Neu: Miele men – die Waschmaschine für echte Kerle

Männer sind, nun ja, Männer. Frauen würden vielleicht sagen: speziell. Zumindest anders als andere Kinder. Zur Zeit verdichten sich in meinem Leben die Anzeichen, dass es im Laufe der Evolution des Mannes zur Entwicklung des bislang unentdeckten B-Gens gekommen ist. Das versteckt sich als Macht im Hintergrund irgendwo zwischen dem Sozialgen, dem Sexualgen, dem Fußballgen, dem Biergen, dem Jobgen, dem Papagen usw. In regelmäßigen Abständen zeigt sich das B-Gen. Wenn Männer aufeinandertreffen und das Gespräch in Richtung Maschinen und Motoren abdriftet. B wie Benzin. Benzingespräche. Dann liegt ein Hauch Tankstellenduft in der Luft.

Was ist passiert? In meinem momentanen Leben? Was führt mich zum Schreiben über Benzingespräche? Drei Dinge sind geschehen, die mich genauer hinsehen lassen. Erstens: Jim, mein Sohn, wie die meisten von euch bereits wissen, war das erste Mal mit Kumpels in Köln. Per Bahn. Ziel: Cinedom. Film: Fast & Furious Five. Es geht um Kerle und richtig fette Karren mit Nitroeinspritzung und Turboturbos und, und, und. Jungs eben. Krachen lassen. Vollgas. Lärm, Speed, Adrenalin.

Zweitens: Gestern hatten Ela und ich das Vergnügen, über die Autobahn zu fliegen. Wir hatten einen Präsentationstermin im weiteren Westen Deutschlands und sind mit unserem Webspezialisten gefahren. Der meinte: Ich hole euch ab. O.K. Sein Gefährt: Ein Dodge Charger (genau der auf diesem Foto!). Aus Amerika importiert. Böses Gesicht, breite Reifen, auf der Motorhaube so einen fetten Luftkanal. PS 420, Hubraum 6,1 Liter, Höchstgeschwindigkeit 280 km/h (das sind die Eckdaten und Rahmenbedingungen eines echten Benzingespräches). Auf der Rückfahrt nach erfolgreicher Präsentation haben wir dann den kleinen süßen Charger getestet. Auf dem Tacho stand: 270 km/h. Unser Fahrer hatte es mit einem Audi A8 RS (Race Sport) aufgenommen. Leider hat der einen Biturbo, was ihn ein weniger schneller macht. Egal. Die 270 Sachen haben mehr als gereicht. Hat auch nur zu einem Durchschnittsverbrauch von 16,1 Litern geführt.

Drittens: Zuhause fand ich dann einen Blog-Kommentar, der ziemlich lustig war. Ich hatte im April den Beitrag „Weshalb Kerle Probleme mit Waschmaschinen haben“ geschrieben. Den hatte ich kürzlich über Twitter neu gepostet und es hatte ihn eine Frau entdeckt und ihrem Mann vorgelesen. Die beiden haben sechs Kinder und teilen sich den Haushalt. Der Mann hat, wie ich, eine Wäscheallergie. Das WäAl-Gen. Nun kam die Idee auf, diese häusliche Wäschebehandlungsabneigung irgendwie zu umgehen. Und da ist der Gedanke entstanden: Die Miele men. Chrom, tiefer gelegt, mit Hebeln zum Schalten, so dass die Aufheulen kann. So ein richtiges Kerlsteil, das rattert, stinkt und einfach Spaß macht. Eine Waschmaschine mit Charakter, mit Form, mit Eleganz, mit Sonderlackierung und Bierdosenhalter.

