Allmählich in Stimmung…

Die Weihnachtsstimmung baut sich unaufhaltsam auf. Unsere Adventskranzkerzen sind schon fast durch, die Weihnachtskekse größtenteils schon jetzt weggefuttert. Was auch damit zusammenhängt, dass unsere Kinder seit Tagen schulfrei haben. Heute auch. Eine Woche Weihnachtsferienverlängerung. Vor der Tür stehen die Skier, mit denen sie über eine selbst gebaute Schanze fliegen. Dicht am Weidezaun vorbei. Ah!

Gestern Abend haben wir uns dann das volle Weihnachtsprogramm gegeben. Das Christgeburtspiel in der Schule. Aufgeführt von Schülerinnen und Schülern der 12. und 13. Klasse. Das Bühnenbild eine große Krippe. Der Text mehrere hundert Jahre alt – wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Das Oberuferer Christgeburtspiel. Früher aufgeführt von Bauern einer deutschsprachigen Enklave in Ungarn. Dann in Vergessenheit geraten und 1850 wiederentdeckt von einem Wiener Dialektforscher.

Die Bühne voller Hirten, Wirte, Engel und eben: Josef und Maria. Maria in einem roten Kleid und einem blauen Mantel. Renaissancefarben. Wie auf einem Gemälde von Raffael oder Guido Reni. Als sie das Kind bekommt, sitzt sie auf einem Holzstamm. Die Szene war so schön. Josef schläft, sie neigt sich ganz langsam vor. Dieser Gesichtsausdruck. Die Hände erreichen den Boden, nehmen das Kind auf. Christ ist geboren. Der Erzengel Gabriel verkündet es den Hirten. Die Geschichte der Welt nimmt ihren Lauf. Bis ins Jahr 2010. Alles lange her. In den Gesten und in der Sprache der Schauspieler/innen aber so lebendig. Nach dem Stück Weihnachtslieder: Es ist ein Ros entsprungen und Maria durch ein Dornwald ging. Ich werde noch zum Traditionalisten.

Das Foto oben hat Zoe gemalt. Am 20. Dezember 2003. Sie war noch im Kindergarten. Es hat das Format 60 x 80 cm und hängt neben meinem Schreibtisch. Kopffüßler. Kinder in dem Alter malen fast nur Extremitäten. Beine, Hände, Kopf. Ich hatte damals Kinderdienst am Nachmittag und habe mit den Kindern gemalt. Ich habe sie gefragt, ob sie mir eine Maria malen würden. Nach zwei Minuten gab mir Zoe ihre komplette Krippe inklusive der heiligen drei Könige. Vorne ganz, ganz klein das Jesuskind. Zwischen Maria und Josef nur ein kleines Köpfchen. Die Figuren haben etwas Debiles, dennoch strahlen sie die Zuneigung dieses wichtigen Augenblickes aus.

Euch einen schönen Weihnachtsendspurt mit besinnlicher Weihnachtlichkeit. Ciao.

P.S. Erinnert ihr euch an die Story „Fucking Gitarrenladen!“? Gestern hat uns unser Zahnarzt seine erstes Album als Weihnachtsgruß geschickt. 12 tolle Songs – unplugged solo. Im Studio aufgenommen. Dieses Leben ist doch so voller Überraschungen. So schön.

12 Antworten auf „Allmählich in Stimmung…“

  1. Hallo Jens,

    ich liebe Kinderbilder. Sie sind meist auf das Wesentliche reduziert, drücken aber trotzdem viel aus. Ein paar Kostbarkeiten habe ich auch aufgehoben.
    Weihnachtsendspurt, ein paar Sachen sind noch zu erledigen. Die Kinder haben heute ihren letzten Schultag. Ab Mittag sind Ferien. Und mein persönliches Highlight: Mein Sohnemann kommt heute nach Hause. Ist wie Wintersonnenwende!
    Für Heiligabend ist wieder neuer Schnee angesagt. Zum Glück hat der Weihnachtsmann einen himmlischen Schlitten. Da ist er nicht auf die Bahn oder Flugzeuge angewiesen.

