Wenn Männer ihre Tage bekommen

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Jetzt ist es amtlich. Auch du, mein Sohn Brutus. Bist als Kerl dabei. Keine Ausflüchte, keine Ausreden. Ja, die Wissenschaft. Hat’s bewiesen, was Frauen schon immer geahnt haben. Männer bekommen ihre Tage im 7 Tage-, 14 Tage-, 28 Tage-Rhythmus. Dann schwankt der Spiegel und das Schiff. Hormonspiegel, MS MANN auf hoher See.

Ein Herr Titze hat das herausgefunden. Ein Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik. Oder von denen gesponsert oder so. Wie er das herausgefunden hat? Später. Erst einmal die Erkenntnis auf der Zunge zergehen lassen. Ab morgen also die an uns gerichtete Frage: “Hast du deine Tage? Du bist so schräg drauf.” Ola. Kacke. Da muss MANN erst einmal vorbereitet sein. Ich meine, das kommt ein wenig plötzlich. Für mich. Uns.

Gestern noch Held, Abenteurer, Fels in der Brandung. Nun: Wankelmütiges Stimmungswesen. Weinen Männer eigentlich manchmal heimlich? Wer weiß das schon. Ein ähnlich unerforschtes Thema wie das Leben am tiefsten Meeresgrund. Die dunklen, dunklen, verborgenen Ecken. Schließlich sind wir mit Cowboyhut und Schwert in der Hand geboren. Und Frauen wünschen sich starke Beschützer mit deutlichen männlichen Attributen. Viel Mann, aber nett. Bitte. Totalkerl, der dann doch besser im Sitzen pinkelt. Domestiziert.

Nun ist er da. Weich, schwankungsanfällig. Der Herr Titze stellt mal eben den Mann und mit ihm die Welt auf den Kopf. Das war auch mehr oder weniger das Ziel seiner Forschungsarbeit, die in einem Container stattgefunden hat. In Russland, wo drei Russen, zwei Europäer (also nichtrussische) und ein Chinese ab Juni 2010 für 520 Tage weggeschlossen wurden (in meiner Jugend fingen so Witze an: Ein Deutscher, ein Amerikaner…). Eingeknastet in ein Versuchslabor. Eine gefakte, also simulierte Mars-Mission. Die Frage: Können wir das schaffen? Die Russen wollen – zumindest zu 65%, wenn es nach der Bevölkerung geht. Weil die Amis den Mond geknackt haben, möchten die jetzt gerne mal ihren Wimpel fotografieren. Da oben. Ganz oben. So links…

Weil man lange fliegt, muss man vorher wissen, wie die Kerle, die Kosmos-Astronauten so auf diese Endlos-Flugsituation reagieren. Also ab mit den Flauschikaninchen in blauen Overalls in die Einsamkeit der Sechs. Macht’s mal gut und schönen Tag und viel Spasss die nächste Zeit und jetzt ist die Tür mal zu, ne.

Tja, und der wunderbare Herr Titze hat sich gedacht: Mensch Kerl, das ist doch eine wirklich wunderbare Gelegenheit, den Jungs mal auf den Zahn zu fühlen. Also hat er so seine Spielchen mit ihnen gespielt. Zum Beispiel hat er die Salzration im Essen gesenkt. Was soll’s, werden die sich gedacht haben, ist eh Scheiße hier. Von 12 Gramm am Tag auf 6 Gramm. Was passierte? Blutdruck runter. Keine große Aufregung, keine große Sache. Alle haben gesagt: Klar geht der Blutdruck runter, die wohnen ja im Container, die sind voll abgespaced. Entspannung.

Nicht mit dem Commander, hat sich Titze schlau gedacht. Jetzt mal andersrum. Salzration rauf. Von 6 Gramm auf 12 Gramm. Und siehe da: Blutdruck rauf. Geile, verifizierte Erkenntnis. Wer weniger Salz ist, lebt nicht nur eingebildet gesünder. Also am Salzstreuer mal schön ein paar Löcher zukleben.

Vom Thema abgekommen? Blutdruck? Nee. Die Tage des Mannes. Sind gezählt. Zumindest die des Mannes in der ursprünglichen Vorstellung. Denn dieser Titze hat nicht locker gelassen und weiter auf die Jungs gestarrt. “Na, ihr Kerlchen, wie isses denn?” Die konnten nicht weg, hatten Langeweile und haben so Titzes Spielchen mitgespielt.

Was aber hat nun die männliche, blutlose Menstruation mit dem Salz zu tun? Will ich euch verraten. Bislang hat man angenommen, den Salzgehalt im Körper könnte man einfach täglich messen. Da würden sich keine Schwankungen ergeben. Für den Abbau von überschüssigem Salz würde man eben ganz linear eine gewisse Zeit brauchen. So und so viel Minuten für so und so viel Gramm. Zack. Geschissen. Is nich. Ne, Titze?

