50/50-Fragen

Du hast eine Frage zum fiftyfiftyblog? Möchtest etwas über Jens Schönlau erfahren? Frag! Poste die Frage per Kommentar, ich antworte hier. So gut es geht:)

Wie bist Du zur Lyrik gekommen? Hast Du ein Lieblingsgedicht?
Über den Deutschunterricht. Ich hatte einen sehr guten Deutschlehrer, der mich inspiriert, herausgefordert und auch gefördert hat. Er ist zu meiner ersten Lesung nach Aachen gekommen. Ich habe ein Lieblingsgedicht, das eitlerweise von mir stammt. Es heißt schlicht Ela und gehört Ela und ist unveröffentlicht. Sorry. Ich darf zumindest zwei Zeilen verraten:
und niemand sonst weiß ahnt
von dem was diese Tiefe ist

Was machst Du, wenn Du etwas beschreiben oder über etwas berichten möchtest und Dir fehlen einfach die passenden Worte? Was ist schon wunderbar, erstaunlich, fantastisch? Manchmal braucht es andere Worte. Hast Du einen Thesaurus im Kopf, in Deiner Tätigkeit als Texter?

Manchmal lässt mich mein Wörterbuch im Kopf tatsächlich im Stich. Und leider ist es so, dass Wörter immer wieder verbrennen und auf die Giftliste rutschen. Du hast Lieblingswörter, die plötzlich überall und in jedem Kontext verwendet werden. Die gehen dann nicht mehr. Das ist ein Prozess der Verfloskelisierung. Da bleibt nur die Worthülle, der Inhalt wird zu Luft. Schöner Schein. Die Sprache reinigt sich permanent.

Das heißt: Es gibt nur einen Weg, die richtigen Worte zu finden – nachfühlen. Aus der rationalen, thematischen Konzentration rausgehen und in das Wort reinfühlen. Was löst es aus? Klingt es gut? Bewirkt es etwas? Oder ist da nur ein Gähnen. Eine Langeweile. Thesaurus hilft da in den seltensten Fällen weiter, weil Abgedroschenes durch Abgedroschenes ersetzt wird. Da hilt nur ein anderer Blickwinkel, eine Änderung des Kontextes, des Umfeldes. Wenn ich einen Satz habe, in dem ein Wort nicht passt, dann suche ich kurz nach einer Alternative, nach einem Synonym. Ist das nicht in der Luft, fällt es mir also nicht rasch genug ein, ändere ich den Satz. Da liegt meist das Problem. Dadurch entsteht ein neuer Blick und der gesamte Kontext wird lebendiger und spannender. Denn: Das Sprachzentrum ist faul. Da werden gerne Standards genommen. Die stehen für Sicherheit. Der Satz baut sich konventionell auf und erfüllt die Erwartungen. Die Kommunikation im Sender-Empfänger-Modell läuft reibungslos. Bleibt dann aber gerne flach. Bewirkt wenig.

Deshalb artbeite ich in meinen Blogtexten gerne mit flappsigen, manchmal unverständlichen Formulierungen. Ich möchte, dass die Leser/innen denken: Hä? Natürlich nicht in der Form, dass nichts verstanden wird. Aber schon so, dass es nicht ganz so einfach ist. Dass sich nicht immer einfach drüber lesen lässt. Zudem spiel ich gerne, reize aus, experimentiere, erfinde neu.

