Wir sind wieder zurück. Und ja, es ist viel passiert. Klar, wenn man auf Reisen ist. Wenn man sich auf den Weg macht in ein Abenteuer. Wenn man mit Freunden und family-mixes unterwegs ist. Wenn man Länder durchfährt, Tunnel durchquert, die Heimat verlässt, das sichere Terrain, die Gewohnheit, die Spülmaschine, die comfort-zone…
Ohne Herrn Cooper, der sich gestern ein Bein abgefreut hat. Was für eine Begrüßung nach drei Wochen. Er hat sich auf meine Füße gelegt, ist nicht von meiner Seite gewichen. Oh, Mann.
Aber nun, was ist passiert?
Viveka hat mich gefragt. Im Urlaub. Ob ich ihr Freund sein möchte. Was ich geantwortet habe? Klar. JA. Wir sind nun also nicht mehr irgendwie heimlich versteckt Geliebte und Geliebter oder sonstwas, sondern ein offizielles Paar. Ein Jahr später. Nach Italien 2012.
Ich hatte wieder, wie im letzten Jahr, ein wenig Schiss vor diesem Urlaub. Würde es wieder so schön werden? So unbeschreiblich? So unfassbar? Bis ins übertrieben kitschig Romantische? Nicholas Sparks ohne Tote. Das Gift der hohen Erwartungen. Ich hatte versucht, ruhig zu bleiben, mir nichts anmerken zu lassen, den Wagen zu lenken, die Dinge zu tun, die getan werden müssen. Konzentration auf das Wesentliche. Ich habe ein gebrauchtes Surfbrett gekauft. Für die Kinder, für mich. Einen Dachgepäckträger über ebay-Kleinanzeigen. Einen Gaskocher, eine Gasflasche. Habe meine Sachen gepackt, meine Sehnsüchte ins Waschzeug geräumt, meine Wünsche in den Socken versteckt. Die Kamera geladen, in neue, optimistische hellblaue Boardshorts investiert. Von Quicksilver, weil Nicola Quicksilver trägt. Wer ist Nicola? Ach.
Wir sind beide Widder. Viveka und ich. Oje. Beide Sonntagskinder. Beide an einem Ostersonntag geboren. Paare suchen Gemeinsamkeiten als Halt und sprechen von Wundern, Besonderheiten, Seelenverwandschaften, Konstellationen, Vorsehungen. Es war ein Sonntag in Italien, als sie mich fragte. Und ich habe keine Sekunde überlegt, weil ich die Antwort längst wusste. Seit Monaten schon. Weshalb ich nicht gefragt habe? Habe ich doch gerade gesagt. Weil es nicht an mir war, eine Antwort zu finden.
Und dann waren wir ein Paar. Und jetzt gibt es kein fifty-fifty mehr, weil jetzt alles komplett durcheinander ist und kein Stein mehr auf dem anderen steht. Kein wildes Chaos, nein. Alles geht seinen Gang. Aber auch keine Ordnung. Davon ist es weit entfernt. Was wird, steht in den Sternen.
Die Sterne. Ich hoffe, sie werden für uns leuchten. Wieder so viele Sternschnuppen in unseren Nächten vorne auf den Steinen am Meer. Den Wellen zuhören, den Sternen beim Fallen zusehen, Viveka sagt, dass sie sich wieder nichts wünscht, küssen, Bier trinken, nicht nach Hause gehen.
An unserem familienfreien romantischen Abend waren wir in meinem geliebten Vernazza. Haben erst auf einer Bank gesessen, den Menschen zugesehen, wie sie die Hauptstrasse herunter schlendern. Ist man verliebt, braucht man nicht viel. Dann sind wir zu Giannni gegangen, haben auf der Steinbank vor der Bar gesessen, Espresso getrunken, wo sonst die Kellner sitzen und Espresso trinken. Einar kam auf uns zu. Einer der Kellner, den ich kennengelernt hatte, als er noch im Gambero Rosso bediente, wo ich meinen vierzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Er hatte uns bedient. Seither. Weil er gähnte, sprach ich ihn auf seine Müdigkeit an. Er sagte: “Ramadan. Noch 20 Minuten. Was mir fehlt, sind die Zigaretten. Ach.” Dann reichte er mir die Hand, sagte, Inschallah. Und ich nahm es als Segen eines netten Menschen und antwortete überzeugt: Inschallah. Einar lächelte, entschwand in die Küche.
Ach. Und ich hatte wieder Sorge vor den Erwartungen. Und dann? Wie sagte mein Papa immer: Kommt alles anders, als man denkt. Ein weiser Mann, mein Papa. Er war mir im Urlaub so nah. Viveka hätte ihn in seiner Verrücktheit geliebt. Wirklich. Ach. Ich kann euch gar nicht sagen… Muss ich den Blog jetzt umbenennen? Den Fokus neu ausrichten? Wisst ihr. Egal. Hauptsache, es macht Spaß. Lassen wir eine Sache einfach so, wie sie war.
Ich freue mich, wieder bei euch zu sein. Wahrscheinlich werde ich euch in der nächsten Zeit mit Italienfotos ein wenig nerven. Meine Kamera wollte ständig etwas festhalten und hat sich über 1.800 mal ausgelöst. Klick. Klack. Leider nur wenig, die wirklich was taugen. Vorstellungen. Es sieht dann doch immer alles anders aus. Wie sagte Tom Hanks als Forrest Gump: Das Leben ist wie eine Pralnenschachtel, man weiß nie, was man bekommt. Ciao.