Ich meine, das muss Mann zu Ende denken. Das ist der Einstieg in die Menisierung des Haushalts. Plötzlich wären Waschmaschinen und Staubsauger Kultgeräte. Nicht mehr sachlich weiß oder schlauchig langweilig in der Silence-Ausführung. Man müsste beim Saugen aufpassen, keinen Wheely hinzulegen oder in der Steilkurve um den Fernsehsessel herum (so den noch jemand hat) nicht rauszufliegen. Kerlshaushalt, Herausforderungen, messbare Leistungen. Wettrennen!!! Waschcontest! Ich hab die Wohnzimmerstrecke in 17 Sekunden gesaugt. Boah! Ich brauch neue Schlappen für meinen Dyson. Und Alufelgen – sieht cooler aus. Macht mehr Spaß! Rollenklischee werden kreativ in Emanzipation 2.0 umgesetzt. Ich meine, es gibt doch da gerade die Tendenz oder den Versuch, Mathematik und Naturwissenschaften weiblicher zu gestalten und über neue feminisierte Lehrkonzepte zu verkaufen. Weshalb dann nicht die Menisierung im Haushalt? O.K. Aus dem Kabuff für die Haushaltsgeräte müsste man Schrauberwerkstätten machen. Vielleicht im Waschkeller? Aufbocken der Waschmaschine in 4,5 Sekunden und dann schneller Reifenwechsel… Mann – in Sachen Emazipation ist noch viel drin und das männliche B-gen könnte der Schlüssel sein, nun endlich auch das Thema Teilen der Hausarbeit nachhaltig zu knacken. So einfach ist Leben!

20 Antworten auf „Neu: Miele men – die Waschmaschine für echte Kerle“

  1. Hallo Jens,

    bist Du jetzt im High-Speed-Geschwindigkeitsrausch angelangt? Schöne Kiste, die Du uns auf dem Bild zeigst! Bei 270 Sachen auf der Autobahn und einen Wimpernschlag nicht aufgepaßt …. Nein, so etwas ist absolutes Gift für mein Herz. Mir reichen schon 140 Sachen beim Überholen mit meinem japanischen Wok (Micra). Und der Benzinverbrauch ist ja wohl nichts für Normalsterbliche – bei den derzeitigen Benzinpreisen! Und einen Beitrag für die Umwelt leisten diese supercoolen Benzinschlucker auch nicht. Und Jens, es gibt auch Frauen die auf solche Wägelchen stehen. Von wegen nur Männer und Jungs!

    Eine Hyper-Technisierung, sorry, Menisierung des Haushalts, damit Männer bei der Hausarbeit ihre Hausarbeitsallergie vergessen und begeistert in den Haushalt einsteigen – okay, wenn wir Frauen dann etwas anderes machen können, gerne. Denn, lieber Jens, wir Frauen lieben die Hausarbeit nicht. Sie muß gemacht werden. Männer, ihr könnt gerne übernehmen. Sollen wir uns stattdessen schon mal nach einem neuen Betätigungsfeld umsehen? Rasenmähen mit dem Hyper-Rasenmäher. Holzsägen mit der Hyper-Kreissäge. Shoppen mit dem Hyper-Trend-Mobil. Ich glaube, wir würden schon etwas finden.

    Liebe Männer, wenn ihr schon am Erfinden seid: Wir suchen noch dringend nach der Wäsche-rein-Wäsche-raus-fertiggebügelt-in-den-Schrank-Maschine. Ihr würdet dafür den lebenslangen Dank der Frauen und den Hyper-Nobelpreis bekommen. Ist das nicht ein Angebot?

    Hyper-schnelle Grüße

    Annegret

    1. Hi Annegret,

      so ist das mit den Kerlen und dem Benzin – liegt der Duft in der Luft, ist die Vernunft ad acta gelegt. Da setzt was aus. Ökologie? Sicherheit? Pah!

      Ich denke im Rahmen von Emanzipation 2.0 sollten Frauen selbst oder im Teamwork die von dir gewünschte Maschine erfinden. Sich da auf Männer zu verlassen, das geht schon seit Jahrzehnten nur langsam voran…

      Beim Kücheputzen – mein Job – entdecke ich an den Haushaltsgeräten immer wieder Ecken, die einfach nur mit größtem Aufwand sauber zu halten sind. Da setzt sich hinter Dichtungen das zugs fest und muss dann rausgeporkelt werden. Sehr mühsam.

      Zum Hyper-Nobelpreis: Den sollte sich eine Frau verdienen. Männer gibt#s schon genug, die da hoch dekoriert sind.

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Okay, im Rahmen der Emanzipation 2.0, wo die überbelasteten Männer nicht mehr die emanzipierten Frauen unterstützen möchten, denn sie sind geistig müde geworden, ergreifen wir die Initiative, gehen in die Industrie, leisten unseren eigenen geistigen Beitrag, und schwupps, mit geballter Frauenpower, machen wir unseren Weg. Braucht ihr uns noch?