Der Salzabbau wird nämlich hormonell gesteuert. Und jetzt kommt’s: Die Hormone schwanken, weshalb das Salz unterschiedlich abgebaut wird. Was bisherige Salzmessmethoden komplett in Frage stellt. Man braucht einen längerfristigen Überblick, weil man sonst den Hormonschwankungen aufsitzt.

Und da sind wir nun mittendrin im Thema. Der gewissenhafte Herr Titze hat aufgrund dieser Feststellung herausgefunden, dass der männliche Hormonhaushalt einem Rhythmus folgt. Schwankt. Eine Nebenerkenntnis. Mal oben, mal unten. Wie im wahren Leben. Die Konzentration des Steroids Aldosteron, des Stresshormons Cortisol und des Sexualhormons Testosteron schwankt. Letzteres erklärt ja zum Beispiel auch so einiges. “Hast du deine Tage, Klaus?”

Nun wollen wir mal nicht fies werden. Da mussten wir das Jahr 2013 erreichen, um zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis zu kommen. Dass ich das noch erleben und wissen darf. Jetzt wird mir persönlich so einiges klar. So ist das also. Ich verändere mich von Woche zu Woche zu Monat. Muss ich erst mal mit klarkommen. Schreit nach Männergruppe und Gruppengesprächen. Werde das mal in der Fußballkabine ansprechen: Wer von euch hat heute seine Tage und braucht ein wenig Rücksicht? Diese kleinen Kerlchen in der Blutbahn. Sowas aber auch…

Party powered by Spotify

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Ihr Lieben. Jetzt sind wir also einmal mit den Majas untergegangen und Mr. Obama hat uns mehr oder weniger über die Klippe springen lassen. Und? Wir leben noch. Na, wenn das mal nicht ein Grund zum Feiern ist. Was macht eigentlich Griechenland?

Ich hoffe, ihr seid gut reingekommen in die 13, die ja eine merkwürdige Zahl in unserem Kulturkreis ist. Schwarzer Kater von links und Vollmond und überhaupt. Hätte ich nicht schon die durchaus anspruchsvolle, herausfordernde 12 gepackt, vielleicht würde ich mir Gedanken machen. Aber so… Wisst ihr. Meinetwegen. Ich halte in diesem Jahr den Ball flach, stürze mich weder auf Optimismus noch auf Pessimismus. Kommt ja eh, wie es kommt. Ich bin bereit…

Seid hier die Weihnachtsferien toben und die Kids Zuhause sind, habe ich wieder einiges gelernt und neu erfahren. Zum Beispiel, dass es ein Programm gibt, das Spotify heißt. So eine Art Online-iTunes. Jim hat mir davon erzählt. Ich habe es mir heruntergeladen, dachte, ja, wieder so was Neues. Es hat mich nicht so interessiert. Aber dann. Manno. Ich hatte euch ja schon von Colleen erzählt. Eine französische Musikerin aus dem elektronischen Umfeld, deren Musik ich mag.

Auf youtube eingegeben: Kaum was gefunden. Sehr mager. In Spotify eingegeben und zack waren alle Alben seit 2003 da. Natürlich nicht zum Runterladen, sondern “nur” zum Online-Hören. Also habe ich mein Laptop an die Anlage angeschlossen und munter gehört. Jetzt ist das natürlich so eine Sache. Ich meine, wenn ich auf youtube mir Songs anhöre, ist das Werbung für die Interpreten. Ich höre die und denke: Hey, die Platte willste haben. Tja, aber mit Spotify steht die Musik ja permanent online bereit. Also eigentlich müsste man gar keine CDs mehr haben, so lange man online ist. Oh, oh.

Oder habe ich da irgendetwas noch nicht kapiert? Silvester jedenfalls waren Freunde da und wir wollten nicht nur futtern und feuern, sondern auch ein wenig Party machen. Also habe ich in meinem Zimmer das Bett abgebaut, das Laptop hochgefahren, Spotify gewählt und dort fertige Playlists mit guter Tanzmusik geladen. Die stammen von irgendwelchen Menschen im Netz, die so nett waren, ihre Playlists der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Ich selbst hatte nämlich keine Zeit, mich einen Nachmittag hinzusetzen und Musik zusammenzusuchen.

Lustig war dann am Abend – die Musik war wirklich gut -, dass Spotify ab und an mit Werbung unterbrochen hat. Nach dem Motto: “Na Süßer, willst du nicht die Premium-Version? Dann höre ich auch auf, dir mit Werbung auf den Keks zu gehen”. Nun, so lieb hab ich Spotify nun auch noch nicht gewonnen, dass wir gleich heiraten und einen Güteraustausch erwägen müssten. Aber zum gemeinsamen Feiern reicht es schon… Silvester-Party powered by Spotify. Plötzlich hat man als Privatmensch einen Sponsor in den eigenen vier Wänden. Verrückte Welt, oder?

Spotify gibt es übrigens seit März 2012 in Deutschland. Das Stockholmer Unternehmen bekommt die Musik legal von den Plattenfirmen und zahlt über Werbung bzw. Abonnements dafür. Wer mehr wissen möchte, findet kostenfreie Infos auf Wikipedia ohne Werbeeinblendungen.