Quo vadis 2011?

Wo geht die Reise hin? Für mich ist 2011 irgendwie ein großes Überraschungsei. 2010 war bewegend. Langsame wirtschaftliche Erholung. Nicht das goldene Ei. Familiär hat die erste Pubertätsstufe gezündet und manchen Tag durcheinander gewirbelt. Sohnemann Konfrontation. Papa im Test. Wie mühsam und lehrreich. Papa sein bleibt ein Ausbildungsberuf. Learning by doing. Insgesamt ein sehr schönes Jahr mit der Familie und auch mit Ela. Die Woche Kreta nur mit Ela, die Sommerferien auf Korsika. Canyoning mit alle Mann. Mein unvergessliches Surferlebnis bei Windstärke sieben.

Und: Der Blog. Die Blogs. Der aus dem Brigitte Woman-Blog entstandene fiftyfiftyblog. In beiden zusammen sind mehr als 230 Artikel und mehr als 2.000 Kommentare erschienen. Seit September hatte der fiftyfiftyblog rund 6.400 Besucher/innen, die sich über 14.000 Seiten angesehen und teilweise auch gelesen haben. Sehr lebendig, sehr bereichernd für mich. Ich gehe als Blogger in 2011 und freue mich drauf. Mal sehen, was wird. Was entsteht.

Was ich mir für 2011 wünsche? Ein gutes Jahr mit schönen Erlebnissen. Mit der Familie, mit Freunden, mit Menschen – gerade auch hier im Blog. Ich wünsche mir, dass Gutes entsteht. Dass ich die Kraft und Energie habe, wach zu bleiben und ein wenig Licht in die Welt zu senden. Mit meinem täglichen Tun und Handeln, mit meinen Texten, Fotos, Gedichten. In diesem Sinne möchte ich auch diesen Blog weiterentwickeln. Schauen, was machbar ist, was ich verändern, verbessern kann.

Euch allen hier am Bildschirm sage ich Danke. Danke für eure Aufmerksamkeit, eure Unterstützung, eure Mitarbeit, eure Freundlichkeit. Hier im Blog herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre. Kein Gemotze, Geschimpfe, Gebrummel. Stattdessen Offenheit, die teilweise sehr weit geht und mich oft bewegt hat. Dank euch ist ein kleiner Treffpunkt entstanden. Wie ein Café, in dem man sich morgens trifft. Ich gehe sehr gerne in dieses Café und treffe euch. Tausche mich aus und starte dann in den Tag. Das ist für mich ausgesprochen inspirierend.

Ich wünsche euch, dass 2011 für euch und eure Lieben ein gutes Jahr wird. Eines, dass euch bereichert im Sinne von Entwicklung. Eines, in dem ihr weitere Schritte geht. Achtsam. In dem ihr es schafft, euch den Menschen gegenüber weiter zu öffnen. In dem ihr tiefer ins Gespräch kommt. Ins positive aufeinander Zugehen und miteinander Reden. Kommt gut rüber ins neue Jahr. Jens.

Thomas D. – Danke T.

Was für ein Riesengeschenk! Das ist eine Thomas D. Zeile. Thomas D.? Kommt, hey! Kennt ihr. Bitte. Ich weiß, wir alle hier im fiftyfiftyblog sind etwas älter. Angefaltet, angegraut, aber längst nicht angezählt. Ich meine, jetzt gerade, in diesem Lebensabschnitt um diese fantastische Mitte herum passiert doch so viel. Ernte einfahren. Erfahrung in Leben und Glück multiplizieren. Thomas D. von den Fantastischen Vier. Tag am Meer, Die da und der Song mit Grönemeyer und dieses Abkürzungsteil – MFG, DAK usw.

Also dieser Thomas D. hat diesen Song geschnitten. Wahrscheinlich wisst ihr das alle, weil ihr Fernsehen schaut. Oder anderswo her. Ich habe den Song im Kino gesehen. Gerade erst. Als Telekom-Spot. Ja, Werbung. Böse Werbung. Geld verdienen, immer nur Geld verdienen. Eklig. BWL monetär optimierte zentrierte entwicklungsgestörte Ideen Verhinderungswelt. Telekom. Die, über die es tausende Katastrophenstorys gibt. Freunde von uns sind dank des rosaroten Panthers aus dem ehemaligen Bundeshauptdorf gerade wochenlang offline. Also quasi tot. Nicht dabei. Ih, die spielen nicht mehr mit.

