Wisst ihr, manchmal ist es anders. Es fühlt sich nicht mehr so an.
Winter 2010. Kirschblütenblättersehnsucht. Vor 6 Jahren. Ich glaube, es lag Schnee. Die Zeiten waren für Freie nicht gerade rosig. Manchmal dachte ich, mein Telefon ist kaputt. Spielball der Zeiten. Kein Netz, kein doppelter Boden. Ich hatte keine Kohle, ein Jahr lang, mir neue Joggingschuhe zu kaufen. Hei. Kein wahres Problem, kein Hunger. Nun, schön war es trotzdem nicht.
Cocooning. In solchen Zeiten stürzen sich die Menschen ins Private. Die fallenden Türme, die Lehmann Brothers, haben Arroganz genommen. Hochfliegende sind gelandet. Aus Kaviar wurden Fritten. Menschen neigen im Überfluss zur Dekadenz.
Dieser Blog hat sich verändert. Ich habe mich verändert. Manchmal habe ich über Banalitäten geschrieben, die mir jetzt fremd sind. Jeden Tag ein Beitrag. Aus dem Leben heraus, aus dieser Familie, dieser Schule, diesem Alltag.
Es fällt mir gerade schwer. Das kleine Leben ist mir aus den Fingern gerutscht. Ein wenig bin ich unter die Räder gekommen. Die Sehnsüchte des Umfelds sind groß. Es fällt mir schwer, gerecht zu werden.
Transformation, Übergang.
Zoe und Ela sind gerade in Neuseeland. Wenn Ela zurückkommt, werden wir unser Leben trennen und die Schule verkaufen. Es wird eine Annonce geben. Es schmerzt, das zu schreiben. Mein Inneres hatte einen anderen Plan. Heimat, ankommen, bleiben. Ich war das Umziehen satt.
Über dieses kleine Leben kann ich nicht mehr schreiben, weil es schon verflogen ist. Ihr wisst, was es mir wert wahr. Nun, ich bin Buddhist. Gehen lassen, nicht anhaften. Den Geist nehmen und fliegen. Ja.
2016 wird ein Jahr des Abschieds. Schritt für Schritt, ein Abenteuer. Sachen verticken, räumen. Sehen, was wichtig ist. Viveka und ich können noch nicht zusammenziehen. Noch müssen wir uns kümmern. Es fehlen 3 Jahre. Wir haben einen Elternjob. Zwischenzeit.
Ein anderes Haus kaufen? Eine Wohnung mieten? Bei einem Freund einziehen?
Gerne würde ich mal wieder über einen Spaziergang im Maikäfertal schreiben. Über diese Leichtigkeit. Über die Freude an einem Schwarzstorch, einem Reiher, einem Bussard. Es hat sich verändert. Viveka und ich waren am Wochenende wieder in Köln, haben bei einer Freundin geschlafen, Kunst erlebt, Köln bei Nacht, waren am Rhein spazieren, sind in der Nacht in einem Atelier gelandet, es war groß.
Was zählt?
FaceTime mit Zoe. Cappucino am Morgen mit Jim. Telefonieren mit Viveka, mailen mit Viveka, lachen mit Viveka, Paris mit Viveka. An sie denken. Über die Autobahn gleiten, der Mund steht nicht still.
Fiftyfifty war einmal anders. Vielleicht sollte ich mit einem neuen Blog starten. Hier einen Schlussstrich ziehen und etwas ganz Neues anfangen, was meinem neuen Leben entspricht. Essen, Köln, Attendorn. Kunst, Werbung, neues Leben. Es fällt mir schwer, Abschied zu nehmen. Aber, es braucht einen Sinn.
Viveka, zum Beispiel, ist in diesem Blog nie angekommen. Dreieinhalb Jahre. Zu sehr war er von Ela geprägt. Ich würde es mir wünschen, weil sie es verdient hat. Weil sie ein besonderer Mensch ist, weil ich sie sehr liebe. Manchmal ist die Vergangenheit ein Anker, der feststeckt. Ich würde mir wünschen, es wäre leichter.
Morgen noch arbeiten. Dann Männer-Weihnachten mit Jim und Cooper. Dann Paris. Viveka und ich haben eine Wohnung ganz nah an einem Park gemietet. Liebevoll eingerichtet. Airbnb. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr. Die Stadt der Liebe, der Freude. Mein Herz hüpft. Ich küsse die Stadt, die Liebe, die Freude. Viveka.
Ahoi,
ich habe lange, lange überlegt, was dazu zu schreiben ist. Ich war ein bisschen sauer!Nein, eigentlich schwer. Den Blog umbenennen? Aus Raider wird jetzt Twix, oder wie? Sind wir jetzt in der Werbung gelandet? Fiftyfiftyblog ist das Leben. Und Viveka ist nicht angekommen?? Hüstel…das sehe ich anders. Aber, was ich letztendlich sagen will: Hab keine Angst vor der Zukunft; du bist nicht allein.
P.S. Captain Ahab muss nicht mit Moby Dick kämpfen…
Holzbeinpiratin
Ahoi,
liebe Kollegin der Weltmeere sowie sonnigen und stürmischen Zeiten. Es wäre ein neues Projekt. Alles steht in den Sternen, was die Orientierung nicht einfacher macht, weil der Sextant seine Anhaltspunkte braucht. Also abwarten und Rum trinken. Natürlich habe ich auch Angst vor der Zukunft. Vor der globalen, vor der, die vor mir liegt. Und ich freue mich drauf. Es ist eine Gemengelage, in der sich die Dinge verschieben.
Wünsche guten Wind für 16!
Captain J
Jawoll, Captain J., so klingst du schon besser! Gewappnet für die Säbelzahnfische, die ab und an aus der Tiefsee auftauchen. Du hast in fetten Zeiten Rum gelagert. Das war weise! Lass uns anstoßen auf die Weltmeere,das Leben und die Angst.
Ahoi!
Holzbeinpiratin
Der gute Rum! Jamaica. Dann: Salute!
Seemannsgruß
Captain J.