Jahrestag.

Heute Nacht fahre ich in die Schweiz. Ein Job. Der Wagen steht vollgetankt vor der Tür, die Hemden sind gebügelt, zwei neue Jacketts hängen am Haken. Ich bin vorbereitet. Den Blog noch füllen, der in letzter Zeit zu oft leer geblieben ist. Sorry. Schaffe das nicht mehr so. Das hat seinen Grund. 365 Tage später ist vieles anders.

März 2012. Anfang des Monats. Damals schrieb ich über all das, was geschehen war. Ich habe das Glück, mit Wort und Schrift mehr als Kommunikation betreiben zu können. Mein persönliches Glück. Verarbeitung. All das, was nötig ist, war, sein wird.

Und nun? Wie fühlt es sich an, dieses neue, andere Leben? Wenn ich euch all das erzählen würde, was geschehen ist, ihr würdet es nicht glauben. Das war ein Jahr zwischen Buchdeckeln, wie eine Erzählung, ein Roman. Alle Farben, alle Nuancen. Viele Menschen, Freunde, Liebe, Küsse. Ups, Downs.

Letztlich kann ich nicht klagen. Will ich natürlich auch nicht. Was geht, ersetzt das Leben. Die Dinge ändern sich, mutieren. Ich hätte mir all das nicht ausdenken können, hätte nicht gedacht, was geschehen kann. Manchmal durchfährt einen ein Stromschlag wie aus heiterem Himmel, der das Gehirn auf Null stellt. Das musste ich erfahren, durfte ich erfahren.

Was an einem Tag unvorstellbar war, ist am nächsten Realität. Ist das Boot geflutet, gehen viele Dinge über Bord. Prinzipien, feste Meinungen, Etabliertes, Festgezurrtes. Es ist ein großes Ausmisten, das weicher macht. Verständnisvoller, mitfühlender. Unstolzer. Geläutert, ein Stück weit.

Ansonsten? Es läuft. Der Job stimmt. Liebe verwöhnt mich. Manches ist unvorstellbar. Ich bin froh, dass es ist, wie es ist. Gut, das wars dann auch zu dem Thema. Ihr könntet mir einen Gefallen tun, und das so unkommentiert stehen lassen. Wäre nett. Ciao, bis die Tage.

Eine Frage des Überlebens…

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Es geschehen Zeichen und Wunder, hat mein Vater früher immer gesagt. Das ist wohl ein Bibelzitat, wie ich annehme. Und wieder einmal zitiere ich Coelho, der von den Zeichen spricht, die es zu erkennen und zu deuten gilt auf dem Weg.

Und was lag jetzt bei mir auf dem Weg? Ein toter Maulwurf. Da lag er, schön, schneebedeckt, mit roter Nase und vollkommen tot. Nun kann ich nicht sagen, dass ich sonderlich morbid bin oder einen Faible für das Tote a la Harald & Maude habe. Nein. Der Tod beschäftigt mich nicht sonderlich und ich habe auch relativ wenig Angst und Respekt vor ihm. Wenn es sein soll, O.K. Ich hoffe, der Maulwurf hat ähnlich gedacht und ist jetzt dort, wo Milch und Honig fließen und vielleicht kann er dort sehen. Vielleicht wird er als ein Wesen wiedergeboren, dass er lieber ist. Sein wird. In sieben Wochen. Ich drücke ihm die Daumen.

Worum geht es jetzt also hier? Nennen wir es einmal Vergänglichkeit. Eine Sache, die uns Menschen nicht sonderlich leicht fällt. Die man eher gerne auf die lange Bank schiebt, bis es sich nicht mehr ignorieren lässt. Irgendwann wird es eng. Enger und enger. Falten, Alterung, Ausfälle, Krankheiten, Gejammer.

Nun ist das keine aristotelische Weisheit. Bewahre. Wissen wir alle, weil wir das selbst von Tag zu Tag erleben. In meinem geliebten Buddhismus ist aber nun gerade diese Vergänglichkeit ein zentrales Moment. Die Logik ist in etwa folgende: Wir leben unser irdisches Leben als wiedergeborene Wesen. Der eine ist Maulwurf, der andere Erdmännchen und manche sind Menschen. Wobei die Tendenz, Mensch zu werden, zunehmend ausgeprägt ist. Man könnte von einem Trend sprechen. Sieben Milliarden.

