Traurig. Selbst der Hund ist weg. Alle haben mich verlassen. Eben noch war das Haus voller Leben, nun bin ich allein, allein. Polarkreis 18. Ich habe die sentimentale Kitschversion gewählt. Hier das offizielle Video, wenn euch das andere zu intensiv gesungen ist. Obwohl, ich glaube, das ist genauso soft.
Eben fuhren drei Kombis vom Hof. Und wer sitzt nicht drin? Ich. Drei Familien auf dem Weg nach Schiermonnigkoog. Herbstferien. Heul. Auf dem Weg durch das Ruhrgebiet hoch an die Küste. Groningen, Lauwersoog. Der Wind weht, die Fähre legt ab, die Leuchttürme leuchten von weitem. In der Mitte das Hotel van de Werft. Abends vom Strand kommen, mit Kindern und Hund, einkehren, ein Bier trinken, das warme Gefühl vom kalten Wind im Gesicht. Das Glück geatmet, die Natur. Fernab.
Jens allein zu Hause. Muss arbeiten. Habe den Schreibtisch voll. Drei Projekte, die bearbeitet werden wollen. War ja gerade erst auf Norderney. Nur, wenn man sie so wegfahren sieht. Und selbst Coopi ist mit. Klar, für den ist das dort das Paradies. Weiten. Der riesige, riesige Strand mit der vorgelagerten Sandbank. Robben drauf, manchmal. Laufen, laufen, laufen.
Ela hat ein großes Haus gemietet. Die Kombis sind voller Kinder. Freunde von Jim, Freundinnen von Zoe. Vier Jungs, fünf Mädchen. Fast eine Klassenfahrt. Das ganze Wochenende war hier Highlife. Jetzt ist es so still. Gut, kann ich mich auf meinen Job konzentrieren und abarbeiten. Finger fliegen lassen. Und als kleiner Trost ist da ja noch das Coldplay-Konzert.
Die fehlen mir jetzt schon. Als Familienpapa ist man scheinbar kein ganzer Mensch mehr. Ein Teil ist reserviert. Gehört anderen Menschen. Und einem Hund. Keine Spaziergänge morgens. Soll ich alleine gehen? Hach. Seine dicke, schöne Nase. Gestern Abend habe ich noch mit Ela in ihrem Zimmer einen schönen Film gesehen. David Lynch. Die Straight Story nach einer wahren Begebenheit. So ein schöner ruhiger Film. Sehr, sehr ruhiger Film. Eigentlich vom Stil her ein europäischer Film, wenn er nicht in Amerika spielen würde. Ein fantastischer Hauptdarsteller. Von 1999. In dem Jahr ist Zoe geboren, weshalb ich damals wohl nicht ins Kino gekommen bin. Der Film war also an mir vorbeigerauscht.
So. Genug der Sentimentalitäten. Das Leben ruft mit Aufgaben. Los geht’s. Irgendwie bin ich nach dieser Zeitumstellung noch der Zeit voraus. Erst zwanzig nach Acht. Sonst bin ich immer zu spät, heute zu früh. Auch nicht schlecht. Fange ich eben früher an. Euch wünsche ich eine schöne Woche im Kreise euren Liebsten. Ich werde mal sehen, dass ich mit mir alleine zurechtkomme. Gott sei Dank habe ich mir ja immer genügend zu erzählen. Langweilig wird’s nicht:)