Diese Jungs und Mädels aus Bonn haben nun die Geschicke in Thomas D. Hände gelegt. “Mein lieber D., wir möchten die Welt emotional begeistern. Mit den technischen Mitteln der Neuzeit. Nun können wir Technik, haben aber seit jeher ein emotionales Problem. ADS oder so. Kannst du nicht? Für uns? Bitte…” Nun, das mit den Emotionen mussten sie dem Thomas nicht zweimal sagen. Der hat das drauf. Aus dem Bauch und dem Efef heraus. Hat der also im Namen des rosa T’s aufgerufen, seinen Song mit 7 Seconds Refrain und Melodie zu singen. Haben 11.000 Menschen gemacht. Direkt online. Alle dabei. Gesungen, gerappt, gescratcht, getanzt, gelacht, verkleidet. Das Leben in die Hand genommen. Ach, scheiß drauf. Was soll das denn? Machen wir mit. Klar, Alter.

Und so ist der Song entstanden. Ein echtes Weihnachtsgeschenk. Von T wie Thomas und Telekom für D. wie Deutschland. Silvester läuft der Song am Brandenburger Tor. Deutschland tanzt zu D.’s Zeilen:

doch alle Teile des Sein, dass uns am Leben hält, verbunden,
nicht allein auf der Welt, nicht von Geburt an getrennt
wir gehen vorbei und bleiben weil sich jeder wiedererkennt
in den Geschichten die wir schreiben hier in diesem Moment

It’s not a second
7 seconds away
Just as long as I stay

Hey- danke für diesen Moment,
für dieses Riesengeschenk

Wow. Gestern Abend, als wir vom Skifahren aus dem Sauerland kamen, haben wir uns den Song in voller Länge angesehen und angehört. Youtube. Ich möchte euch die Telekom Extra-Version präsentieren und meinem lieben Thomas D. danke sagen. Ein wunderbarer Jahresabschluss – nicht allein auf der Welt, nicht von Geburt an getrennt. We ‘re family. Mein Herz hüpft. Ja.

Im Landschaftsstudio!

Bin noch ganz weihnachtsbelämmert. Mangare. Lecker gegessen. Habe eben unseren Bauern getroffen, der klagte. So viel. Das könnte man über vierzehn Tage verteilen. Die leckersten Sachen und man will sie nicht mehr. Kann sie nicht mehr sehen. Jetzt ist hier alles in Nebel gehüllt. Der Schnee liegt höher und höher. Was wegtaut, fällt in der Nacht neu. Das Wasser verdunstet, schwebt in Form kleiner Teilchen an den Himmel und fällt direkt wieder herab. Mir aufs Dach und vor die Füße. Was bin ich in den letzten Wochen mit Cooper durch tiefen Schnee gewatet. Anstrengend.

Heute Morgen nun, nach erneutem Schneefall in der Nacht, Nebel. Komplett zugezogen. Suppe. Als ich oben auf der Wiese mit dem kleinen Baum ankomme, steht der da, als wäre er in einem Fotostudio aufgestellt. Drumherum ein Schneeteppich, der wiederum von Nebel umhüllt ist. Wie oft habe ich diesen Baum jetzt schon fotografiert? Und immer denke ich, jetzt müssten doch alle Bilder im Kasten sein. Jetzt könnte doch nichts Neues mehr kommen. Und dann sieht er wieder anders aus.

Etwas weiter lagen, ein sehr poetisches Bild, Herbstblätter oben auf dem Schnee. Eine Windböe muss sie aus den Bäumen auf die Wiese getragen haben. Sanft auf die Schneeoberfläche drapiert. Leider in der Schönheit des Augenblicks fotografisch nicht festhaltbar. Zumindest nicht von mir. Vielleicht aber war diese Schönheit des Augenblicks auch nur in meinem Herzen entstanden. Wer weiß schon, was wir immer so sehen.

So viel für heute. Nur ein kleiner Text. Muss Weihnachten mit den vielen Erlebnissen, die ich gar nicht alle schildern kann, noch verdauen. Manchmal ist gelebte Zeit so komprimiert. Ich wünsche euch eine schöne Zeit zwischen den Jahren. Ciao.

Send you an ˈeɪndʒ(ə)l

Ihr Lieben. Was ist das? Ein Bilderrätsel? Was bedeutet denn ˈeɪndʒ(ə)l ? Lautschrift. Englisch. Angel, Engel. Unsere diesjährige Weihnachtskarte. Nach einem unruhigen, krisengeschüttelten Jahr war es uns ein Herzensanliegen, für das nächste Jahr Engel bereitzustellen. Zu vesenden. Die Welt mit Engeln zu bereichern. Schutzengel, Helfer, Unterstützer, Freunde. Ihr wisst, wie sehr man die braucht. Dann wird alles einfacher, eleganter, besser. Um diese Engel kreist unsere Weihnachtsbotschaft: Füreinander da sein. Ich wünsche euch ein frohes Fest und ein gutes, gutes Jahr 2011.

Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei euch zu bedanken. Allen voran bei Annegret, die den fiftyfiftyblog täglich begleitet und mit ihren Kommentaren unterstützt. Selbstverständlich hab ich manchmal Durchhänger, denke, och, heute nich. Dann aber weiß ich, Annegret ist da. Sie wird gleich lesen. Das motiviert ungemein und so bist du, liebe Annegret, eine wichtige Unterstützerin. Bedanken möchte ich mich auch bei Jutta Müller von Brigitte Woman, die mich überhaupt zum Bloggen gebracht hat und mir auf brigitte-woman.de eine Heimat gegeben hat. Dort fühle ich mich weiterhin Zuhause und sehr wohl. Dann ist da filo, die mich immer wieder inspiriert hat, Gedichte zu schreiben. Und dann sind da Eva, Ewa, Claudia, Gitta, Julia, Uta, Pia, Raoul und Thomas, die regelmäßig kommentieren und den fiftyfiftyblog wohlwollend begleiten und unterstützen. Natürlich bedanke ich mich auch bei allen Leserinnen und Lesern, die diesem Blog einen Sinn geben. Nicht zu vergessen: Ela, Jim, Zoe und Cooper, ohne die dieser Blog nicht existieren würde oder blutleer wäre. Euch allen sage ich: Danke.

Allmählich in Stimmung…

Die Weihnachtsstimmung baut sich unaufhaltsam auf. Unsere Adventskranzkerzen sind schon fast durch, die Weihnachtskekse größtenteils schon jetzt weggefuttert. Was auch damit zusammenhängt, dass unsere Kinder seit Tagen schulfrei haben. Heute auch. Eine Woche Weihnachtsferienverlängerung. Vor der Tür stehen die Skier, mit denen sie über eine selbst gebaute Schanze fliegen. Dicht am Weidezaun vorbei. Ah!

Gestern Abend haben wir uns dann das volle Weihnachtsprogramm gegeben. Das Christgeburtspiel in der Schule. Aufgeführt von Schülerinnen und Schülern der 12. und 13. Klasse. Das Bühnenbild eine große Krippe. Der Text mehrere hundert Jahre alt – wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Das Oberuferer Christgeburtspiel. Früher aufgeführt von Bauern einer deutschsprachigen Enklave in Ungarn. Dann in Vergessenheit geraten und 1850 wiederentdeckt von einem Wiener Dialektforscher.

Die Bühne voller Hirten, Wirte, Engel und eben: Josef und Maria. Maria in einem roten Kleid und einem blauen Mantel. Renaissancefarben. Wie auf einem Gemälde von Raffael oder Guido Reni. Als sie das Kind bekommt, sitzt sie auf einem Holzstamm. Die Szene war so schön. Josef schläft, sie neigt sich ganz langsam vor. Dieser Gesichtsausdruck. Die Hände erreichen den Boden, nehmen das Kind auf. Christ ist geboren. Der Erzengel Gabriel verkündet es den Hirten. Die Geschichte der Welt nimmt ihren Lauf. Bis ins Jahr 2010. Alles lange her. In den Gesten und in der Sprache der Schauspieler/innen aber so lebendig. Nach dem Stück Weihnachtslieder: Es ist ein Ros entsprungen und Maria durch ein Dornwald ging. Ich werde noch zum Traditionalisten.

Das Foto oben hat Zoe gemalt. Am 20. Dezember 2003. Sie war noch im Kindergarten. Es hat das Format 60 x 80 cm und hängt neben meinem Schreibtisch. Kopffüßler. Kinder in dem Alter malen fast nur Extremitäten. Beine, Hände, Kopf. Ich hatte damals Kinderdienst am Nachmittag und habe mit den Kindern gemalt. Ich habe sie gefragt, ob sie mir eine Maria malen würden. Nach zwei Minuten gab mir Zoe ihre komplette Krippe inklusive der heiligen drei Könige. Vorne ganz, ganz klein das Jesuskind. Zwischen Maria und Josef nur ein kleines Köpfchen. Die Figuren haben etwas Debiles, dennoch strahlen sie die Zuneigung dieses wichtigen Augenblickes aus.

Euch einen schönen Weihnachtsendspurt mit besinnlicher Weihnachtlichkeit. Ciao.

P.S. Erinnert ihr euch an die Story “Fucking Gitarrenladen!”? Gestern hat uns unser Zahnarzt seine erstes Album als Weihnachtsgruß geschickt. 12 tolle Songs – unplugged solo. Im Studio aufgenommen. Dieses Leben ist doch so voller Überraschungen. So schön.