Die Einsamkeit der Primzahlen…

…von Paolo Giordano. Ela hat das Buch aus der Bücherei mitgebracht. Sie hat es gelesen und für gut empfunden. Wir geben hier intern immer Empfehlungen ab, wenn wir ein Buch gelesen haben. Weil wir dauernd lesen, gibt es viele Empfehlungen. Mit der Zeit sind wir scheinbar kritischer geworden, denn wirklich überzeugte Top-Empfehlungen sind rar. Desto schöner ist es, wenn ein „das wird dir sicherlich gefallen“ kommt.

Nun habe ich gestern angefangen, die Einsamkeit der Primzahlen zu lesen. Leider wurde es spät. 12 Uhr. Um sieben Uhr muss ich raus, bleiben also sieben Stunden Schlaf. Geht. Aber acht Stunden wären deutlich besser. Nun. In dem Buch geht es um zwei Außenseiter – zwei Primzahlen. Zwei zunächst Kinder, dann Jugendliche, die durch ihr Schicksal und die Umstände einfach anders sind. Harte Schule des Lebens. Die ersten Seiten, die Einführung der Figuren tut weh. Au. Wie kann man so sein? Wie kann man so mit seinen Kindern umgehen? Was soll aus denen werden? Die Antwort folgt: Interessante Romanfiguren. Verdreht, verletzt, verbogen. Spannend. Eben weil sie Primzahlen sind.

Das gemeine an dem Buch: Es hat ein 1982 geborener Italiener geschrieben. Weshalb gemein? Purer Autorenneid. Wie kann ein so junger Mann ein so dichtes Buch schreiben? Nun, er hat wahrscheinlich genau hingesehen. Hat sich die Nerds vorgenommen und überlegt, wie es dazu kommt, so anders zu sein. Und das hat er in seinem Buch umgesetzt. Beim Lesen fühlt man sich teils wirklich unwohl. Dem will man nicht zusehen. Teils hätte ich gerne gerufen: Nein, Stopp, macht das nicht. Sie haben es getan…

Noch bin ich am Anfang. Im ersten Drittel würde ich sagen. Jetzt wird es schöner. Das Schmerzhafte, die Basis für alle weitere Entwicklung ist vorbei. Hoffe ich. Diese Sehnsucht nach Schönheit, Ruhe, Harmonie. Kaum auszuhalten, wenn alles genau dagegen läuft. Natürlich wird der Blick über so einen Roman immer auch auf das eigene Leben geführt. Wie gut, dass meine Kinder einen anderen Weg gehen können. Eine normale Entwicklung.

Bei Jim kommt gerade vermehrt das andere Geschlecht ins Spiel. In seiner Klasse haben die Jungs und Mädchen plötzlich andere Sachen im Kopf. Jetzt gehen welche miteinander. Und als der Mathelehrer nach den drei wichtigsten Dingen in der Mathematik fragt, kommt die Antwort prompt: „90 – 60 – 90“. Was für ein Alter. Hormonausschüttungen im tiefen Winter. Was gibt das im Frühling? Und im Sommer? Dann habe ich das große Vergnügen, mit der Klasse eine Woche als Betreuer auf Klassenfahrt zu gehen. Frankreich. Ardèche. Klettern, Kanu fahren, Canyoning. Und aufpassen. Nach den Primzahlen sehen…

Euch einen wunderbaren Schneetag. Brrr. Sitze hier mit fettem Wollpullover. Habt ihr eine unbedingte Leseempfehlung, könnt ihr sie hier gerne nennen. Lesefutter für die dunkle Jahreszeit – kann man ja immer brauchen. Ciao.

Projekt Elaine (Teil 10)

Das Zimmer war groß, hatte für ein Mädchenzimmer luxuriöse Ausmaße. Cat hatte es in einer Mischung aus modern und alten Möbeln eingerichtet. Ihre Mutter hatte sie unterstützt. Von der Tür aus fiel der Blick geradeaus durch die Fenster des Erkers in den Garten, unter den beiden Sprossenfenstern rechts des Erkers stand Cats Bett, ein japanisches Bett ohne Rahmen. Der Futon auf einem flachen Tatami, einer Matte aus Reisstroh. Rechts an der Wand, neben dem Bett, stand ihr Klavier, ein altes deutsches Modell mit Rennermechanik und tiefem Klang. Ein Erbstück, eine kleine Kostbarkeit, ein Bechstein. In die Mitte der Wand links hatte sie ihr Jugendstilsofa, auch ein Erbstück. gestellt. Kitschig elegant verschnörkelt mit neuem Samtbezug. Auf dem Boden rund ums Zimmer waren, an die Wand gelehnt, Cats Schätze, ihre Bücher, aufgereiht. In der Mehrzahl Bildbände, Kunstbände. Viele Renaissance-Klassiker und noch viel mehr Contemporary Art, moderne Architektur und modernes Design. Über dem Jugendstilsofa hing eine Original Andy Warhol Lithografie. Joseph Beuys, Cats Kunstidol, mit Hut und festem Blick, in nummerierter Auflage. Ihre Mutter hatte die Lithografie über Umwege und einen befreundeten Galeristen besorgt. Es war Cats Konfirmationsgeschenk, ihr Stolz, die Seele ihres Zimmers. Ganze Nachmittage verbrachte Cat damit, in ihren Kunstbänden zu lesen. Selbst traute sie sich nicht, einen Pinsel in die Hand zu nehmen, oder einen Stift, eine Bleistift, einen Marker. Im Atelier war alles vorhanden. Ihre Mutter hatte es ihr oft angeboten. „Wenn du malen willst, zeichnen, Ideen hast, dann steht dir mein Atelier jederzeit offen. Geh runter, geh rein, nimm was du brauchst. Papier ist im Schrank, Stifte und Maluntensilien in den Schubladen. Ich würde mich freuen, einmal etwas von dir zu sehen. Dein Kopf muss voller Bilder sein. Lass sie raus, Catherine.“ Cat reagierte nicht auf das Angebot ihrer Mutter, sie ignorierte es. Sie. Nach außen. In ihr tobte längst ein Kampf. Gerne hätte sie es ausprobiert. Aber sie hatte einen besonderen Ehrgeiz entwickelt, eine Vorstellung von Perfektion. Sie wollte nicht kopieren, nicht einfach an Themen anschließen, sie aufnehmen, variieren. Sie wollte ihre eigene Kunst.

Susanne hatte einige der Bücher durchgesehen. Sie dachte, wenn sie die Bücher verstehen würde, wüsste sie ein wenig mehr. Mehr über Cat. Kunst war ihr gleichzeitig eine so nahe und so fremde Welt. In Berlin war ihr überall Kunst begegnet. Alle machten Kunst, fast alle. Sue nicht, sie war davon umgeben, begab sich aber nicht in diese Welt. Zao war Künstler. Sue hatte Zao vor ihrer Abreise, ihrem Wegziehen aus den Augen verloren. Lief er ihr sonst einfach über den Weg, war er nun wie vom Erdboden verschwunden. Sie hatte, vor allem als der Umzugstermin näher kam, rumgefragt. War in die Galerien gegangen, in denen Bilder oder Skulpturen von Zao ausgestellt waren. Niemand wusste, wo er war. Niemand war beunruhigt, denn es war scheinbar normal, dass er auftauchte und abtauchte. Allgemeiner Tenor war, er wäre irgendwo in einem Atelier hängen geblieben. Zao hatte keine feste Adresse, keinen Wohnsitz, keinen Festnetzanschluss oder ein Handy. Er war unerreichbar. Das hatte Sue so an ihm fasziniert. Zao war ein wenig älter, etwas über Zwanzig vielleicht. Genau konnte Sue das nicht einschätzen und sie hat ihn auch nicht gefragt. Das hätte keinen Sinn gehabt, weil er ausweichend geantwortet hätte. „Weiß nich“ oder „Hab ich vergessen“ oder „Interessiert nich“. Was sie von ihm wusste, war, dass er Sohn vietnamesischer Einwanderer war. Das hatte sie während einer Vernissage in einer Galerie am Prenzlauer Berg auf einem Zettel gelesen. Die Galerie hatte drei Arbeiten Zaos ausgestellt. Großformatige Ölbilder. Niemand wusste, wie die Galerie es geschafft hatte, drei Bilder zusammen zu bekommen. Zaos Bilder entstanden spontan. Zumindest in der Umsetzung. Er tauchte irgendwo in der Stadt im Atelier eines Künstlers auf und fragte, ob er malen könne. Seine Pinselmappe hatte er dann dabei und alles Zubehör für den Zusammenbau eines großen Rahmens. Anfangs hatten die Künstler ihn aus Mitleid bei sich malen lassen, hatten ihn für einen Spinner gehalten. Als Zaos Bilder dann größer wurden, eine eigene Sprache, Welt, entwickelten, wurde die Szene aufmerksam. Erste Galerien versuchten, sich Zaos zu sichern. Das war nicht einfach, weil Zao kein festes Atelier hatte. Seine Werke waren verstreut. Manchmal hatte er sie einfach zurückgelassen. Als Bezahlung, als Ateliermiete. Einfach so. Wortlos. Er hätte die Bilder sowieso nirgends aufbewahren können, er hatte keine feste Bleibe, keinen dauerhaften Unterschlupf. Mit dieser Art zu leben passte er zu der Stadt, die das Ungewöhnliche liebte, das Schräge. Einer, der Kunst macht, sich aber nicht um sie schert.

Zaos Bilder bekamen einen Wert. Einige Sammler hatten angefangen, zu recherchieren und aufzukaufen. Die Preise waren noch nicht hoch, weil die Unsicherheit zu groß war. Zao war nicht fassbar, nicht stringent vermarktbar. Wie hätte man Interviewtermine vereinbaren sollen? Andererseits machte das Geheimnis, das ihn umgab, spannend. Er entzog sich. Als Sue ihn zum Abschied suchte, war er wie vom Erdboden verschwunden.

Blätterte sie in Cats Bildbänden, musste sie an Zao denken. Sie hatte sich in ihn verliebt, in den merkwürdigen Vietnamesen, der mit so wenigen Menschen sprach. Wenn er sie sah, hatte er sie angelächelt. Mit leichten Grübchen. Ein kleines Lächeln, das für ihn schon eine große Geste war. Sie waren teils so etwas wie ein Paar gewesen. Gerade so eng aneinander gebunden, wie Zaos Art, die Dinge, das Leben zu sehen und leben, es zuließ. Jetzt, wo er weg war, wo sie weg war, wusste sie, dass sie ihn liebt. Er fehlte ihr so. Die Sehnsucht, das Gefühl im Bauch, die Verzweiflung, hier in dieser fremden Stadt gefangen zu sein. Ihn womöglich nie wiederzusehen. Hatte er sie verlassen oder hatte sie ihn verlassen? Manchmal wurde ihr übel vor Angst. In Cats Zimmer war sie Zao nah. Wegen der ihr unbegreiflichen Kunst, wegen Cat.

Heute ist Zartertag!

Hä? Niederländer mit Rechtschreibe-Problemen? Samstag, Zaterdag? Nö. Zartertag, so wie Vatertag oder Muttertag. Alles ist zart. Weich. Weichei oder was? Ja, genau. Exaktemento. Habe heute überhaupt keine Lust auf Härte, Business, Ellenbogen, Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Effektivität und den ganzen Trallala. Abgrenzung, Abschätzung, Rüdenbeschnüffelung. Komme gerade von draußen. Die Welt ist eingefroren, die Sonnenstrahlen heben sich leicht über den schneebedeckten Boden. Ein halber Mond schaut vom Himmel herab auf alles drauf. Fließende Übergänge. Hart gefrorene weiche Welt.

Zartertag kommt von Zoe. Beides mit Z wie Zahnpasta. Heute Morgen saß sie mir gegenüber und futterte ihr Brot. Auf dem Kopf ihre neue, knatschlilafarbene Wollmütze, die sie heute in der Schule präsentieren wird. Aus Berlin. Die Wolle rahmt ihr Gesicht ein. Zwei große blaue Augen schauen heraus, eine blonde Haarsträhne. Papa. Auftakt. Einleitung der Sinfonie. Erster zarter Ton. „Papa, kannst du mir eine Entschuldigung schreiben?“ „Äh, in der Schule haben wir dich doch schon entschuldigt.“ „Nein, Papa. Heute habe ich Sport. Da müssen wir laufen. Und ich weiß nicht, ob ich das schon wieder kann. Vielleicht bin ich noch zu schwach.“ Zoe war zwei Tage krank. Magen-Darm. „Zoe. Eine Entschuldigung? Hunderte! Du musst doch nicht laufen, wenn du dich schwach fühlst. Kein Problem, ich schreib‘ dir was. Selbstverständlich.“ Muss ja auch Vorteile haben, wenn Papa Texter is. Mach dir keine Gedanken, kriegen wir schon hin. Lächeln, augenglänzendes Danke. Nonverbale Kommunikation. Oh.

Und dann gehe ich raus. Die Sonne, der gefrorene Boden, die entstehenden Pastelltöne und wieder einmal mein guter alter kleiner Baum. Zartheit. Zartertag, heute. Da muss man nicht laufen, rennen, gegen die Welt ankämpfen. Schwert in die Ecke werfen. Schilder ablegen, Rüstung. Da kann man sich mal wegducken, hinsetzen, nachdenken, versunken einen Tee trinken, zur Ruhe kommen, irgendetwas loslassen. Und wenn es einen Augenblick das ist, was man immer tut. Nichts Großes. Die kleinen Dinge. Die zarten. Küken.

Euch einen schön sanften Zartentag. Freude, Friede, Fröhlichkeit. Macht ma locker. Smooooth. Ciao.

Der komische Mann neben mir…

… ist weder mein Alter Ego, noch meine Stimme aus dem Off. Gestern auf dem Flug nach Berlin. Ja, wir waren gestern ganz nebenbei mal schnell in Berlin. Super-Hyper-Kulminationstag. Alles kommt zusammen. Zoe krank, spuckt. Um 14 Uhr ging der Flieger. Präsentation vor Ort. Die Nacht nicht geschlafen. Morgens Jobs auf dem Schreibtisch. Und nebenbei ein wenig bloggen. Jim hat dann auf Zoe aufgepasst, die mittags dank Okoubaka – behaupte ich jetzt mal – wieder so weit fit war, dass sie ihrem Bruder eine Pizza in den Ofen schieben konnte.

Aber zu dem komischen Mann. Der saß im Flieger auf der anderen Seite des Gangs. Allein. Ein älterer Herr, schwarze Aktentasche, Nadelstreifen-Anzug, Camelhaar-Mantel, englisches Schuhwerk, lichtes Haar, Brille und einen Wust Papiere auf dem Schoß. Ganz normal. Forschung, Business, irgendsowas. Dann ging die Show los. Flugzeit Köln – Berlin so rund 50 Minuten. Als wolle er jede Sekunde dieser 50 Minuten ausnutzen, legte er los. Zunächst öffnete er eine Kladde mit einem Manuskript. Alles voller Korrekturen. Durchgestrichen, drüber geschrieben, wild. Neben den Korrekturen alles voller Post-its, diese leuchtenden Klebezettel für das Aufpappen von Extrainformation. Was der DIN-A4 Zettel nicht mehr aufnimmt, schluckt der Post-it-Zettel. Ich dachte: Respekt. Viel Information, alles anlaog, steht da schwarz auf weiß und es hatte den Anschein, als wüsste der Mann, was da alles so steht. Ich hätte längst nicht mehr durchgeblickt. Plötzlich schrieb er dann wie wild. Ich zuckte jedes Mal auf, wenn er mit einer neuen Tätigkeit begann, weil er alles im fahrigen Hypertempo vollzog. Brüche, Kannten, körperliche Explosion. Unwirsch, ruckartig, getrieben, verzweifelt schnell. Ich begann mich zu fragen: Was ist denn das für einer?

Er ließ den Text offen liegen. Den Text aus der Kladde, die eine von vielen Kladden war. Er holte einen Stapel Zeitungen heraus und begann, sie wie wild durchzublättern. Zerrte an den Seiten, damit sie schneller umschlagen. Durchkreuzte im Vorbeiflug mit dem Kugelschreiber einzelne Artikel, andere riss er heraus. Als würde ein Wolf sein Zähne in die Beute schlagen. Ratsch, ratsch auf einen Stapel. Die gefledderten Zeitungsreste in das Netz des Nachbarsitzes. Dieses Ratschzack-Geräusch ging mir jedes Mal durch Mark und Bein, weil es so gewalttätig ausgeführt wurde. Ich dachte: Ja, is’ ja Terroralarm. Da kann man schon Mal terrorisiert werden. Ich meine, das war ja nicht die Absicht des Mannes. Er war in seinen fünfzig Minuten. Zwischendurch dann wieder an eine andere Kladde. Gleiches Schauspiel. Streichen, schreiben, kleben. Und wieder Zeitungen. Tageszeitungen, Illustrierte. Dann ein Manuskript mit Zeichnungen. Ein Wust an Information, Projekten. Und das Highlight: Ein Adressbuch. Dick, prall. Er öffnet es. Eine Doppelseite voller rosa Post-its. Alle voller durchgestrichener Telefonnummern. Außer drei.

Der Flieger landet. Wir stehen noch nicht, da fliegt das Adressbuch auf, ein Blackberry wird aus dem Jacket gerissen. Eine der Nummern gewählt. Nix. Schon durchgestrichen. Abgehakt. Die Nächste. Wir stehen auf. Er rafft seine Sachen, die Kladden, die ausgerissenen Artikel verschwinden in der schwarzen Aktentasche. Das Blackberry am Ohr. Er zwängt sich auf engem Raum in seinen Mantel. Drängelt ein wenig. Verlässt vor uns den Flieger. Fliegt davon. Was war das? Ein komischer Mann neben mir. Eigentlich hatte ich schlafen wollen, aber solchen Schauspielen des Lebens kann ich mich einfach nicht entziehen. Das hätte man nicht inszenieren können. Oder es hätte einem niemand geglaubt. Extrem guter Schauspieler, ganz in seiner Rolle.

Euch viel Spaß heute mit euren Schauspielen des Lebens. In der großen weiten Welt gibt’s ja immer genug zu gucken. Zoe ist übrigens wieder fast fit. Liegt im Ofenzimmer und genießt das umhätschelt Werden. Jim hat sich gestern bestens um sie gekümmert. Oder umgekehrt. Wir haben tausend Mal zwischendurch angerufen. Schlechtes Gewissen. Krankes Kind ohne Mama und Papa zu Hause. War aber alles O.K. Puh. Ciao.

Maria!

Maria? Ihr glaubt jetzt, ich verfalle dem Weihnachtswahn und ergehe mich in Krippenspielen? No. Maria ist unsere Heilpraktikerin, die unsere Familie seit einigen Jahren betreut. Ela hat sie entdeckt. Das Thema Gesundheit liegt in unserer Familie bei Ela in guten Händen. Und Ela als Gesundheitsministerin der Alten Schule hat sich für Maria entschieden. Maria war früher Bäuerin, lebt auf einem Hof in der Nähe und führt heute äußerst erfolgreich ihre Praxis. Neue Patienten/innen nimmt sie schon lange nicht mehr auf.

Heute Nacht wurde ich von einem Tappsen in der Wohnung geweckt. Erst dachte ich, Cooper würde seine Bahnen ziehen. Dann hörte ich Zoes kleine Füße über den Holzboden schweben und dann öffnete sich auch schon die Zimmertür. „Papa, mir ist schlecht und ich habe Kopfweh.“ Als erfahrener Papa wusste ich: Erstens, die Nacht ist für die nächste Zeit zu Ende. Zweitens: Wir brauchen ein Spuckschüssel. „Zoe, kannst du gerade eine Schüssel holen? Dann kommst du zu mir ins Bett.“ Was folgt ist das klassische Anamnese-Gespräch. Wo tut’s weh? Ah, Kopf und Bauch. Hast du irgendetwas nicht vertragen? Gibt’s Probleme in der Schule? Zu viel Süßes?

Ergebnis: Ich hatte den Eindruck, das Kind hat sich was gefangen. Sie war die letzten Tage schon so müde. Dann plötzliches Würgen – die Schüssel getroffen. Nicht ins Bett. Puh! Wäschewechsel in der Nacht ist extrem ungalant. Erster Teilerfolg. Allerdings: Zoe hatte eine IKEA-Dessertschüssel geholt. Ziemlich klein und ein ungeeignetes Zielobjekt fürs Übergeben in der Nacht. Also Schüssel wegbringen, Boden aufwischen. Große Schüssel holen, die dann noch einige Male gebraucht wurde. Zwischendurch Rücken streicheln, Stirn massieren, Mut zusprechen – „Nein, du gehst morgen nicht in die Schule. Bleibst schön im Bett. Alles wird gut. Versuch zu schlafen.“ Irgendwann schlief sie dann, ich schlief auch und um kurz vor sechs Uhr ging der Wecker, der ziemliches Glück hatte, nicht durch die geschlossene Scheibe zu fliegen. Merde. Müde. Eltern-Highlight-Nacht.

Heute Morgen hat Ela dann Maria angerufen. Gespräch von Frau zu Frau. Die wusste sofort, was los ist. Magen-Darm-Infektion, Virus. Okoubaka. Hab‘ ich schon mal drüber geschrieben, über dieses aus einem westafrikanischen Zauberbaum gewonnene homöopathische Zaubermittel. Nun schläft Zoe, ich muss arbeiten. Okoubaka wird’s schon richten. Bisher hatte Maria fast immer recht und manchmal gab’s tatsächlich Wunderheilungen. Auferstehungen am ersten Tage. Hoffen wir…

Euch einen schönen gesunden Tag. Übrigens hat mich dieses Botox noch nicht losgelassen. Ich möchte eine Alternative anbieten: Das Schüssler-Salz Silicea. Ich hab es bei brüchigen Fingernägeln verwendet – die wurden hart wie Stein. Ehrlich! Die Haut soll es auch straffen… Könnt ja mal gucken. Ciao.