Ah. Herzschmerz. Gestern Abend. Köln. Theaterpremiere. Alte Welt.
1994 habe ich nach zwei Jahren als Regieassistent am Nationaltheater Mannheim am Kölner Musicaltheater Kaiserhof angeheuert. Wally Bockmayer und sein Produzent und Lebensgefährte Rolf Bührmann waren gerade dabei, das Haus am Ring zu eröffnen. Mir hatten zwei Jahre Mannheim und bürgerliches Theater für Abo-Publikum durchaus gereicht und Ela wollte eh nach Köln. Ergo: Abflug. Kleinlaster gepackt und rheinaufwärts in die Stadt mit Dom, in der viele unserer Freunde nach dem Studium ihr Zuhause gefunden haben. Umschwenken von Gastspiel im Süden auf Heimspiel im Westen.
Wir haben dann das Ensemble noch in Wallys alter Kneipe “Filmdose” gecastet und sind ans Werk gegangen – Rocky-Horror-Show in einer kölschen Version mit Band und Tanz-Ensemble. Eine große Produktion. Mittendrin Gigi Herr, die Nichte Trude Herrs. Ich kann nur sagen, es war ziemlich anstrengend ein Theater aufzubauen und gleichzeitig eine Show auf die Beine zu stellen. Am Abend vor der Premiere habe ich mit Wally noch letzten Schutt geschaufelt. Aber es war eine irre und intensive Zeit. Viel gelernt, viel gelacht und viele nette Menschen kennengelernt – allen voran Wally, Rolf und Gigi.
Gestern Abend nun nach zwei Jahren Bühnenabstinenz meinerseits der Besuch der Premiere von Wallys neuestem Stück. Mittlerweile residiert er im Scala-Theater am Ring. Gezeigt wurde “Nubbel, allaf ju”. Ein typisches Wally-Stück voller Musik, eindeutiger Zweideutigkeiten und jede Menge Lachen. Wally hatte mich eingeladen und ich war mit David gekommen, weil Ela nicht konnte. Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind in unserem Jason ‘n Dave Outfit gekommen – das ist ein anderes Online-Projekt von mir, in dem ich mit Dave gemeinsam Internetmillionär werden möchte:) Ein Projekt zwischen Kunst und Kommerz. Wen es interessiert und wer ein Foto von uns als Jason ‘n Dave sehen möchte: hier (Seite runterscrollen).
Vor und nach der Premiere gab es ein riesiges Hallo. Wiedersehen mit Wally, Rolf, Gigi und der ganzen Crew. Ach, alte Zeiten. Bühnenluft, Scheinwerfer, Stimmung. Mir wurde schon ein wenig warm ums Herz. Und dann sang Gigi “Niemals geht man so ganz!” von ihrer Tante Trude Herr. Trude hat es zum Abschied von Kölle mit Wolfgang Niedecken und Tommy Engel gesungen. Auf Youtube habe ich das Original gefunden. Wer nicht aus Köln kommt, wird wahrscheinlich nicht nachvollziehen können, was der Song in Köln für einen Stellenwert hat. Müsst ihr jetzt durch!
Heute Morgen nun war ich wieder ganz normal mit Cooper im Wald, habe Pfifferlinge gesammelt und bin wieder komplett und sehr gerne in meine ländliche Existenz zurückgekehrt. Aber die Theaterluft habe ich noch ein wenig in der Nase. Niemals geht man so ganz. Ach.
Ich wünsche euch einen Tag der schönen Erinnerungen. Jens.