    Viele Grüße

    Annegret

    1. Hi Annegret,

      ich habe da auch noch so einige Schätzchen aufbewahrt. Ich wünsch dir heute viel Spaß mit deiner Familie und insbesondere dem heimkehrenden Sohn.

      Liebe Grüße

      Jens

  2. Hallo Jens,

    richtig: Endspurt und – zumindest bei mir – nun doch so etwas wie Stress. Gestern sollte eigentlich unser Sohn aus Manchester einfliegen, scheiterte dann aber an den Zuständen auf dem Frankfurter Flughafen und wohl auch daran, dass heftiger Eisregen angesagt war. Nun ist ein neuer Anlauf für morgen vorgesehen. Mal schauen, ob es klappt.

    Die beiden von Dir angeführten Weihnachtslieder liebe ich. Wenn Du magst, musst Du mal auf die Seite der „Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt“ gehen und dort auf „Primacanta Adventskalender“. Hinter dem Türchen 6 kann man „Maria durch ein Dornwald ging“ hören – sehr schön!

    Das Bildchen Deiner Tochter ist niedlich und auch ein Ausdruck dafür, wie schnell doch die Zeit vergeht. Liebe Grüße Eva 2

    1. Hallo Eva,

      dann drück ich euch die Daumen, dass das klappt. Ist doch schöner mit Sohn. Den Adventskalender habe ich geöffnet. Wer sonst Lust auf schöne Musik hat: http://www.primacanta-adventskalender.de/ Wirklich sehr, sehr schön. Ich habe Maria durch ein Dornwald ging gleich runtergeladen und die Noten und das Stück an Ela gemailt. Die freut sich bestimmt, weil sie das gerade auf dem Klavier übt.

      Danke und liebe Grüße

      Jens

  3. So, Twitter und Blog nimmt ab, Weihnachten nimmt zu – schön… So langsam trudeln sie alle hier ein, der zweite Sohn und die Nichte heute schon, übermorgen dann Mutter, Schwestern und Schwager mit noch ner Nichte, ältester Sohn – auf dass das Haus voll werde. Ich liebe weihnachtliche Familienfeiern, wir werden singen und musizieren, lecker essen und trinken, uns was erzählen, uns bewichteln, zur Kirche gehen natürlich ;)
    Ich freue mich, dass wir so zusammen feiern können und wünschen euch allen, dass ihr Weihnachten so feiern könnt, dass es euch etwas gibt und bedeutet.
    Also: Frohe weiße Weihnachten allerseits!
    Uta

    1. Hi Uta,

      hört sich gut an. Sehr lebendig. Schön, dass ihr es geschafft habt, eure Familien zusammenzuhalten. Großer Event. Ihr werdet sicher viel lachen, quatschen, essen, trinken. Und der Gang zur Kirche. Wir gehen in die Schule zur Weihnachtshandlung. Sehr festlich mit kleinem Orchester. Schön. Ein freichristlicher Gottesdienst – Waldorschule. Jim hat sich entschieden, nächstes Jahr zur Jugendweihe zu gehen. So eine Art Konfirmation. Für mich als Buddhist mit christlichen Wurzeln ein spannendes Unterfangen.

      Liebe Grüße

      Jens

  4. Schöner Text und es geht hervor, Kinder machen uns auf soviel Schönes und Wertvolles aufmerksam. Wir entdecken wieder unseren Blick für die kleinen Dinge*
    Und wenn ich ein Kind habe*, werde ich mit Sicherheit ein paar dieser Bilder aufbewahren. Eine schöne Erinnerung. Selbst wenn ich meine Eltern noch einmal besuche, fällt mir auf der Suche nach diversen Unterlagen mal ein altes gemaltes Kinderbild von mir in die Hände. Ein schönes Gefühl*
    Dir und deiner Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest*
    Melanie

