Hektik, Stimmung, Karneval

Karneval. Ihr wisst: Die Sache mit dem lustig Sein. Feiert ihr nicht? Doch. Weil ihr nicht in NRW wohnt oder in Mainz oder da, wo der Karneval Fasching oder Fastnacht heißt? Ah, ihr seid sowieso immer mittendrin und tagelang nicht Zuhause. Dann ist ja gut. Hier im Haus wächst allmählich die Aufregung. Rheinische Einflüsse machen sich breit. Insbesondere bei den Damen. Ela hat ihr Kostüm schon lange, Zoe seit kurzem. Nun gibt es aber ein Problem: Am Freitag nach Weiberfastnacht findet die große Schul-Karnevals-Party statt. Und Ela ist morgens nicht da, weil Sie am Abend vorher mit einer Freundin nach Köln fährt, um dort zu feiern. Damit sie auch was trinken können, was ja nun Mal so ziemlich unbedingt dazu gehört, pennt sie dort. Das bedeutet, am Morgen ist sie nicht da, um Zoe zu schminken.

Nun liegt mir Zoe seit Tagen in den Ohren, wie wir dieses Problem des Papa-Schminkens in den Griff bekommen. Sie will ja nicht „aussehen wie Harry“. Zumal sie mit Ela gemeinsam ein wunderschönes Kostüm besorgt hat – sie wird als indische Prinzessin gehen, weil Indien das Klassenmotto ist. „Papa, du musst mal im Internet gucken, wie die aussehen.“ Prinzessin!!! „Papa, du musst da vorher üben.“ „Papa…“ So allmählich wird mir etwas mulmig zumute. Ich meine, es sind ja nur noch drei Wochen bis zu besagtem Termin. Ela erwähnte irgendetwas von Lidstrich und Lidschatten. Ich wusste gar nicht, dass man beim Schminken singen muss. Tä tä, tä tä, tä tä. Quatsch.

Also, wenn ich das vermassele, kann ich mir vorstellen, was passiert. Ich will es mir lieber nicht vorstellen. Panik im Bad. „Ich will nicht zu dieser blöden Karnevalsparty. Papa, du bist so doof.“ Stress. Morgens schon ’ne ruhige Hand haben und meinem Töchterchen mit einem Stift im Auge rumfummeln. Also wirklich. Der rote Punkt auf der Stirn, O.K. Stift und klätsch. Dreh rum und fertig. Aber sie hat da was von Ornamenten erwähnt. O-R-N-A-M-E-N-T-E!!!

Was die Sache nicht einfacher macht, ist Jims Wunsch, als Punk zu gehen. Auch hier gibt es ein kleines Problem. Jim hat ein Foto von einem Punk in einer Zeitung gesehen. Der hatte einen richtig fetten Iro oben auf der Glatze. Die Spitzen stehen sternförmig bestimmt so 40 cm ab. Fett eben. Will Jim auch. Die Haare dazu hat er. Lässt er seit dem Kindergarten wachsen und will sie auf gar keinen Fall kürzen. Da geht nix. Sein Ding. Nun muss ich also Zoe in eine Inderin verwandeln und Jim in einen Punk. Wann sollen wir denn dann morgens aufstehen? Wahrscheinlich wollen die beiden dann eh gefahren werden, weil sie mit den Maskierungen nicht in den Bus können. Ist ja gleich alles ruiniert. Das wird ein Tag, ein Morgen. Herrje. Irgendwann kommt Ela dann aus Köln dazu, weil die Feier auch für die Eltern ist. Und ich stehe dann da mit dem Ergebnis meiner Frisier- und Kosmetikkünste. Wie würde Rene Mareks Maulwurfn sagen: Autschn! Ein klassisches Fifty-fifty-Problem.

Na, warten wir mal ab. Ein noch größeres Problem ist sowieso: Was ziehe ich zur großen Karnevalsparty meines Sportvereins in der Glückauf-Halle an? Die anderen Jungs sind da in Sachen Kostüm ziemlich weit. Drei von denen werden auf der Bühne stehen und als Trio das Programm-Highlight des Abends sein. Die gehen am Sonntag ins Studio, um die Songs aufzunehmen. Boah, ey. Karneval. jetzt schon Stress. Drei Wochen vorher. Nun gut, bleibt nur eines: Mit Humor nehmen. Ich hoffe, Zoe und Jim sehen das auch so…

Wünsche euch ein schönes Alaaf und Helau und Bumm Bumm (so heißt das hier treffend bei uns) für den Tag. Macht euch lieber mal jetzt schon Gedanken über euer Kostüm. Nachher ist es zu spät und dann ist es auch schon wieder vorbei und die Fastenzeit beginnt. Auch das noch:)

Pause im Sonnenaufgang:)

Hi, hi – der Blog nimmt gerade etwas zu viel Zeit in Anspruch. Gut so. Viele Besucher/innen. Interessante Kommentare. Intensive Diskussion. Die Kommentare im Homöopathie-Artikel aber verschlingen im Lesen, Bearbeiten, Links Nachsehen einiges an Zeit. Deshalb heute nur einige Fotos vom Morgenspaziergang, weil ich ein paar Jobs auf dem Schreibtisch liegen habe, die erledigt werden wollen. Wenn ihr Lust habt, stöbert ein wenig im Blog in den Texten, Gedichten und Fotos der letzten Monate. Heute ist dafür mal Zeit:)

Sonia, you make me smile!

