Manchmal fühl’ ich mich ein wenig wie Catweazle. All dieser neumodische Kram. Was möglich ist. Mit den Social Media und Smartphones und MacBooks. Vom Ursprung her komme ich aus der Ecke Text. Das gute, schöne alte Wort. Die faszinierende Möglichkeit, Buchstaben aneinanderzureihen.
Nun sind Texte s/w. Unbewegt. Auf einen Hintergrund gesetzt mit mehr oder weniger Botschaft. Texte verlangen, zumindest, gelesen zu werden. Lesen, nicht lesen, das ist hier die Frage. Es geht um Kommunikation. Dieses Sender-Empfänger-Modell. Ein Nachricht senden, eine Nachricht empfangen. Wusch. Etwas damit machten, tun, anfangen. Können.
Das geht jetzt eben einfach auch anders. Zoe ist gerade in Neuseeland. 4 Wochen über Weihnachten mit teilweiser Befreiung vom Unterricht. Wir Whatsappen. Klar. Am liebsten über Sprachnachrichten, noch lieber über Video. Sie hat sich ein Surfbrett gekauft und ja, da ich Windsurfer bin, weiß ich, was es heißt, ein Board zu kaufen. Es ist. Nun. Es hat eine Form, ein Finish, Linien, eine Sprache und eine Design. Es geht darum, wie es sich im Wasser verhält. Bei Wind, bei Wellen. Wie es auf Fußdruck reagiert, wie schnell es angleitet, wie es sich anpaddeln lässt, welchen Grip es in Kurven hat. Das ist eine Wissenschaft für sich. Wenn du draufstehst und fährst, weißt du, was es kann. Und was nicht. Und ja, es soll einfach schön sein.
Sie hat mir ein Video geschickt. Wow. Das ist ihr neues Brett. Cool. Like it. Das ist Kommunikation, das ist das Wesen von Social Media. Es ist: Leicht.Du drückst auf einen Knopf, filmst, nimmst auf und Beng ist es auf der anderen Seite der Welt. In Farbe. In Echtzeit. In Sekunden.
Wenn ich nun ein Gedicht schreibe, einen Blogbeitrag über die Lage der Welt oder meinen Hund oder Seelenzustände oder was weiß ich schreibe, dann ist das einfach nur Text s/w. Ohne Bild. Das muss man sich selber denken, machen, tun.
Nun bin ich über den Hinweis einer Kundin auf Instagram gelandet und habe plötzlich die Lust am Video entdeckt. Skurrile Bilder und Mitschnitte aus dem Leben. So wie das Video oben aus dem Eulenspiegel in Essen. Ein Kino, das unter Denkmalschutz steht und seit den Fünfzigern unverändert Filme zeigt. Viveka und ich haben dort Fatah Akins “Aus dem Nichts” gesehen.
Am Ende waren wir allein im Kino, die Musik lief, die ganze Geschichte des Kinos lag vor uns, vorne standen rechts und links die beiden Orgeln. Roter Punkt, drücken, Schwenk, Video, Instagram, ab dafür.
Ich muss sagen, das gefällt mir. Es ist eine neue Spielart. Bislang bin ich durchs Leben gegangen und habe nach den Textgeschichten gesucht. Parallel habe ich fotografiert, um die Geschichten zu bebildern. Das Ganze fing 2010 an. Nun, 7 Jahre später, kommt Video hinzu. Videoschnipsel. Verzeiht bitte, dass da einiges noch sehr ungelenk ist. Nun. Sponti. Ein Kind der Siebziger. Einfach mal machen und denken, es ist irgendwie Kunst. Oder sowas. Smile. “Walking the lights” auf Facebook. JA. Egal. Hauptsache, es macht Spaß.
Und da ich mein Geld dann immer noch mit Text verdiene, kann ich in Bild und Ton noch ein wenig rumdilettieren. Habt ein wenig Geduld. O.K. Fürs Protokoll und mein Blog-Tagebuch, hier das Video: