Four more years – Obama, yes.

Hu.

Mann. Heute Morgen dann im Radio. Obama. The winner takes it all. Puh, puh. Gestern noch war alles offen. Republikaner in Amerika. George W. am Horizont als Schreckgespenst M.R.

Klar. Ich weiß. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Obis Friedensnobelpreis passt nicht so richtig zu Drohnen und Killerkommandos, denen der Chef am Fernseher zuschaut. Das fand ich schon reichlich eklig, wie sie da saßen und der Tötung Bin Ladens zugesehen haben. Kleine Videokonferenz über die Helmkamera. Dieses Land da drüben hat manchmal etwas Grausames. Nun ist jeder Jeck anders und jedes Land hat die eigene Kultur. In manchen Ländern werden Weißwürste ausgesaugt, in anderen Frauen mit Gardinen zugehangen und in wieder anderen küsst man sich mit den Nasen. Wie sagt meine Mama immer: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Bleibt die Frage, was Obama denn nun gebracht hat? Der Medizinmann des einflussreichsten Staates der Welt. Viele sagen: Nichts. Andere sagen: Viel. Ja, was denn nun? Auf der wunderbaren Seite fuckyouverymuch.dk bin ich fündig geworden. Thanx, Sine Cecilie Laub x Kristoffer Dahy Ernst. Ihr macht einen wunderbaren Job und tragt im Netz dazu bei, dass alles ein wenig besser und intensiver ist. Auf der Seite bin ich auf ein Foto von Barack gestoßen, unter dem ein Link anklickbar war. Hab ich gemacht. Und was tat sich auf? Eine Seite, die darüber informiert, was Mr. Obama alles getan hat. Die Seite heißt WHAT THE FUCK HAS OBAMA DONE SO FAR? Da kommt dann doch einiges zum Vorschein. Holla. Irgendwie doch keine verschenkten vier Jahre, auch, wenn es Guantanamo weiterhin gibt.

Ein Beispiel? “Signed the Children’s Health Insurance Reauthorization Act, which provides health care to 11 million kids — 4 million of whom were previously uninsured.” Ah ja. Oder: “Tax cuts for up to 3.5 million small businesses to help pay for employee health care coverage”. Oder: “Signed financial reform law establishing a Consumer Financial Protection Bureau to look out for the interests of everyday Americans”. Und, und, und. Man kann da ziemlich lange klicken.

So ein paar Dinge gibt es also. Und ich denke, ja, Mitt Romney steht einfach für ganz andere Dinge, die die Welt nicht besser machen. Amerikanische Härte, die die Welt nicht braucht. Rückkehr der John Waynes a la Rumsfeld & Co. mit ihren wirtschaftlichen Interessen am Krieg und den persönlichen Verflechtungen. Invests im Irak. Ih. Nicht schon wieder Öl ins Feuer. Er wollte den Verteidigungsetat erhöhen, was gestern an der amerikanischen Börse die Kurse für Waffenhersteller und Armeeausrüster deutlich hat steigen lassen. Da haben einige den Sieg Romneys vorausgesehen. Zu früh Champagner getrunken. Falsches Pferd. Verzockt, Jungs. Jetzt mal schnell raus aus den Papieren. Ihr könnt eure schwarzen Cowboyhüte zurück an die Garderobe hängen.

Amerika hat Barack also noch einmal vertraut und vier Jahre geschenkt. Das ist eine wunderbare Nachricht, weil die Alternative düster gewesen wäre. Neuer Dampf im Kessel, neuer Hass, neue Aggression. Obama zieht in der Perspektive mit den offiziellen Truppen aus Afghanistan ab, im Irak hat er das schon umgesetzt. Vielleicht kommt dann mehr Ruhe in die Welt und all diese fiesen Sachen, die dort passiert sind und die Stimmung angeheizt haben, all diese Verfehlungen von Soldaten, die den Kreislauf der Gewalt angeheizt haben, gehören hoffentlich bald der Vergangenheit an. Es gibt eben keine “sauberen” Kriege. Gewalt verändert Menschen, baut ihre Gehirne um, stumpft sie ab, lässt sie Dinge tun…

