Es ist Wahlkampf und keiner geht hin

Spürt ihr was? Ist da Politik in der Luft? Nix.

Ich meine, hey. Bundestagswahl. Vier Jahre ad acta. Aus, vorbei. Nun können wir ‘nen Strich drunter machen, zusammenzählen, überlegen, handeln. Aber? Nix. Die CDU liegt vorne, die FDP kommt rein, die SPD dümpelt, die Grünen können nix ausrichten, die Piraten entziehen Stimmen, die AfD auch, die Sonstigen sind mit 4% recht stark und das war’s.

Klar, ich meine, der Herr Steinbrück ist nun wahrlich kein Ruck, der durch’s Land geht. Germany steht in Europa wie Persil am Himmel (glaubt man), die NSA-Affäre geht allen am Po vorbei und die Sache mit Griechenland steht eh in den Sternen. Angie ist momentan so unangefochten wie der FC Bayern München. Auch wenn der Gerd nun in Detmold in den Wahlkampf eingestiegen ist und rumpoltert. Da tut sich nix mehr. Selbst wenn Angie beim Ladendiebstahl oder Sex mit Tieren erwischt würde, sie bleibt. O.K. So isses. Manchmal ist Demokratie eben auch langweilig. Da bewegt sich nix.

Ich erinnere mich an den 06. März 1983. Das war rund ein Monat vor meinem 18. Geburtstag. Helmut Kohl löste Helmut Schmidt endgültig ab und blieb dann eine ganze Weile. 16 Jahre. Dann musste was passieren, es passierte etwas, Schröder wurde dank Flutwelle knapp wiedergewählt und dann zerlegte sich die SPD ziemlich rasch. Wie unter Schmidt, dem die FDP abhanden gekommen war. Deutschland scheint ein Land für CDU Kanzler/innen zu sein, weil SPD-Kanzler den Hang haben, zurückzutreten oder an Vertrauensfragen zu scheitern. Selten kommt es zur natürlichen Abwahl im Vierjahresmodus. Da geht immer vorher schon was schief. Steinbrück hätte so ein Potenzial des Ausharrens. Die Ruhe des Abwartens. Die Politik der ruhigen Hand, die Schröder in er ersten Legislaturperiode noch ein wenig falsch verstanden hatte. Schnarch.

Nun. Demnächst ist also Bundestagswahl. Ich werde Briefwahl beantragen, weil mir alles andere zu aufwendig ist, wo das Ergebnis eh schon feststeht. Bin einfach nicht da. Klar. Gähn-Demokratie. Bin gespannt, wie die Wahlbeteiligung ausfallen wird. Ich denke, schwach. Was macht ihr? Wählen? Alternativ-Programm? Grillen? Abwarten, Tee trinken? An mir fliegen die Plakate nur so vorbei. Ich könnte überhaupt nicht sagen, wer für was steht. Außer das Übliche. Ziemlich schwammig. Eigentlich ein allgemeines weiter so. Oder habe ich was verpasst? Hat da irgendwer was richtig Spannendes auf der Menükarte? Ideen gar?

Ein Land ohne politischen Diskurs. Im Westen nichts Neues. Was ist das nun? Ein gutes Zeichen? Ein böses Vogelzeichen? Leben wir im Polit-Luxus, in er demokratischen Comfort-Zone oder läuft einfach was schief? Wo steht dieses Deutschland im August 2013? Wisst ihr, ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Da kommt nix an. Und schlimmer noch: Irgendwie interessiert es mich nicht. Mehr. Als wär ich auf Polit-Valium. Irgendwie habe ich das Gefühl, das geht vielen so. Oder?

8 Antworten auf „Es ist Wahlkampf und keiner geht hin“

  1. Hallo Jens,

    Du hast nichts verpaßt, weil nichts los war. Mir geht es so wie Dir. Nichts Neues in der Politik, Herumgedümpel. Und das kurz vor der Wahl. Gäääääääähn.

    Da ist der Sommer doch viel interessanter.

    Ich wünsche Dir eine gute Restwoche.

    LG
    Annegret

  2. Hi Annegret,

    entweder ist alles gut oder alle haben die Nase voll oder keinen interessierte oder Demokratie ist sowieso langweilig oder wir leben im Zeitalter der politischen Pause – bis wieder was los ist.

    Wir werden sehen.

    Liebe Grüße

    Jens

  3. Hi Jens!

    Irgendwie bringst du meine Stimmung sehr gut rüber. Mir geht es da ganz genauso.

