Empathy

Proud in bewegenden Zeiten.

Ich war lange nicht hier. Mir war nicht nach schreiben. Das ist selten und hat mich überrascht. Nun kann ich sagen, dass ich gerade viel arbeite. Demnächst ist eine Messe und in der Agentur rocken wir mit einem Team. Zum ersten Mal bin ich neben Konzeption und Text im Projektmanagement gelandet und maile mir die Finger wund. Führe Listen, erinnere, antworte.

Es ist: Anstrengend.

Und dann sind da diese anderen Baustellen. Nächste Woche geht es zum Notar. Dort werde ich eine Unterschrift leisten, die ein mir wertes, wichtiges Projekt beendet. Dann geht ein Haus und eine Familie löst sich in alle Winde auf. Wir müssen uns nichts vormachen, das ist ein Schluss. Wir werden nicht wieder haben, was wir hatten. Das fällt mir schwer und mein Herz trauert. Nun wäre es bald eh so gekommen. Aber dann: Irgendwie natürlich ausgewachsen. Das ist jetzt anders.

Jim ist fast durch. Jim Richter. Mein Sohn, der nur im Blog so heißt und im wahren Leben: Max Richter. Jetzt ist es raus. Er ist alt genug. Hat gute Klausuren im Abi geschrieben. Mathe Leistungskurs mit Lächeln. Manchmal ist er mir, zugegeben, ein Rätsel. Aber nie würde ich es nur eine Ny-Millimeter anders haben wollen.

Vier Klausuren. Die letzte Woche hat er seine Bewerbung für die Uni entworfen. Adeline. Ihm wurde eine Aufgabe gestellt. Ein Wort: Empathy. Ein Auswahlverfahren, kein Kinderspiel. Entwerfe ein Game. Schreib ein Konzept. Sein Film oben ist seine Bewerbung.

500 auf 35 Plätze. Zu dritt haben sie eine Woche Tag und Nacht gearbeitet. Drei Bewerbungen. Ich durfte mit Kochen unterstützen. Gerne. Kulinarischer Support. Sie sind 19 und könnten loslegen. Waldorf Schule, die, die mit dem Namen tanzen. Und programmieren und schneiden und konzipieren. Mit 19. Adeline. Ich freue mich. Es ist wie ein Aufgehen. Ich sehe Geburt, Bobbycar, den ersten Tag im Kindergarten. Er hat sich ruhig in eine Ecke gesetzt, ein Buch genommen und uns gehen lassen. Fiftyfifty. Ich durfte das alles erleben und es ist der Schatz meines Lebens.

Neben seinem Krankenbett im Krankenhaus. Als ich ihn festgehalten habe, weil er sich den Tropf nicht legen lassen wollte. Die Lunge war voller Wasser. Lieber wollte ich ihn halten und ihm weh tun, als zuzuschauen, wie es jemand anderes tut. Die Angst. Das Aufpeppeln. Er war so dünn. Bitte, iss. Seine Jahresarbeit, sein Vortrag über Blender.

Das geht nicht mit einem Haus, das bleibt. Gestern war die Käuferin hier mit ihren drei Kindern. Die Schule kommt in gute Hände. Das macht Sinn.

Ich schaue. Nach Häusern. Vielleicht kann ich im Dorf bleiben. Auf jeden Fall in der Nähe. Dann wird ein neuer Abschnitt beginnen, der mir jetzt so fremd vorkommt. Manchmal sagt mir eine innere Stimme: was soll ich da? Dann freue ich mich wieder auf das Neue. Das Abenteuer. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so unentschieden. Mein Sternzeichen ist Widder. Normalerweise gehe ich durch die Wand und nehme Schrank und Tisch mit. Nun hänge ich dem Gestern anheim.

Weil ich 51 bin? Weil ich nicht will? Weil ich nicht weiß? Tatsächlich bin ich so schwach und luftig und gleichsam verschlossen wie nie. Ich weiß, das alles gut wird. Ich weiß, dass ich es gut machen werde. Ich weiß, dass mich nichts aufhält oder umwirft. Ich kenne den Reichtum der inneren Ländereien. Es ist ein fruchtbarer Boden, auf dem ich lebe. Klingt das arrogant? Vielleicht. Das ist nicht einfach zu erklären. Es ist Geschenk und Verpflichtung. Ich werde viel gefragt und Menschen möchten, dass ich etwas für sie tue. In verschiedensten Formen. Mir wurde das Glück zu teil, geben zu können. Dafür bekomme ich, weil es ein Geben und Nehmen ist, dieses Leben. Ach.

