Mit der neuen Familie im Café Sehnsucht

Nun habe ich gar kein Foto, nur Bilder im Kopf.

Gestern hatte ich Geburtstag und durfte mit meiner Familie feiern. In der neuen Konstellation. Ich schreibe kurz darüber, weil ich gerne mitteilen möchte, dass das geht. Es gab ja so manche Zweifel im letzten Jahr, ob das alles so seine Richtigkeit hat mit diesem Zusammenleben in diesem, sagen wir mal, eher unkonventionellen Kontext. Hund, Kind, Kind, Papa, Mama und Mamas Freund und Papas…

Was soll ich sagen? Einige werden es eh nicht glauben. Ich hätte es auch nicht geglaubt, aber es funktioniert nicht nur, nein, es ist auch schön und bereichernd. Gestern Abend also habe ich diese komplette Familie inklusive Herrn Cooper ins Café Sehnsucht in Köln Ehrenfeld eingeladen. Dort waren wir früher öfter und der Laden gehört zu meinen Lieblingsplätzen aus Köln, weil da viele Erinnerungen dran hängen. Dort wollte ich feiern. Ich habe einen Tisch reserviert, wir sind hingefahren – zu fünft im Kombi mit Hund hintendrin – und hatten viel Spaß. Miteinander und am leckeren Essen. Viel gelacht, von Tellern probiert, erzählt. Ach, so, wie es sein soll.

Mittlerweile ist die neue Konstellation ja gar nicht mehr so neu. Über ein Jahr hatten wir jetzt Zeit, auszuprobieren und uns aneinander zu gewöhnen. In der Zeit waren wir drei mal zusammen im Urlaub und haben auch sonst so einiges unternommen. Zum Beispiel am letzten Wochenende den Garten bearbeitet. Und im Sommer werden wir wieder gemeinsam nach Italien fahren. Annegret meinte kürzlich in einem Kommentar: Alles eine Frage der Perspektive. Stimmt. Wenn man nah dran ist, wirkt es nicht fremd. Gestern Nacht haben wir dann alle bei Jens in Köln gepennt. Das Ende meines Geburtstages haben Jens und ich in der Küche mit einem Bier verbracht.

Wir haben jetzt als Familie eine Dependance in Köln. Auch nicht schlecht. Möglichkeiten. Wenn man das alles mal genau bedenkt, spricht sehr viel dafür. Und die Gefühle? Die Emotionen? Manchmal sticht es ein wenig. Das ist die Gewohnheit. Diese lange gemeinsame Vergangenheit als Paar, die sich ab und an zeigt. Alte Rituale. Momente, die eigentlich anders ablaufen würden. Denkt iregndetwas im Körper und im Geist, das sich erinnert. Da war doch was. Mittlerweile kann ich da gut lächeln und sagen: So ist es.

Ja, das passiert. Das verbuche ich unter normal. Und ansonsten ist da jemand, den ich sehr mag. Jemand, der mich ganz neu und anders lächeln lässt. Die Welt ist verrückt. Allerdings nicht halb so verrückt wie wir Menschen, die diese Welt permanent auf den Kopf stellen und versuchen, sie aus den Angeln zu heben. Da hilft nur eins: Ruhe bewahren.

Ich wünsche euch ein wunderbares Wochenende. Bei mir kommt Besuch. Sie und Freunde. Zum Essen. Morgen werde ich kochen. Drückt mir die Daumen, dass es mir so gelingt, wie ich es mir vorstelle. Ciao.

