Landschaft innen

Kraft
in Unsicherheit

Schwebendes Glück
im Dunkel
Atemlosigkeit
auf dem Weg

Hände
vorsichtig
flirrende Sinne
Gänsehaut

Nicht genug
Wörter

Alleingelassene
Gedanken

Drehen, drehen
fallen
fühlen
stillstehn

Fülle
Fülle
so weit

jens schönlau, september 2010

6 Antworten auf „Landschaft innen“

  1. Hallo Jens,

    mit Deiner Lyrik “Landschaft innen” schaffst Du einen Blick auf das Innere des Menschen, auf seine reiche Vielfalt an Zuständen, Emotionen, Möglichkeiten. Wieder einmal hast Du mit wenigen Worten etwas Wunderbares gezaubert. Ich verneige mich!

    Viele Grüße

    Annegret

    1. Liebe Annegret,

      ich verneige mich vor dir, so veneigen wir uns voreinander. Japanische Höflichkeit, großer Respekt vor deinem Blick und Konstanz. “Wunderbares gezaubert” lese ich natürlich sehr gerne. Dafür danke ich dir. Tatsächlich ist es manchmal die Welt drinnen, die groß wird wie anderer Planet. Wenn die Draußen-Stoptaste gedrückt ist, die Sinne schweigen und Kopf von Bildern geflutet wird. Ich liebe das.

      Viele, viele Grüße

      Jens

  2. Hallo Jens,

    ich weiß nicht, wie oft ich dieses Gedicht inzwischen gelesen habe. Es ist: so schön. So fragil. Wie mit Schmetterlingsfingern formuliert. Sehr zart und empfindsam. Nicht genug Wörter. Dieses innere Schweigen; ein Schweigen der Fülle? Eines (über-)glückseligen Augenblicks? Oder (Und/oder…?) jene Einsamkeit, in die wir per Existenz geworfen sind? Die Grenze zwischen dem Du und Ich, der letzte unüberbrückbare kleinste Abstand? (Papierhauchfein zwischen Haut und Haut, wie ich einmal schrieb…?)

    Alleingelassene Gedanken.
    Ich wollte was dazu schreiben. Es ging nicht. Dieses Gedicht verlangt allein gelassen zu werden.
    Es steht für sich.

    Schönes in deinen Tag, und viele Grüße
    filomena

  3. Liebe filomena,

    ich danke dir für die Auseinandersetzung mit Landschaft innen. Wer hat jemals eines meiner Gedichte mehrmals gelesen? Ich kann mich gut an den Augenblick erinnern, in dem die Idee zu diesem Gedicht entstanden ist. Die Welt draußen stand still, ich war mit mir allein und war mir selbst mehr als genug. Weil es ein Zustand war, konnte ich keine detaillierte Beschreibung liefern. Es ist eine vage Annäherung an einen Moment, an ein Gefühl, das ich verschlossen in mir trage und für das ich keine Worte finde. Es beruhigt mich, dass ich nicht alles ausdrücken kann. Und tatsächlich: Ich will nicht alles ausdrücken, zumindest nicht in erklärender Verständlichkeit. Manches bleibt einfach verschlossen.

    Ich danke dir für dein wertvolles Feingefühl.

    Liebe Grüße

    Jens

    1. Hallo Jens,

      ich meine, ich kenne dieses Gefühl. Vielleicht ein ähnliches. Sich selbst genug sein; mir gibt das (seltene Momente!) eine tiefe existentielle Zufriedenheit. Das sind dann Augenblicke, in denen ich das Leben aus tiefsten Urgrund liebe . Fast unaussprechlich; eigentlich jenseits von Worten.

      In deiner Lyrik finde ich diese Stimmung vor allem in den ersten beiden Blöcken. Der Schwebezustand zwischen den Polen. Fragil. Schön.

      Viele liebe Grüße
      filomena

  4. Diese Augenblicke sind wirklich wunderbar. Leider nicht zu konservieren. Flüchtig. Für mich aber Eckpfeiler, die zeigen, was sein kann. Ich möchte dem näher kommen. Leicht, ganz vorsichtig. Alles Wollen und Zwingen verhindert. Jenseits von Worten, ja, das ist es.

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