Abendspaziergang nach Monterosso

Freitag. Letzter Tag der Italienwoche im fiftyfiftyblog. Ich schreibe über eine Wanderung nach Monterosso, dem ersten der fünf Cinque Terre Orte in Ligurien. Die Wanderung von Levanto aus dorthin dauert rund zwei Stunden und führt an der Küste entlang. Immer wieder gibt der Wald den Blick frei auf das Meer. Es ist so gut wie nichts los auf diesem Weg, weil die Italiener – glaube ich – nicht so gern wandern. Nehme ich an.

Ela hatte den Vorschlag gemacht, den Weg am Abend zu gehen. Spontan. Jim und ich hatten Lust, mitzukommen, Zoe hat sich auf dem Zeltplatz für die Zeit eine andere Familie gesucht. Sie ist gerne mit anderen Menschen zusammen und unterhält sich und lacht und… Eine kleine Kommunikations-Power-Maschine. Über sie haben wir schon so viele Menschen kennengelernt. Aktuell ist sie gerade in Essen und besucht Urlaubsbekannte, die uns am Wochenende besuchen.

Am Abend ist dieser Weg besonders schön. Die Sonne neigt sich gen Levanto und macht sich allmählich vom Acker. Das heißt, sie steht tief und erzeugt ein besonderes Licht. Und es ist nicht mehr so heiß, obwohl es uns auch oft gelingt, in der prallen Mittagshitze zu wandern. Touriidioten. Aber im Urlaub ist es so schwierig, morgens früh aus dem Quark zu kommen. Ist ja Urlaub. Da muss noch ein Cappuccino getrunken werden und man muss nochmal in die Stadt, was besorgen, und überhaupt lange schlafen. Was auf dem Zeltplatz maximal 9 Uhr bedeutet, weil spätestens dann das Leben erwacht und keine Ruhe mehr zu finden ist.

Wir sind dann aus Levanto heraus an all diesen schönen kleinen Häusern vorbeigewandert, die ihre Terrassen dem Sonnenuntergang entgegen strecken. Da sitzen dann Menschen, freuen sich des Lebens, sind sich mit dem, was sie sehen selbst genug. Eine wunderbare Tageszeit! Auf halber Strecke haben wir eine Frau mit ihrem Hund getroffen, die gerade ihr Zelt aufbaute. Schön mitten in der Pampa. Fearless.

Zwischendurch immer wieder die Aussichtspunkte, an denen der Blick steil die Felsen herabfällt bis aufs Meer. Türkis schimmernde Buchten. Ach, jetzt da unten reinspringen. Denke ich nun und denkt man, wenn man da oben steht. Dieses Meer mit seinem frischen, warmen Wasser. Kurz vor Monterosso führt ein kleiner Weg vorne zu einem Leuchtturmhaus. Die Fenster eingeschlagen, unbewohnt. Was für ein Fleck Erde! Kurz davor eine alte, verfallene Kapelle. So schön, so aufregend. Jim und ich sind durch das alte Haus gestromert. Von Zimmer zu Zimmer. Ohne, dass man weiß, was einen erwartet. Das steht einfach leer. Ts.

Am Ende ging es steil herab nach Monterosso. Felsen herabspringen. Die Knie schmerzen, glücklich in die Stadt einlaufen. Gerade dort angekommen, ging der Vollmond auf. Was für ein Spektakel. Wir standen am Meer und schauten auf den Nachbarort Vernazza, als sich plötzlich diese riesige Leuchtkugel über den Berg schob. Ich weiß nicht, wie die Italiener das hinbekommen, ein Highlight nach dem anderen in mein Blickfeld zu rücken. Die sind einfach unglaublich…

2 Antworten auf „Abendspaziergang nach Monterosso“

    1. Hi Deandre,

      ich könnte auch schon wieder losfahren und bin in dieser ersten Woche danach noch zioemlich verpeilt un ein wenig verträumt. Nur gut, dass hier im Büro nocht nicht ganz so viel los war.

      Viele, viele Grüße

      Jens

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