Gar nicht so einfach. Welches Bild oben in den Header? Wie bekomme ich all die Infos in meinem Kopf, die Headline und die Bilder unter einen Hut? In den Zeiten, als ich fast täglich gebloggt habe, war das ein Leichtes. Bild hochladen und los.
Das ist mittlerweile anders. Ein wenig, weil die Selbstverständlichkeiten nicht mehr da sind. Die Dinge sind neu. Von Mühlhausen bis Trump. Das Alles nimmt den Automatismus. Transformierte Gewohnheit.
Viveka und ich waren Samstagabend in Essen aus. Mit der S-Bahn in die City und zu Fuß ins Gold. Das Gold in der Stadt. Es gibt noch das Gold am See, das hat aber nur bei schönem Wetter auf. Gerade also nicht. Kommt wieder im Sommer.
Wir haben den langen Weg gewählt vom Bahnhof durch die Innenstadt und dann zum Gold. Vorbei an der Schlittschuhbahn, der Almhütte und dem Rodelhang mittendrin. In Essen ist immer irgendetwas los. E wie Event.
Im Gold haben wir zwei Plätze auf dem Sofa am Ofen ergattert. Luxus. Neben einem älteren Paar, dass sich durch Schweigen ausgezeichnet hat. Mal kein Fernsehen, war vielleicht der falsche Abend oder Stress oder was weiß ich. Kommt vor.
Zwei Stunden oder länger haben wir dort gesessen und geredet. Wenn man sich nur am Wochenende und in den Ferien sieht, gibt es viel zu bereden. Obwohl wir jeden Abend telefonieren. Der Rekord liegt bei über 3 Stunden. Miteinander zu telefonieren ist der Versuch so zu tun, als säße man nebeneinander am Küchentisch oder auf dem Sofa und würde gleich Gute Nacht sagen und gemeinsam schlafen gehen.
Viveka sah schön aus, hat geleuchtet. Ich mag ihre Grübchen, ihren Witz, ihre Sprache, ihre Sicht. Wir haben uns über sie unterhalten und es hat mir gefallen, hinzuschauen und hinzufühlen. Plötzlich war es sehr spät und wir haben uns auf den Weg gemacht Richtung Nachtbus. Das ist so anders als auf dem Land.
Dann kamen diese beiden Einfahrten. Wie gemalt. Die goldene habe ich als Titelmotiv ausgewählt, die dunklere, einfachere für hier unten aufgehoben. Man geht durch die Stadt und trifft die Aspekte des Lebens. Von Liebe und Herz und Kitsch und Werbung bis Authentizität und Tiefe. Auf Dauer wäre mir Stadt zu anstrengend. Zu viele Impulse, Geschichten, Bilder. Vieles wirkt wie inszeniert. Es sind Bühnenbilder, die bespielt werden könnten. Wie dieser Bauzaun an der Kirche in Essen-Werden. Licht, Grenze, Rahmen. Auftritt des Protagonisten.
Heute Abend hätten wir uns eigentlich in Köln getroffen, um die Lesung zu proben. Mussten wir auf das Wochenende verschieben. Sonntag in Duisburg. Dann bleibt noch eine Woche. Ich bekomme Lampenfieber. Die Bühne. Again. Ich habe Lust, die Texte zu lesen, mit den anderen dort zu sein und das Geschriebene in einen anderen Kontext zu bringen. Raus. In die Welt, in die Stadt. Vielleicht sehen wir uns. Würde mich freuen. 5. März, 18 Uhr, Lokal Harmonie.