Festplatte foller Fottos

Raststätte

3 x F

Frisch, fromm, fröhlich, frei. Ups, eines zu viel. Habe ich euch und dem Blog schon anvertraut, dass ich als Kind Turner war? Wettkämpfe? Saltos. Barren, Reck. Und ich war sogar Übungsleiter und hatte eine F-Lizenz. Da habe ich mehr Geld bekommen.

Sitze in meinem Bett. Feierabend. Bin ein wenig müde. Morgen noch, morgen Abend nach Essen und dann düsen Viveka und ich Freitagfrüh nach Hamburg. Wir haben Marlens Wohnung in Eimsbüttel gemietet, Bruno hat uns ein Wahnsinns-Programm zusammengestellt. Wir werden im Freudenhaus essen und Vivekas Geburtstag begehen. Das ist ein Restaurant. Wir werden in Mickys Schmalem Handtuch auftauchen, wo Bruno uns angekündigt hat, und Slibowitz trinken. Wir werden ins Cafe Paris einlaufen und vielleicht schaffen wir es noch ins Crazy Horst zum crazy Horst, den wir grüßen sollen.

Bin ich vom Thema abgewichen? Kann das sein? In der Überschrift steht doch was ganz anderes und dann auch noch falsch mit f geschrieben. Wegen der Fotos.

Menschen sind unterschiedlich:)
Menschen sind unterschiedlich:)

Heute Abend reise ich durch meine Festplatte. Das ist ein Weg, den ich gerne gehe. In etwa so, wie im Sommer durch den eigenen Garten schlendern und schauen, was so wächst. Von Tag zu Tag. Ach, der Salat kommt. Hoffentlich schaffen es die Kürbisse rechtzeitig, bevor ihnen die Schnecken die zarten Blättchen vom Stengel fressen. Happs. Nun, man muss sehen, wo man bleibt.

Columbas_Aufzug

Ein Meister des Abschweifens. Mein wunderbarer Freund Andreas lacht sich dann immer kaputt und wirft ein, dass der tungendhafte Pfad des stringenten Erzählens mal wieder außerordentlich weitläufig verlassen wurde. Er sagt dann auch schon mal soetwas, wie zu irgendeinem Punkt kommen. Nun. Gut.

Fottos mit zwei t. Tö. Ich habe diverse Festplatten, die sich fragen, was ich mit all dem Zeugs will. Gigabytes Material. Von all diesen städtischen, ländlichen Streifzügen. Wenn man kein Thema hat, wenn man kein Künstler mit Faible ist, mit Struktur und Plan, haut man mit dem Auslöser einfach alles weg. Hier Linien, dort Struktur, dann ist es das Motiv, dann das Licht, dann die Lust am Knipsen oder das Außergewöhnliche und noch nie Gesehene.

Fenster

In den letzten Jahren war ich mit meiner Kamera ziemlich vertraut. Sie wollte mit, ich hab mich überreden lassen. Warum nicht? Viveka hat nichts dagegen, sie hat Geduld, sie stört es fast nie, dass ich zurückbleibe, den Tunnelblick bekomme und durch die Linse abtauche. Schließlich ist sie fiftyfiftyblog-Fan No. 1. Mittlerweile hat sie alle Beiträge gelesen. Wahnsinn. Ich lese den fiftyfiftyblog nie (wobei ich natürlich alle Beiträge gelesen habe, zumindest Korrektur:). Fast nie. Manchmal die Gedichte. Mag mich nicht umdrehen, liebe das Neue, das Vorne. Ist hier noch jemand, der alle gelesen hat? Du keommst ein Geschenk. Oute dich, Fremde, Fremder, nimm den Ritterschlag entgegen. (in etwa eine Szene aus Godd Will Hunting).

Ab und an erzählt mir Viveka von alten Texten und ich staune, weil ich sie schlicht vergessen habe. Sonst macht das auch so gut wie niemand. Das Gestern im Blog ist das Nirwana.