    Ich binallerdings auch der Meinung, dass die Wahlberechtigten und die Politiker zu sehr auf Umfragewerte schauen. Ich frage mich: was würde passieren, wenn drei Monate vor einer Wahl diese nicht veröffentlicht werden würden. Würde es dann mehr Wahlkampf geben? Würden die Wähler mehr auf Inhalte schauen? Was denkst du?

    Viele Grüße

    1. Hi Helmut,

      ich habe das Gefühl, das geht ganz vielen so. Schnarch.

      Die Umfragewerte, die sind schon ein Kreuz. Ohne sie mehr Wahlkampf? Vielleicht. In erster Linie glaube ich aber, dass momentan alle froh sind, dass die Arbeitslosenzahlen niedrig sind und die Existenz gesichert zu sein scheint – so lange man nicht Hartz empfängt oder mit Armut konfrontiert ist. Lieber nichts ändern, lieber still halten, abwarten, schauen, hoffen. Nach all den Krisen sind, glaube ich, alle einfach froh, wenn es gerade nicht brennt. Also geht es weiter so.

      Leider sind wir weit weg von gesellschaftlichen Diskursen und der Suche nach besseren Wegen des Zusammenlebens. Menschlichkeitsreformen.

      Tja.

      Also abwarten und Briefwählen.

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Hi Jens!
        Danke für deine Antwort!

        Leider sind wir weit weg von gesellschaftlichen Diskursen und der Suche nach besseren Wegen des Zusammenlebens.

        Dem kann ich nur Zustimmen! Der Wahlkampf ist derzeit bei allen Parteien einfach nur langweilig und Inhaltslos. Und das von der CDU bis hin zu den Piraten.

        Kaum zu Glauben: ich kann mich nicht an einen derartig langweiligen Wahlkampf erinnern, dass es das schon mal so gegeben hätte. :(

  4. Hallo Jens,

    ich bin schon lange weg von der Politik, aber was mir auffällt – und das passt zu Deiner Aussage – ist, dass viele meiner Freunde, die sich gern mit Politik beschäftigen, in und von diesem Wahlkampf mega gelangweilt sind.

    Ausser mit Werbeplakaten zugepflasterte Stadtbilder, die täglich daran erinnern, dass etwas ansteht, kommt nichts rüber… und das offensichtlich nicht nur für mich. Ich gehe hin. Warum? Wegen des “Ja” zur Demokratie und weil der Aufwand für mich gering ist…

    Liebe Grüsse
    Tine

  5. Lieber Jens,

    welcher Wahlkampf? Ja, ich gehe hin. Wo immer ich dann mein Kreuz machen werde, mal gucken. Aber Du hast Recht das ist alles nur kein Wahlkampf.
    Die CDU hat in Ruhe abgewartet bis alle ihre Wahlprogrammen stehen hatten und hat sich dann die Rosinen noch eben schnell rausgepickt. Im übrigen finde ich, dass die Opposition schon vor Beginn des Wahlkampfs alles getan hat, damit die Regierungspartei sich nicht so anstrengen muss. Nein im Ernst außer den nervigen Plakaten bekomme ich vom Wahlkampf nur etwas durch das Fernsehen mit.

    Griechenland, Kreta dort sind wir, anstatt in Italien, gelandet. Es war gut so und eine wahnsinnige Erfahrung, da wir sehr viel mit den Einheimischen dort gesprochen haben, über ihr Leben, die Krise und was sie stört und dass sie uns keine schuld an dem Dilemma geben, sondern ihren Politikern, die all die Probleme viel zu spät angegangen waren, obwohl sie davon wussten. Aber das ist ein anderes Thema über das ich auch noch in meinem Blog schreiben will.

    Ansonsten gab es bei so klaren Vorwerten auch schon mal am Wahlabend noch eine Überraschung, eine unangenehme für sicher geglaubte Sieger.

    Nun denn warten wir es ab in vier Wochen ist das wohl schon vorbei.

    Herzlich
    Gitta

    1. Hi Gitta,

      Griechenland und Kreta – wie schön. Ich weiß, was ich wähle. Wie immer. Aus Tradition, immer weniger aus Überzeugung. Kann am Alter liegen, oder an vielem anderen. Weiß ich nicht.

      Am Wahlabend wird es schon spannend werden. Wenn es für schwär-gelb nicht reicht, dann… Große Koalition die Zweite? Lust hat wohl niemand drauf. Wir werden sehen.

      Wir waren auf Kreta auch sehr freundlich aufgenommen worden, als das alles gerade anfing und niemand machte uns Vorwürfe. Ich meine, noch gar nicht so lange her, da stand Deutschland auch nicht gerade wie Persil am Himmel. Drücken wir den Menschen weiter die Daumen.

      Liebe Grüße

      Jens

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