    1. Liebe Melanie,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Kinder sind etwas ganz Besonderes. Für mich viel mehr als ein Geschenk. Irgendwie sind die alles in einem. Richtung, Ordnung, Wegweiser. Sind sie da, gibt es keine Ausflüchte. Sie sind die Kinder, du bist erwachsen. Oder musst es werden. Vorausgehen, mit sicherem Schritt. Uaah! Sicherer Schritt? Was mache ich mit dem Bündel im Arm? Weshalb schreit das Kind? Wickeln? Von Nichts eine Ahnung, am Anfang. Hinterherhecheln, sich schnell entwickeln. Mitwachsen. Das ist alles sehr intensiv und für mich durchaus mehr, als allein Kinder groß zu ziehen. Diese Kinderzeichnungen erzählen von daher auch die eigene Geschichte. Als Metaphern. Ich liebe sie. Die Kinder und ihre Zeichnungen.

      Viele, viele Grüße

      Jens

      1. Klingt nach wackeligen aber immer sichereren Schritten. Anscheinend sind sich die Kleinen und ihre Eltern da garnicht so unähnlich in ihren ersten „Laufversuchen“* :)
        *Mitwachsen*
        Ich denke das ist und wird auch für mich in nächster Zeit ein Schlüsselwort sein.
        Ich bin gespannt auf weitere Texte von dir.
        Es macht wirklich Spaß sie zu lesen und sie regen das bildliche Vorstellungsvermögen schön an :)
        Lieben Gruß,
        Melanie

        1. Hi Melanie,

          anfangs gibt’s Ne Menge zu lernen. Und keiner hat eine Ahnung – weder Eltern, noch Kinder. Dann gibt es jede Menge gute Ratschläge aus dem näheren und weiteren Umfeld plus wechselnde Erziehungsmoden. Bei uns war damals aktuell – „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Man sollte die Kinder schreien lassen. Die Eltern sollten gegen ihren instinkt lernen, das auszuhalten. AAAAHHH!

          Ich freue mich, dass dir meine Texte gefallen. Es wird noch eine ganze Menge fiftyfiftyblog-Texte geben. Bei brigitte Woman gibt es übrigens noch mehr von mir – da bin ich im Februar letzten Jahres gestartet. Bald blogge ich also ein Jahr. Es macht mir einfach viel Spaß, zu schreiben und so ein Weblog, ein Webtagebuch aus vielen Geschichten, zu schreiben.

          Liebe Grüße

          Jens

  5. Auf die „Ratschläge“ bin ich eh schon gespannt^^ Nun bekomme ich mal die andere Seite mit:) (vor nicht allzu langer Zeit durfte ich den Eltern noch Ratschläge geben^^->KITA-arbeit)
    Zwei Welten würde ich sagen.

    Bei Brigitte Woman? Klingt spannend. Wo kann ich da mal genau schauen? Dann bist du wirklich IM Schreiben. Ich fragte mich schon wie jemand so ruckzuck viele Texte hinlegen kann. Übung macht den Meister würde ich sagen.
    Weiter so!*

    1. Hi Melanie,

      irgendwie ergibt sich dann doch alles. Die Erfahrtungen m,uss halt jeder selbst machen.

      Das ist der Link zum Brigitte Woman-Blog: http://blogs-woman.brigitte.de/fifty-fifty/ Mit dem Blog habe ich im Febraur 2010 angefangen. Im September kam der fiftyfiftyblog dazu – nun führe ich beide parallel. Mein Schreibtempo hängt damit zusammen, dass ich mit Schreiben mein Geld verdiene. Zudem habe ich zwei Kinder halbwegs groß gezogen und parallel geschrieben. Das musste häufig schnell gehen. Drachensteigen lassen, mit Kunden telefonieren, im Kopf Texte vorbereiten. Als aktiv erziehender Vater musste alles immer schnell gehen. Highspeed-Texten. Daher das Tempo. Ich freu mich sehr, dass du dich für meine Texte interessierst. Danke.

      Dir ein frohes Fest

      Jens

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