Also habe ich eben meine Festplatte durchleuchtet. Wahllos Ordner geöffnet, durchgefahren, vorbeifliegen lassen, geschaut, wo es mich hält. Random. Eine kleine Zufallsausstellung. Hereinspaziert, wertes Publikum, kostet nix. Bleiben sie, setzen sie sich, einen Kaffee? Wein? Wasser? Einen kleinen Happen? Bitte schön, fühlen sie sich wohl.

Manchmal tritt Erstaunliches zu Tage. Einmal gesehen, aber vergessen. Oder mit anderem Blick drauf geschaut oder keine Zeit gehabt oder keine Muße. So freue ich mich über neue alte Fotografien. Über Ostern, in Hamburg, die Sonne soll scheinen, ja, kommen noch einige hinzu. Ich freue mich. Und jetzt, veröffentlichen klicken und Vorhang auf für eine klitzkleines Sammelsurium:)

Mais

Bright-City-Night-Light and loosing my religion

Bahnhofsuhr

Oh. Lichter. There’s a light. Schon kurz nach Zwölf (also 24 Uhr).

Machen wir jetzt mal einen auf Radio und einen Beitrag der katholischen oder evangelischen Kirche: “War es nicht ein Licht, ein Stern, der die Weisen aus dem Morgenland geführt hat? Und sind es in unserem Leben, in unserem Alltag nicht diese Lichter, die uns einen Weg zeigen durch den Dschungel der Möglichkeiten? Und ist es am Ende des Tages, wenn die Sonne versunken ist, nicht er, der für uns strahlt und uns umhüllt mit einem Licht, das uns ein Zeichen ist? Licht ist eine unendliche Sehnsucht, die tief im Menschen geborgen liegt. Nehmen wir…”

Also ich mache mich jetzt nicht lustig. Nicht so richtig. Aber. Nun gut. Botschaften nach dem Werbeblock. 1LIVE. Da sind alle hin und weg, wenn es heißt, dass nun ein paar Worte der Kirche folgen. Läster ich? Ja, verdammt, Herr Schönlau, genau das tun sie. Gibt doch schon genug Religionszoff. Ich dachte immer, Nord-Irland wäre High-Peak. HA! Religion kann noch vieeeellll mehr. George Dubbleju, call me THE BOMBER, als Vertreter ein harten katholischen Linie in der linken Ecke, der schmale, nicht minder vom Wahnsinn zerfressene Osama in der rechten Ecke, Halleluja, Ring frei. Kill them all. Wer hätte gedacht, dass Kreuzzüge einmal Pippikrams sind?

Ups. Vom Thema abgekommen. Is aber auch irgendwie, ich meine, da schiebt sich hier die Religion rein, die es doch nur gut meint.

Herr Schönlau! Ja, hallo, hier, was? Bitte schön? Konzentrier dich mal und komm auf den Punkt. Kann ich mal ‘nen Kaffee haben? NEIN. War ja nur ‘ne Frage. Leiste erst mal was, dann gibt’s Kaffee, nö! Sei doch nicht gleich so aggro. Ich AGGRO? Pass mal auf, wenn du hier nicht gleich mal zur Sache kommst, dann hagelts rein. Is ja gut, reg dich ab, läuft. Wenn’s läuft, gut, kein Thema, lass krachen.

(Unter uns, der Typ nervt manchmal, aber bitte sagt’s ihm nicht, O.K.? Sonst hagelts rein, der meint das ernst.)

Teil 2 dieses wundersamen Beitrags (weder von der einen noch von der anderen Kirche), der gestartet war mit einem Foto inklusive korrespondierender Headline und dann komplett abgesoffen, versandet ist.

Lichter. Nacht.