In meinem Job als Texter ist es tatsächlich so, dass ich für jeden Kunden im Kopf ein Wörterbuch zusammenstelle. Ich brauche die Fachsprache, muss mit Fachbegriffen sicher und adäquat umgehen können. Als würde ich diese Wörter täglich verwenden. Deshalb höre ich in Briefings genau zu und schreibe viel mit. Die Kunden galuben, ich würde im Wesentlichen das Fachliche mitschreiben. Hauptpunkt ist aber die Sprache. Wie wird ein Wort in dem Kontext verwendet. Welche Wörter sind relevant. Spracharbeit. Und dann gehe ich hin und erweitere die Sprache. Sonst könnten die Kunden die Texte ja selbst schreiben. Ich sehe zu, dass die Texte sich durch neue Begrifflichkeiten aus anderen Kontexten weiten. Dazu lese ich zum Beispiel die Geschäftsberichte der DAX-Unternehmen. Die haben oft eine eigne Businesssprache und entwickeln für ihre Aktionäre Visionen. Da kommen Emotionen und Ratio zusammen. Neue Wörter nehme ich dann auf und übertrage die auf andere Branchen. Dadurch werden meine Texte lebendiger und größer. Es entsteht frische Ware.

Du siehst, in meinem Kopf ist ständig Wortbewegung. Da kommen immer neue hinzu, werden gefiltert, emotional getestet und dann im jeweiligen Kontext verwendet. Das ist ein dauernder Prozess und ein ziemlich großes “Thesaurus-Projekt”. Ich hoffe, ich konnte dir deinen Frage beantworten.

Wer, lieber Jens, ist dein/deine Lieblingslyriker/in? Und welche Gedichte?

Das ist eine schwierige Frage. Leider muss ich ausweichend antworten, weil es Lieblinge als feste Größen nicht gibt. Ich fühle mich immer wieder anders angesprochen. Lyrik ist für mich eine sehr emotionale Angelegenheit. Ich möchte etwas spüren, wenn ich Gedichte lese oder schreibe. Nicht in erster Linie verstehen. Deshalb lese ich Lyrikbände quer. Schaue, wo ich hängenbleibe, wo ein Haken ist. Da ich aus der Literaturwissenschaft komme, der neueren deutschen Literaturgeschichte, zählen viele deutsche Männer zu den Lyrikern, die ich gerne lese. Entgegen vieler meiner eigenen Gedichte sind es oft politische, im historischen Zusammenhang stehende Gedichte, die mich ansprechen. Heiner Müller, Erich Fried, Paul Celan, Reiner Kunze, Durs Grünbein. Aufgrund deiner Frage habe ich mal geblättert, gekramt. In Kunzes Band „eines jeden einziges leben“ habe ich die Seite aufgeschlagen, die sich das Bändchen gemerkt hatte. ÜBERDOSIS (in memorian Jean Amery) Der kleinen tode wegen, die zu sterben vor dem tod er müde war… Heiner Müller: Welches Grab schützt mich vor meiner Jugend. Dann ist da die menschheitsdämmerung. Eine expressionistische Gedichtsammlung von Kurt Pinthus 1920 herausgegeben. Paul Zech: Noch klappen Paternoster. Fensterfronten schreiten weiß wie Flamingos in den Lampenozean. Und natürlich, die Göttin. Else Lasker-Schüler: Ich sammle die Schatten der Palmen auf, Drunter du wandeltest. Immer muss ich eine Melodie summen, Die hängt lächelnd an den Ästen. Ich glaube, ich habe bei diesen Menschen viel geklaut. Oft finde ich beim Lesen Wörter wieder, die auch bei mir stehen. Nur: Ich hab später geschrieben. Die Sache mit dem Lexikon im Kopf. Ein kleines Archiv gesammelter Wörter. Ja. Und dann sind da noch die neuen Lyrikerinnen, die mir hier im Blog begegnet sind. Claudia Schoenfeld und eine Lyrikerin aus Österreich, die manchmal über ein altes Haus schreibt, das ich merkwürdigerweise fühlen kann. Komische Sache. Aber wer Else Lasker-Schüler mag und liest, den dürfte nur noch wenig wundern. Neu oder wiederentdeckt: E.E. Cummings und Tomas Tranströmer. Ich hoffe, ich konnte deine Frage ausreichend beantworten.

Wie stehst Du zum Thema “Älter werden”?

