Während ich hier sitze, läuft meine Nase. Am Samstag haben Ela und ich den Garten winterfit gemacht, wie es im Werbezettel-Reifen-Deutsch heißt. Es kommt der Tag, da muss die Säge sägen. Also habe ich meine Motorsäge, eine Stihl MS 23 ausgepackt und habe losgelegt. Weil es bei dem schönen Wetter so viel Spaß gemacht hat, lag da nachher ein riesiger Haufen Grünschnitt. In den letzten Jahren waren wir ziemlich zugewuchert. Das geht irgendwie ziemlich schnell und ist ja auch schön. Die Vögel freuen sich, das Auge…
Nur wird es irgendwann zu dunkel und das Grundstück wird zu klein. Es ist unglaublich, wie sehr zum Beispiel ein Holunderstrauch in einem Jahr wächst. Und wenn der dann im Sommer Blätter bekommt, ist nicht nur eine kleine Ecke beschattet, sondern der halbe Garten. Ein Fall für die MS 23, die erst einmal eine neue, scharfe Kette brauchte. Plötzlich lag der Schulhof voller Sträucher. Leider wurde es dann ziemlich schnell später Nachmittag und das Wetter änderte sich. Der starke Wind blieb, dazu kam Regen und die Sträucher mussten weg. Miste.
Insgesamt habe ich vier Anhänger voll mit meinem Trecker in den Wald gefahren, war danach total K.O., nass, durchgefroren und hatte am nächsten Tag, also gestern, einen doofen Schnupfen. Trotz heißer Badewanne. Irgendwie war ich einmal komplett durchgekühlt, was diese kleinen Bakterioriden schamlos ausgenutzt haben. Peng, Nase zu. Dann fing sie an zu laufen. Und statt der Schüssler Salze Nummer 3, die den Ausbruch verhindern sollen, musste ich auf die Nummer 8 umschwenken, die den Fließschnupfen eindämmt. Leider nicht in dem Maße, in dem ich es mir gewünscht hätte.
Also habe ich mich noch ins Auto geschleppt, habe Jim von einem Freund abgeholt, während Ela Cooper ausgeführt hat, und habe mich dann erst ins Ofenzimmer gelegt und danach ins Bett. Ganz in Ruhe lesen. War das schön (abgesehen von der Nase). Vollkommene Ruhe und Entspannung. Erst habe ich T.C. Boyles Talk Talk zu Ende gelesen, dann konnte ich endlich mit Harukis IQ84 starten. Die Stadtbücherei Wiehl hat es auf meinen Wunsch hin angeschafft. Und dann wurde ich sogar angerufen: “Herr Schönlau, wir haben jetzt das neue Murakami Buch und es ist für Sie reserviert!” Ist das ein Service? Von wegen Servicewüste Deutschland. Manchmal muss man einfach hinschauen und sehen, wie viele Menschen sich ein Bein ausreißen, um andere glücklich zu machen. Die Stadtbücherei Wiehl und Haruki haben mich gestern auf jeden Fall glücklich gemacht. In dem Buch war ich sofort drin. Er schafft mit wenigen Sätzen spannende Figuren und Situationen. Ich lese Murakami einfach total gerne. Mal sehen, wie’s weitergeht.
Heute Morgen muss ich einen Internetauftritt konzipieren und eine Bewerbung für eine Freundin von Ela schreiben – so kann ich der Welt auch einen Gefallen tun und mich revanchieren. Für Haruki. Es gleicht sich eben doch immer alles aus. Früher oder später. Ich wünsche euch einen schönen Tag. Rüstet euch mit Vitaminen gegen die gemeinen Killer-Bakterioriden, die sich mit ihren Monster-Schnupfenpumpen in euren Nasen festsetzen wollen. Alles Gute für den Tag und die Woche. Ciao.
P.S. – Übrigens: Ältere Texte – zurückgehend bis Februar 2010 – findet ihr in meinem Brigitte Woman-Blog.