Von der schönen Liebe in Zeiten des Bundestagswahlkampfs

Nicht mehr so oft schreiben. Nicht mehr so viel produzieren. Lieber warten, reifen lassen, sich die Fragen stellen.

Dieser Bundestagswahlkampf beschäftigt mich. Seit geraumer Zeit versuche ich, dahinter zu kommen. Es war mein innerer Plan, verstehen zu wollen und dann darüber zu schreiben. Nun habe ich ein Bild und eine Überzeugung, weshalb die Dinge so kommen, wie sie kommen werden. Das wollte ich dezidiert darstellen und auseinanderlegen. Differenzieren. Insbesondere nach einem Gespräch mit einer Freundin auf Norbert van Ackerens Atelierauflösung am Wochenende. Wir haben über Politik gesprochen und sie forscht in dem Bereich. Ich hatte ein Interview gelesen, das aus ihrem Haus stammt.

Die Dinge gehen auf und wenn man sich lange genug Gedanken macht, weiß man plötzlich mehr. Und dann ist es so banal und kaum mehr der Rede wert. Ich mag darüber nicht mehr schreiben. Mein Stimmzettel liegt bereits im Rathaus und wartet auf Begleitung. Es liegt nicht mehr in meinen Händen und es kommt, wie es kommen muss.

Was wichtiger ist als die Politik, ist die Liebe. Die schöne Liebe. Tun, was getan werden muss, und leben, was gelebt werden kann. Auch wenn sich die Menschen die Parolen an die Köpfe schmettern ist da immer noch das, was uns ausfüllt. Erfüllt.

Es kann nichts passieren, wenn man liebt. Wenn dieses Gefühl bis in die Zehen- und Fingerspitzen geht. Wenn es flutet. Wenn es kribbelt, als wäre man am Anfang des ersten Tages.

Manchmal verliere ich das Wesentliche aus dem Blick. Manchmal lasse ich mich ablenken und mein Geist flieht in merkwürdige Aufgaben, die eigentlich nicht meine sind. Da ist diese Neugierde, der Wille, irgendwo hinter zu schauen, irgendetwas Obskures zu verstehen. Wie dieses Internet, die Social Media, diese politischen Abstraktionen in Washington, Ankara, Mossul, Kobane, Rakka.

Don Quixote de la Mancha.

Fatamorganen. Facebook. Twitter. Die Klarstellungen, Behauptungen, Positionierungen, Kampfansagen, Beleidigungen, Herabwürdigungen, das sich drüber Stellen, Runtergucken, Verachten. Die Versuche, sich gegenseitig zu beleidigen – im Sinne einer vermeintlich guten Sache. Dieser Wahlkampf war langweilig? Er war abscheulich. Als hätten wir alle diese Demokratie nicht verdient.

Die wirklichen Fragen haben wir alle gemeinsam schön ausgeblendet. Wir haben eine Chance vertan, die sich nur alle 4 Jahre bietet. Wir haben nicht wirklich diskutiert, gesprochen. Waren nicht neugierig und offen. Alle wussten schon alles. Wie der Hase läuft und wie es zu geschehen hat. So viele Bundestrainer auf dem Platz.

Ich bin nun froh, dass es vorbei ist und freue mich über die Erkenntnis, das Liebe stärker und wichtiger ist als alle Politik. Sie erfüllt mich und gibt mir allen Grund, sie zu wählen und mich für sie einzusetzen. Ich wähle die Liebe. Die schöne Liebe. Die erfüllende Liebe. Die bewegende Liebe. Die Liebe, die so stark und präsent ist. Die nächsten Tage werde ich auf allen Plakaten nur noch Herzen sehen und Liebesbotschaften. Schreibt, was ihr wollt. Schreit, was ihr wollt. Ich werde Odysseus sein mit verschlossenen Sinnen und offenem Herzen.

Ich liebe dich. In Schwere und Leichtigkeit. Bei Sonne und Sturm. In Italien und im Auto auf dem Weg zu dir. Das ist meine letztliche Erkenntnis dieser Bundestagswahl 2017. Manchmal sind die Dinge so einfach.

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