Nun also die Gabelung mit der Kurve, die ich nicht einsehen kann. Ich muss mein Bündel packen, endlich Umzugskartons bestellen und anfangen, zu packen. Da kommt ein Leben rein, das neue Räume sucht. Heimat. Verlieren? Nicht verlieren? Gewinnen? Es ist ein Deal mit dem Schicksal. Die Verhandlungen sind rau. Meine Trümpfe werde ich ausspielen, meine Möglichkeit, mit den Wellen zu tanzen.Und es wird kommen, wie es kommt und es wird gut sein, wie es sein wird.

Danke für den Support:)

Glühbirnenherz_red

Peng!

Boah, ey. Also, der Reihe nach. Langsam Herr Schönlau, ganz ruhig Brauner.

Ihr wisst vielleicht, dass dieser Blog ein WordPress-Blog ist. Hinter dem, was ihr seht, liegt ein System. In dem arbeite ich zum Beispiel, wenn ich Beiträge schreibe oder Fotos einbaue. Da kann man eine ganze Menge Dinge tun. Unter anderem, zum Beispiel, kann man sich die Zahl der täglichen Seitenaufrufe ansehen.

Wie ihr wisst, betreibe ich diesen Blog nun seit fast sechs Jahren. Viel habe ich geschrieben und veröffentlicht. Und natürlich interessiert es mich, welche Beiträge am beliebtesten waren. Aus aktuellem Anlass möchte ich sie euch nennen.

Bis gestern war es der Text Getrennt., der am 6. März 2012 578 mal aufgerufen wurde. Der Beitrag Alte Schule for Sale nun, der mit dem damaligen Thema in enger Verbindung steht, hat den ewigen Highscore ein wenig getoppt.

Seit Dienstagabend wurde Alte Schule for Sale fast 4.000 mal geklickt. Durch euer engagiertes Teilen auf Facebook ist da richtig Bewegung in die Sache gekommen. Ich habe meinen Augen nicht getraut. Und unter dem Beitrag über 400 Facebook-Likes. Dank an alle, die geliked und geteilt und kommentiert und mitgefühlt haben.

Das Interesse an der Alten Dame ist enorm. Und das in ihrem Alter. Baujahr 1864. Oh la la. Schon heute ist sie 2x besichtigt worden. Freitag und Samstag geht es weiter. Ein besonderes Gefühl, selbst Herr Cooper war ein wenig irritiert. Gut, so ist das. Da darf ich mit fast 51 Jahren einen neuen Gefühlszustand kennenlernen. Vielleicht sind das die Menschen, die einmal hier leben werden…

Auf jeden Fall beginnen hier erste Aktivitäten des Abschieds. Jim baut das Haus mit Möbeln in 3D nach, damit er später noch einmal in die Räume seiner Kindheit kann. Zoe meint, sie würde sich das in Dauerschleife auf eine Virtual Reality-Brille geben. Türen öffnen, Türen schließen. Sich in die Küche an den Tisch setzen. Die Treppe runter ins Büro, in den Yoga-Raum. Ich brauche die Treppe vor der Tür. Südseite, Mittagssonne, Cappucino mit Blick auf die Eiche, die nach der Schuleinweihung 1864 gepflanzt wurde. Im Dorf ist man sich nicht sicher, wie sie heißt. Entweder ist es die Friedenseiche oder die Kaiser-Wilhelm-Eiche. Eine der beiden ist der Legende nach im Jahr 1939 abgestorben. Der Logik nach müsste die noch Stehende also eigentlich die Kaiser-Wilhelm-Eiche sein, aber was ist schon logisch? Mir wäre Friedenseiche lieber – statt Friedenstaube auf dem Kombi.

Alte Schule for Sale

Alte Schule 2012

Es geht los!

Seit heute steht sie offiziell zum Verkauf.