Nun, wir werden sehen. Auch in den nächsten vier Jahren wird Mr. President keine Wunder vollziehen, wie wir es nach der letzten Wahl zu gerne glauben wollten. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt und die letztlich doch eindeutige Entscheidung der Amerikanerinnen und Amerikaner ist ein gutes Zeichen. Dass sie ihm trotz der Krisen und der für Amerika hohen Arbeitslosigkeit weiter vertrauen, ist eine gute Sache. Und mittlerweile sieht der Boss wieder besser aus. Nach der ersten Wahl war er doch schnell gealtert und sah oft müde und verloren aus. Vielleicht hat er jetzt die Erfahrung, seine Energien zu bündeln und mehr zu bewirken, was der Welt und Amerika hilft. Vielleicht verdient er sich seinen Friedensnobelpreis ja doch noch.

Und: Ganz wichtig. Herr Cooper ist auch glücklich. Wegen Bo. Präsidentenfamilie mit Kindern und Hund findet er cool. Wenn der Herr Cooper das findet, finde ich das auch. Schließlich ist er als Retriever Meister in Sachen finden.

‘nen Korb bekommen…

Voll den Korb bekommen. Von Jim. Gestern nach der Schule kam er in mein Büro. “Hi Papa, hier, für dich. Zum Pilzesammeln.” Oh. Überraschung. “Aber, äh, es ist doch noch gar nicht Weihnachten. Also, ich meine. Wäre es nicht vielleicht besser, sich den als Geschenk aufzuheben? Bis Samstag?” Grins. “Nö, nö.” Grins. Also wirklich. Dieser Herzenbrecher. Wie sagt man dann? Guter Junge. Wirklich. Ich bin schon sehr, sehr froh, ihn zu haben.

Und deshalb möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, auf einen Blogbeitrag von Frau Sibylle Berg kurz einzugehen. Der war auf Spiegel Online zu lesen und hieß Oooooooh! Ihr Armen! In dem Beitrag machte sie sich darüber lustig, dass es eine Tendenz gibt, Jungen zu stärken. Dass in Männer- und Kerlsblogs Maskulinistenclubs (hat sie sich selbst ausgedacht, schreibt sie) entstehen.

Sie macht sich darüber lustig, weil sie dahinter den Wunsch sieht, dass die Frau wieder in die zweite Reihe tritt. Kann ich einerseits gut verstehen, andererseits denke ich: Sie hat wahrscheinlich entweder keine Kinder oder keinen Sohn. Ich glaube nämlich, dass sich das mit den männlichen Vorbildern durchaus positiv und auch im Interesse der Frau interpretieren lässt. Ich denke, wenn Jungen mit männlichen Vorbildern aufwachsen, trägt das durchaus zu einer positiven Sozialisierung bei. Ohne! Ohne, dass hier Unterdrückungsmechanismen weitergegeben werden. Männer sind ja nicht nur Idioten!

Ich gebe zu, das fällt teils schwer, dass so zu sehen, weil auf der internationalen Bühne viele Männer durchaus ordentlich viel Scheiß bauen. Und ja, es sind immernoch die Kerle, die in unserer Gesellschaft überwiegend das Sagen haben und zu Wort kommen. Und immernoch verdienen Frauen in Deutschland bei gleicher Tätigkeit weniger Geld. Und in den Top-Positionen in Wissenschaft und Wirtschaft tummeln sich viel mehr Männer als Frauen. Und selbst bei Spiegel Online stehen fünf männlichen Bloggern nur zwei Bloggerinnen entgegen.

Gerade deshalb ist es wichtig, eine positive, nicht schräge Männlichkeit weiterzugeben. Denn Jungs, denen Vorbilder fehlen, die neigen dazu, sich nur durch Rumprügeln und Unterdrücken beweisen zu wollen. Jungs, die keine Vorbilder haben, die in einem Vakuum aufwachsen, haben eher ein Problem und reagieren oft aus einer Schwäche heraus. Sie denken, sie müssten männlich sein, wissen aber nicht, was das ist, und suchen sich dann die Klischee-Abziehbilder. “Ich bin ein Mann, wenn ich Stärke zeige und andere dominiere.” Krach! Bumm! Das ist Mist. Gerade so ist es doch oft in der Vergangenheit gelaufen, weil die Väter weg waren. Weg sind. Beruf. Jagen. Sich beweisen, da draußen. Die ihre Familien, ihre Söhne vergessen, nichs mitbekommen. Die irgendwann merken “Och. jetzt ist es zu spät.”