Gestern habe ich die Besucherzahlen des Blogs künstlich hoch getrieben. Wenn man oben im Browser auf dieses “neu laden” klickt, ändert sich jedes Mal das Headerbild, also Kopfbild des Blogs. Zoe kam rein und fragte ‘Paps, was machste?’ Meine Antwort: ‘Sweetheart, ich spiel ‘nen Ego-Shooter’. Sie war ein wenig irritiert. Kopfbilder. Peng. Religionen bei der Ausübung (wollte ich das jetzt nicht lassen?). Sorry. ‘Was spielst du?’ ‘…’nen Ego-Shooter.’ Sie kam um den Küchentisch herum und sah die Startseite des fiftyfiftyblogs. ‘Hä?’ ‘Ja, ich klicke immer auf das neu laden Zeichen und sage, wo ich das Foto aufgenommen habe: München, U-Bahn, Schiermonnikoog, Strand, Essen, Zeche Zollverein…’ ‘Oh Papa, du bist… Jim! Der Papa zockt ‘nen Ego-Shooter!’ ‘Was???…’

Nun. Ja. Ich habe mir meine Fotos angesehen. Klick. Klick. Klick. Und dann habe ich Lust bekommen, meine Speicherkarte zu nehmen und zu durchstöbern. So kam mir die Idee, die Nachtfotos vom vorherigen Beitrag aufzunehmen, quasi zu flankieren. Lange Rede, kurzer Sinn. Oder viel Lärm um nichts, ta da da da, hier sind sie. Handverlesen, handbearbeitet, proudly presented. Spässchen wünsch ich euch und good vibrations und Love und möge ein guter Segen mit euch sein (das meine ich jetzt wieder richtig ernst). Schönes Wochenende, unternehmt mal was. Ordentliches. Nich so’n Pillepalle, kann ja jeder.

Gleis 11

Gleis 10

Stauwerk

Stauwerk 2

Wünsche euch ein fettes 2015:)

Himmelstreppe1_red

Ihr Lieben, danke erst einmal für die Treue und Aufmerksamkeit 2014. Ich freue mich. Ich sitze hier gerade im Bett und scrolle durch die Beiträge des Jahres. Herrje, vieles einfach vergessen – aber der Blog vergisst nicht. Ein wirklich schönes Tagebuch für mich. Was er wohl für euch ist? Keine Ahnung. Die andere Perspektive, eure.

Ich habe mir vorgenommen 12 Fotos rauszusuchen – also kein automatisierter Rückblick wie auf Facebook. Sind mehr geworden… Ich verabschiede mich für 2014 und wünsche euch ein gutes Rübergleiten ins neue Jahr. Macht das Beste draus, nutzt eure Möglichkeiten und pfeift auf Dinge, die hindern oder eigentlich schon lange nicht mehr wirklich gut für euch sind. Auf jeden Fall: Vieeeeellll Spaaaaaaassssss saaattttttt 2015! Haut rein. Ciao. In Liebe, Freundschaft, Zuneigung und mit bestem Dank für vieles, Jens

Januar

Seit Jahren schon steter Begleiter und Zuhause in meinem CD-Player.Glen Hansard. Ich höre Musik am liebsten über meine Stereoanlage - Pioneer, aus dem Jahr 1989. Guter Sound. Ab und an braucht der CD-Player einen Schlag ans Gehäuse, damit er anspringt. Ich mag Dinge mit Macken. Menschen auch.
Seit Jahren schon steter Begleiter und Zuhause in meinem CD-Player. Glen Hansard. Ich höre Musik am liebsten über meine Stereoanlage – Pioneer, aus dem Jahr 1989. Guter Sound. Ab und an braucht der CD-Player einen Schlag ans Gehäuse, damit er anspringt. Ich mag Dinge mit Macken. Menschen auch.

Februar

Auf dem Weg in die Schweiz. Beruflich ging und geht es rund. Anfang des Jahres geht es wieder nach München. Wir geben einen Workshop. Viel zu tun. Langweilig war 2014 auf keinen Fall,  2015 wird es auch nicht werden.
Auf dem Weg in die Schweiz. Beruflich ging und geht es rund. Anfang des Jahres geht es wieder nach München. Wir geben einen Workshop. Viel zu tun. Langweilig war 2014 auf keinen Fall, 2015 wird es auch nicht werden.
Mein Papa hat immer gesagt: "Keine Feier ohne Meyer!" Meine Oma: "Wer feiern kann, kann auch arbeiten." Und umgekehrt, denke ich. Wo der gute Karneval so nah liegt.
Mein Papa hat immer gesagt: “Keine Feier ohne Meyer!” Meine Oma: “Wer feiern kann, kann auch arbeiten.” Und umgekehrt, denke ich. Wo der gute Karneval so nah liegt.

März

Die gute Kunst. Was wäre die Welt ohne sie - so viel weniger lebenswert. Sie berührt mich. Hier das Labor Ebertplatz in Köln - mein Kunst-Lieblingsort. Eine Ausstellung von Norbert van Ackeren, mit dem hoffentlich im nächsten Jahr ein gemeinsames Projekt klappen wird. Drückt die Daumen.
Die gute Kunst. Was wäre die Welt ohne sie – so viel weniger lebenswert. Sie berührt mich. Hier das Labor Ebertplatz in Köln – mein Kunst-Lieblingsort. Eine Ausstellung von Norbert van Ackeren, mit dem hoffentlich im nächsten Jahr ein gemeinsames Projekt klappen wird. Drückt die Daumen.

April

Liebeserklärung

Fein schimmernd
am Grund tiefer Wasser
gesunkene Schätze in Teak, Mahagoni
gepackt
zu sagende Worte
in Samt gehüllt
von Ammen genährt
durch Zeiten getragen
die Silben gerundet
geküsst
der einzige Tag
sie zu bergen
dem Atem zu weihen
den Lippen
anheim zu geben
der Tiefe
Weite
deines grünen Blicks

april 2014

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Schiermonnikoog - ohne Vi. Mit der Familie und all den lieben Freunden. Mein 49. Geburtstag. 2015 ist es so weit.
Schiermonnikoog – ohne Vi. Mit der Familie und all den lieben Freunden. Mein 49. Geburtstag. 2015 ist es so weit.

Mai

Das Ruhrgebiet, Essen, Baldeneysee - meine zweite  Heimat. Sehr grün und schön.
Das Ruhrgebiet, Essen, Baldeneysee – meine zweite Heimat. Sehr grün und schön.

Juni

Landleben - seit 16 Jahren. Holz aus dem Wald holen mit meinem Trecker, spalten, sägen. Love it.
Landleben – seit 16 Jahren. Holz aus dem Wald holen mit meinem Trecker, spalten, sägen. Love it.

Juli

Italien, Ligurien, Cinque Terre, Levanto, Sommer, Sonne, Kaktus - herrje. Sehnsucht. 2015? Steht in den Sternen. Leider kompliziert.
Italien, Ligurien, Cinque Terre, Levanto, Sommer, Sonne, Kaktus – herrje. Sehnsucht. 2015? Steht in den Sternen. Leider kompliziert.

August

Viel unterwegs - Reisende soll man nicht aufhalten. Hauptsache: Die Kamera ist mit von der Partie.
Viel unterwegs – Reisende soll man nicht aufhalten. Hauptsache: Die Kamera ist mit von der Partie.

September

Sloterdijk: Wirft man einen Stein ins Wasser, zieht er viele Kreise. Man weiß nicht, was geschieht. Alles ist im Fluss.
Sloterdijk: Wirft man einen Stein ins Wasser, zieht er viele Kreise. Man weiß nicht, was geschieht. Alles ist im Fluss.

Oktober

Ausflug mit Zoe und Vi nach Maastricht - Zwischenstopp in Aachen. Blick auf das Germanistische Institut - "Hier hat Papa studiert" und Besuch des Doms. Ein umwerfendes Bauwerk. Das ist Europa - vor der Haustür.
Ausflug mit Zoe und Vi nach Maastricht – Zwischenstopp in Aachen. Blick auf das Germanistische Institut – “Hier hat Papa studiert” und Besuch des Doms. Ein umwerfendes Bauwerk. Das ist Europa – vor der Haustür.

