zwischen Deutschland, Schweiz, Shanghai, Film.

Ich wäre gerne länger dort geblieben. Ein besonderer Ort, weil die Brücke ausstrahlt. Gebaut erstmals um 1500. Später zerfallen, zerstört, wieder aufgebaut, 1944 von einem amerikanischen Tiefflieger teilzerfetzt. Und nun liegt sie da so ruhig und strahlt Vergangenheit aus, gibt Ruhe. Flüstert: Entspannt euch. In der Nacht im orangenen Licht war es filmmäßig. So, nun lass ich euch. Freut euch. Macht es euch schön. Richtig schön. Ciao, ihr Lieben.

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