Ich werde älter, merke es, hasse es, genieße es. Ambivalent. Es lässt sich nicht ändern, macht mich manchmal wehmütig, weil die Zeit abläuft. Andererseits kann und will ich micht nicht beklagen, weil ich denke, oft und viel Glück gehabt zu haben. Mit einigen Dingen, die nicht so gut gelaufen sind, konnte ich in den letzten Jahren eine Art Frieden finden. Zumindest haben sie einen Platz gefunden, an dem sie nicht mehr stören. Von daher ist das Älterweden auch ein Ordnen und Beiseiteräumen sowie ein Entdecken. Es hat mal jemand zu mir gesagt: „Es wird immer besser.“ Da ist was dran, auch wenn der Körper sicherlich nicht besser wird. Ich habe manchmal Angst, eines Tages nicht mehr Fußballspielen zu können. Einfach nicht mehr auf den Platz laufen zu können. Das ist diese Angst, irgendwann nicht mehr dabei zu sein. Ich arbeite daran, dabei zu bleiben. Auf meine Art im Spiel zu bleiben, im Leben. Dabei hilft mir im Augenblick ganz wunderbar dieses Blogprojekt. Also: ich werde älter und älter und arbeite weiter daran, dass es mir so wenig wie möglich ausmacht. Was ich auf der einen Seite verliere, möchte ich auf der anderen Seite gewinnen. Und irgendwann endet die Spirale dann im schwarzen Punkt. Dann werde ich vielleicht wiedergeboren und kann manches besser machen. Vielleicht.

Was würdest Du Dir wünschen, wenn Du für einen Tag magische Kräfte hättest?

Hätte ich magische Kräfte, würde ich das Risiko eingehen, die Welt zu verändern. Zunächst würde ich mir eine weltweite Energieversorgung ohne Umweltverschmutzung wünschen. Irgendetwas mit Sonne und Wasser, was sich relativ leicht bewerkstelligen lässt. Dann würde ich mir wünschen, dass eien Welle von Mitgefühl durch alle Menschen schwebt und einen Eindruck von Gemeinsamkeit hinterlässt. Ein Gefühl von wir sitzen alle in einem Boot. Es ist natürlich vermessen, aber tatsächlich würde ich ein wenig Gott spielen und hoffen, dass meine kleinen Änderungen nicht letztlich zum Gegenteil führen. Man weiß natürlich nie. Vielleicht kommt auch jemand der sagt – „Hast du schön gemacht, aber die Menschen hätten das auch ohne Magie hinbekommen. Dann hätten sie stolz auf sich sein können und hätten das Erreichte eher in Ehren gehalten. Du warst zu pessimistisch, hast den Menschen zu wenig zugetraut.“ Who knows? Ich lebe ja erst 46 Jahre auf diesem Planeten und meine Erfahrung ist gekennzeichnet von einer Dramatisierung des weltweiten Zusammenlebens. Könnte ich den Wunsch abstrakter formulieren, würde ich mir wünschen, dass die Menschen es schaffen, netter und gerechter miteinander und der ganzen Welt umzugehen. Und dann hätte ich gerne noch ein neues Fahrrad:)

So, und in den Fragebereich wage ich mich nun auch. Kam durch die neue Heizung auf die Frage (die recht privat ist, da man ja über Geld nicht spricht, ich kann es also verstehe, wenn du sie nicht beantworten magst):
Wie macht ihr das mit den Finanzen? Habt ihr das neu geregelt und wie habt ihr es “vorher” gehalten? Zwei Konten, ein Konto, drei (wie wir, ein gemeinsames und zwei eigene)? Wer zahlt was? (Ich möchte keine Zahlen, nur Themengebiete).
Suche seit Ewigkeiten nach DEM Ideal zur Finanzverwaltung in Beziehungen.
Hast du einen Tipp?

Einen Tipp? Keinen konkreten nach dem Motto „macht es so oder so“. Wir haben ich weiß nicht wie viele Konten. Girokonten für uns beide und ein gemeinsames Hauskonto, weil wir unser Haus über eine Hausgemeinschaft verwalten. Dazu Konten, um Geld wie zum Beispiel die Steuerrücklagen mit Zinsen zu parken.

Uns war es wichtig, unabhängig zu bleiben. Jeder verdient sein Geld und gibt seinen Teil in die gemeinsame Kasse und auch ins Haus. Dadurch müssen wir jetzt nichts trennen. Läuft alles so weiter. Für die getrennten Girokonten gibt es zwei Gründe. Wir sind beide selbstständig und da gehen unsere Kundengelder ein. Das müssen wir schon steuertechnisch abgrenzen. Zudem haben Ela und ich ein unterschiedliches Ausgabeverhalten. Ela lebt ein wenig luxuriöser. Gibt gerne Geld für schöne Sachen aus. Da jeder von uns sein Geld hat, konnten wir das immer so machen, wie wir wollen. Das war ziemlich stressfrei und meines Erachtens gut. Der Haken: Wir mussten irgendwo sehen, dass der gemeinsame Topf stimmt und nicht einer sein Geld für sich ausgibt und der andere die Allgemeinkosten trägt. Deshalb haben wir ein Haushaltsbuch, in das alles eingetragen wird. Nach ein paar Monaten rechnen wird ab. Bisher war es letztlich fast immer ausgeglichen. Für mich das Schöne an den getrennten Konten: Wir konnten uns immer gegenseitig einladen. Zum Essen. Zum Kino.

Auch war es immer so, wenn einer Flaute hatte, hat der andere eben bezahlt. Das hat sich recht harmonisch ergeben. Ich denke, das Prinzip Großzügigkeit hat immer gegriffen und wird auch weiterhin funktionieren, so lange unser Leben hier so weiterläuft… Die Heizung zahlen wir zum Teil vom hauskonto, das gerade einen Überschuss aufweist und den Rest teilen wir uns. Ich finde ein schönes Zeichen, dass wir dieses Projekt hier weiter gemeinsam tragen.

30 Antworten auf „50/50-Fragen“

  1. Hi Jens,

    wie du an meinen Kommentaren wahrscheinlich merkst, (den fehlenden und den ‚vielen‘, die ich heute schreibe) bin ich ziemlich lange nicht mehr dazu gekommen, in deinem Blog zu stöbern.
    Es hat ziemlich gedauert, bis ich gecheckt habe, dass sich in der Navi-Leiste wieder was geändert hat… 50/50-Fragen… das hat mich echt neugierig gemacht. Find‘ ich cool.
    Wollt‘ schon auf später vertrösten, aber jetzt mir eine Frage eingefallen: Wer, lieber Jens, ist dein/deine Lieblingslyriker/in? Und welche Gedichte?

    Liebe Grüße
    filo

      1. Hallo Jens,
        schöne ausführliche Antwort. Danke für dein Einblick-Gewähren-Lassen…
        und: =D – tja, die alten Häuser… – ganz großer smile…

        Viele liebe Grüße
        filo

  2. Hallo Jens,

    ich habe eine Frage: Was machst Du, wenn Du etwas beschreiben oder über etwas berichten möchtest und Dir fehlen einfach die passenden Worte? Was ist schon wunderbar, erstaunlich, fantastisch? Manchmal braucht es andere Worte. Hast Du einen Thesaurus im Kopf, in Deiner Tätigkeit als Texter?

    Viele Grüße

    Annegret

    1. Hi Annegret,

      manchmal lässt mich mein Wörterbuch im Kopf tatsächlich im Stich. Und leider ist es so, dass Wörter immer wieder verbrennen und auf die Giftliste rutschen. Du hast Lieblingswörter, die plötzlich überall und in jedem Kontext verwendet werden. Die gehen dann nicht mehr. Das ist ein Prozess der Verfloskelisierung. Da bleibt nur die Worthülle, der Inhalt wird zu Luft. Schöner Schein. Die Sprache reinigt sich permanent.

