How to kill your inner weapon…

DAVID_Pistole_red

Wie steht’s mit Aggressionen?

Frei davon? Total friedlich? Peace als Baby inhaliert wie Obelix den Zaubertrank? Oder doch manchmal ein wenig aggro? Wenn einer schräg kommt. So von der Seite und so. Rempler des Lebens. Hey, pass doch auf…

Freitag war ich in Köln. Hatte einen Briefingtermin in einer Agentur. Kurz. Prägnant. Und schon auf dem Weg nach Hause. Dadurch öffnete sich ein Zeitfenster. Plötzlich überkam mich eine Lust, die Zeit zu nutzen. Nicht für irgendeinen Job oder eine Aufgabe oder Pflicht oder so.

Da näherte ich mich der Autobahnabfahrt Overath. Nicht weit von dort ist das Anwesen, die Hausansammlung Cyriax. Ein Name, der mich, seit ich ihn das erste Mal auf dem Ortsschild gelesen habe, still fasziniert. Zumal dort eine altes, sehr altes Kloster steht. Ich sehe Mönche vor, Bilder aus dem Namen der Rose, Nebel, Kruzifixe, Kerzen, Choräle, Weihrauch, der ins Tal zieht.

Dort ist das Künstlerhaus, die Malschule. Ich habe David angerufen. DAVID. Hast du Zeit? Auf einen Tee? Niemand am Apparat. Mailbox. Die Abfahrt kam näher, keine Antwort, weiter. Schade. Zwei Kilometer später eine SMS. Ruf mich mal an. War gerade nicht am Telefon. Ich hab Zeit. O.K. Bis Engelskirchen. 10 Kilometer Extrarunde. Von der Autobahn runter, auf die Autobahn rauf, zurück. Gas. Speed. Cyriax. Hi, hi.

David malt gerade. Bereitet seine Teilnahme an der Ausstellung OSTRALE 013 in Dresden vor. Die Jury hat ihn ausgewählt, er bekommt einen Raum. Aktuell entstehen vier Bilder, die er zeigen wird. Die standen dort. Im Atelier, im Büro. Sie entstehen parallel. Faszinierend, sie so halb fertig zu sehen. Entstehungsprozess.

Er hat sie mir gezeigt. Dann haben wir Tee getrunken. Japanischen. Sehr fein. Wieder aus der schönen Keramikschale. Und wir haben über Kunst und Werbung gesprochen. Davids zwei Leben. Und irgendwie auch meine zwei Leben. Seine Ausstellung, den Raum, den er mit seinen Bildern ausfüllen wird, das, was dann dort geschieht. Es hat zu tun mit Waffen und damit auch mit Gewalt. Es wird an ein Projekt erinnern, das er 1990 gestaltet, inszeniert, durchgezogen hat.

Das Bild oben hat damit zu tun. Die Schönheit der Waffe als Objekt, die Linien, die Lichter, Glanzpunkte. Die Faszination, abzufeuern. Sie in die Hand zu nehmen, durchzuladen und es krachen zu lassen. Macht, Zerstörung, Wahnsinn, Freude, Schönheit. Alles einen Abzug voneinander entfernt.

Beim Abschied hat er mir eine signierte Postkarte geschenkt. Die hängt jetzt in meinem Zimmer. Schön. Ich denke, nach der OSTRALE werden die Bilder verkauft sein. Auch das von 1990. Deshalb freue ich mich, sie live gesehen zu haben. Die sind wirklich gut. Etwas in mir sagt, dass ich eine Ahnung habe, was sie wirklich bedeuten. Auch das gefällt mir.

Die innere Gewalt. Die innere Waffe. Die Bereitschaft, in irgendeiner Form abzudrücken. Und sei es nur mit einem Wort, das scharf genug ist, zu ritzen. Einerseits die Faszination, dass es diese Kraft gibt. Andererseits das Potenzial. Innenwohnende Brutalität als fortwährende Möglichkeit. Antagonisten. Dualismus. Kampf. Krieg. Fast genetisch.

2 Antworten auf „How to kill your inner weapon…“

  1. Bis auf meinen ersten Galeristen, der sich besorgt über diesen Text äußerte ( “ … eine sehr einseitige, eher marzialische und vorgestrige Sichtweise. „), gibt keine Kommentare ? Kaum zu glauben … was ist los? Traut sich keiner ( es könnte ja mit Waffengewalt gedroht werden ) hat niemand mehr eine Meinung oder haben wir „alles“ schon gesehen. „Guns/Gähn?“

    Nun, das wird schon werden … die ersten Preview-Gäste kommen ins Atelier, es wird diskutiert, gestaunt und man fühlt die Anspannung vor der Aktion förmlich im Raum stehen … und ich werde weiter berichten.

    Noch 32 Tage und 5 h …

    1. Hi David,

      im Blog ist es ein wenig ruhig, da ich nicht mehr ganz so aktiv bin. Es ist vielleicht aber auch schwierig, etwas zu sagen, wenn man die Bilder nicht live gesehen hat. Die haben dann schon eine wesentlich intensivere Ausstrahlung. Für mich ist es auf jeden Fall ein sehr spannendes Projekt mit richtig guten Bildern.

      Die Kritik am Beitrag habe ich gelesen. Nun gut. Etwas viel Waffengewalt drin im Kommentar – aber zumindest ist da jemand berührt:)

      Noch 30 Tage und 4 h…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert