Schöne ruhige Weihnacht und viel Raum zum Atmen, Leben

Bei der Planung unserer Weihnachtskarte kam uns dieses Jahr zunächst Jonathan Jeremiah mit seinem Song Happiness in den Sinn. Die Leichtigkeit und Fröhlichkeit wollten wir gerne weitergeben. Dann entdeckten wir ein Foto aus dem Jahr 2009 – ein Urlaub an der Côte d’Azur, die Strandpromenade in Nizza. Es fiel uns der Psalm 23 ein. Der Ruheplatz am Wasser. Das gefiel uns. Ein Ort der Ruhe und des Weitblicks.

Zurücklehnen, festlich feiern, entspannt Revue passieren lassen. Weihnacht. Den Blick schweifen lassen, offen für das, was kommt. Wir wünschen ein schönes Fest und viel Zuversicht für 2012.

Herzlich, sku:l und der fiftyfiftyblog

Der ultimative Christmas-Check:)

Dreizehn Punkte, die ihr vor dem Fest – neben dem normalen Wahnsinn der Vorbereitung – noch einmal durchgehen solltet:

1. Genug Klopapier im Haus?
2. Wie steht’s mit überzogenen Erwartungen hinsichtlich Friede, Freude, Eierkuchen?
3. Gibt es im Festprogramm Rückzugsmöglichkeiten und Ruhepausen für alle Beteiligten?
4. Steht der Spül- und Küchenplan?
5. Ist der Eltern-/ Großelternbesuch mental vorbereitet?
6. Ist die Körperfett-Waage versteckt?
7. Sind leichte Ausgleichsmahlzeiten geplant?
8. Stehen Maßnahmen gegen übermäßigen Alkoholkonsum auf dem Programm?
9. Wann ist das Ausschalten des Fernsehens geplant?
10. Welche fröhlich machenden Gemeinschaftsaktivitäten sind insbesondere in Haushalten mit Kindern vorgesehen?
11. Wohin sollen die Entspannungs- und Sauerstoffspaziergänge führen?
12. Gibt es Themen mit Familiendrama-Qualität, die vorher noch geklärt werden sollten/ müssen – oder lieber gutlaunig den Mantel des Schweigens drüberlegen und vertagen?
13. Passen die bisherigen Festtraditionen noch, oder sollte da mal ausgemistet werden?

Es weihnachtet…

Noch ist hier der Teufel los. Jobs kommen rein, obwohl die letzten für dieses Jahr noch in der Mache sind. Das Heiligabendmenü steht noch nicht, vom Einkauf ganz zu schweigen. Und auch einen Weihnachtsbaum – mein Job als Vater – ist noch nicht da. Entweder ich kaufe einen, was gegen die Familientradition geht, ich klaue einen im Wald, was schon eher der Familientradition entspricht, oder ich nehme die Nordmanntanne vor unserer Haustür, die dort noch vollkommen intakt von der Nikolausfeier steht (aber das wäre vollkommen unsexy und hätte einen Touch Geiz). So einfach ist das alles gar überhaupt nicht mit Weihnachten und Last-Christmas-Herz-Schmerz-Stimmung. Habt ihr übrigens schon das Last-Christmas-Video von Stefan Reim gesehen? Lasst es! hammerhart. Ich erwähne es, aber weigere mich, es zu verlingen. Wer will: Youtuve, Stefan Reim, Letzte Weihnacht. Sagt niemandem, dass ich euch darauf gebracht habe. Das Foto ganz oben stammt von gestern Morgen, als es hier schneite und die Schule ausgefallen ist. Wie glücklich Kinder aussehen können, wenn das Telefon morgens um 6 Uhr ringt und Bescheid sagt, dass Zurückkuscheln ins Bettchen angesagt ist. Waren die schnell – wie die Hasen. Und weg…

Jetzt ruft hier wieder mein Job, der sich auf das „Ende“ hin extrem beschleunigt. Heute: 100 Seiten Korrektur lesen. Wunderbaaarrrr… Ciao, bis später irgendwann.

P.S. Die beiden Fotos sind ein Suchspiel. Wer findet die Fehler? Etwas ist verkehrt, etwas fehlt. Ergo: Zwei Aufnahmen aus zwei Jahren:)

’nen Korb bekommen…

Voll den Korb bekommen. Von Jim. Gestern nach der Schule kam er in mein Büro. „Hi Papa, hier, für dich. Zum Pilzesammeln.“ Oh. Überraschung. „Aber, äh, es ist doch noch gar nicht Weihnachten. Also, ich meine. Wäre es nicht vielleicht besser, sich den als Geschenk aufzuheben? Bis Samstag?“ Grins. „Nö, nö.“ Grins. Also wirklich. Dieser Herzenbrecher. Wie sagt man dann? Guter Junge. Wirklich. Ich bin schon sehr, sehr froh, ihn zu haben.

