Liebeserklärung. Punkt.

Herzen

Ach. Sagt David Bowie. Auf der Platte, die ich ihr jetzt geliehen habe. 1976, 1977. Ach.

Ich sage auch ACH. Ach du. Wisst ihr, es ist jetzt schon eine ganze Weile… Wir kennen uns seit fast zwei Jahren und haben uns im letzten Sommer ineinander verliebt. In Italien. Im Urlaub. Als ich dachte, das könnte ein schwieriger Urlaub werden, weil ich mit Jens und Ela und Zoe und Jim gefahren bin und nicht wusste, wo mein Platz sein würde. Wie ich das hinkriege, verpacke, wegstecke.

Nun. Ach.

Da war sie. Ich kannte sie. Ein Jahr schon. Sie hatte mir geschrieben, ein Buch geschenkt. Es gab Verwicklungen, Komplikationen, Irrlichtereien. Wir hielten Abstand von wegen Unmöglichkeit und Vorsicht und nichts wollen. Ganz andere Dinge im Sinn. Wir trafen uns abends. Gingen noch zum Strand. Einmal haben wir getanzt zu italienischer Musik und danach haben wir uns in der Dunkelheit ins Meer gestürzt. Ich habe so gelacht. Alles weggelacht. Mich sähr wohl gefühlt.

Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Mein Kopf hatte andere Dinge vor. Über Wasser bleiben. Hinkriegen. Weiteratmen. Den Schmerz gehen lassen. Die Erwartung war eine Verkrampfung. Eine Disziplin. Ein irgendwie hinbekommen. Und dann.

Dieser Tanz, dieses Lachen. Die warme Luft vom Meer, die Sterne, die Sternschnuppen. Die Via del Amore mit Aperol und Sonnenuntergang. Geschenke. Aufmerksamkeiten. Wie inszeniert. Wie in der Werbung. Nur eben nicht plastic, sondern getragen. Echt. Irdisch. Es nicht fassen können. Was geschieht?

Dieser Moment, am Strand. Der kurze Augenblick. Ein Hinsehen. Ups. Oh. Und? Nun? Auweia. Kribbeln im Kopf.

O.K., dachte ich. Eine Romanze. Eine italienische Liebesgeschichte, die kitschiger nicht sein kann. Zuckerwatte. Paradiesäpfel. Mon Cherie mit der Piemont-Kirsche. Sie fuhr, ich blieb. Saß abends alleine am Meer und dachte zurück. An Verrücktheiten. Ja, Nicholas Sparks. Mindestens. Soll es das gewesen sein? Kann etwas so schön sein und sich dann auflösen wie ein Regenbogen?

Manarola

Es ist viele Monate her. Wir haben uns immer wieder gesehen. Am Wochenende war sie hier. Wieder. Seit dem Urlaub habe ich sehr intensiv gelebt. Wir haben viel erlebt. Sachen gemacht. Verrückte Sachen. Wir werden uns in Italien wiedersehen. Ich weiß nicht, wie es sein wird. Damals, waren wir für uns. Niemand hat gewusst, geahnt. Wir haben oft still gelächelt. Sanft gefreut. Nichts erwartet, nichts gehofft.

Heute Morgen ist sie gefahren. Noch eine gemeinsame Runde mit Herrn Cooper. Ins Maikäfertal. Verloren. Gewonnen. Viele Sätze gesprochen. Einzelne Sätze wie in Stein gemeißelt.

Kennt ihr das Gefühl, wenn man es nicht fassen kann? Wenn es einfach so ist… Ach. 1976. 1977. David. Lenny. Henrik. Burnt. Marcus. Mouse. Es sind jetzt schon so viele Geschichten, die ich euch verschwiegen habe. Nun ist mir danach, mein Schweigen zu brechen. Weil ich verliebt bin. In dich. Sähr. Schluz. Ich freue mich und sage es der Welt. She’s the only one. Kisses. So schön kitschig wie Italien und so besonders wie dieses Land der Verrückten.

del amore

11 Antworten auf „Liebeserklärung. Punkt.“

  1. Hi Jens,

    wie schön! Und endlich ist es raus – zu ahnen, zum Zwischen-den-Zeilen-Lesen war es ja schon immer wieder mal. Ganz vorsichtig. Dass ja nichts passiert. Dass man es nicht wegredet, wegspricht… so irgendwie kam es mir vor.
    Ich wünsche dir/euch, dass es euch gut gut gut geht! Dass ihr euch lange und intensiv genießen könnt.

    Jetzt kann ich’s ja sagen. Ich schaute immer wieder in die Rubrik Lyrik. Fand entsprechende Gedichte. Ich würd’ ja gerne mal was dazu schreiben. Aber zu diesen schönen, zarten, hinter einem Wortschleier liegenden Worten – was sollte ich, eine Fremde, die stören würde, dazu schreiben? So habe ich sie gelesen und still in mich hinein gelächelt…

    Alles Liebe und Glück!
    filo

    1. Hi filo,

      war gar nicht so einfach, bei Andeutungen zu bleiben. Als Schreiber, dem das Leben das liebste Thema ist, hätte ich gerne… Aber ich bin ja nicht alleine auf der Welt und kann auch Rücksicht nehmen, was ich natürlich weiterhin tue.

      Der Blog war mal als fifty-fifty in konventioneller Zusammensetzung gestartet, heute ist er eher Projekt, Experimentierfeld und Versuchslabor. Da schaue ich natürlich, was passt und was ich schreiben und rausgeben möchte. Aufregend. Geplant war das anders:)

      Aber so bleibt es spannend und ich erlebe Dinge, die mir gut tun.

      Still in dich hinein gelächelt. Schön. Danke:)

      Liebe Grüße

      Jens

  2. Hey, lieber Jens!

    Das wissen wir doch schön läaaangst! (Good News but old News!)
    :)

    Loveloveloveloveletters im Blog…freue mich mit, immer!!!

    Hach! Ne?

    1. Hi Sarah,

      woher? Ich hab doch nix gesagt. Singen das die Spatzen von den Dächern? Ach. Ich war verräterisch und konnte es doch nicht so gut geheim halten. Wie hätte ich das auch aus dem Blog raushalten sollen, wo es hier doch um fiftyfifty geht?

      Ja, wenn ich all die Mails nehmen würde, die seit letztem Jahr die Server gewechselt haben, es wäre ein zweites “Gut gegen Nordwind”.

      Hach. Ja, ne. Is schön.

      Liene Grüße

      Jens

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