Eigentlich.
Genau. Kommt es immer anders, als man denkt. Normalerweise. Im Kopf kommt jetzt: Was ist schon normal? Läge ich jetzt in meinem Bett. In der Alten Schule oben. Mit Blick auf den Mühlenberg und durch das Dachfenster über meinem Bett in den Himmel.
Aber nun liege ich hier. Schiermonnigkoog. Noch ein Zimmer für mich alleine. Ich kann laut und schnell tippen. So, wie ich es mag. Zack, zack. Wir sind am Morgen gefahren. 24 h früher. Wir haben das Haus ab heute gemietet, ich wollte keinen Tag verschenken. Urlaub. Friede, Freiheit.
Die Abfahrt war für morgen Früh geplant, aber ich hatte Hummeln im Hintern. Raus. Für ein paar Tage einen Haken dran machen. Jens wollte das auch. Und Jens auch. So haben wir uns heute Morgen auf den Weg gemacht. Ganz früh. Jens, Jens, Jens, Cooper. Männertour. Vorhut. Um 12.30 Uhr die Fähre, ins Haus, Koffer auspacken, Betten beziehen, einkaufen…
Dann: Uaah. Habe ich mich auf die Couch gelegt. Die anderen auch. Drei Männer, ein Hund, drei Sofas. Und dann hat mich die Sonne gepackt und triebmäßig entführt. Auf Droge, auf Pille. Abflug. Meine Mutter hat immer gesagt: Herr Doktor, wenn der Schmerz nachlässt, dann geht’s. Es ging. Wunderbar. Die warme Sonne und dieses Gefühl. Wenn es abfällt, leicht wird. Special.
1990. Bretagne. Ich war mit Sandra zusammen. Blonde Locken, sie hatte einen Irish Setter mit Namen Boule (mon amour, ich mochte ihn sehr), ihr Lachen und Lächeln. Wir waren in der Bretagne und schauten uns eine Kirche an. Morbid Katholisch. Menschliche Schädel in Holzkisten in Hausform. Ich weiß nicht mehr, weshalb. Dunkles Chorgestühl. Ich setzte mich, das war irgendwie erlaubt. Oder nicht? Keine Ahnung. Da kam die Sonne. Die Strahlen, der tanzende Staub. Sie fielen auf mich. Magic. Genau dort hin, wo ich saß. Ich schloss die Augen, blinzelte durch das Orange der Lider und flog. Diese moments, wenn alles andere aufhört.
So lag ich auf der Couch. Niemand störte, fragte, wollte. Himmlisch. Schöne Gefühle. Wir waren dann noch Bier trinken im Hotel van de Werff und nun. Ach. Liege ich hier im Bett, freue mich auf die Kinder und die ganze Mannschaft morgen (dann kommen noch 11) und bin gleichzeitig sehnsuchtsgeplagt. Viveka konnte nicht. Arbeit. Es heißt immer: Man kann nicht alles haben. Doof.
Wir werden morgen mit den Rädern zum Anleger fahren und die anderen in Empfang nehmen. Großes Hallo mit Kind und Kegel. Ein guter Ort hier. Streichelt Seelen, lässt lächeln, umgarnt. Eine ganze Woche. Luxus. Mit Whirlpool vor der Tür, dem winkenden Leuchtturm nebenan und dem Meer.