Und deshalb möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, auf einen Blogbeitrag von Frau Sibylle Berg kurz einzugehen. Der war auf Spiegel Online zu lesen und hieß Oooooooh! Ihr Armen! In dem Beitrag machte sie sich darüber lustig, dass es eine Tendenz gibt, Jungen zu stärken. Dass in Männer- und Kerlsblogs Maskulinistenclubs (hat sie sich selbst ausgedacht, schreibt sie) entstehen.

Sie macht sich darüber lustig, weil sie dahinter den Wunsch sieht, dass die Frau wieder in die zweite Reihe tritt. Kann ich einerseits gut verstehen, andererseits denke ich: Sie hat wahrscheinlich entweder keine Kinder oder keinen Sohn. Ich glaube nämlich, dass sich das mit den männlichen Vorbildern durchaus positiv und auch im Interesse der Frau interpretieren lässt. Ich denke, wenn Jungen mit männlichen Vorbildern aufwachsen, trägt das durchaus zu einer positiven Sozialisierung bei. Ohne! Ohne, dass hier Unterdrückungsmechanismen weitergegeben werden. Männer sind ja nicht nur Idioten!

Ich gebe zu, das fällt teils schwer, dass so zu sehen, weil auf der internationalen Bühne viele Männer durchaus ordentlich viel Scheiß bauen. Und ja, es sind immernoch die Kerle, die in unserer Gesellschaft überwiegend das Sagen haben und zu Wort kommen. Und immernoch verdienen Frauen in Deutschland bei gleicher Tätigkeit weniger Geld. Und in den Top-Positionen in Wissenschaft und Wirtschaft tummeln sich viel mehr Männer als Frauen. Und selbst bei Spiegel Online stehen fünf männlichen Bloggern nur zwei Bloggerinnen entgegen.

Gerade deshalb ist es wichtig, eine positive, nicht schräge Männlichkeit weiterzugeben. Denn Jungs, denen Vorbilder fehlen, die neigen dazu, sich nur durch Rumprügeln und Unterdrücken beweisen zu wollen. Jungs, die keine Vorbilder haben, die in einem Vakuum aufwachsen, haben eher ein Problem und reagieren oft aus einer Schwäche heraus. Sie denken, sie müssten männlich sein, wissen aber nicht, was das ist, und suchen sich dann die Klischee-Abziehbilder. „Ich bin ein Mann, wenn ich Stärke zeige und andere dominiere.“ Krach! Bumm! Das ist Mist. Gerade so ist es doch oft in der Vergangenheit gelaufen, weil die Väter weg waren. Weg sind. Beruf. Jagen. Sich beweisen, da draußen. Die ihre Familien, ihre Söhne vergessen, nichs mitbekommen. Die irgendwann merken „Och. jetzt ist es zu spät.“

Um zurück zum Korb zu kommen, den ich bekommen habe: Korbflechten für seinen Papa ist für mich durchaus ein Zeichen von Männlichkeit im menschlichen Sinne. Ich habe das Gefühl, das läuft bei Jim in guten Bahnen. Obwohl wir so männliche Dinge machen wie durch die Natur tigern und im Freien campen. So richtiges Männerzeugs mit Lagerfeuer. Aber ich denke, das trägt nicht dazu bei, Frauen in den Schatten zu stellen, sondern einen eigenen, hoffentlich guten Weg zu gehen, auf dem es nicht nötig ist, irgendwen anderes dominieren oder in die zweite Reihe stellen zu wollen. Und da leisten viele Menschen wirklich gute, sinnvolle Männerarbeit, die nicht diskreditiert werden sollte. Ich plädiere nach wie vor dafür: Männer, kümmert euch um eure Söhne! Und um eure Töchter. Dazu könnte ich auch eine ganze Menge schreiben, weil ich Jim nicht gegen Zoe ausspiele und Zoe nicht gegen Jim. Ich versuche beiden dabei zu helfen, ihr Ding zu machen. Und wahrlich habe ich keine Lust darauf, dass Zoe jetzt oder später einmal von irgendwem als Mädchen und Frau unterdrückt oder dominiert wird. Eine in sich ruhende Weiblichkeit sowie eine in sich ruhende Männlichkeit sind durchaus ein Weg, gut klar und miteinander zurecht zu kommen. Fifty-fifty. Deshalb darf der fiftyfiftyblog gerne auch als Maskulinistenclub gesehen werden.