Ach!!! Was für ein Tag gestern. Rubbel, rubbel durch die Gedankenmühle. Ganz schön anstrengend, dem Ansturm standzuhalten. Der Zauberlehrling. Die Geister, die ich rief. Ursache und Wirkung. Bin gestern Abend mit einem leicht unguten Gefühl zum Training gefahren. Die Anspannung war da, weil die Diskussion – was hätte ich eigentlich anderes erwartet – doch ins Persönliche abzudriften drohte. Nach dem Training war das dann weg. Rausgelaufen, wie ein junger Hund über den Fußballplatz getobt. Weg.

Heute Morgen dann dachte ich: Was schreibste denn jetzt? Nach gestern? Mal wieder Besucherrekord mit einem provozierenden Thema. Hetze ist mir auf Twitter vorgeworfen worden, Undifferenziertheit, Enttäuschung schlug mir entgegen, dass ich nach meinen sonst eher sanften Geschichten so etwas schreibe. Und viel Zuspruch kam. Zum Beispiel von Ela, die sich bedankt hat. Was mich wiederum sehr gefreut hat.

Ungemütlich ist es, solche Themen zu präsentieren. Und ich merke: Wichtig. Als Blogger muss ich mir dann allerdings sagen: Du verlässt die Komfortzone. O.K. Ab und an mache ich das, auch wenn ich kein Stefan Niggemeier bin, der das mit dem Bildblog täglich praktiziert. Hut ab, ein starker Mensch. Einer mit einer Aufgabe, der sich Abmahnungen durch die Bild stellt. Der hat einen Arsch in der Hose. Es zeigt sich, wie wichtig Blogger sind, weil sie in ihrer Unabhängigkeit von Redaktionen und Werbekunden frei schreiben können. Ohne gleich zum/ zur Redaktionschef/in oder Werbekunden-Beauftragten gerufen zu werden.

Und dann geschah über Nacht in meinem Postfach märchenhaftes. Ein Engel hatte mir geschrieben. Sonia. Dafür liebe ich diese mir unbekannte Frau. Hat mich einfach rausgeholt aus den Grübeleien. Zeter, zeter. Mit ein paar sehr netten Worten und einem himmlischen Link. Hach!!! Ich zitiere:

„Vielen Dank für diesen Artikel. Bei mir wirkt übrigens von Steinen bis zu Placebo alles und wenn ich fett Erkältet bin, hol ich mir lecker Belladonna Globuli in der Hom. Apotheke yummie :-) hehe
Und: Placebo wirkt bei mir IMMER! Liebe Grüße -Humor ist, wenn man trotzdem lacht:-)“

Sonia hat einen sehr netten Blog, den ich jetzt einfach mal empfehle: http://soniagalai.wordpress.com/

Tja, und dann hat sie mir noch etwas geschickt, nachdem sie vorher schon ein Lächeln in mein Gesicht und meine Seele gezaubert hat (Humor ist, wenn man trotzdem lacht). Ein amerikanischer Kurzfilm. 16 Minuten lang. Romantisch, kitschig, herzallerliebst wunderschön und typisch fifty-fifty. Danke, Sonia. Wie Sonne. Das Leben, wie es auch sein kann. „Validation“. Auf Youtube zu sehen – und oben.

Schöner, gemütlicher Sonntagsspaziergang.

Genug aufgeregt für heute. Vergessen wir mal Spiegel Online und die Homöopathie (für einen Augenblick, die Debatte im Blog könnt ihr gerne weiterführen). Gestern war ich mit den Kindern in der Natur unterwegs. Ela feierte mit einer Freundin Geburtstag, Zoe, Jim, Cooper und ich streiften um Schloss Crottorf herum. Ausgangspunkt war die Rote Kapelle oberhalb von Friesenhagen. Hier fanden von 1611 bis 1652 die „Hexenverbrennungen“ im Rahmen der Inquisitionsprozesse im Wildenburger Land statt. Ein merkwürdiger Ort. So ruhig, so beschaulich, so erinnerungsvoll… Und mit einer Kapelle, die der Heiligen Anna geweiht ist. Wer immer sie war…

Das Foto mit dem Holzstamm zeigt übrigens eine von einem Jäger errichtete Salzlecke fürs Wild. Auf der Rückseite des Baumstumpfes ist ein Quader ausgesägt, in dem ein Salzstein liegt. Regen löst den auf und spült die Salzlösung vorne durch den eingesägten Ritz den Stamm herunter. Das Wild kann hier das Salz, die rote Spur, auflecken. Auf unserer Wanderung sind wir dann wieder im Wildenburger Hof zum Kaffeetrinken gelandet. Schokoladenkuchen, Marzipantorte und Apfelkuchen mit Sahne. Ein guter Sonntag.

