Wärmepumpe im Altbau – raus aus dem Öl

2016 habe ich das Haus gekauft. Solide Substanz, schönes Grundstück, etwas Patina – und eine alte Ölheizung. Über die nächsten vier Jahre sollte sie mich beschäftigen. Störungen, Wartungen, Heizölpreise. Die Anlage war überfällig, der Tank riesig, der Komfort überschaubar.

Also begann ich, mich zu informieren. Energieberater, Heizungsbauer – sie alle rieten: „Nimm Öl. Funktioniert, ist günstig, du hast doch alles da.“ Auch in der Fußballkabine die übliche Meinung: „Wärmepumpe im Altbau? Das geht nicht.“

Aber ich wollte kein Öl. Kein fossiles System mehr, keine Preisexplosion, keine Abhängigkeit. Also habe ich selbst gerechnet. Grob, aber brauchbar. Für unsere 157 qm hatten wir zuvor jährlich rund 2.000 Liter Heizöl verbraucht.

Die Technik: Viessmann, Palazetti & Co.

Ich habe mich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe von Viessmann entschieden – ein zukunftsfähiges Heizsystem, das auch im Altbau funktioniert. Kombiniert mit einem 600-Liter-Wasserspeicher und einem wasserführenden Pelletofen von Palazetti entsteht daraus eine klassische Hybridheizung im Altbau: strombetrieben und mit nachwachsendem Rohstoff ergänzt. Bei Bedarf (z. B. knackiger Frost) liefert der Pelletofen zusätzliche Heizleistung.

Die Anlage hat insgesamt rund 30.000 Euro gekostet. Etwa die Hälfte davon wurde gefördert – ein gutes Gefühl, wenn der Staat mitzieht. Der Unterschied zu einer neuen Ölheizung lag für uns bei rund 7.000 Euro. Davon haben wir innerhalb von fünf Jahren etwa 4.500 Euro über gesparte Heizkosten wieder hereingeholt.

Infos zum Haus

Baujahr 1900, 1992 kernsaniert – Fassade isoliert und verschiefert, Dach neu gedeckt und gedämmt. Fenster Doppelverglasung – 2012. Denkmalschutz. Eine typische Ausgangslage für viele, die sich fragen: Kann ich im Altbau die Heizung tauschen – ohne Komplettsanierung?

Der CO₂-Vergleich

Vorher, mit Öl:

  • 2.000 Liter Heizöl pro Jahr
  • Emissionen: rund 5.920 kg CO₂ jährlich

Jetzt, mit Wärmepumpe + Pellets:

  • 3.500 kWh Strom (deutscher Strommix): 1.124 kg CO₂
  • 800 kg Pellets (entspricht ca. 4.000 kWh): 112 kg CO₂
  • Gesamt: 1.236 kg CO₂ pro Jahr

Ersparnis: jährlich etwa 4.684 kg CO₂ – das entspricht einer Reduktion von rund 79 %. So lässt sich CO₂ sparen durch moderne Heiztechnik, auch im Bestand.

Wirtschaftlich? Ja.

Als der Ölpreis zwischendurch durch die Decke ging, lagen unsere Heizkosten rund 900 Euro pro Jahr günstiger, als wenn wir weiterhin mit Öl geheizt hätten. Aktuell würden 2.000 l Heizöl 1.926,00 € kosten, für Strom und Pellets haben wir letztes Jahr ca. 1.150,00 € bezahlt. Der Preisvorteil einer Wärmepumpe im Altbau liegt also aktuell bei 700–800 € im Jahr. Hier ein Blick auf die Heizkosten der letzten Jahre.

Selbst wenn sich die Preise wieder nivellieren – langfristig wird fossile Energie nicht günstiger. Und je mehr der CO₂-Preis steigt, desto attraktiver wird die Wärmepumpe. Das Ganze wird zusätzlich durch attraktive Förderung für Wärmepumpen gestützt – ein entscheidender Hebel bei der Entscheidung.

Fazit: Rechnet, plant, entscheidet selbst

Die übliche Mär von der Wärmepumpe im Altbau ist überholt. Es hängt zwar vom Dämmzustand, von den Heizflächen und vom System ab – aber vor allem davon, wie man die Umsetzung angeht. Moderne Wärmepumpen mit Pellets als Ergänzung machen den Schritt raus aus dem Öl realistisch – auch ohne Fußbodenheizung.

Jetzt haben wir ein zuverlässiges, zukunftsfähiges Heizsystem, mit minimalem CO₂-Ausstoß. Die Bude ist warm – und bei Bedarf sorgt der Pelletofen für Gemütlichkeit. Mein Rat: Traut euch zu rechnen, informiert euch unabhängig, und denkt beim Sanieren weiter als nur ans Heute.

Wer sich über Fördermöglichkeiten informieren will, findet Details bei der BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

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