Als wiedergegorene Wesen haben wir Karma angesammelt. Gutes, schlechtes. Wer einer alten Frau sicher über die Straße hilft und dadurch seinen Bus verpasst, der bekommt Karmapunkte. Sagen wir mal genau 100 Pluspunkte. Bingo. Wer aber auf dem Weg zum Bus die alte Frau anrempelt, so dass sie stürzt und sich womöglich verletzt, und dann nicht stehenbleibt, um ihr zu helfen und sich zu entschuldigen, der macht Miese. Minus 500. Sagen wir mal.

Nun gibt es den Spruch: Man sieht sich im Leben immer zwei Mal. Das bedeutet übersetzt: Nichts wird vergessen. Allerdings sehe ich das nicht so wie die Flensburger Verkehrssünder-Datei. Da gibt es keine Institution über allem, die Karmapunkte verwaltet, ausschüttet, verzinst. Keine Sünde, die Auge um Auge, Zahn um Zahn vergolten, gerächt wird. Das wäre so in etwa der Gottgedanke der Weltenlenkung fernab des Ichs. Nach meinem Verständnis geht es dem, der hilft, einfach besser, weil er sich mit sich wohler fühlen kann. Er hat von der Frau ein Lächeln, einen Dank und einen Händedruck bekommen. Er nimmt den nächsten Bus, sitzt am Fenster, schaut raus und ist mit sich und der Welt im Reinen. Ein guter Tag. Macht er das öfter, hat er viele gute Tage, die ihm sagen: Das Leben ist schön. Wir alle sitzen in einem Boot, halten zusammen, reiten die Welle und führen miteinander ein gutes Leben. Der Mann speichert für sich positive Information, baut gutes Karma auf.

Number 2. Der Rempler. Schafft es, den Bus zu bekommen. Springt rein, zeigt seine Monatskarte, knallt sich irgendwo genervt hin und hadert mit dem Leben. „Selbst Schuld, die blöde Kuh, weshalb läuft sie mir auch in den Weg. Die ist doch Rentnerin, was macht die um die Uhrzeit auf der Straße? Die arbeitende Bevölkerung von ihrem Job abhalten. Selbst schuld…“ Und so geht es den ganzen Tag. Er erzählt es Kollegen/innen, um sein blödes Gefühl los zu werden. Er sieht eine Verschwörung. Die ganze Welt stellt sich gegen ihn, nimmt den Kampf mit ihm auf, versucht ihn aufzuhalten, ihm ein Bein zu stellen. Solche Szenen häufen sich, die Mitmenschen werden immer feindlicher. „Nur Arschlöcher und Idioten.“ Und fertig ist das selbstgemachte Unglück, weil die Trennung von den anderen da ist, was keinen Spaß macht. Die 500 Negativ-Karmapunkte sind also ein Individual-Baustein des eigenen Unglücks.

Und was hat das mit Vergänglichkeit zu tun? Nun, wir haben nur eine gewisse Zeit auf diesem Planeten. Irgendwann geht es uns wie diesem netten Maulwurf von nebenan. Game over. Dann sollten wir unser Karma so weit im Griff haben, dass wir gutgelaunt wiedergeboren werden. Denn Karma zieht sich durch. Anlagen nimmt man mit. Und so bewegt man sich Stück für Stück in die eine oder andere Richtung. In einem Leben, in vielen Leben. Und: Ganz egal, ob man an Karma und Wiedergeburt oder sonstwas glaubt, nett sein hilft immer, besser durchzukommen. Das heißt natürlich: Nicht zu Idioten, die Nettigkeit ausnutzen wollen. Also kein Idiotenmitgefühl, denn das bringt einen selbst und auch den Idioten nicht weiter. Ergo: Carpe diem. Was draus machen aus dem, was uns in unserer persönlichen worldshow an Möglichkeiten geboten wird. Xavier Naidoo singt von einem Weg, der nicht einfach ist. Glaubenssatz, Karmaeinschränkung. Es hilft schon ungemein, den Weg als einfach zu definieren und die Steine darauf als Glücksbringer oder Lutschbonbons oder Zauberkugeln oder Freunde auf dem Weg. Das lässt lächeln und beschwingt weiterziehen…

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Warum haben wir eigentlich immer zu wenig Geld?