Reichshof: Alte Schule als Zuhause für 2 Familien, oder Wohnen-/Arbeiten unter einem Dach

War ein weiter Weg bis hierher. Seit dem 1. September 1998 wohnen wir hier, in diesem Haus, das ich die Alte Dame nenne. Sie hat uns gut behandelt, freundlich aufgenommen und wir haben es ihr gedankt.

Nun trennen sich unsere Wege. Kaum 2 Minuten war die Schule online, da waren die ersten Interessenten da. Ich weiß, das heißt nichts. Aber so ein Gebäude fällt nicht vom Himmel und lässt sich heute nicht mehr bauen. Es wäre einfach unbezahlbar. Allein die 70 cm dicken Wände aus Grauwacke.

Es hat erst weh getan, als es so weit war. Nicht heute, sondern vor geraumer Zeit, als klar wurde, dass wir nun verkaufen. Die Heimat verlieren. 4 Jahre haben wir dieses Lebens- und Wohnprojekt durchgezogen. Getrennt, und doch unter einem Dach. Ihr glaubt nicht, was ich mir anhören durfte. Den Satz “das könnte ich nicht” kann ich nicht mehr so gut hören. Menschen können manchmal wirklich sehr unangenehm sein. Ela geht jetzt ihren Weg, ich meinen.

Ich hätte das Haus gerne behalten, um hier alt zu werden. Die Wurzeln nicht wieder aus der Erde ziehen müssen. Aber es ist für mich allein zu groß und zu teuer. Vielleicht machen wir ja Platz für eine neue Familie. Das wäre schön. Nun, man kann es sich nicht aussuchen.

Wie geht es weiter? Weiteratmen. Schauen, was passiert. Wie der Verkauf läuft. Ich schaue mich um, werde aber erst ein neues Haus suchen, wenn die Alte Dame weg ist. Dann finde ich eine Zwischenlösung und nehme mir Zeit, den Plan B meines Lebens zu gestalten. Wir werden sehen. Bis dahin schwelge ich in Erinnerungen.

Alte Schule_Schnee

Kürbisse_Schule

Schule bei Nacht_red

old school_red

Holz_red2

Kutsche

Kürbisse

oktoberhof

Schlüssel

schule stern

Alte Schule

Bett Dachfenster

Schule mit Sternschnuppe

P.S. – wer mag, kann den Beitrag gerne teilen – auf Facebook, Twitter, sonstwo. Und wer eine nette Familie kennt, die eine neue Heimat sucht…

Privacy!

Sideboard

Paris!

Nun. Die Welt fliegt umher wie ein Hühnerhaufen. ALARM! Durchsuchen, kontrollieren, jagen, reagieren. Das Primat der schnellen Reaktion. Stärke zeigen, handeln, antworten. Vergeltung.

Ich habe die Nachrichten ignoriert. Fast. Der Sog war groß. Hinschauen. Wie viele Tote? Wie? Wo?

Nicht weit von dort, wo Viveka und ich für Silvester eine Wohnung gemietet haben. In Paris. Wir werden fahren.

Wie all dem Schrecken und Chaos noch gerecht werden? Die Fronten verhärten sich. Als Kind dachte ich: Wann wird dieser Wahnsinn in Nord-Irland aufhören? Es hat gedauert. Frage ich mich jetzt, wann dieser Westen-Islamismus-Wahnsinn aufhört, dann weiß ich: Es wird sehr lange dauern. 20 Jahre? 30 Jahre? Eine Generation, zwei Generationen? Und noch sind wir in der Phase der Eskalation. Viele Menschen tragen mit Wonne dazu bei, den Kessel am Kochen zu halten. Öl ins Feuer zu gießen. Es ist Hochzeit für Hassende.

Gestern Abend sind wir durchs Dorf gelaufen. St. Martin. Von Haus zu Haus. “So helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bittre Frost mein Tod. St. Martin mit dem Schwerte teilt, den warmen Mantel unverweilt.” Ah. Es gab dann Süßigkeiten und Geld für die Kinder, Drinks für die Erwachsenen. Am Ende haben sich alle im Dorfhaus versammelt. Kakao und Kuchen für die Kinder, Drinks für die Erwachsenen. Hui.

Das Leben ist schön. Das Leben geht weiter.

Das Leben ist schön in Frieden und Gemeinschaft. Wo kein Frieden, da kein schönes Leben. Ach nee.

