Komm unter meinen Rettungsschirm, Baby:)

Ruhr_Schirm_2014
Ein kleiner Sonntagsspaziergang sollte es werden. Die Ruhr hinunter, ein wenig promenieren. Sehen und gesehen werden. “Guten Tag, Herr Komerzialrat. Gnädige Frau.” Bewegung. Dieses Wochenende bei Viveka gab es Leckereien. Aus den oberbergischen Wäldern. Pfifferlinge, Steinpilze. Die schießen derzeit aus dem Boden, dass es eine wahre Wonne ist. Pilze, Pilze, Pilze. Heute Gnocchi mit Pfifferlingen. Olivenöl, Schalotten, ein wenig Knoblauch, Tomate mit den Zwiebeln und Knoblauch zergehen lassen, sanft, bitte, nicht zu hoch die Flamme, den Geschmack schonen, entwickeln. Feinfühlig. Die Pfifferlinge sehr, sehr klein schneiden. Hinzugeben. Rühren, dass nichts ansetzt. Nach einer Weile, wenn die Pfifferlinge eine schöne Konsistenz haben, weich, aber nicht matschig, die Gnocchi hinzufügen und ein wenig kochendes Wasser. Das nimmt den Geschmack auf und wird dann von den Gnocchis aufgesogen. Ein wenig Butter hinzugeben, frische Petersilie, Pfeffer, Salz. Es dauert nicht lange, und es kann serviert werden. Wer will, löscht ein wenig mit Sahne und eingequirlter Speisestärke ab. Ein bisschen Parmesan hinüberstreuen, einen Ruccolasalat dazu… Ja, dann tun die Schritte Not.

Obwohl wir es andersherum gemacht haben. Erst sind wir gegangen, sind also in Vorleistung getreten, und haben dann. Hungrig gekocht. Von gestern hatten wir noch ein Gulasch mit Steinpilzen. Wir konnten also schwelgen, was wir getan haben. Sonntagsessen.

Ruhr_Landschaft_2014

Von Essen Werden bis Essen Kettwig sind es sechs Kilometer. Schön an der Ruhr entlang. Äußerst angenehm der Weg und beschaulich. Ab und an stören wild klingelnde Sportradler, die Angst um Zeitverlust haben. Der Zeit-Geschwindigkeits-Blutdruck-Adrenalin-Messer am Lenkrad fordert Leistung. Und dann kostet so ein duseliger Spaziergänger mit Hund plötzlich 3 Sekunden oder so, weil man bremsen muss. Mit wieder antreten dauert das, bis man die Zeit rausgeholt hat. Am Ende ist man dann womöglich unter der persönlichen Bestzeit vom letzten Sonntag. Schande. Entschuldigt bitte, ihr lieben klingelnden Radler. Gerne hätte ich mich in Luft aufgelöst und wie die Volksbank den Weg frei gemacht. Aber allein, ja, der Weg ist so eng. Sorry, sorry.

Aber der liebe Gott oder wer auch immer hatte ein Einsehen und setzte dem Spiel ein Ende. Die Himmelsschleusen öffneten sich auf halber Strecke und es fielen Trilliarden Wassertopfen pro Millisekunde aus allen Wolken. Panik! Und jetzt? Rettung naht, mein Freund. Bleibe er ruhig. Viveka hatte einen Schirm in ihrer Ausrüstungstasche. Kein Lippenstift, kein Kayalstift, aber einen Knirps. Der war zwar ein wenig kaputt, hat uns aber gerettet. Wir haben uns oben auf die Lehne einer Parkbank gesetzt, haben uns eng aneinander gekuschelt und dem Schauspiel über der Ruhr zugesehen. Die Ruhr ein einziges Tropfenmeer. Plitsch, Platsch.

Ruhr_Blätter_2014

Ruhr_Regentropfen_2014

Ruhr_Cooper_2014

Dann fragte ich mich: Wo ist Herr Cooper? Tja. Der lag unter uns unter der Bank. Unter unseren Füßen und damit auch unter dem Schirm. Schlaues Kerlchen, Respekt. Und so warteten wir eine Viertelstunde, genossen die Zweisamkeit mit Hund, sahen dem Spektakel zu und freuten uns des Lebens. Und dann, wie das im Leben so ist, kam die Sonne und wir zogen weiter bis Kettwig und nahmen die Bahn und den Bus mit Adams Fahrkarte und trafen trocken Zuhause ein und kochten und freuten uns und… Hach.

Ruhr_Brücke_2014

4 Antworten auf „Komm unter meinen Rettungsschirm, Baby:)“

    1. Hi Danièle,

      ich mag Sonntage und Spaziergänge und Kaffee und Kuchen und Sonntagsessen und diesen Frieden, der dann herrscht, wenn die Maschinen und Geister ruhen.

      Danke für die Wünsche und fast sind wir ja schon im Wochenende. Ich wünsche dir gute Zeiten!

      Liebe Grüße

      Jens

  1. Hallo Jens,

    das April-Wetter-Gehabe bringt immer wieder Kapriolen. Großer Regen, Sonnenschein, kleines Schauerchen, Sonne. Gestern saß ich tatsächlich eine halbe Sonne in der warmen Sonne auf dem Balkon – nach einem großen Regen – bevor riesige Wolkenfelder mich verscheucht haben.

    Dir, Jens, wünsche ich einen guten Wochenstart.

    LG
    Annegret

    1. Hallo Anngret,

      ich habe mit der Antwort auf besseres Wetter gewartet:) Und voila. 23 Grad, Sonnenschein. Alles bestens, die Welt ist ein sonniger Ort.

      Wünsche dir das Beste.

      Liebe Grüße

      Jens

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.