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Kürzlich habe ich irgendwo eine Zeile von Karl Marx gelesen, in der es um die Entfremdung ging, die durch Geld bewirkt wird. Kein Austausch von Naturalien, Waren, Dienstleistungen, nein, Geld. Der teuflische Stellvertreter, der so praktisch ist, weil man mit unserem Geld in Spanien ein Bier trinken kann. Ich arbeite hier, bekomme dafür Geld, mit dem ich mir bei germanwings im Sonntagsschlussverkauf ein Ticket für 33 Tacken ziehe, dass die für 100.000 Mäuse in irgendwelchen Radiosendungen beworben haben, die ich für 17,99 Piepen im Monat hören kann (so nebenbei: bei der GEZ zwangsgebucht inklusive Fernsehen, das ich seit 1999 nicht mehr habe.) Nun bekomme ich mein Geld ja durch Werbung, die ich schreibe, die dann von germanwings bei der GEZ (also WDR und so) gebucht wird. Also zahlt mir germanwings letztlich das Ticket und das Radio und das Bier in Spanien. Sonst könnte ich mir das ja nicht erlauben. Sind die bescheuert. Aber so kann man sagen, Geld hat doch was Gutes: Mit alle Mann, am Ballermann…

Jetzt mal Spaß beiseite, money is ja ein ernstes Thema, nö! Weil: Lustig ist das nur, wenn mans hat. Wenn nich, muss man betteln oder klauen oder auf eines dieser Ämter, die so ganz wenig Erotik entfalten, obwohls da immer Nummern gibt. TÖRÖÖÖ. Boah ey, war der schlecht. Egal, weiter hier im Text, wir müssen jetzt mal zum Ergebnis kommen.

Also: Keine Kohle, unlustig, weil Amt. Will ja niemand. Das ganze Ausfüllen und Bestätigen und das darfste nicht und jenes auch nicht und am Ort bleiben und wie fünf Jahre alt und Papa bestimmt, der Sack. Und andersrum? Viel Kohle? Is ja man ordentlich selten geworden. Eigentlich. Da is ja der alte Spruch „wir sind eines der reichsten Länder der Welt und so“. Is ja was dran. So viele Autobahnen, Straßenlaternen, selbst die Straßen im Osten renoviert und große neue Bahnhöfe tief in der Erde und Opernhäuser fast schwimmend in Häfen, wer kann sich das schon leisten. Ergo: Voll viel Kohle da. Dennoch – so rein gefühlt – reichts nicht. Nich zum Leben, nich zum Sterben. Wie mit den Kinder-Gummistifeln: Immer ein Zentimeter zu kurz, schon hat man den Salat.

Ja, und so malochen alle, machen Überstunden, verdienen hier und noch 400 €-Job und n bisschen schwarz und gemaggelt und getan und doch: Passt nicht. Monatsende rote Zahlen obwohl das alles mal so optimistisch angefangen hat. Verdampft, zwischen den Fingern verflogen. Wer hätte denn damit rechnen können, dass die Versicherung genau in diesem Augenblick einzieht. Penner. „Wir mussten leider aufgrund der zunehmenden Schadensentwicklung den Beitrag um 6 % erhöhen.“ Ach nö. 6 %. Wie im letzten Jahr und im Jahr davor. Muss man Verständnis für haben, wo ein armes Institut wie die Allianz mal gerade ihren Gewinn in 2012 auf 5,2 Milliarden gesteigert hat. „Aufgrund der Zinsentwicklung mit erheblichen Zinsrückgängen müssen wir die Verzinsung Ihrer Lebensversicherung leider an die Finanzmarktrealitäten anpassen.“ Wie im Vorjahr und im Jahr davor.

Klar, dass da mal so rein emotional betrachtet das Gefühl entsteht, da bleibt nix. Überall Haie und Halsabschneider. Penner. Gefühlslose, emotional minderbemittelte BWL-Kostenoptimierer mit dem ABSOLUTRÜCKSICHTSLOSUNMENSCHLICHGEN. Bleibt also nix. Egal, wie viel es vorher ist. War. Vergangenheit. Am Ende des Tages ist der Jammer groß.

So. Was bedeutet das? Was ist das Fazit? Nun, ich muss leider sagen: Gibbet nicht. Is halt so. Haste 1000 im Monat, sind die weg. Haste 5000 im Monat, auch. Tennis für die Kinder, 2x Malle und Silvester Champagner macht unterm Strich: Null. 10.000? Das Pferd, die große Karre, um das Pferd zu transportieren und wenn man schon schwer ziehen kann, hängen wir auch noch n Boot dran. PENG. Kohle futsch. Scheiß Finanzkrise. Nun, weil das alles so traurig ist, haben die Leute Marx weiter gedacht und eine Lösung des zentralen Menschheitsproblems gefunden: Über Geld redet man nicht. Alaaf. Goodbye. Volle Fahrt voraus. Küsschen. Und Tschöö mit ö und z wie Banane.

Komm Baby, lass und nach Las Vegas reiten…

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…die Sonne putzen.

Udo Lindenberg. Schon einige Zeit her. Seit ich den Song vor Jahrzehnten das erste Mal gehört habe, hat sich dieser Sonnenputzsatz in meinem Kopf festgesetzt. Und der Traum von Vegas. Das Caesars Palace und all die Schuppen, in denen sich die Jungs der Ocean-Serie rumgetrieben haben. Pitt, Pacino, Damon, Clooney & Co. Das ist Vegas. Große Namen. Eine Stadt so künstlich wie ein farbstoffdurchseuchtes Kirmesbonbon. Nichts ist echt, wahr, fundiert. Eine Oase inmitten der Wüste. Ein Ort der Verschwendung, der Geltungssucht, der doofen Ideen, die ruinieren. Genau all das, diese pure Unvenunft, die Stadt gewordene Mutter der Verschwendung, macht Vegas aus.

Komisch. Normalerweise bin ich ein einigermaßen vernünftiger, rationaler, denkender, abschätzender Mensch. Aber bei Vegas klappt das nicht. Das Wort macht mich zum Kind, das bunte Lichter, großes Leben, fette Karren, irre Gestalten sehen will. Amerika pur. Der Traum, flatternd, zuckend, sich ergießend, die Neon-Vision. Schamloser Überfluss. Dollars. Millionen. Kategorien weit over the edge.

Aber: Ist der Name ruiniert… Kommt der Glanz, Sog, Magnetismus. Als ich noch Jason von famousnrich.com war (so eine verrückte Idee, die viel Spaß gemacht hat – ich habe noch die Fotos mit Hut und Krawatte, herrje), wollte ich unbedingt nach Vegas. Ich habe getwittert, dass ich eine Bühne brauche und habe tatsächlich eine Anfrage bekommen, die so in etwa nach meinen Möglichkeiten fragte. Nun. Also. Ganz ehrlich? Als Texter rede und schreibe ich lieber, als Taten sprechen zu lassen. Mein Traum ist ja die pubertäre Nummer mit den brennenden Taucherflossen, mit denen ich jongliere. Die Idee ist mal auf einem Malle-Urlaub (ganz brav als werdender Papa) geboren. Allerdings kann ich nicht jonglieren. Egal, Hauptsache Vegas. Da kann man immer noch. Plan B oder so. Improvisieren.