Heute haben Viveka und ich uns Herrn Cooper geschnappt und sind raus auf die Höhen. Südwind-Sturm. 5,6 Windstärken in Böen, tanzende Starenschwärme am Himmel. Schauspiel. Ich hatte seit langem mal wieder meine alte Matrosenjacke angezogen. Dunkelblau, acht goldene Knöpfe mit Anker, Wolle mit Pferdehaarfutter. Sehr warm. Baujahr 1973, ein Schätzchen.

In der linken Tasche waren zwei Zettel, denen ich keine Beachtung schenkte. Zunächst. Unterwegs erzählte ich Viveka die Geschichte, als ich mit der Jacke in einem chinesischen Laden eine Dose Bier gekauft hatte. New York 1999. Es war spät an jenem Abend damals, ich kam von einer Theaterpremiere. Irgendwie war ich einer der wenigen Männer unter vielen Frauen an diesem Abend. Ich war in der New Yorker Lesben-Szene gelandet. Das Stück war gut, intensiv gespielt, es war zufälligerweise die ausverkaufte Premiere. Zu Beginn meiner New York-Woche hatte ich Theatergutscheine in einem Büro am Times Square gekauft und gleich Vorstellungen gebucht, für die Vouchers galten. Off-off-Broadway. Und noch ein Off zusätzlich.

Nach der Premierenfeier, das Stück wurde in einem öffentlichen Gebäude unweit von Greenich-Village gezeigt, schlurfte ich die Straße entlang und ging in besagten chinesischen Laden. Ich nahm eine Dose Budweiser aus dem Kühlschrank und ging zur Kasse. Zwei Männer, ein junger und ein älterer Chinese auf einer Art Podest. Beim Jüngeren kam ich schnell an die Reihe. Zuvor traf mein Blick den Blick des älteren Chinesen. Wir sahen uns kurz an. Er sah mir in die Augen. Keine Ahnung weshalb. Ich hatte diese Matrosenjacke an und einen Hut auf, den ich mir am Times Square gekauft hatte. Als ich bezahlen wollte, sagte der ältere Chinese: “Give him two for one.” So ging ich mit zwei Dosen Budweiser aus dem Laden raus. Die Geschichte habe ich schon öfter erzählt und bis heute frage ich mich: Weshalb hat er das gesagt? Weshalb hat er mir ein Bier ausgegeben?

Als wir vom Spaziergang nach Hause kamen, habe ich die Zettel aus der rechten Tasche genommen. Einer war ein U-Bahn-Ticket aus Köln. August 1998. Seit dem 1. September 1998 wohne ich hier auf dem Land in der Alten Schule in Nosbach. Der zweite Zettel ein Busticket. 26. März 1999. Ich konnte mich an den Tag erinnern. Mein Vater ist am 26. März geboren. Übrigens: Viveka ist auch am 26. März geboren. Am 26. März 1999 habe ich ihn aus New York angerufen. Aus einer U-Bahnstation. Von einem Fernsprecher. Ich hatte mir eine entsprechende Telefonkarte besorgt. Im Hintergrund spielten Straßenmusiker. Und so habe ich ihm gesagt: “Papa, hier, ein Ständchen für dich aus New York. Herzlichen Glückwunsch, alles, alles Liebe.” Der Moment war wieder da, als ich das Ticket und das Datum sah.

Auf dem Bild oben seht ihr meine Mutter und sehr klein Jim, Zoe und eine schlafende Viveka auf einem Boot in Indonesien im Jahr 1996. Da erwartete sie ihr erstes Kind, während ich im Begriff war, das erste Mal Vater zu werden.

Vom Kleinen auf das Große schließen. Von der Ontogenese zur Phylogenese. Vom Individuellen zum Gesellschaftlichen, zum Globalen. Was bedeutet es, Mensch zu sein? Ein fühlendes Wesen?

Ticket 99

Über allem und aus allem heraus

Über dem Dorf_Sonnenuntergang

Hinter den sieben Bergen…

Weit vor den Toren der Städte. Im Dreieck Frankfurt, Köln, Dortmund. Oben, oberhalb des kleinen Dorfes Nosbach am Rande der Gemeinde Reichshof, am Rande des Oberbergischen Kreises, am Rande des Landes Nordrhein-Westfalen. Wenn man da ist, oben über dem Dorf, den Berg rauf, gleich neben dem Dicken Stein, der die Grenzen markiert, dann hat man DEN BLICK.

