La Dolce Vita – FINITO!!!

So isses. Aus. Vorbei. Es fällt mir wirklich schwer, zurück zu kommen. Im Alltag anzukommen. Hach, nee, was war das schön. Bella Italia. Sonne den ganzen Tag. Meer, Buchten, Feuerwerke, Troffie al Pesto, Gelati. Was können diese unglaublichen Italiener die Seele begeistern. Was für ein Sinnesreichtum an allen Orten. Wenn man hinter dem Gotthard aus dem langen, langen Tunnel kommt, beginnt eine andere Welt. Die Uhren laufen anders, die Sonne ist eine andere. Es wachsen Zitronen und Orangen. In den Straßen stehen Palmen. Zumindest unten am Mittelmeer.

In Levanto, unserem geliebten Levanto. Wir waren wieder sehr umtriebig. Haben einen Berg bestiegen, von dem man auf die Stadt herabblickt. Aus 560 Meter Höhe direkt auf den Strand. Wir haben ein Feuerwerk in dem kleinen Cinque Terre Ort Vernazza gesehen. Das wurde nachgeholt, weil zum eigentlichen Termin im Juli das Meer zu wild war. Ich habe das nur durch Zufall mitbekommen, weil ich über die Berge mit dem Fahrrad dorthin gefahren war und gesehen habe, wie zwei Pyrotechniker im Hafen werkelten. In der Tourist Office wollten die das nicht so richtig zugeben, weil der Ort so klein ist und nicht so viele Menschen fasst. Also waren wir dabei. Wir standen auf einer kleinen Terrasse neben der Dorfkirche und haben auf die Abschussrampe in 100 Meter Entfernung im Hafen geschaut. So dicht war ich noch nie an einem Feuerwerk. Sehr beeindruckend. Teils wurden die Effekte ins Meer geschossen. Da sprühte es dann plötzlich aus den Wellen. Italiener lieben Feuerwerk und geizen auch da wahrlich nicht mit Sinneseindrücken. Dieses Land ist einfach von Schönheit durchzogen. Ästhetik aller Orten.

Wir haben in einem Kloster gegessen, zu dem wir raufgewandert waren, waren in La Spezia beim Pallio der Ruderboote dabei, ich war mit Zoe in Pisa und wir haben uns den Dom und den schiefen Turm angesehen. Wir waren wandern, schnorcheln, Kanu fahren, ich konnte zwei Mal windsurfen. Und ganz neu für uns in diesem Jahr: Die Öffnung der alten Eisenbahntunnel entlang der Küste. Da laufen jetzt Radwege durch, so dass wir 7 Kilometer bis Framura mit dem Rad fahren konnten. Zwischendrin kleine Badebuchten, Ausblicke aufs Meer. Einfach anhalten, runterklettern, ins Meer springen. Gerne vom Felsen. Jim und Zoe waren am Ende so wagemutig, dass mir manchmal anders wurde. Da hingen die im Felsen, um irgendeinen Absprung zu erklimmen.

Ach, ich bin so voll von Italien. Sonne lässt sich wirklich tanken. Was bin ich froh, dass die Rückkehr nun in eine Sonnenperiode gefallen ist. Das hilft bei der sanften Resozialisierung. Hier ist schon wieder jede Menge los, weshalb ich gestern nicht zum Bloggen gekommen bin. Aus den über 700 Fotos habe ich euch einige rausgesucht. Urlaubserinnerungen. La Dolce Vita. Die Freiheit des Seins. Die ungeheure Erträglichkeit des Seins. Das durch die Tage Gleiten mit der wichtigsten Frage: Essen gehen oder kochen? Diese leckeren Tomaten, die wirklich satt sonnereif sind. Die in der Pfanne zu schmelzen scheinen und dabei Tomaten bleiben. Hach. Hach.

Vive la France!

Jetzt habe ich die ganze Zeit erzählt, dass ich an die Ardèche fahre und dann hat sich letztlich rausgestellt, Irrtum. Es war nicht die Ardèche, sondern der Chassezac. Ein Zufluss der Ardèche. Egal, war trotzdem landschaftlich ausgesprochen reizvoll. Im Übrigen hatte ich als Betreuer eh alle Hände voll zu tun. Kümmern, machen, tun, regeln, organisieren, hinschauen, trösten, aufbauen. Das waren fünf wirklich intensive Tage mit relativ wenig Schlaf. Klassenfahrt mit 38 Teens.

Ich bin mit einem anderen Vater zusammen in dessen Auto gefahren, damit wir für den Fall der Fälle ein Auto vor Ort haben. Hat sich letztlich als unnötig herausgestellt, aber man weiß ja nie. Also sind wir auf der Hintour die Nacht durchgefahren, haben die Zelte aufgebaut und waren dann schon in der Natur unterwegs. Eine Gruppe zum Trekking den Fluss hoch, eine Gruppe zum Klettern den Fels hoch. Ups! Nicht so ein bisschen den Fels hoch, nein. So richtig. 20 Meter die steile Wand raufklettern. Klar, mit Helm, Gurt, Seil und erfahrenen Kletterern. Aber da sind schon einige Tränen geflossen, weil das echt Überwindung kostet, da raufzuklettern und sich dann von oben senkrecht abseilen zu lassen. Nur im Seil hängend, mit den Füßen an der Wand und ansonsten fast waagerecht in der Luft. Einige kamen runter und brachen mehr oder weniger glücklich in Tränen aus. Selbstverständlich wurde niemand zu nichts gezwungen, aber der Ehrgeiz ist einfach da.