      Das heißt: Es gibt nur einen Weg, die richtigen Worte zu finden – nachfühlen. Aus der rationalen, thematischen Konzentration rausgehen und in das Wort reinfühlen. Was löst es aus? Klingt es gut? Bewirkt es etwas? Oder ist da nur ein Gähnen. Eine Langeweile. Thesaurus hilft da in den seltensten Fällen weiter, weil Abgedroschenes durch Abgedroschenes ersetzt wird. Da hilt nur ein anderer Blickwinkel, eine Änderung des Kontextes, des Umfeldes. Wenn ich einen Satz habe, in dem ein Wort nicht passt, dann suche ich kurz nach einer Alternative, nach einem Synonym. Ist das nicht in der Luft, fällt es mir also nicht rasch genug ein, ändere ich den Satz. Da liegt meist das Problem. Dadurch entsteht ein neuer Blick und der gesamte Kontext wird lebendiger und spannender. Denn: Das Sprachzentrum ist faul. Da werden gerne Standards genommen. Die stehen für Sicherheit. Der Satz baut sich konventionell auf und erfüllt die Erwartungen. Die Kommunikation im Sender-Empfänger-Modell läuft reibungslos. Bleibt dann aber gerne flach. Bewirkt wenig.

      Deshalb artbeite ich in meinen Blogtexten gerne mit flappsigen, manchmal unverständlichen Formulierungen. Ich möchte, dass die Leser/innen denken: Hä? Natürlich nicht in der Form, dass nichts verstanden wird. Aber schon so, dass es nicht ganz so einfach ist. Dass sich nicht immer einfach drüber lesen lässt. Zudem spiel ich gerne, reize aus, experimentiere, erfinde neu.

      In meinem Job als Texter ist es tatsächlich so, dass ich für jeden Kunden im Kopf ein Wörterbuch zusammenstelle. Ich brauche die Fachsprache, muss mit Fachbegriffen sicher und adäquat umgehen können. Als würde ich diese Wörter täglich verwenden. Deshalb höre ich in Briefings genau zu und schreibe viel mit. Die Kunden galuben, ich würde im Wesentlichen das Fachliche mitschreiben. Hauptpunkt ist aber die Sprache. Wie wird ein Wort in dem Kontext verwendet. Welche Wörter sind relevant. Spracharbeit. Und dann gehe ich hin und erweitere die Sprache. Sonst könnten die Kunden die Texte ja selbst schreiben. Ich sehe zu, dass die Texte sich durch neue Begrifflichkeiten aus anderen Kontexten weiten. Dazu lese ich zum Beispiel die Geschäftsberichte der DAX-Unternehmen. Die haben oft eine eigne Businesssprache und entwickeln für ihre Aktionäre Visionen. Da kommen Emotionen und Ratio zusammen. Neue Wörter nehme ich dann auf und übertrage die auf andere Branchen. Dadurch werden meine Texte lebendiger und größer. Es entsteht frische Ware.

      Du siehst, in meinem Kopf ist ständig Wortbewegung. Da kommen immer neue hinzu, werden gefiltert, emotional getestet und dann im jeweiligen Kontext verwendet. Das ist ein dauernder Prozess und ein ziemlich großes „Thesaurus-Projekt“. Ich hoffe, ich konnte dir deinen Frage beantworten.

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Lieber Jens,

        vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Okay, ich habe verstanden. Wenn ein Wort nicht wirklich paßt, hineinfühlen, umstellen, umdenken, neu lösen.

        Als ich noch als Fremdsprachenkorrespondentin arbeitete, hatte ich oft Probleme, technische Texte zu übersetzen (in beide Richtungen). Dann ging ich dazu über, mir von den Mitarbeitern die Technik ausführlich erklären zu lassen. Mit der Zeit wurde vieles viel einfacher, denn wenn man weiß worüber man schreibt bzw. was man übersetzt, werden die Begriffe zu Bildern.

        Vielen Dank.

