Here we are in the Army now. Benutzt mich, macht mit mir, was ihr wollt.
Ts. Nun. Nein. Nicht ganz so, wie ihr vielleicht denkt. Es geht um Unterhosen. Shorts. Wisst ihr, gestern habe ich über Köln und Kunst und KunstBasar und Sebastian Linnerz und Trash/Treasure und Michael Staab geschrieben und die Besucherzahlen waren explodiert – zumindest im Rahmen der Möglichkeiten eines Nischenblogs. Nun hätte ich nachlegen könne, das Feuer schüren, das Eisen schmieden, so lange es heiß ist, aber.
Ich habe gearbeitet, kam vom Fußballtraining, musste meine Tochter ein wenig trösten, deren erstes Handy überhaupt nicht in der Post war. Was ist da Kunst? Wie intergriert man die Fantasie des Lebens, den Rand der Möglichkeiten, das Land OZ, die Sehnsucht der Freiheit, Goethes Arkadien, Nietzsches Dionysien, die Plenaden, das Tor zum Ich, die Unendlichkeit in den Alltag? Wie bitte schön, lässt sich Kunst fernab von Kunstgewerbe und Deko wirklich leben, ohne, dass man nur halbwegs verrückt wird? Seis drum. Lassen wir das. Andere Baustelle, Flucht nach vorn, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche, machen wir es wie Tarantino, steigen wir aus der Kunstwelt aus und schaffen eine Kunstwelt, die einfach ein wenig crazy ist. Sprechen wir über Unterhosen. Es ist immer gut, wenn man ein Unfall- oder Trennungsopfer mit Alltäglichkeiten beschäftigt. Wusch. Weg. Abflug. Occupied Mind.
Machen wir es also so wie Rodriguez in “From Dusk till Dawn”. Spielen wir mit der Erwartungshaltung, führen wir die werten Zuschauer/innen in die Erwartungshaltung des brutalen Roadmovies a la “Natural Born Killers” und bieten dann Splatter par excellence. Peng, Paff. Zombies, Untote. Gemetzel.
Sprechen wir tatsächlich über Männer-Unterwäsche. Denn, ich brauche ja hier, um blogtechnisch-thematisch zu überleben (als aberwitzige Ein-Mann-Redaktion) permanent Input. Themen. Content für das zeitgemäße Storytelling. Hey Alter, was geht? Da ich nicht permanent in New York oder Mailand verweile und freakige Menschen fotografiere, da ich nicht ständig in Museen und Ausstellungen rumtobe, nehme ich den Alltag und bausche ihn auf. Ihr merkt, ich arbeite mit Tricks. Zeilen schinden, noch ein Wort. Auf ein Wort. BOXERSHORTS.
Meine Damen, sie können jetzt die Fernbedienung nutzen, das Programm wechseln, auf einen anderen Kanal schalten, denn es geht ans Eingemachte. Das zentrale Wohlfühlelement des Mannes. Die Unterhose. Die Verpackung für ihn. Das Kleidungsstück, das zusammenhält, was zusammen gehört.
Nun habe ich mal wieder neue Unterhosen gekauft, weil meine bisherigen schwächeln. Die Achillesferse der Unterhose ist das Gummi. Wenn es nachgibt, nicht mehr hält, was es verspricht, wenn eine gewisse sentimentale Nachgiebigkeit entsteht, die im Alltag, wenn der Mann seinen Mann stehen muss, einfach nicht gefragt ist. Ich kann nicht texten, wenn die Hose rutscht. Igitt, was für ein ekelhaftes Gefühl.
Gehen wir einen Schritt weiter, eine Station tiefer. Ich erzähle euch jetzt, aber das bleibt bitte unter uns, die Wahrheit über meine Unterhosen. Ja, ich habe sie bislang bei Tchibo im Krimskrams-Kaffeeregal gekauft. Landleben. (Für uns Jungs gibt es hier keine Mieder unter der Theke des heimischen Kaufhauses im Nachbardorf. Der Ladn ist komplett in Frauenhand bis auf die Märklin-Abteilung im Kellergeschoss. Wonderland.) Retroshorts mit Beinchen und breitem Gummi, das Halt verspricht. Baumwolle, kein Plastik. Hautfreundlich, angenehm, nichts Besonderes. Bin ich, nachdem ich vorher in Köln auf Strauss Innovation gesetzt hatte, jahrelang gut und angenehm mit gefahren. Seit geraumer Zeit, seit sich mein Leben irgendwie plötzlich verändert hat, ging das nicht mehr. Die Gummis hatten zeitgleich wie auf Knopfdruck nachgelassen, nichts zog mich mehr zum Tchiboregal, das plötzlich enorm unsexy war. What the hell. Egal.
Große Not. Schließlich ist die Unterhose ein ständiger Begleiter, sofern man nicht auf sie verzichten möchte. Ich habe überlegt, geschaut, auf Eingebung gewartet. Naja, kam nix. Also habe ich meine befreundete Firma Google aus den Staaten nach Rat gefragt und die wollte mich erst mit Shorts überhäufen und erschlagen, aber ich bin standhaft geblieben und habe meine neue Marke gefunden. Puma. Back to the roots. Als damals alle adidas trugen, kaufte ich rote Wildleder Pumas mit weißen Streifen. 30 Tacken, ein Vermögen. 1981. Geile Teile. Und nun also ist die springende Katze zu mir zurückgekehrt. Bestellt per Internet. Amazon. Sorry, ja, aber bei Unterhosen kann ich kein Risiko eingehen. Da hört die political correctness, die ich immer mehr ablege, auf.
Das muss unkompliziert sein. Kein komplizierter Bestellvorgang darf stören. Jungs, ihr versteht das. BITTE. And so I did it. Heute kamen sie. Vier Stück. Zwei schwarze, zwei hellkönigsblaue. Oh. Ah. Angezogen. Reingeschlüpft. Die Erotik des Augenblicks, das Miteinander im intimsten Intimbereich. Die wilde Katze verwöhnt, umschmeichelt, trägt, hält, was sie verspricht. Echt geile Shorts. Ich habe meine neue Marke gefunden, der ich als treues Wesen nun folgen werde. Allein die Verpackung mit dem Aufdruck USE ME. Ich bin und bleibe Werber. Haben die gut gemacht. Eine Verpackung, die lächeln lässt.
Und klappt man auf: THIS FOR YOU! you & only. Unterhosen, die Liebeserklärungen machen. Umgarnen. Schätzchen, Baby, come on. Also Jungs, wenn ihr… Macht mal. Kommt gut:) Und morgen dann vielleicht wieder Arkadien oder Lyrik oder.