November

Auf dem Weg zur Arbeit - über kleine Sträßchen bis auf fast 500 Meter rauf, runter an die Bigge und 10 Kilometer mit 70 am See entlang. Ein Spektakel, sag ich euch. Immer anders.
Auf dem Weg zur Arbeit – über kleine Sträßchen bis auf fast 500 Meter rauf, runter an die Bigge und 10 Kilometer mit 70 am See entlang. Ein Spektakel, sag ich euch. Immer anders.

Dezember

"Ich bin dein Vater" - rufen Zoe oder Jim an, melde ich mich mit "Hier spricht dein Vater." So ein typischer Papa-Witz. Hi. Auf jeden Fall mochte ich die Ausstellung "Pearls of Delphi" in Essen und überhaupt den gesamten Art Walk-Tag dort. Super Stadt - wusste ich nicht, bis ich Vi in Italien kennengelernt hatte.
“Ich bin dein Vater” – rufen Zoe oder Jim an, melde ich mich mit “Hier spricht dein Vater.” So ein typischer Papa-Witz. Hi. Auf jeden Fall mochte ich die Ausstellung “Pearls of Delphi” in Essen und überhaupt den gesamten Art Walk-Tag dort. Super Stadt – wusste ich nicht, bis ich Vi in Italien kennengelernt hatte.

Heiligabend

Weihnachtskugel

Herr Cooper und sein neuer Hase
Herr Cooper und sein neuer Hase

Sorgenfrei gegenüber von Herr von Eden

Prince

Wo anfangen? Wo aufhören? Vielleicht bei der Musik, dem Ort? Mein Bett. Auf den Ohren per Kopfhörer AWESOME MIX VOL. 1, der Soundtrack zu Guardians of the Galaxy”. Seventies Pop. Geile Scheibe.

Ich war in Köln, bin seit einer halben Stunde zurück. 00:30. Ein Textjob. Eine Internetseite. Ein Kunde einer befreundeten Agentur hatte uns zu einem Arbeitsessen ins Sorgenfrei eingeladen. Wie oft so etwas passiert? Wie viele Finger hat meine rechte Hand? Also da sind dann noch einige frei. Ein wirklich sehr netter Kunde. Eine wirklich sehr nette Agentur.

Meine Wahl fiel auf den Seeteufel mit Chili-Kakaobohnenkruste. Dazu ein Chardonnay aus der Bourgogne und abschließend ein Espresso mit fünf Petit fours. Um das Essen herum haben wir über den Job gesprochen. Ich habe wie immer viel mitgeschrieben, mir ein positives Bild gemacht und freue mich nun, textlich etwas zurückgeben zu können.

Ich war schon am Nachmittag losgefahren, weil die Sonne schien, gerade nichts zu tun war und ich Lust hatte, Köln zu sehen. Durch die Straßen schlendern, die Kamera um den Hals. Gucken, saugen. Stadt. Kosmopolitisches. Landleben ist wunderbar, aber ab und an fehlt der Input. Die Farben, die Botschaften, die Abwechslung, die Geschichten der Stadt. Also habe ich mich hineingestürzt und geguckt und gestaunt.

Gestartet bin ich vom Sorgenfrei in der Antwerpener Straße. Gegenüber von Herrn von Eden, der die Anzüge für Jan Delay schneidert. Ein Couturier. Ein großer, feiner Laden mit vielen, vielen Anzügen. Ein Paradies. Der blaue Samt-Smoking im Fenster zu 700 €. Olala. Herr von Eden eben.