Später, viel später wollte ich tatsächlich mal eine Frau überreden, mit mir nach Vegas zu kommen, um in irgend so einer Fantasiekirche zu heiraten. Manchmal muss einfach nur die Story stimmen, der Rest ist schnurzpiepe. Als ich gestern Abend den Sonnenuntergang knipste, kam mir der Satz. „Komm Baby, lass uns nach Las Vegas reiten, die Sonne putzen.“ Ich wüsste schon, mit wem. Ist ja mal ein Anfang. Und wenn dann dieser Blog mal durch die Decke geht und entdeckt wird, dann reite ich dahin und blogge von der Sonne. Sollte mir vorher durch Zufall ein Flug vor die Füße fallen, mach ich das vielleicht zwischendurch. Denn schlafen kostet nicht viel, weil es in Las Vegas ziemlich günstige Hotels gibt – die große Nummer schon ab 25 € pro Person und Nacht. Und wenn dann die Sache mit dem einarmigen Jack klappt. Rassel, Rassel, Rassel.

Champagner und Hangover mit weißen Löwen und dem ganzen Programm. Yippie ey yeah.

Der Herr Goethe, die Farben und Bäume bei Sonnenaufgang

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Goethe, der alte Goethe, wie er gerne genannt wird, kam mir gestern in den Sinn. Ich war auf dem Weg am Morgen. Per Auto unterwegs und hatte die Kamera eingepackt, weil die klare Kälte mit weit offenem Himmel Schauspiele versprach. Himmelsspiele.

So kam ich auf eine schneebedeckte Höhe, parkte den Wagen etwas unglücklich in einer Schneewehe am Straßenrand, so dass sich die ab und an aufkreuzenden Fahrzeuge darum herum puzzeln mussten. Was sollte ich tun? Tiefer in die Wehe, näher an den Rand hätte Game Over und Bauern holen und so fort bedeuten können. Also sammelte ich finstere Blicke und genoss den Sonnenaufgang am östlichen Horizont.

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Wie ich dort so stand, dachte ich an Johann-Wolfgang und ein Seminar, das ich zwei Jahre lang mit (abschließender Italienfahrt auf den Spuren des Meisters) besuchte. Ich erinnerte mich an ein Wochenende im Wochenendhaus meines Professors, in dem wir uns den Goetheschen Naturwissenschaften und insbesondere der Farbenlehre widmeten. Ausgestattet mit Prismen schauten wir ins Licht. Weshalb wir das taten? Das kann Wikipedia besser erläutern:

„Newton hatte Farben als Bestandteile des weißen Lichtes korrekt verstanden, dagegen versuchte Goethe zu zeigen, dass das weiße Licht nicht zusammengesetzt ist und sich Farben aus einer Wechselwirkung von Licht und Finsternis ergeben. In diesem Sinne deutete er die sogenannten Kantenspektren, die er beim Betrachten dunkler Streifen auf hellem Hintergrund und heller Streifen auf dunklem Hintergrund durch ein Prisma sah. Dieses Experiment war für ihn das entscheidende Erlebnis dafür, seine eigene Farbenlehre zu entwickeln.“

Die Kanten. Die Übergänge. Rot, Orange, Gelb. Ich sah in den Morgenhimmel und dachte an die Prismen und die Übergänge und die Farben. Und gleichzeitig an Werthers Ausspruch in den „jungen Leiden“ – KLOPSTOCK. Die Begeisterung für Naturphänomene. Das waren Zeiten. Ich wäre wohl durchaus erlaucht auf meine Kosten gekommen, so ich irgendwo als Günstling eines Hofes in Brot und Arbeit gestanden hätte. Oder als glücklicher Schafhirt in den Weiten der Natur, um mich romantischen Gefühlen hinzugeben.

Goethe irrte. Irrlichter seines Geistes. Shit happens, aber er hatte ja auch schon Darwin Vorlagen für die Evolutionstheorie geliefert und einige kleine literarische Ergüsse zu Papier gebracht, die sich heute noch verkaufen. Und das, obwohl der Mann schon eine ganze Weile nicht mehr irdisch unterwegs ist. Der hatte was, konnte was, wollte was.

Hier nun also einige Fotos des Licht-Phänomens Sonnenaufgang – mit Bäumen. Die standen da rum und fügten sich ganz gut ins Bild. Man muss es nehmen, wie es kommt. Es werde Licht:)

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