Wie wollen wir verdammt nochmal leben?

How?

Gehen. Durch den Tag. Durch die Nacht. Gedanken. Was wird? Werden? Sein? Freud, Nietzsche. Die ewige Fragerei, der niemals stillstehende Moment der Entscheidung. Tiefe, Höhe, Fall, Eskalation, Kompromiss, Möglichkeiten, Abschätzungen, Wahrscheinlichkeiten. Züge. Geplant, geformt, ausgeführt, verworfen.

Was ist Leben?

Sich auf den Kopf stellen, die Perspektive wechseln.

These 1: Nichts ist.

Klingt esoterisch. Habt ihr eine Tür in eurer Wohnung, in eurem Haus, in eurem Sein, die offen steht? Könnt ihr rausgehen und die Welt mit anderen Augen sehen in jedem Augenblick? Oder hält euch etwas. Halt, Ort, Wichtigkeit. In jedem Augenblick ist es möglich, von Bord zu gehen. Das Schiff nach Übersee zu nehmen. Das Glück in der Ferne zu suchen oder ein Dorf weiter oder entlang der Autobahn dort hinten an der Abfahrt links. Nichts ist betoniert, was sich nicht auflösen ließe. Niemand zwingt zu irgendetwas. Nur wir selbst.

Blicke durch das Dachfenster. Hänge ein Gedicht auf. LOVE YOU.

Chatte, surfe, fliege.

Was ist Zukunft? Was ist der Plan? Und immer der Plan B. CDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ und dann? Hechten, laufen, planen, planen. Entlang der Wege, Koordinaten, Annahmen. Putzen, machen, tun, Zeit verlieren.

Ich habe doch die Erfahrung. Das Leben formt, gibt die Richtung, erzählt die Geschichte. Die Ziele, die Träume. Sie brauchen Ziel, damit sie wissen, wo die Reise hingeht. Bullshit. Sie brauchen ein Leben. Erst leben, dann planen. Erst fallen lassen, dann auffangen. Das Netz nicht bauen, wenn niemand in der Luft ist.

Kennt ihr Portishead? Habe mir gerade drei CDs bestellt. Sind gestern angekommen. Zwei Songs. Natürlich auf Facebook entdeckt. Over. Glory Box.

Glaubenssätze auflösen. Katharsis. Reinigen. Gewicht abwerfen. Konsequent sein.

These 2: Alles ist.

Jetzt. Hier. Möglich. Der Blick ist es, der die Hand führt. Entfesseln. Das Fernglas weglegen. Die Lupe. Hinsetzen. Geschehen, geschehen lassen. Es geschieht so viel. Der Mann, der an der Bushaltestelle sitzt und jeden Bus passieren lässt. Kein Ziel, kein Wunsch, kein Traum. Angekommen. Sitzt dort, lebt. Was geschieht, egal. Das Gespräch mit der alten Frau. Er sieht den Kuss des jungen Paares. Ein Kind fällt. Eine Zigarette wird weggeschnipst. Bilder, Leben, Fülle. Reichtum ohne zutun. Worauf hinarbeiten? Was noch, noch, noch erreichen wollen? Den höheren Berg? Den noch besseren Menschen?

Auf den Kopf stellen, die Perspektive wechseln. Rausgehen und schreien. Rausgehen und stumm betrachten. Rausgehen. Schutz aufgeben. Entschützen. Öffnen. Passieren lassen. Auf dem Bett liegen. Portishead hören. Zum Fenster rausschauen.

LOVE.

YOU.

YOURSELF.

ME.

7 Antworten auf „Wie wollen wir verdammt nochmal leben?“

  1. Hallo Jens,

    eben auf die Schnelle. Dein Zimmer wirkt aber echt spartanisch, asketisch. Schlafzimmer = Schlafen. Wo bleibt das Träumen, das Schauen, das Staunen?
    Dein Gedicht ist wie immer sehr schön.
    Wie wollen wir leben? Das Wollen hat tausend Seiten, das Sein weniger. Machen wir das Beste daraus.
    Bin in Eile.

    Sonnige Grüße
    Annegret

    1. Hi Annegret,

      keep it simple. mein Kopf projiziert genügend Bilder, um Barock eingerichtet zu sein:) da ist natürlich noch der Buddha, die Stereoanlage und er große alte Schrank, den ich jetzt verticke und durch eine sanftere Lösung ersetze. Vielleicht kommt noch ein großer Spiegel als Gegengewicht zum Dachfenster. Sich gegenseitig beschleunigendes Licht. Endlos. Gestern hörte ich das Wort Kontrapunkt.

      Danke für sonnige Grüße und zurück

      Jens

  2. ~Deine Gedanken auf Facebook gelesen, wo auch sonst;)

    Heute morgen wieder aus Asien hier in Schweden wieder gelandet, seit 21 Jahren hier und da 2-4Monate im Jahr; da ist Bali und Thailand. Entscheidungen ob wir dort oder dort leben wollen , können?! Teenager, die noch Schulpflicht haben, aber was ist Pflicht? Wer weiss ob wir die Welt die wir kennen in ein Paar Jahren så wiedererkennen werden.

    Danke für Deine Gedanken ,
    Synchronisation ,
    Anziehungskraft,
    Manifestation
    das das geschieht was wird manifestieren

    MelliLove

    1. Hi Melli,

      die ständige Frage. Was tun. Dabei ist Grunde alles gut. Wo wollen wir noch hin? Diese Unruhe. Dieses Unterwegssein, Erreichenwollen. Annehmen. Sehen, was da ist. COOL BLEIBEN. Fällt mir schwer.

      Danke für deinen Kommentar:)

      Liebe Grüße

      Jens

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