  2. Ich plädiere für Teamwork: Fifty-fifty. Frauen und Männer springen über ihren Schatten, erweitern ihren Horizont, versuchen sich ineinander einzudenken, einander zu verstehen und gemeinsam das bestmögliche aus allem zu machen. Klar brauchen wir euch. So wie ihr uns. Ohne Ela? Never. Ging ja gar nicht:)

  3. Was heißt Rückzieher? Das sehe ich schon immer grundsätzlich so, wobei ich nicht unter den Teppich kehren möchte, bei allen Emazipationsbemühungen auch gerne Mann zu sein:)

    1. Ich glaube, wir sprechen nicht die gleiche Sprache. Ich hatte davon gesprochen, daß ihr Männer nicht die emanzipierten Frauen unterstützen möchtet dahingehend, daß wir uns frauenspeziefische technische Errungenschaften wünschen, ja, von den Männern, und Du, lieber Jens, meinst, daß wir das ja auch selbst machen, initieren können. Der Hyper-Nobelpreis lockt Dich nicht, so in Art „Wir Männer haben schon genug getan“.
      Ich sah Dein „Teamwork“ als Rückzieher vor der mächtigen Emanzipation 3.0.
      Alle Klarheiten beseitigt?

  4. Ich sah das weniger als Rückzug, als viel mehr als ein Raum geben. Platz machen. Natürlich weiter zusammenarbeiten, aber eben auch mal stärker unter weiblicher Führung. Das gibt neue Impulse und tut insgesamt gut. Es geht einfach nur darum, eine weithin im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext bestehende männliche Übermacht in Führungspositionen in eine Gerechtigkeit und sinnvollere Aufteilung aufzulösen. Fifty-fifty. gemeinsam dran arbeiten – aber dabei eben auch verstärkt weibliche Impulse einfließen lassen. Das würde einiges verbessern, weil viele Entwicklungen nach wie vor männlich dominiert und damit auf einem Auge blind sind. Also kein Rückzug, sondern „Change“.

    1. Okay, ein weiter Weg von Miele men bis zum „Change“. Gemeinsam ist immer gut, und klappt hoffentlich in Zukunft auch immer besser.
      In diesem Sinne

      Annegret

  5. Also mal ehrlich: ich fand das ziemlich klasse, dass „Mann“ ueber sich selber lachen kann. Am Ende gehts nur 50/50 bei beidem: Haushalt und Wissenschaft. Und ehrlich gesagt: freu ich mich manchmal echt, wenn mir die Tuer aufgehalten wird, Mann mir in den Mantel hilft und ich nicht mein Auto waschen muss ;-))

    1. Lachen ist ja die halbe Miete. Und wenn Emanzipation keinen Spaß macht oder keinen Vorteil bringt, läuft das nicht. Deshalb finde ich, ist es gut, Kompromisse zu machen. Bei aller Emanzipation muss aber tatsächlich ein Unterschied Mann/ Frau bleiben. Nicht in den Rechten, sondern in den eigenen Vorlieben. Sonst geht da viel Flöten an Charme, Anziehung, der Freude am anderen Geschlecht. Frauen sind Frauen und Männer sind Männer. Das ist nicht eins. Sie sollten nur einfach gleiche Rechte haben und sich – jeweils auf die eigene Art – um die verschiedenen Pflichten kümmern. Das kann man ja im Detail gut absprechen.

  6. Hallo Jens,

    mal eine Frage von halber Hausfrau zu halbem Hausmann: Ist der Dyson sein Geld wert oder nicht? Mein halber Hausmann und ich wollen uns eigentlich einen zulegen – allerdings ohne Schlappen – und wären sehr dankbar für Deinen fach(haus)männischen Rat.

    Liebe Grüße Eva 2

    1. Hi Eva,

      also ich persönlich möchte mit nichts anderem mehr saugen. Wir haben jetzt zwei, weil wir nach einem Motorschaden beim ersten einen neuen gekauft haben und ich den alten dann doch repariert habe. Ela und ich können jetzt parallel dyson. Allerdings: Ela mag den neuen nicht, weil er zu klobig und schwergängig ist. Musst du tatsächlich im Laden mal einen Fahrtest machen.

