Die Herr Cooper-Krise

Das Meer. Atomraketen auf dem Weg. Schweinebucht. Kennedy. Schnee von gestern. Aktuell: Die Cooper-Krise.

Mann. Mein guter alter Freund Cooper in der Midlife Crisis. Nur so kann ich mir das erklären. Sieben Jahre ist er nun alt, was hoch gerechnet so irgendwie die Mitte ist. Darf ich gar nicht dran denken, dann wird mir schlecht. Auf Schiermonnikoog war er echt nicht gut drauf. Nichts hat gepasst. Strand doof, Ball holen doof, nicht die richtige Ecke in der Wohnung und das Fressen hat nicht geschmeckt. Er hat seinen Napf gefüllt stehen lassen. Alarm für Cobra 11. Normalerweise inhaliert er sein Futter. Happs und weg.

Nun sind wir beiden ja so eine Art siamesische Zwillinge. Emotional gesehen. Geht es ihm schlecht… Ich leide mit. Halte ihm die Pfote, rede ihm zu, setze mich hin. Schaue ihn an. Herrje. Was für ein niedergeschlagenes Bild. Ich meine, jetzt ist er wieder auf dem Damm. Nach der Rückkehr hatte er ein wenig gehumpelt. Ich weiß nicht, ob ihm das Pflaster beim Laufen zugesetzt hat oder einfach die Pfoten vom Strand und Salzwasser rau waren. Freitagabend humpelte er die Treppe runter zu seinem Kissen. Ein Bild des Leidens, Grauens und Jammerns. Am liebsten hätte ich mich zu ihm ins Körbchen gelegt. Aber es gibt Momente im Leben eines Mannes wie eines Hundes, da muss man stark sein und die Zähne zusammenbeißen. Hilft ja nix.

Hat er gemacht. Samstagmorgen: Frisch wie die junge Fa. Schön wie die junge Fa. Erlebnishungrig. Ab in den Wald. Ich glaube, er hatte auch ein wenig Heimweh. Sehnsucht nach seinen Ruheplätzen hier, dem Kuscheltier, seinem Futter, seinem Wald. Kann der gucken, wenn es ihm nicht gut geht. Ohlala. Sonst, früher, war die Insel sein Traumparadies. Den ganzen Tag den Strand rauf und runter. Zu anderen Hunden stürmen, Bälle jagen. Unermüdlich. Tja. Er wird ein wenig alt. Ob es ihm und mir gefällt oder nicht. Das ist nicht mehr der junge Wilde, der Labbi mit der unbändigen Kraft und Ausdauer.

Gestern Abend, nach einem Tag in einer Kölner Agentur, ist er fast in mich reingekrochen als ich nach Hause kam. Du hier! Die Nase ans Bein, wildes Schwanzgewedel, Stupser, Aufgeregtheitsnieser. Freude pur. Ein lachender Hund. Midlife Crisis. Ups and downs. Jetzt liegt er hier, schaut mich an, will raus. Komm schon. O.K. Gerne. Runde drehn. Hunde, ich sags ja… Sind wie Menschen.

2 Antworten auf „Die Herr Cooper-Krise“

  1. Guten Morgen, Jens,

    der liebe Herr Cooper kommt in die Jahre. Er hat seine Routine und seine Gewohnheiten. Jugendliche Aktivitäten, die bisher immer ihren Reiz hatten, liegen ihm nicht mehr. Man(n) muß den Herrn Cooper auch verstehen!
    Das ist keine Mid-Life-Krise, das ist gepflegtes Alter. Ihr zwei seid vielleicht emotionale Zwillinge, aber Mid-Life-Krise sieht anders aus.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß mit Herrn Cooper, auch in Krisen-Zeiten.

    LG
    Annegret

    1. Guten Abend Annegret,

      komme wieder erst jetzt zum kommentieren. Habe den ganzen Tag in einer Agentur gearbeitet.

      Du meinst keine Midlife Crisis. Ich weiß nicht. Eigentlich zeigt er alle Symptome. Kenne ich:) Viel Spaß hab ich trotzdem mit ihm. In der Agentur war heute auch ein Hund, der gerne spielen und gekrault werden wollte. Cooper musste schon schnuppern. Verräter. Den Tag mit anderen Hunden verbringen… Trotzdem hat er sich wieder sehr gefreut. Der Süße.

      Liebe Grüße

      Jens

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