constellations!

constellation one

Alles ein Sommernachtstraum.

Ein Abend in Italien. Ganz genau weiß ich es nicht mehr. Ich denke, vorne am Meer. Dort. Die Steine, die Felsen, die die Wellen spritzen lassen. Wir saßen dort. Tranken Bier aus Flaschen. Italienisches. Peroni. Moretti. Sahen aufs Meer. Neben mir Jim. Prost, Junge.

Manchmal schaue ich verstohlen, stehle mir die Momente vergehender Zeit. Steine. Fundstücke. Wie ein Puzzle, ein Zusammenfügen. Die Wellen, die Sonne, die Menschen um mich herum. Jim, die Steine, Konstellationen, dachte ich. Wie die Figuren, die Stehlen, die er bemalt hat. Geprinted aus Metall, bestellt, geliefert, gekennzeichnet, verpackt, verschenkt an die Familie.

Ab und an ein Blick. Ordnung. Vermeintlich. Tic, Tac, Toe. So lange niemand einen Fehler begeht, gibt es kein Ende. Alles sortiert sich neu. In allem wohnt noch der Anfang.

Seine wunderbare Ruhe. Handeln in Beiläufigkeit. Was ist das für ein Gefühl, wenn die Hände von Tiefe geführt werden. Wenn es keine Fragen gibt. Wenn es sich wie von Zauberhand schiebt, legt. Fügt. Eine Ordnung der Selbstverständlichkeit. Ein Masterplan, kein Wunsch, keine Vorstellung, kein Irren, Zweifeln, Verlaufen.

Die Steine. Irgendwann blieben Viveka und ich zurück. Die Nacht am Meer wartete, die Sterne, die unaufhörlich fließenden Worte, Sätze, Gedanken. Lachen, Küssen, die Zeit tätowieren. In meiner Hosentasche die Steine, das Spiel. Unbeachtet genommen, Stein für Stein mit feinen Fingern aufgeklaubt. Jeder Stein ein Kapitel, eine Manifestation, ein kleines Glück von vielen.

Sie haben wochenlang in meinem Zimmer gelegen. Ab und an habe ich sie neu sortiert. constellations! Die Zeiten ändern sich, die Verbindungen fügen sich. Es ist nur ein Fingerzeig. Den Zeigefinger leicht auf die kühle Haut legen, das Leben verschieben, die Schachfiguren führen. Verlieren, gewinnen, schweigen, lachen, arbeiten. Mit allem. Und mit Tricks.

constellation two

constellation three

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Heute Morgen war seit langem mal wieder Zeit für einen erfrischenden Moment gutgelaunter Einsamkeit. Die Kamera, Herr Cooper, die aufgehende Sonne. 6:50 Uhr und los. Ins Tal, über den Bach, über die Straße den Hügel hinauf. Die Kuhnase fotografiert, den vorbeirauschenden Reiher, die wilden Pferde (Mutter und Tochter – Verrückte, im vollen Galopp über die taunasse Wiese auf mich zu. Was denken die sich?).

Die Guardians of the Galaxy-CD ist gerade zu Ende. Habe wenig Musik auf dem Rechner. Kopfhörer auf, Zoe schläft nebenan. Schule. Mathe. Am Nachmittag haben wir Gleichungen geknackt. Nach dem X gesucht, den Weg, es frei zu bekommen. Ich habe ihr von der Gerechtigkeit des Gleichheitszeichens erzählt, und dass es die wahre Message der Mathematik ist, wenn die Dinge auf beiden Seiten in der Waage stehen. Plus. Minus. Mal. Die Zahlen fügen sich, die Unbekannten stehen für Hoffnung und Möglichkeiten und es ist gut, sanft und überlegt vorzugehen, um zu sehen und zu fühlen. Die Mathematik ist nichts anderes als eine Metapher. Sie meint es gut.

U2 läuft. Wieso gefällt einem ein und die gleiche CD mal total gut und dann wieder erscheint sie nichtssagend? constellations! Einiges muss zusammenkommen. Es ist ein zarter Kokon, in dem wir leben. Unbezwingbar. Momentan weht die Musik. Gerade passt sie. Höre das Wort summertree. Angenehm. Es ist spät. Egal. Morgen bin ich weg. Mit den Jungs im Wochenende. Krachen lassen.

Am Morgen, den Hügel hinauf, war mein Blick Richtung Horizont gerichtet. Die Augen sehnen sich nach dem Kräftigen. In den Wolken spiegelte sich das Orange. Meine Schuhe, meine Hose waren nass vom Tau. Da sah ich sie am Boden, die kleinen Blumen. Ach. So klein und blau und voller Glocken Nass vom Morgentau. Wasserperlen. Zumindest fotografiert wollte ich sie mitnehmen, ihnen ansonsten kein Stengelchen krümmen. Manche von ihnen sehen sich an, andere nicht. Hier hin, dort hin neigen sie sich. Für sich, miteinander.

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4 Antworten auf „constellations!“

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