Essen gab es dann jeweils am Abend auf dem Zeltplatz, für den Tag konnten Baguettes belegt werden. Und die waren ziemlich nötig, denn die Tour hat allen körperlich einiges abverlangt. Zum Beispiel beim ganztätigen Kanufahren – teils mit Überwindung von Stromschnellen. Mit einer Mutter zusammen im Kanu bin ich am Ende gefahren, damit niemand verloren geht. Gar nicht so einfach, mit einem Kanu geradeaus zu fahren, wenn zwei oder teils auch drei Leute paddeln. Teils wurde sich gedreht, Zick-Zack gefahren, Fluß aufwärts, rückwärts… Das war ganz schön anstrengend und nicht alle konnten das hundertprozentig mit Humor nehmen, weil es einfach ziemlich anstrengend war. Aufbauarbeit, Bootbesatzungen austauschen, gute Worte, Ablenkungsmanöver…

Auf der Hälfte der Kanustrecke erwartete uns dann der Sprungfelsen mit Sprungmöglichkeiten aus 3 m, 5m, 8 m und 13 m Höhe. Bibber! 13 m! I did it! Zuvor war ich mal im Schwimmbad auf einen 10 m-Turm geklettert und gleich wieder runter gegangen. Hier aber war das anders. Als wir als letzte ankamen, waren die Jungs teils schon mehrfach von ganz oben runtergesaust. Dann auch die ersten Mädchen. Vorne an den Fels und Hopps. Das Problem bei 13 m: Es ist genug Zeit, dass sich der Körper in der Luft drehen kann. Auch in eine ungünstige Lage. Muss man ein wenig mit den Händen austarieren. Jim ist auch gesprungen. Gutes Gefühl, sich getraut zu haben. Da hatten einige der jungen Menschen ein ziemliches Leuchten in den Augen.

Am nächsten Tag ging es anderthalb Stunden mit dem Bus in die Berge – raus aus dem Cevennen-Nationalpark in ein benachbartes Gebirge. Canyoning. Mit Neoprenanzug und Poporutscher, um den Anzug zu schützen. Weil es so heiß war, haben wir die Anzüge nur an den Stellen angezogen, wo es ins Wasser ging. Highlight war ein Sprung aus acht Metern Höhe. Von einem kleinen Felsvorsprung neben einer Hängebrücke in ein Bassin. Traumhafte Landschaft. Heller Fels, klares Wasser, grüne Pflanzen, blauer Himmel. Große Begeisterung bei allen – trotz Wandern in der Hitze. Was für eine Landschaft! Wer die Gegend noch nicht kennt und Natur und Berge und wilde Flussläufe und Outdoor mag, der ist hier im Paradies.

Dann waren wir noch einen Tag auf einem großen Markt, wo ich für uns zwei Oleanderpflanzen gekauft habe, und konnten einen Tag bei uns am Campingplatz am Labyrinth verbringen. Das Labyrinth ist eine Felsformation im Wasser, durch das der Chassezac im Laufe der Zeit Kanäle gespült hat. Das Wasser fließt da beschleunigt durch und nimmt einen mit. Großer, großer Spaß. Einen Abend waren wir in der Disco – Open Air auf der Terrasse eines benachbarten Restaurants. Unsere Teens haben sofort die Tanzfläche gestürmt und nicht mehr verlassen…

Es ist wirklich faszinierend und belebend, so eine Tour mitzumachen. Kann ich Eltern nur empfehlen. Die Schüler/innen zu erleben, zu sehen, wie die drauf sind und festzustellen, das so viele Vorurteile vollkommen unberechtigt sind. Die Jugend von heute ist genauso super wie die Jugend von gestern. Die Sprüche, Ideen. Verrückt! Und: Großer Zusammenhalt. Hatte irgendwo irgendwer bei irgendwelchen Aktivitäten Probleme, gab es immer Hilfe oder gute Worte von den anderen. Keine Frotzeleien, wenn es drauf ankam. Große Freude aller, wenn jemand unerwartet von ganz oben runtergesprungen oder nach ganz oben geklettert war. Natürlich gab es auch die zwischenmenschlichen Dramen, die bei Pubertierenden anstehen. Aber auch hier – gutes, nettes Miteinander. Hut ab. Wenn die für eine ganze Generation stehen, sehen wir guten Zeiten entgegen.

Freitag sind wir zurückgekommen. Wieder waren wir eine ganze Nacht durchgefahren und ich habe das halbe Wochenende mit Schlafen und Zelt reinigen verbracht. Denn in einer Nacht hat es durchgeregnet, was am nächsten Tag roten Schlamm im gesamten Zeltlager verteilte. Lecker! Da haben einige gelernt, dass Zelte gut gespannt sein sollten und Klamotten im Innenzelt am besten aufgehoben sind. Trotzdem waren alle überraschend gut drauf und ich bin mittlerweile auch wieder ausgeschlafen und bereit für eine neue Woche voller Abenteuer… Büroabenteuer, Textabenteuer, Blogabenteuer:)