Um zurück zum Korb zu kommen, den ich bekommen habe: Korbflechten für seinen Papa ist für mich durchaus ein Zeichen von Männlichkeit im menschlichen Sinne. Ich habe das Gefühl, das läuft bei Jim in guten Bahnen. Obwohl wir so männliche Dinge machen wie durch die Natur tigern und im Freien campen. So richtiges Männerzeugs mit Lagerfeuer. Aber ich denke, das trägt nicht dazu bei, Frauen in den Schatten zu stellen, sondern einen eigenen, hoffentlich guten Weg zu gehen, auf dem es nicht nötig ist, irgendwen anderes dominieren oder in die zweite Reihe stellen zu wollen. Und da leisten viele Menschen wirklich gute, sinnvolle Männerarbeit, die nicht diskreditiert werden sollte. Ich plädiere nach wie vor dafür: Männer, kümmert euch um eure Söhne! Und um eure Töchter. Dazu könnte ich auch eine ganze Menge schreiben, weil ich Jim nicht gegen Zoe ausspiele und Zoe nicht gegen Jim. Ich versuche beiden dabei zu helfen, ihr Ding zu machen. Und wahrlich habe ich keine Lust darauf, dass Zoe jetzt oder später einmal von irgendwem als Mädchen und Frau unterdrückt oder dominiert wird. Eine in sich ruhende Weiblichkeit sowie eine in sich ruhende Männlichkeit sind durchaus ein Weg, gut klar und miteinander zurecht zu kommen. Fifty-fifty. Deshalb darf der fiftyfiftyblog gerne auch als Maskulinistenclub gesehen werden.

Die Kerle von Men’s hell

Harte Kerle. Hart, hart, hart. Genau der richtige Ort für einen Initiationsritus, wie er in unserer modernen Zeit rar geworden ist. Das Taschenmesser, das vom Vater zum Sohn übergeht, der erste gemeinsame Besuch einer Kneipe, die gemeinsame Fahrt im ersten eigenen Auto. Männerwelten. Klischee? Wirklichkeit? Vorstellung?

Samstag. Am Tag nach der Ladiesnight. Ich war mit David im neuen Pedro Almodóvar Film – “Die Haut, in der ich wohne”. Wie immer: verstörend, schön, süß, bitter, überraschend. Und: Männer, die sich merkwürdig geben. Verrückte, Wahnsinnige. Ein in den Bildern, in der gezeigten und skizzierten Kunst schöner Film. Wäre da nicht der Mensch, der Mann…

David & ich kamen gegen zwei Uhr in der Nacht zur Ladiesnight dazu, einen letzten Wein trinken. Wir hatten uns vorher in Köln in einem Club rumgetrieben. Es gibt so viel zu erzählen. Am Morgen dann: Ein überglücklicher Jim. Er hatte eine E-Gitarre geschenkt bekommen!!! Er spart seit geraumer Zeit auf eine E-Gitarre mit Verstärker und nun hatte eine Freundin von Ela eine mitgebracht, die ihr Mann noch hatte. Was Männer noch so haben. Irgendwo. In der Hinterhand.

E-Gittaren brauchen Verstärker. Kleine schwarze Kästen, aus denen das Krachen der Saiten tönt. Highway to hell. Ela meinte: “O.K. Jim, wir fahren in den Musicstore. Heute.” Augen wie Planeten auf die Mutter, die Göttin, die Retterin gerichtet. “Ich will mit Papa fahren.” Männersache. Kerlskram. O.K. Gerne. Alternativ hätte ich putzen müssen. Wenn man zwischen Himmel und Hölle wählen kann, nimmt man doch gerne die Hölle:)

Men’s hell. Köln. Musicstore. Europas größter Laden für Musikkrams. EQUIPMENT. Boxen so groß wie Garagen. Etage um Etage voller Musikalienspielzeugs. Männer. Überall Männer. Rock’n Roll T-Shirts, Bardenoutfit, Singer-Songwriter-Brillen. Nach außen getragenes Selbstverständnis, Dokumentation der Soundhistorie der letzten Jahrzehnte. Alle da: Buddy Holly, John Lennon, Joe Cocker, John Lord, Angus Young. Alle in den kleinen Glaskabinen, als säßen sie in Peepshows. Verklärter Blick, Ausdruck innerster Gefühle, Starruhm… In einer dunklen, schalldichten Kabine im Erdgeschoss eine Frau. Ein Alien auf diesem Planeten Musikstore. Mit einer großen Flöte. Flöte.

Vater und Sohn im Männergetümmel. Wir schnappen uns einen Verkäufer. Beginnen ein Fachgesimpel-Namedroping-Kaufgespräch. Verstärker, Marshall, Fame. Es ist laut im Raum, Gemurmel, hier geht eine Testraumtür auf, dort geht eine Testraumtür auf.13 Testräume voller Gitarren und Verstärker. 13 Höllenkreise nach Pasolini. Jahrhundertsoli kreischen in die Ohren. Eric Clapton, Dire Straits, AC/DC, Deep Purple… Leider können wir nicht testen, weil alle Proberäume voll sind. Ferien, Samstag. Aus Heizungsbauern und Werbefachmännern werden Rockstars. Hart und heftig. Men’s hell.

Jim sagt: “Brauch ich nich. Ich nehme den Fame. 60 Watt, einige Effekte schon integriert. Der ist laut und gut. Nehm’ ich.” Zettel ausfüllen, durch Tattoos und Lederjacken und lange Haare hindurch zur Kasse. Eine Frau. Ah. Oase. Insel. Stern über Bethlehem. Jim zahlt. Bar. Das Geld hat er vorher bei der Bank im Dorf mit seiner Kontokarte abgehoben. Mensch. Bald ist er 15 und dann bald. Darf gar nicht dran denken.

Schlange an der Warenausgabe. Gitarrenkoffer gehen über den Tresen, werden an den Schnallen wie von Killern geöffnet. Sie vor dem Einpacken ins Auto noch einmal in die Hand nehmen: Die Fender, Gibbson… So wie die, die oben hängen. Mit den Signaturen von Hendrix, Status Quo… Heroen. Wir müssen 20 Minuten warten. Gehen zur Bar bei den Gitarren – Cappuccino und Kakao. Raus in die Sonne. Schauen auf die Autobahnauffahrten im Licht. Ein Mann mit Elektrorollstuhl hat sich verfahren. Steht am Zubringer, kehrt um. Mein Gott. Männer sind in dieser Welt manchmal verwirrt und nehmen die falschen Auffahrten. Verloren. So it is.

Ich trage Jims Fame-Verstärker zum Auto. Sauschwer das Teil. Er sitzt hinten, packt ihn aus, mit dem Taschenmesser des Vaters. Initiation modern. Zuhause schließt er sie an. Curt Cobain. Smells like Teen-Spirit. Smoke on the water. Gestern ist er mit Gitarre und Verstärker zu seinem Freund Karl gefahren. Der hat auch so ein Set und dessen Bruder auch. Jam. Session. Ferien. Jungs, werdende Männer. Ausdruck des Innersten. Auf dem Weg zur Auffahrt. Jims Kumpel schreibt Songs. Eigene Worte finden, den eigenen Klang. Gute Übung:)

Aber Männer heulen doch nicht…

Ne. Grundsätzlich eigentlich eher weniger. Es sei denn, es kommt richtig Dicke. Gestern Abend. Da kam es Dicke. Allerdings nicht Dicke genug, dass Tränen geflossen wären. Wenn es hier um Männer geht, kann es sich natürlich nur um eins drehen: Fußball. Ich sehe, ihr wisst wie der Hase hier im fiftyfiftyblog läuft. So ist er, der Herr Schönlau, ein einfacher Junge vom Lande, der sich eben auf das Wesentliche konzentriert.

Wir hatten ein Spiel auswärts. Wir haben nur noch Auswärtsspiele, weil wir als einer der letzten Vereine der Gegend noch auf Asche spielen (Flächengemeinde, viel Wald, wenig Industrie, wenig Gewerbeeinnahmen, viel Asche). Das macht sonst keiner. Bislang war da kein Geld für da. Doch momentan rollen die Bagger, bald ist es soweit und wir werden wieder Heimspiele haben in der neuen Arena auf der Hütte. So nennen wir hier liebevoll das Heimatdorf unseres Heimatvereins, der ein Fußballverein ist.

Auswärts haben wir verloren. Und die Woche davor. Gestern: Ein klares 3 : 0. Shit. Nach 30 Sekunden lagen wir zurück, nach 300 Sekunden doppelt und irgendwann haben die dann den Sack zugemacht. Ich hatte noch die Chance, den Anschlusstreffer zu erzielen, habe aber weit über das Tor geköpft. Da kam die Kugel mit Highspeed, das Flutlicht blendete, ein Ellenbogen im Rücken schob mich und so erhielt ich einen Kopfschuss, als ob der Ball gegen den Torpfosten prallt. Leicht belämmert.

Um über die Niederlage hinwegzukommen, begann irgendjemand in der Kabine über Fußballkuriositäten zu sprechen. Die doppelte Beerdigung des Schalkers Ernst Kuzorra zum Beispiel, weil der Vereinspräsident mit aufs Foto wollte und bei der ersten Beerdigung gefehlt hatte. Oder der Spielerkauf des 1. FC Kölns, als ein Fußballspieler der Extraklasse verpflichtet wurde und letztlich sein minder begabter Zwillingsbruder kam. Tausend Sachen, um nicht über unsere Niederlage sprechen zu müssen.

Auf der Rückfahrt dann, ich fuhr einen der drei Mannschaftskombis, ging es um die bittersten Niederlagen und wie Männer damit umgehen. 1999. Bayern gegen Manu. Champions League Endspiel. Nach 90 Minuten steht es nach einem Tor von Mario Basler (6. Minute) 1 : 0 für die Bayern. Die Sache war geritzt. Warten auf den Abpfiff. Vorhang auf für die Nachspielzeit und den Heroen. 91. Minute: David Beckham bringt eine Ecke rein, Teddy Sheringham verwandelt. O.K. – ärgerlich, aber noch nichts passiert. Dann eben in die Verlängerung. Aber dann, aber dann. Die 93. Minute. Ecke David Beckham, 2 : 1 und Aus für Bayern durch Ole Gunnar Solskjær. Was für ein Name!

Die Jungs im Kombi erzählten von diesem Augenblick. Da saßen sie, damals, niedergeschlagen. Zumindest die Bayern-Fans unter ihnen. Alles war zusammengebrochen in nur zwei Minuten. Mein Sitznachbar im Auto erzählte, wie eine Frau zu ihm sagte “Ist doch nicht so schlimm. Ist doch nur Fußball.” Da saß er gestern Abend neben mir und schüttelte in Erinnerung des Satzes den Kopf. Ein anderer ließ damals seinen Tränen freien Lauf. Seine Frau kam und sagte: “Heulste jetzt wegen Fußball?”. Herrje. Zwei Geschlechter, zwei Welten. Wie meinten die Jungs: “Da zeigt mal einer Emotionen und dann das.” “Sie wollen, dass wir auch mal unsere weichen Seiten zeigen und wenn wir es tun. Ach.” Und einer fügte grinsend an: “Man sieht aber auch, wo wir unsere Prioritäten setzen.” Wohl wahr, wohl wahr.

Wir haben zusammen keine Runde über unsere Niederlage geheult, sondern sind die weiteren historischen Niederlagen durchgegangen. Als Schalke, schon fast “Meister der Herzen”, 2001 durch ein Tor von Patrik Andersson in Hamburg letztlich nur Zweiter wurde. Für vier Minuten hatten sie die Hand am Pokal. “Ich bin dann nach Hause gegangen und war fertig.” Oder Bayer Vizekusen. In einem Jahr drei Finale vergeigt. Das sind wahre emotionale Momente, die echte, gestandene Kerle emotional aus den Socken hauen können. Ich drehe jetzt mal ein Ela-Zitat. Liebe Frauen, “selbst, wenn ihr uns Männer verstehen würdet, ihr würdet es nicht glauben.”