      Liebe Grüße

      Jens

  7. Oh, wie herrlich, hab mich köstlich amüsiert. DANKE für den Ausflug in die Welt der Gene und der Menisierung. Ein Küchenrührgerät mit Zweifunktion Indoor-Heli wär auch Feines :-))

    1. Hi Christian,

      da wären noch unendlich viele verbesserungen für einen komplett menisierten Haushalt denkbar… Es kann nur besser werden!

      Viele, viele Grüße

      Jens

  8. Hallo Jens,

    ja, da sprichst du mir aus dem Herzen. Ich hatte mal das Vergnügen einen aufgemotzten Opel Calibra zu fahren. Spitze 285 km/h mit Turbo und Abgasaufladung. Dann auf der Autobahn Salzburg-München aufgedreht. Das war toll!

    Zum Thema Haushaltsgeräte stimme ich dir zu. Wir haben eine Spülmaschine mit Wärmetauscher, bei dem Argument wurde ich beim Kauf gleich hellhörig – Wärmetauscher klingt toll und technisch.
    Waschmaschinen bieten ein noch kaum erschöpftes Potenzial. Es fehlen nur die Hebel und Schalter, die nichts bewirken, aber ein gutes Gefühl vermitteln. Dazu noch Anzeigen, die blitzen und flackern – Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Geschwindigkeit … das Potential ist unerschöflich.

    Hier ein kleines Video zum Thema Waschmaschinen aus meiner Kreativ-Schmiede (wenn ich es posten darf) :

    http://goodnewstoday.de/gute_nachrichten/2010/05/25/programme-die-glucklich-machen/

    Liebe Grüße

    Raoul

    1. Hi Raoul,

      so einen Opel Calibra hatte der Fahrer ds Dodge auch mal. Damit ist er als junger Mann durch die heimatstadt gerast. Den Berg rauf, da war ein Wagen im Weg, den er überholt hat. Mit Vollgas. Dann musste er am Friedhof vorbei – mit über 100 Sachen. Davor war eine Bodenwelle, die den Wagen aus den Federn hob. Das Bild also: Junger Mann im Calibra, 100 Sachen, die Kiste hebt fast ab. Und wer steht vor dem Friedhof? Die versammelte Polizei sowie alle führenden Stadtpolitiker, weil die gerade das Ein-Jahr-Gedächtnis für eine verstorbene Kollegin hatten. Super Auftritt! Kostete ihn 4 Punkte und 170 Mark, weil die Geschwindigkeit nicht nachgewisen werden konnte. Aber da hat man in einer solchen Kleinstadt einen Ruf weg.

      Unser neues Auto hat jetzt 109 PS. Zum ersten Mal über 100. Als junger Mann war bei 54 PS Schluss – ein C Kadett Kombi in Metallicbraun, den ich für’s Surfen brauchte. Klappe auf, das zeugs rein, brett auf’s Dach, ab nach Holland.

      tatsächlich, ein Display mit ablesbaren Infos und Parametern zum Steuern. Wo kommt man denn hin, den Wäschevorgang komplett aus der hand zu geben, ohne Einfluss auf Drehzahl, wasser- und Energieverbrauch zu haben. Die weiße Kiste als Blackbox. Vollkommen lieblose Kellerteil. Da muss sich was tun!

      Bei uns ist das mit der Hausarbeit ja eher 50/50. Heue Nachmittag bin ich zum Beispiel dran mit dm Putzen von Küche und Bad.

      Du kannst hier jederzeit gerne Links von dir posten – da habe ich überhaupt nichts dagegen. goodnewstoday ist eine so gute Sache, die hier gerne öfter erwähnt werden darf. Mach Werbung nach Lust und Laune – wenn es passt, poste einfach einen Text, ein Foto, ein Video. Fühl dich eingeladen, hier nach Lust und Laune zu posten:)

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Hallo Jens!

        Das ist sehr nett von dir und ich weiß dein Angebot zu schätzen. Aber es ist dein Blog und der Link sollte die Ausnahme bleiben.

        Liebe Grüße und ein tolles Wochenende wünscht dir aus dem hohen Norden

        Raoul

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert