Ela

Denk‘ ich an dich

schließ ich die Augen

und fühl die Welt die niemand

kennt

so tief und weit umschließt du mich

bist da in mir

wo ich auch stöbere liegen

deine Anker unserer Erinnerung

Nichts ist so weich und zart

wie dies Gefühl

ich kenne dich und weiß genau

den Weg zu dir kann niemand

gehen

Eine geschenkte Reise ins gelobte Land

war plötzlich da und ist geblieben

Ich lehn mich vor und lasse alles von mir fallen

was mich hält in dieser andren wahren Welt

vergesse Halt und Wert und Wichtigkeit

der Traum ist Wahrheit

in mir drin

gehört der Schatz

ein warmes Bett in dem mein Lächeln liegt und

summt

nur mir und dir

und niemand sonst weiß ahnt

von dem was diese Tiefe ist.

Geh ich in diese Welt

fallen mir die Tränen aus geschlossnen Augen

Ich such dich nicht

ich weiß ja wo du bist

ganz nah an dieser Stelle dort

wo es nichts gibt außer

Gewichte die nichts wiegen

die Steine Flügel werden lassen und

aus Groll die Anmut eines hellen weichen

Frühlingstages zaubern

Dort wohne ich in einem kleinen Haus

dort werd ich hingehn wenn die Welt

versinkt

und werde deine Anker nehmen

mich binden reißen schleifen lassen

sperre alle Sinne auf nur einen Hauch von

dir zu packen

ein Bündel das nicht wertvoller sein kann

für meinen Weg der dorthin führt

wo alles nur aus Luft gemacht.

dEZEMBER‘99

Vlies, gold

Verschraubte Widderhörner
in Schläfen gedübelt
scharfe Schrauben
am Frontallappen
knapp vorbei

Der Druck
die Enge

Die Stirn geboten
mit gesenktem Kopf gen Golgatha
das ausgewachsene Lamm
Kämpfer
mit gedrehtem Horn

La Mancha

Goldene Hörner mit Schrammen
Ecken, Kanten
abgeschraubt am Fuß des Altars

Kopf geneigt
mit leicht geöffneten Augen
nur ein Gefühl noch

Sanftheit

Das Horn
als Opfergabe zu Füßen
geschmückt, gekrönt
mit Liebesblumen

Im Niedersinken
schließen sich die Augen
der Brustpanzer des Gladiators
öffnet sich

Der Körper dreht nach rechts
legt auf die Seite
das Herz dem Himmel dargeboten

Die Schwere fällt
als würde Gold in einen tiefen Brunnen sinken

Der dicke Teppich unter allem
trägt
Wolle auf Wolle
in diesem Augenblick

Die Wärme hüllt den Hauch
der geht

Wie Luft mit Luft vermischt
wie trockner Weizen
Korn für Korn
aus der Hand zu Boden fällt
wird alles leicht und hell

Der Augenblick
in allem aufgelöst zu sein
nun abzugeben
kein Körnchen mehr
für irgendeinen Kampf

Der Luftzug lässt die Kerzen des Altars
kurz flackern
die goldnen Hörner
Duft und Rauch im Raum

Nun ist es gut

Die Bögen, Speere, Schwerter
sind verstaut
kein spannen, spitzen, schleifen mehr

So ruhig, entspannt
ein Lächeln trägt
und legt sich golden
streichelnd schimmernd sanft
darüber

februar 2012

Herzensparadigmen

Aus Liebe schreiben
Gefühl zwischen Worten
wie Honig von Fingern lecken

Herz auslaufen
Kanne süßen Tees
im weichen Sessel
zurückgelehnt
die Ohren
wiegend in Träumen

Kornfeld im Wind
stummer Film

Bilder gemalt
gekrakelt
mit Filzer
lakonisch fotografiert
der Film knistert in alten Farben
kein Ton
nur Klang innenheraus
umwölbend dich, mich

Die Ecken der Buchstaben
rund feilen
weich fallen lassen

Die Strenge nehmen
streicheln
beschwichtigen
runterspielen
in Samt hüllen
Flausch an der Wange
weich gezeichnete Wahrnehmung
mit kleinem Schuss Sirup
Himbeer
geflunkert

Logbuch der Jahre
im feuchten Segeltuch

Alles geglaubt

februar 2012

Rummelplatz

Am Morgen sitzt
Nebel in
Kettenkarussellsitzen

Über Felder gewandert
Teufelsschlucht
Mörderwald
Dämonen-City
die Nacht flog
Schwarz träufelte
tropfte
unangenehmes Geräusch
Dunkelheit

Mann zum Mitreisen gesucht!
Unabhängig, frei

Kinderkarussellfeenkutsche
Pferd, Feuerwehr, Polizeiauto, Panzer
Papa, Mama, Kind
Feuerdrachen
Gedankengedrehe
Erinnerungsspirale
Amorbahn!
Hände, Küsse, Gegrabsche
Autoscootersound
Geisterbahngegrusel kalte Hand

Popcorn am Boden
Fanta unter den Füßen
Kirmesplatzfrühstück

Schießen, schießen
Lose kaufen

Endlos drehen
mitreisen
Kopfkirmes

Jahrmarktssonnenaufgang
Zuckerwatte
Mandelsüß

Verzückung, Versuchung
so schön bunt hier

Should I stay or should I go?

januar 2012

Tägliches Tal

Die warme Nebeldecke schläft noch
Die Spuren rechts und links
auf dem Weg hin und zurück
schlängeln sich als hingeworfener Faden
zur Birke am Ende
sie weiß mehr

Der Bachpegel erzählt vom gestrigen Wetter
Den Reiher interessiert das nicht
weder das Gestern
noch das Morgen
noch was überhaupt geschieht
sonst

Alle Augen aller Kühe starren malmend misstrauisch
gleich wieder hören sie die Rede an die Kuh
wie jeden Tag ein Spiel
Im Frühling kommen sie noch gelaufen um zu hören
Hosiannah!
Im Herbst verweilen sie im dämmrigen Fraß

Es ist der immergleiche Weg
von Tag zu Tag
das was sich ändert
ist das Unsichtbare
das vom Nebel umhüllt
in der wollenen Decke schweigt

dezember 2011