Herr von Eden

Also habe ich mich in die Stadt bewegt. Vorbei an Geschäften. Werbesäulen. Mülltonnen mit Aufklebern. Überall Geschichten, Spektakel, Botschaften. Da wird man als Landei verrückt. Overflow. Scheuklappen müsste man tragen, eine Mütze über den Kopf. Der Modeladen mit dem wunderbaren Namen LIEBLING. Um Gunst ringende Kreativität. Markenarbeit. Positionierung. Auffallen im Haifischbecken der Verlockungen.

Liebling

Ich habe mich treiben lassen. Vorbei an Pauls Restaurant in Richtung Innenstadt. Abgebogen um einen Blick in den Hutladen zu werfen. Die Mützen und Hüte passen zu den Herr von Eden-Kollektionen. Die alte Glühbirne im Schaufenster. Style, die Story von Handwerk, Tradition, den guten Dingen der Vergangenheit. Fehlen zu Anzug und Hut noch die passenden Schuhe. Cortillone, Berlin. Italian Style. Wild, auch mal schön grob, leider auch teuer. Online, nicht in Köln.

Glühbirne

Gelandet bin ich irgendwann im Gloria. Wie früher. Auszeit. Pause. Eine Mail an Viveka, teilhaben lassen, einen Zoff verarbeiten. Kleine Schritte. Die Nachricht von der Säule. Für alle, die mehr wollen.

Für alle die

Zurück durch die Straßen, die Zeit, die Menschen. Zum Text, zum Seeteufel, zu den süßen Petit fours und nach Hause in mein Bett. Ein wunderbarer Ort. Und jetzt: Schön schlafen. Ein neuer Tag, neue Aufgaben, Texte, die geschrieben werden wollen und am Nachmittag ein Telefonat. Infos, Briefing, Rebriefing. Das Leben ist ein Job. Unter anderem.

Gelb

Ich feier mich

Zwei Kleider

Skelettierte Türme, Musiknervensäge und ein echter Impala

Impala_red

Wenn einer eine Reise tut…

Man. Das Wochenende zog sich hin. Am ersten Mai, war ich allein unterwegs, nachdem niemand Lust hatte, mich zu begleiten. Selbst Herr Cooper hatte keine Zeit. Freitag habe ich gearbeitet. Mehr oder weniger. Und Samstag bei Freunden im Garten Steine geschleppt, arrangiert, zu Mauer aufgeschichtet. danch traf mich ein Gefühl. Sehnsucht. Ich wollte, ja, nach Essen. Also habe ich mit Ela alles abgesprochen, habe meine sieben Sachen gepackt und bin abgeflogen. Viveka von der Arbeit abholen. Spät am Abend.

Sonntag haben wir uns aufgemacht, die Zeche Zollverein zu erkunden. Schönes Wetter, blauer Himmel, angenehme Temperaturen. Wir haben vor dem Ruhrmuseum geparkt und haben uns in Zweisamkeit treiben lassen. Schön. Die Ausstellungen ließe uns kalt. Ins Dunkle eintauchen, wenn der Himmel strahlt? Non, merci. Das Museum ließen wir links liegen, um tiefer in das Gebiet einzudringen. Hin zur Kokerei.

Konstruktion_red

Da mussten wir am Eingang er Ausstellung vorbei. Ein Plakat verriet den Titel: 1914. Das Foto mit den Soldaten mit den Gasmasken das Thema: Krieg. Och nö. Zudem lief schreckliche Musik, die sich sphärisch an jedes Luftmolekül klammerte, um anzulocken. Pah! Au Mann. Die Musik, sehr schwer, traurig, schräg, intellektuell, hat schon ein wenig weh getan. Ich war froh, als wir den Schallraum verlassen haben, auch wenn von Ferne ab und an ein Akkord des Schreckens herüber wehte. Wer macht so etwas? Wer zielt darauf ab, Menschen an sonnigen Sonntagen dermaßen zu belästigen? Ist das Kunst, oder kann das weg? Bitte. Tonne. Mit allem Respekt. Herrje.