Spiegel Online verurteilt Homöopathie

Esoterik ist dem Spiegel ein Graus. Die streng materialistische Grundeinstellung verbietet die Akzeptanz von allem, was nicht ins Bild passt. So kämpft das Magazin gegen Homöopathie und auch gegen Waldorfschulen. Anfangs dachte ich, das wären journalistische Ausrutscher, jetzt zeigt sich, die Hamburger Redaktionen von Spiegel und Spiegel Online haben sich den Kampf dagegen auf die Fahnen geschrieben.

Wo es eine Möglichkeit gibt, die Homöopathie als Spinnerei und Placeboeffekt abzutun, da schlagen die Hamburger zu. Jüngstes, wirklich peinliches Beispiel ist die Unterstützung einer Kampagne der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaft e.V. Da haben sich im Rahmen eines Aktionstages „Aktivisten“ den kompletten Inhalt von Fläschchen mit Globoli vor laufenden Kameras in den Mund geschüttet, um medienwirksam zu zeigen, dass Homöopathie Scharlatanerie ist. Der Spiegel ist dabei, dreht ein Video und der Sprecher Benjamin Braden bemerkt am Ende mit überheblich süffisant lächelnder Stimme: „Damit die Kügelchen wirken, muss man wahrscheinlich einfach dran glauben.“ Den Satz hat ihm die Spiegel-Autorin Leila Knüppel in den Mund gelegt, die seit 2010 bei Spiegel Online ist. Redaktion Multimedia. Ah.

Im Bericht versucht die Wissenschaftsjournalistin Julia Offe als Vertreterin der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaft e.V. die Homöopathie lächerlich zu machen. Ihr Argument: Da ist nichts drin, kein Molekül des Wirkstoffes, also kann das nicht helfen. Sie ist von Hause Biologin. Muss sie sich ja auskennen. Müssen Moleküle drin sein, sonst ist da ja nichts. Ende Denken. Vor laufender Kamera betont sie dann: „Süß. Ganz lecker. Könnte man so auch übers Eis streuen.“ Da ist die Rede von klinischen Studien, in denen die Homöopathie ihre Wirksamkeit nicht nachweisen müsse. Der Spiegel betont dann auch im flankierenden Bericht, dass hier eher der Placeboeffekt wirke. Komplett überzeugt. Homöopathen, Heilpraktiker, Anwender – alles Spinner, die sich was einreden.

Spiegel Online? Niveau? Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaft e.V.? Sorry, aber das ist absolut nicht seriös. Und ziemlich arrogant. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen – auf Stammtischniveau. Das ist er, der Spiegel Online Textschrubber-Journalismus. Selbst der Kölner Stadtanzeiger ist mit dem Thema deutlich sensibler umgegangen und hat sich nicht, wie Spiegel Online, lustig gemacht. Da wurde zumindest offen gelassen, ob Homöopathie wirke. Ich verfolge es seit geraumer Zeit, dass ein Kesseltreiben herrscht, eine Jagd auf die „Gutmenschen“, auf die Esoteriker, die Andersdenkenden – der Spiegel und Spiegel Online scheinen sich da gemeinsam mit dem Fokus ganz vorne positionieren zu wollen. Die Fokus „Fakten, Fakten, Fakten“ halten Einzug.

Meine Meinung: Homöopathie wirkt. Das sage ich aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung eines Vaters, der seine Kinder mit homöopathischen Mitteln behandelt. Seit 14 Jahren. Nur ist es so, dass Homöopathie ganz anders eingesetzt wird als klassische Medikamente. Viel filigraner. Kein Antibiotika, das einfach alles umhaut. Ist natürlich viel einfacher zu denken. Und die Mechanismen sind viel klarer: Krankheitserreger, Antibiotika, Krankheitserreger tot. Klar.
In der Homöopathie gibt es nicht ein Mittel, das immer gegen eine Krankheit hilft. Bei allen. Deshalb kann es auch keine klinischen Studien geben, wo man 1.000 Probanden tausend Mal ein Mittel gibt und schaut, was passiert. Herauszufinden, welches Mittel zu wem passt, dauert ewig. Das passt natürlich nicht in die Zeit und die allgemeine Denke. Ja und tatsächlich, da muss man auch nachfühlen. Vollkommen unwissenschaftlich. Wissenschaft ist eine super Sache, absolute Wissenschaftsgläubigkeit ist Scheuklappendenken. Für den Spiegel scheint es zu kompliziert zu sein, sich da tiefer einzuarbeiten und die ausgelatschten Wege zu verlassen. Weshalb? Was ist da beim Spiegel los? Ich weiß es nicht…