6 Antworten auf „Mit der neuen Familie im Café Sehnsucht“

  1. Lieber Jens,

    du kennst den Satz: “wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe.”
    Mein Eindruck ist, dass ihr alle wollt und entsprechend Wege findet und Sichtweisen lernt, die die Wege leichter machen ;-) Neues macht Angst und ihr alle seid mutige Menschen die was wagen, und wohl eher nicht in den Kategorien Gewinner/ Verlierer denken und fühlen.
    Ich bekam mal den Satz auf den Weg: Wenn man es denken kann, kann man es auch machen. :-)
    Ich wünsche dir und den deinen ein wunderbares Wochenende und dir bestes Gelingen in der Küche!!!
    LG, Danièle

    1. Liebe Danièle,

      mit der Küche hat geklappt. Es war ein leckeres Essen. Und ein schöner Abend, bzw. eine schöne Nacht. Ich habe eine Feuerschale geschenkt bekommen. So eine große Stahlschale für den Garten, in der man Feuer machen kann. Haben wir gemacht. Wie in der Bronx. Bis in den frühen Morgen.

      Weißt du, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, nicht voreilig gehandelt zu haben. Eine Weile nicht ganz Einfaches ausgehalten zu haben. Das war manchmal schon herausfordernd. Nun werde ich belohnt, weil es gut ist. Und das weiß ich nun. Vorher habe ich gezweifelt, manchmal ein wenig gelitten. Es ist alles kein Selbstläufer, nicht total easy. Leider nein. Aber es ist etwas, was sich im guten Sinne bewältigen lässt. Und dann wird man belohnt, tatsächlich. Für mich ist das eine sehr schöne, positive Erfahrung.

      Liebe Grüße

      Jens

  2. Hallo Jens,

    schön, daß es bei euch gut läuft, auch in anderer Konstellation. Bei uns läuft es so, daß die Kinder sich an die räumliche Trennung vom Vater gewöhnt haben. Vor Ort bin ich und der Vater ist quasi ein Haus weiter. Ich sage quasi, weil die Kinder nicht mal eben so bei ihm vorbeigehen. Da ist auch eine innere Distanz. Bei meinem Sohn viel mehr als bei meiner Tochter. Mit “seiner” Familie stehen wir in gleichem Kontakt wie immer.

    Familie ist heute nicht mehr Vater, Mutter, Kind. Familie ist heute bunt oder klein. Die Hauptsache ist doch, daß Familie funktioniert, für alle Beteiligten.

    LG
    Annegret

    1. Hi Annegret,

      ich glaube, die Kinder kriegen das generell gut hin, wenn sie etwas haben, an das sie sich gewöhnen können. Mittlerweile ist unser neues Leben Alltag. Das ist einfach so. Für unsere Kinder hat sich im Grunde wenig geändert. Mama und Papa sind nach wie vor da – nur anders. Als wir jetzt am Donnerstag in Köln essen waren, saßen die beiden da. Strahlend, schön, locker. Ich war sehr froh und, klar, stolz. Sie nehmen es, wie es kommt. Egal, wie viele Leute am Tisch sitzen.

      Hauptsache ist, dass Familie ein gutes Gefühl hinterlässt. Dass sie Geborgenheit gibt, Vertrauen, Verlässlichkeit – ganz egal, in welcher Konstellation. Patchwork ist da nicht schlechter oder besser. Wichtig ist die Atmosphäre, die herrscht. Wie viel Liebe ist da, wie viel wirkliches Interesse füreinander.

      Liebe Grüße

      Jens

  3. WoW!
    Auch zu spät ein fröhliches Mit-Hicks und alles, alles Liebe, Licht und Sonnenschein zu Deinem Geburtstag und überhaupt!!!
    Es wird bestimmt alles ganz zauberhaft und
    erzählst du danach wieder mal was über die Würzprisen, Gänge, also deine Kochkünste?
    (Gibt es den Pawlowschen Reflex auch bei Menschen? Ich glaube ja…)

    Viel, viel Spaß!!!

    1. Hi Sarah,

      es war lecker und es waren sehr nette Menschen da. Meine Schätze. Aus Aachen, Essen und Stuttgart. Sie haben sich die Zeit genommen, zu kommen. Und bis morgens mit mir zu feiern. ich war vorher ein wenig aufgeregt und später gerührt. Freunde fühlen.

      Liebe Grüße

      Jens

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