Willkommen in der oberbergischen Provence – in der wunderschönen Gemeinde Reichshof

Isolator

Kennt ihr die Gemeinde Reichshof? Die A4 von Köln Richtung Olpe und dann die beiden letzten Ausfahrten? Kommt mal vorbei. Schnell. Denn jetzt gerade blüht der Löwenzahn. Noch. Denn: Der erste Schnitt, der gute Schnitt ist fällig. Silage. Bis Mitte Mai ist es hier wie in der Provence, nur anders. Aber irgendwie. Also es gibt da Stellen, da sind die Wiesen in die Landschaft geschwungen. Rundungen, Hügel in Täler abfallend, in die kleinen Bachläufe. Und alles in sattem Löwenzahngelb. Dazu Grüntöne ohne Ende in allen Nuancen. Birkengrün, Eichengrün, Buchengrün, Tannengrün, Lärchengrün, Grasgrün. Ganz hell, die jungen Triebe, das frische Gras.

Viveka und ich durften es am Wochenende erleben. Ein lange Wanderung über die Höhen mit Weit- und Nahblick. Mitten drin. Hier ein paar Fotos. Schöne Zeiten wünsche ich euch.

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Dem Glück auf Ewigkeit ausgeliefert

Jens_Paul

Nicht zwingen, nicht wollen, nicht erzürnen, nicht ergeben sein, nicht, nicht, nicht.

Cohen läuft. Dieses Mal nicht in Paris, in Köln. Ich habe mir erlaubt, die CD reinzuziehen. In iTunes. Und mitzunehmen. Geschenke des Lebens. Emotionen transportieren, mitnehmen, konservieren, erhalten wie die Mumie Tut Ench Amuns.

Das Foto?

Der Egomanie verfallen für einen weiteren Augenblick jetzt. Es zulassen. O.K. Ich habe für die kleine Eitelkeit oben eine Geschichte. Wir, Vi und ich, wohnen dieses Wochenende in der Wohngemeinschaft. Ein Hostel in Köln, Richard Wagner Straße. Ein Geschenk, mit Salsa-Kurs. 3h am Nachmittag. Quick, Quick, Slow. Ola, die Waldfee. Wie man Füße und Gedanken und Hände verknoten kann.

Und jetzt? Gleich. Zum Vietnamesen. Gebucht, telefonisch. Auch geschenkt. Ein reiches Land, reiches Leben. Kiss it. Durchaus bin ich dankbar. Dem Menschen heute, vorm Backwerk, der seine Cents gezählt hat. Ich wusste nicht. Kann ich ihm Geld geben oder würde er sagen: Bin doch kein Penner. Ich habe mich getraut, ihn zu fragen: Brauchst du Geld? Ja, hat er gesagt. Habe ich ihm gegeben. Er ist in den Laden und wieder raus. Ja, entäuscht war ich, weil ich dachte, er würde es. Egal.

Später dann. Vorm REWE. Dort stand er mit Käsehäppchen. Er hat mich glücklich gemacht. Er mich. Mehr konnte er mir nicht geben an diesem Tag.

Dieses Glück ist ein brüchiges. Ein sensibles, das verlangt. Auf Schienen können wir das Glück nicht erleben, in Konventionen gehüllt ist es flüchtig.

Das Hostel. Paul, heißt das Zimmer. „Das stylische Fotostudio“. 6. Etage. Unterm Dach, juchhee. Ein Konzeptzimmer. Fotografien, Zeitschriften, Kameras. Ja, ich habe es als Fotostudio genutzt und mich abgelichtet. Sich gerne sehen, die Kultur der Selfies, verpönt, geliebt, bewertet. Egal. Scheißegal. Illegal. Just do it.

Am Ende zählt, dass es Ebenen verlässt und darüber hinaus wächst. Ein gelesener Satz. Heute. Ein gestohlenes Gedicht:

Sortiere Bücher nach Größe und manchmal
nach Farbe, dem Zustand des Papiers, dem Grad
seiner Durchfeuchtung. Geruch, Konsistenz, Schwere.

Und dann, ein Satz wie vom Himmel an unerwarteter Stelle. Das ist Stadt. Adrian Paul: Ich habe den Teufel gemalt, in Gelb und in Weiß.

Mehr geht nicht. Definitiv. Das ist die Essenz.

Jetzt gehen wir essen. Vietnamesisch. Das Glück ist die pralle Fülle. Und die Demut, von ihm geführt und gestreichelt zu werden.