Ein Buch. Ein Büchlein. Ein Fliegengewicht in der Hand. Eigentlich eine Rede. Neujahrsempfang 2011. Er redet gerne. Er redet schön. Und die Freiheit ist ein großes Thema.
Gauck spricht von Gesellschaft und Verantwortung und Toleranz und 1989. Vom Verhältnis der Deutschen zur Freiheit. Er kommt gleich zur Sache: „Bei vielen Menschen aber, die mir im Land begegnen, vermute ich eine geheime Verfassung, deren virtueller Artikel 1 lautet: »Die Besitzstandswahrung ist unantastbar«. Und er zitiert Heine: „Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib. Er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen. Der Franzose liebt die Freiheit wie seine erwählte Braut. Er wirft sich zu ihren Füßen mit den überspanntesten Beteuerungen. Er schlägt sich für sie auf Tod und Leben. Der Deutsche liebt die Freiheit wie seine Großmutter.“ Heine. Gauck. Jahr 2012. Naja.
Bundespräsident in spe. Es kommen noch Schiller und ein deutsches Volkslied und die Bibel und die in der freiwillen Feuerwehr engagierte Dorfjugend und Probleme der Marktwirtschaft und Verantwortung des Einzelnen. Pathos. Klingende Stimme. Vor seiner Wahl habe ich gehört, er sei eitel. Selbstverliebt. Scheint ein wenig so. Die großen Worte fließen ihm leicht aus der Feder. All zu leicht. Und zu schnell. Es war nur eine Rede. Gut.
Was machen wir jetzt damit? Über die Freiheit nachdenken. Persönlicher. Nicht in diesem großen Gesellschaftsgemetzelkontext. »Die Besitzstandswahrung ist unantastbar«. Kürzlich sagte jemand zu mir, „ich sei eingefahren“. Das klingt ähnlich. Ich bin eingefahren, wir sind eingefahren, sind wir eingefahren? Wie leben wir unsere Freiheit. Was machen wir aus dem, was uns möglich ist? Wir könnten. Sehr viele Wege stehen offen. Unsere Entscheidung. Wir bleiben. Wo wir sind. Weil es dort gut oder bequem ist?
Ich kann Freiheit nicht auf Nationen- und Gesellschaftsebene denken. Das kann niemand. Das ist nur Historienverarbeitung und Annahme. Plädoyer. Freiheit ist, in sich hineinzugehen und zu schauen, ob alles passt und dann zu handeln. Freiheit braucht die Aktion. Die Bewegung. In sich. So: Let’s move. Go on. Schwierig genug.
Hallo Jens,
Du bist aber heute im Eiltempo!!! Erst Lyrik (versteckte Musik) und dann die Freiheit von J. Gauck. Freiheit ist Gauck’s Lieblingsthema. Sie steht bei ihm an allererster Stelle. Auch wenn er bisweilen in seinen freiheitlichen Ausflügen etwas abdriftet.
LG
Annegret
Fliege gerade. Wenn das Alte wegbricht, muss man schnell laufen, um weiter Boden unter den Füßen zu haben. Alte Indianerweisheit. Und jetzt muss ich mal arbeiten, die Kinder im Nest schreien nach Futter… Und diese Dieselpreise. Und die Heizung ist fällig. Und der Sommerurlaub steht an. Freiheit in Germany. Die alltägliche Freiheit:) Der Herr Bundespräsident Gauck muss aufpassen, dass er die Worte, die er sagtund schreibt, auch meint und füllt. Klingt manchmal ein wenig geduldig wie die menschenrechtscharta der Vereinten Nationen. Unterschreiben alle, leben wenige.