Weitblick. Richtung Süden und Westen. An den Windrädern vorbei Richtung Siebengebirge und Bonn, nach rechts in Richtung Köln. Früher, vor einigen Jahren, war ich dort oben oft ganz allein und hatte den Sonnenuntergang und diese Welt für mich. Mittlerweile gibt es Liegebänke, die von Paaren belegt sind. Eingekuschelt in Decken, aneinander gekuschelt. Romantik.

Es ist die Via del Amore des Oberbergs. Ein kleiner Wirtschaftsweg, der sich am Hang entlang schlängelt und hinter dem es den Hügel hinab geht. Ganz oben, am liebsten sitze ich am Modellflugplatz, führt der Blick über Wiesen und Wälder bis zum Horizont. Manchmal habe ich das Gefühl, ich könnte den Dom sehen.

Lummerland nennt eine Freundin meine ländliche Heimat. Sie lacht dann am Telefon und ich erzähle, dass es nicht leicht ist, all die Ländereien zu bewirtschaften und ich müsse gleich los reiten, um am Abend wieder zurück zu sein. Landadel. Nun. Es passiert schon auch, dass ich die Alte Schule hier als kleines Schloss sehe. Weshalb nicht? Das gibt so ein schönes, unbescheidenes Gefühl von Größe und Bedeutung. Habe ich euch schon einmal erzählt, dass ich mit Tricks arbeite? Sicherlich. Sich immer schön aufrecht selbst belügen, wenn es hilft, Dinge besser, schöner, aufregender zu machen. Und wenn es nicht mehr passt, löst der Satz “was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern” die schnöde Seifenblase einfach wieder auf. Geschichten des Lebens, die dem Alltag ein wenig mehr Würze und Farbe geben. Das ganze Leben ist ein Spiel, und wir sind nur die Kandidaten.

Gerade regnet und stürmt es. Ich habe Feierabend und hänge im Hängesessel ab. Unten im Schulsaal läuft Yoga, Zoe und Jim erholen sich in ihren Zimmern von den Strapazen der Schule. Jims letztes Jahr, heute vier Stunden Bioklausur. Obwohl es so lange her ist, kann ich mich noch erinnern. Bio ist das Fach, das ich am meisten erinnere. Aktionspotenziale, zum Beispiel. Zellkerne, DNA, RNA. Das hat Spaß gemacht. Tja, und Herr Cooper schont sich heute auf seinem Kissen.

Eben habe ich meine Fotos vom Sommer durchblättert und habe ziemlich viele Sonnenuntergänge entdeckt. Dieser hier war einer der klarsten. Vom Licht her. In der Mitte leuchtete die Wiese so hell und grün. Eine Oase, mindestens.

So, jetzt koche ich für morgen vor. Denn eigentlich bin ich dran, bin aber nicht da, weil ich in die Agentur muss, darf, soll. Wir fliegen nächste Woche wieder einen Tag nach München. Strategie, Konzept, Ideen, Realisierungen präsentieren. Flieger, grüß mir die Sonne. Abflug, Punktlandung, Mondlandung. Hä? Sesamstraße, ein Ding ist anders als… Sorry. Das Wort Mondlandung hat mir einfach gerade gefallen. Armstrong. Der kleine große Schritt. Mensch, wenn der auf die Fresse gefallen wäre, was hätte die Menschheit gelacht… Buff. Ich meine, der wusste ja auch nicht so genau, was ihn erwartet. Und dann die dicken Stiefel und so wenig Schwerkraft. Eher Leichtkraft. Mond halt.

Genug des Weitblicks, Rückblicks. Mein Freund Armin meinte heute: In sechs Monaten haben wir Frühling. Das sind doch mal Perspektiven:) Ah, Herr Cooper lebt. Nr. 5. Kommt gerade rein und haut sich neben mir auf den Boden. “Moin, Kumpel, alles fit?” Sagt nix, pennt schon wieder. Ist der entspannt.

Überm Dorf_Sonnenuntergang 2