Wir retteten uns. Selbständig. Distanz zum Klang. Alles große Bilder, aber ich wollte nicht fotografieren. Zunächst. Zu gelernt, all das. Industriekultur. Rost, Rohre. Also folgten wir einem Weg, der von Bauzäunen gesäumt war. Allen Ortes wird dort gebaut, entsorgt, verändert, gerettet und weiß der Himmel was getan.

Schornstein_red

Am Ende des Wegs bot sich uns dann ein unerklärliches Schauspiel. Ein alter Reisebus, ein Cateringzelt, eine gelber Ciröen-Transporter aus der alten Zeit und Tische und Stühle in der Sonne. Eine Rast. Eine Möglichkeit, verwöhnt zu werden. Mobile Gastronomie. Und: Ein himmelblauer Chevrolet Impala. Erinnert ihr euch? In diesem Blog. Kürzlich. Das Buch eine Autors aus Essen(Kaffeetrinken in Cabutima mit Wolfgang Cziesla), in dem genau so ein Auto vom Protagonisten gefahren wird. Die Kreise schließen sich, das Schicksal wirft einem Dinge vor die Füße.

Wir nahmen Platz, unterhielten uns mit dem Wirt, ließen uns zwei Rotwein einschenken und schauten dem Treiben zu. Dort stand neben dem Impala eine alter Reisebus und Menschen waren damit beschäftigt, Dinge in die Halle hinter uns zu transportieren. Und aus ihr heraus. Unerklärlich.

Dann gesellte sich der Fahrer des Impalas zu uns und erzählte uns eine Geschichte. Dafür liebe ich dieses Ruhrgebiet. Also die Menschen. Offen, frei, verrückt. Er erzählte von einem Freund, der mit seiner Frau vor Gericht landete. Seine Frau hatte Salat angerichtet, ohne ihn ausreichend zu waschen. Das Ergebnis war ein knirschendes Geräusch auf den Zähnen. Und dieses Gefühl. Also echauffierte er sich und sprach von Schmirgelpapier Schmirgelpapier?, fragte die Frau.

Es ging hin. Es ging her. Er fuchtelte mit dem Messer und die Anwältin der Frau schrieb einen Brief, in dem von Bedrohung die Rede war. Zack, traf man sich vor Gericht. Nun ging es um den gesamten Kontext des gemeinsamen Lebens. Der Freund, ein südländischer Einwanderer, verstand die Welt nicht mehr. Was so alles auf den Tisch kam. Führen Frauen Checkliste? Tagebuch heißt das! Ah!

Die beiden Männer dachten sich, jetzt schlägt das Imperium zurück. Und so bereiteten sie sich als Freunde gemeinsam auf den nächsten Prozesstag vor. Sie schrieben auch eine Checkliste. Das machte es für den Richter schwierig, über Schuld und Unschuld zu urteilen. Und so kam die Frage auf, ob die beiden lieber Sterne oder Erdewollten? Also Frieden oder Krieg? Man einigte sich. Im Wesentlichen ging es wohl darum, dass der Salat einfach besser gewaschen wird.

So saßen wir in der Sonne, schauten auf den alten Bus (der Fahrer hatte mit ihm früher eine Baskettball-Mannschaft der 2. Liga gefahren, die regelmäßig beim Überholen neuerer Reisebusse ihre nackten Popos zum Gruß an die Scheibe drückte), tranken Wein, ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen, schauten dem unerklärlichen Treiben an diesem verlassenen Ort zu und lauschten Geschichten, die einfach angeflogen kamen. Wir fühlten uns sehr wohl.

Irgendgwann waren wir die letzten. Alle hatten eingepackt und da saßen nur noch Viveka und Jens auf Stühlen, die im gelben Citröen erwartet wurden. So gingen wir, ließen uns Treiben, gerieten auf Abwege und ich bekam Angesichtes dessen, was zu sehen war, doch noch Lust auf Knipsen.

Türme1_red

Türme2_red

Ach, es war schön. Abenteuer. Die Welt da draußen mit ihren Schauspielen. Schön. Einfach schön.