        Annegret

  3. Hi Annegret,

    genau, man/ frau muss ins Thema rein. je tiefer du eintauchst, desto mehr holst du raus. Tiefere Schichten. denn: Sprechen/ Schreiben ist Denken. Wörter drücken das aus. In der richtigen Kombination.

    Liebe Grüße

    Jens

    1. Ich würde mich freuen, wenn auch andere Teilnehmer sich trauen würden, Dir Fragen zu stellen. Oder auch ins Forum zu gehen. Denn sonst komme ich mir ziemlich neugierig vor, was nicht meine Absicht ist.

      Viele Grüße

      Annegret

      1. Alles kann, nichts muss. Jede und jeder wie sie/ er mag. Das hier, der fiftyfiftyblog, ist eine Hippie-Kommune. Kommune 1 reloaded. Es wird viel geredet und geschrieben, alle können kommen und gehen, wann sie wollen und über allem liegt ein Hauch von Love und Peace. Keine bösen Worte fallen und die Veränderung der Welt ist stets im Hinterkopf. Laissez-faire.

  4. Lieber Jens,

    zum Thema Älterwerden habe ich einmal einen sehr schönen Satz gefunden der da lautet:

    Youth is a gift of nature
    Age is a work of art.

    Der Blick nach vorne fällt mir dann leichter, weil ich glaube meine Zukunft und damit mein Älterwerden gestalten zu können. Ist auch gut für die Nachkommenden/ Jungen um die Zeit ihrer Jugend zu schätzen und zu geniessen. Gut für uns alle um das Leben nicht mit Angsthaben zu verplempern. ;-)

    LG, Danièle

  5. So, und in den Fragebereich wage ich mich nun auch. Kam durch die neue Heizung auf die Frage (die recht privat ist, da man ja über Geld nicht spricht, ich kann es also verstehe, wen du sie nicht beantworten magst):
    Wie macht ihr das mit den Finanzen? Habt ihr das neu geregelt und wie habt ihr es „vorher“ gehalten? Zwei Konten, ein Konto, drei (wie wir, ein gemeinsames und zwei eigene)? Wer zahlt was? (Ich möchte keine Zahlen, nur Themengebiete).
    Suche seit Ewigkeiten nach DEM Ideal zur Finanzverwaltung in Beziehungen.
    Hast du einen Tipp?
    Neugierige Grüße, ElaE

  6. :-)
    Danke für die Antwort. Finde ich gut, das Prinzip, ähnlich handhaben wir es hier auch (einmal selbständig, einmal angestellt).
    Und den Effekt mit dem Einladen kenne ich auch, das ist glaube ich gar nicht so unwichtig, dass man sich gegenseitig einlädt oder sich was schenkt und es macht jedes Mal wieder Spaß….

    1. Gerne geschehen. Wir haben das rad sicherlich nicht neu erfunden. ich denke, man muss sehen, was passt und wie sich beide wohl fühlen. Großzügigkeit ist die Basis. Nicht auf Hedller und Cent und keine Vorwürfe. Den anderen lassen, so weit dcer Rahmen trägt…

  7. Hallo Jens,

    Lese sehr gerne Ihre Texte von Beginn an und bin fasziniert von Ihrer Sprache. Die deutsche Sprache hat mich eines Tages so fasziniert, dass sie jetzt meine zweite Heimat geworden ist.
    Ich habe aber eine Frage: Schreiben Sie noch Texte mit der Hand? Woran denken Sie, wenn Sie den Geruch der Tinte bewusst wahrnehmen und ihn riechen?
    Danke
    Darja

    1. Liebe Darja,

      ich erlaube mir frecherweise hier im Blog zu duzen – das gibt mir ein familiäres Gefühl.

      Mit Tinte schreibe ich meine persönlichen Briefe, ansonsten nutze ich mein Macbook. Im Job schreibe ich Briefings per Hand, aber dann mit Kugelschreiber, weil die Tinte nicht schnell genug fließt und verwischt. Dieses schnelle Schreiben hat allerdings meine Handschrift ziemlich ruiniert. Ich weiß etwa 14 Tage nach dem Schreiben, was da steht. Ist die Erinnerung an den Moment des Schreibens verflossen, ist der Inhalt weg und die Schrift nicht mehr zu lesen.

      Leider rieche ich nicht gut, weil meine Nase sich verweigert. Nach einem Unfall war sie gebrochen und zudem ist sie anfällig gegenüber Hausstaub. Nur am Meer rieche ich gut, aber dann schreibe ich nicht. So fällt mir die Antwort schwer. Auch wenn ich die Tinte nicht rieche, so hat sie für mich doch eine Bedeutung, weil sie mich an meine Jugend und mein Entdecken des Schreibens erinnert. Alle ersten Texte habe ich mit Tinte geschrieben. Und damals stand ich mit meinen Freunden per Briefpost in Kontakt. Tatsächlich, wir Jungs haben uns untereinander geschrieben. Die Briefe waren verziert, bekrickelt, bemalt oder beklebt. Manchmal war die Tinte durch Wasser verlaufen.

      Meinen letzten Füller habe ich mir vor zweieinhalb Jahren gekauft – damals aus Liebesgründen, weil ich einen Brief mit Tinte schreiben wollte. Der ist dann durch tragische Umstände letzten Endes abhanden gekommen, was eine andere Geschichte ist. Dennoch hat die Tinte verbunden und letztlich zu Schönem beigetragen. Der Brief ging an Viveka, meine Freundin, heute.

      Ah, jetzt erinnere ich mich. Früher hatte ich sogar einen Hubkolbenfüller, mit dem man die Tinte aus einem Tintenglas aufgesogen hat. Irgendwann habe ich sogar einen Montblanc Füllfederhalter geschenkt bekommen. Der ist dann irgendwann eingetrocknet – leider war er dann kaputt.

      In meinem Kopf ist, wenn ich länger überlege, eine Vorstellung vom Geruch von Tinte. Vielleicht eher erdig. Ich würde sie gerne mal wieder riechen.

      Ich freue mich, dass dir die Sprache im Blog gefällt. Applaus ist das Brot der Künstler. Sprache ist für mich ein großer teil meines Lebens.

      Herzliche Grüße

      Jens

  8. Lieber Jens,
    Vielen Dank für so eine wundervolle und intime Antwort!
    Es ist interessant, dass Du mit den Jungs Briefe geschrieben hast. Das hört man selten.
    Dass die Sprache der wichtigste Teil Deines Lebens ist, spürt man in Deinen Texten. Jeder Text lebt und atmet, insbesondere die letzten beiden „wie zart ist zart“ und „unterwegs in wenig sternenklaren Nächten“.
    Lieben Gruß
    Darja

  9. Hallo Jens,

    wie stehst Du zum Thema „Lesen“? Kommst Du neben Deiner vielen Arbeit überhaupt noch zum Lesen? Hast Du einen E-Book-Reader oder bevorzugst Du das stinknormale Buch?

    Schlaflose Grüße
    Annegret

    1. Liebe Annegret,

      eine Frage aus der Nacht. Ich antworte spät, weil ich mal wieder viel um die Ohren hatte. Schweiz, München, Köln, Ruhrgebiet.Bin auf Achse, weshalb ich aktuell kaum zum Lesen komme. Selbst die abonnierte Mare türmt sich – direkt neben fünf Büchern, die sich ungelesen vernachlässigt fühlen. Unter anderem der letzte Murakami…

      Generell bevorzuge ich weiter das Papierbuch. Old-School. Hänge so schon viel vorm Bildschirm, da möchte ich nicht auch noch digital lesen.

      Liebe Grüße

      Jens

  10. Lieber Jens,

    danke für Deine Antwort. Ich hoffe, Du kommst ab und zu zum Lesen, um Deiner viel-beschäftigten Welt zu entfliehen.

    Viele Grüße
    Annegret

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