In Love with Beth Gibbons


Thanx to José Goulão! (mehr Fotos von ihm hier!)

She’s so really wonderful.

Kennt ihr sie? Die Sängerin von Portishead. Hatte ich hier schon. Bestimmt. Ich weiß nicht mehr wie, wann, wo, aber da gibt es diese unglaubliche Aufnahme. Dieses Konzert. Roseland NYC. Roads. Als ich dieses Video auf Youtube gesehen habe, da war es um mich geschehen. Das war im Frühjahr. Der Auftakt zu diesem Sommer voller Musik. facebook. Ja. Halbe Nächte Musik gehört. Tipps. Links. Das war mit dieser verrückten Frau. Da war dieses Link-Gedicht entstanden, dass niemand verstanden hatte: …………………..29………………….. Jede Zeile ein Gesprächsfetzen. Ein hinterlegter Song. Ein Youtube-Video. Leider sind mittlerweile wieder einige von der GEMA gesperrt. Aber das ist Teil der Kunst. Der Realität 2012. Die Dinge vergehen. Lösen sich auf. Haben scheinbar Halbwertszeiten. Ein verrücktes Jahr. Wann wird das aufhören? Am letzten Tag.

Portishead. Massive Attack mezzanine. Den Sommer über wurde es dann lockerer. Weniger melancholisch. Lenny, Lenny, Lenny. Der hat mich wirklich um den Verstand gebracht. Meine Güte. Mein CD-Player weigert sich mittlerweile Lenny zu spielen. Keine Chance. No.

Nun kommt der Herbst und der Winter. Widder haben damit Probleme, habe ich gehört. Zu kalt, zu nass, zu einsam, zu eingesperrt. Keine T-Shirts, keine offenen Türen. Heizung. Feuerstellen. Brennholz (muss ich noch sägen).

Da treffe ich auf Beth. War mal wieder zu schnell, bin nicht weitergegangen. Beth hat nicht nur für Portishead gesungen, sondern auch solo. Zwei Alben, wie Wikipedia verrät. Eines heißt “Out of Season”. Bald wird es bei mir sein, bis dahin vergnüge ich mich mit Youtube-Clips. Beth Gibbons zusammen mit Rustin Man. Funny Time of Year. She kills me. Mit ihrer Stimme.

“These silent words of conversation
Hold me now this adulation
See me now
Oh it’s easy now

Falling like a silent paper
Holding on to what may be”

Wie schrieb die Zeit vor der Veröffentlichung des Albums 2002 im Artikel “Schönes Schweigen”: “Es gibt keinen aktuellen Grund, warum wir auf ein neues Album von Beth Gibbons warten, das sie zusammen mit Paul Webb Out Of Season nennt und das im Februar in Deutschland erscheint. Es ist nur die Sehnsucht nach einem Zeichen, dass der Klang, dem man ein Leben lang nachläuft, keine Fata Morgana war. Die Affären mit den Sängern und Sängerinnen unseres Lebens zehren von der unüberwindbaren Distanz zu deren Leben. Wer will schon hören, was sie sagen, wenn sie es singen können. „God knows how I adore life“ wird der erste und letzte Satz der wahren Melancholiker lauten.”

Und sie schrieb mehr, die Zeit: “Barrow hat sie nie gefragt, warum ihre Texte so traurig seien, und hält das bis heute für ein Thema, „über das man lieber schweigen sollte“. Es wird gesagt, sie lache viel und trinke jeden Mann unter den Tisch. Beth Gibbons schweigt, Beth Gibbons singt.”

Wie schrieb sie am 25. September 2011 auf ihrer facebook-Seite: “How can it feel, this wrong”. Ob sie weiter schreibt? Ob es etwas Neues von ihr geben wird? Wir werden sehen. Derweil freue ich mich auf die neue (alte, 2002) Platte, die mir die dunkle Zeit versüßen wird. Mit Tee und Kopfhörern, meinem Bett und dem Blick durch das Dachfenster in den Himmel. Ich werde mich wie ein Fisch unter Wasser fühlen, wenn die Herbststürme mir Atlantikwasser fassweise auf den Kopf schütten. Egal. Ich werde dort liegen und hören. Fühlen. Abfliegen. Yes. Beth.

To Rome with Love

Und dann noch ins Kino. Sonntagabend. Nach einem Wochenende, an dem ein toter Birnbaum zu Fall kam und ich gezwungen war, viele Mojitos zu trinken, um die optimale Mixtur und Zubereitung herauszufinden. Und da waren noch eine Party und viel Lachen und Rosen, deren Dornen nun in meinen Fingerkuppen stecken.

To Rome With Love. Woody Allen hat geladen. Ein Star-Ensemble nach Rom und mich ins Kino, um den neurotischen Großmeister zusammen mit Alec Baldwin, Roberto Benigni, Penelope Cruz, Judy Davis, Jesse Eisenberg (der Zuckerberg-Darsteller) und der zuckersüßen Ellen Page zu sehen.

Wie wars? Verrückt. So wie das Leben eben spielt. Ein einziger Sommernachtstraum, ein Spiel der Irrungen und Wirrungen und alles durcheinander. Diese Stadt. Italien. Die Hauptstadt. Liebe, Sex, Speed. Intelligent witzige Dialoge im Allen-Stil. Menschliches Versagen im Sinne von “Verlassen der Linie”. Wünsche, Träume. Sehnsüchte, erfüllte Sehnsüchte, unerfüllte Sehnsüchte. Der Leichenbestatter mit der fantastischen Stimme, die er nur unter der Dusche hat. Weshalb er mit Dusche auf die Opernbühne gebracht wird. Der kleine Buchhalter, der plötzlich berühmt wird und von den schönsten Frauen verführt wird. Der Architekturstudent, der sich der amerikanischen Schauspielerin nicht erwehren kann. Und Penelope, die als Prostituierte den verklemmten Ehemann verführt. Szenen, Stationen, Rom. Sonne, Blicke über die Stadt, die spanische Treppe, der Trevi-Brunnen, Trastevere.

Und am Ende alles wieder in Ordnung. Alle an Ihrem Platz. Zurückgekehrt in das jeweilige, passende Leben. Zurück auf Null, auf Start. Schönes, nettes, flottes Kino. Kein Highlight a la “Ziemlich beste Freunde”, aber schön anzusehen.

Sähr, sähr, sääähr verlüüübt…

… in die FREIHEIT!

Wie geil ist das denn ist einer der Sprüche unserer Tage. So wie dieses HALLO??? Mit Betonung auf dem OOOOOOO. Ja. Stellt euch mal vor. Also vergesst alles. Den Schnickschnack. Das Drumherum. Konzentriert euch nur auf das, was zählt. Für euch. Für uns. Vergesst einmal Afghanistan, Syrien, Irak, Griechenland, Fukushima, den Euro und das Rugbyspiel, das er gerade mitmacht. Weg. Nehmt den Fernblick raus, den Zoom in die Weite und ja, jetzt sage ich es so kitschig, wie ich es meine, schaut in euer Herz. In diesem Augenblick. Was hat wirklich Wichtigkeit? Vor Ort. Hier. Jetzt. Was könnt ihr, was können wir, was kann ich wirklich beeinflussen? Leben? Was, verdammt nochmal, zählt???

Welche Hebel bewegen? Was in Gang setzen oder bremsen?

Heute Morgen lag ich im Bett. Nein, ich saß. Hörte neue Musik. Sehr, sehr schön. Die war einfach hereingeschneit gekommen. Per Post. Auch so ein verrücktes Ding. Die reitenden Boten mit den gelben Autos, die uns verbinden. Hände reichen. Engel, Götterboten auf leisen Sohlen, die uns Umschläge zustecken mit Botschaften.

Die schöne Musik. Leichte Gedanken. An die Freiheit. An die Überwindung innerer Grenzen. Das 1989 für die Mauern des Ichs. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die Zeit geht. Mit uns, über uns hinweg. Und wir entscheiden, ob wir taumeln, tanzen oder mitfliegen. Ob wir mageres verängstigtes Sandkorn im Wüstenwind sind, oder Partikel eines Tsunamis oder vergessenes Staubkorn in der Tiefe eines Schranks in der Ecke. Mit traurigem Blick, der sich in unser Gesicht schleift. Oder ob wir es nehmen. Was uns geboten wird.

Heute Morgen war ich zurück auf der Straße. Diese Tage in Korsika. Das Meer hatte mich ergriffen, gefasst, verwunschen, verzaubert, mit Lebendigkeit überschüttet. Mein Surfbrett war dabei. Auf dem Dach des Kombis. Ein Schlüssel zum kleinen Glück. Es war Wind und ich wusste, dass es einige Orte weiter mehr Wind gibt, im Falle dieser Windrichtung, weil dort die Landabdeckung wegfiel. Freier Atem für den Wind des Meeres. Also fuhr ich los über die Routes an der Küste entlang. Und dann. Dann. Es gibt sie immer wieder diese magischen Momente. Lief im Radio Musik von früher. Der irssinnig brabelnde Inselmoderator sagte immer wieder Taj Mahal. Taj Mahal. Das Wort schon zuckersüß wie Tausend und eine Nacht. Die Musik. Big present in this moment of deep love. Blues. Johnny Lee Hooker und Co. Groove, Sonne, Meer und der Wind, der mit mir, ich mit ihm, spielen wollte. Ein Moment Befreiung, Sturm auf die Bastille. 1789. Freiheit. (Ich habe euch hier mal eine Jimi Hendrix Interpretation herausgesucht: Taj Mahal). Ich hatte und habe voll den Blues? Ja. Aber ganz anders:)

So saß ich heute Morgen im Bett. Ela hatte mir einen Cappuccino gebracht. Ich lauschte der Musik und flog. Ab. Freiheit. So what. Gleich gehe ich auf die Autobahn, werfe meine neue Hammer-CD rein, entere eine Agentur, spreche über Jobs und Werbung und werde tanzen. Die werden gucken. YES. Heute schon getanzt? Auf dem Küchentisch? Macht mal. Wie geil ist das denn… *g*

Bin jetzt 2:)

13. September 2010. Der fiftyfiftyblog geht online. Sucht sich im Netz eine zweite, eine eigene Heimat. Geschichte, Historie. Begonnen hatte alles am 18. Februar 2010, als der Vor- oder Parallelläufer auf Brigitte Online online ging. Erster Text: My first Blog. Seither ist hier viel Wasser die kleine Wiehl hinunter gelaufen, Cooper und ich haben viele Runden gedreht und ich kann behaupten, es ist nicht langweilig geworden. Immer was los. Fast immer.

Klar, manchmal habe ich mich gefragt “Warum machste denn das? Eitelkeit? Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom? Brauchste das?” YES. Ich brauche das. Schreiben. Schreiben. Schreiben. Für und mit einem Publikum. Bühne. Nachdem ich das Theater verlassen habe, um brav und so ein richtiger Familienvater zu werden, ist der fiftyfiftyblog wie eine kleine Rückkehr. Mit dem Blog macht vieles Sinn, was ich gerne mache. Fotografieren zum Beispiel. Und Gedichte schreiben. All diese Fotos und Gedichte der vergangenen zwei Jahre wären ohne den fiftyfiftyblog nicht entstanden. Sie würden mir fehlen, weil sie wie ein Tagebuch sind.

Manchmal, wenn ich mich an Dinge nicht erinnern kann, lese ich im Blog nach. Da steht’s ja. Wie das war. Dokumentiert in Wort und Bild. Das führt natürlich auch dazu, dass ich mich mit Freunden unterhalte, denen etwas erzählen möchte und die sagen: “Hab ich gelesen.” Pause. Story futsch. Äh. Tja. So it is. Kollateralschaden. Passiert halt. Nicht weiter schlimm.

Anfangs hatte ich ein wenig Angst, der Blog könnte mir beruflich schaden. Menschen würden vielleicht denken, dass ich sie nicht alle hätte. Dass ich nicht seriös genug sei. Als ich im März so ganz offen über die Trennung geschrieben habe, meinten einige, dass sei Harakiri. Es hat sich rausgestellt: War es nicht. Das hat mich sehr gefreut, weil mir diese Form der für mich neuen Offenheit entspricht. Da kann ich was ausleben, loswerden, verarbeiten oder was weiß ich. Mir tut es gut. Vielleicht ist es ja sogar eine Art Schreibtherapie. Schreibend Dinge loswerden. Who knows? Im März war das auf jeden Fall so. Weil ich alles öffentlich ausposaunt hatte, musste ich mich dann auch im real life an das halten, was ich hier großspurig verkündet hatte. Letztlich war das ein gar nicht so schlechter Trick.

Und dann ist da noch der Fortbildungs- und Trainingsaspekt. Tatsächlich lerne ich hier. Als Texter. Auf verschiedenste Art und Weise. Ich bin nun Blogger, kenne micht recht gut mit Social Media aus, weiß, wie hier online geschrieben und kommuniziert wird. Tatsächlich berate ich jetzt manchmal Kunden in Sachen Social Media. Ich kann dann auf Basis von Erfahrungen beraten, Konzepte entwickeln. Darüber hinaus ist das morgendliche Bloggen ein angenehmes Warmschreiben. Ich könnte jetzt behaupten: Hey, ich bin Vollprofi! Bevor ich auf den Platz laufe, hab ich schon ein paar Runden gedreht. Zudem ist der fiftyfiftyblog Spielwiese. Ich probiere aus. Spiele mit Sprache, mit Wörtern, manchmal mit Erwartungen. Dieses freie Schreiben hat meinen Profistil gelöst, ich denke, eine ganze Ecke moderner, lockerer gemacht. Lockerungsübungen. Textyoga. Lösen.

Was wäre der fiftyfiftyblog ohne euch? Ohne eure Kommentare? Ohne Annegret? Nothing. Leer. Ihr tragt den Blog mit eurem Feedback. Mit eurer Teilnahme, eurem Lesen. Einige sind jetzt schon sehr lange hier und schauen immer wieder rein. Das gibt mir natürlich ein sehr gutes Gefühl und Motivation, Motivation, Motivation. Und das Schöne: Ihr seid immer so nett. Freundlich. Wenn ich daneben liege mit irgendwas, gibt’s ‘nen kleinen Schubser. Hey! Mehr nicht. Kein Netzgeschimpfe, Rumgemotze. Keine Angriffe – wie damals in dieser unsäglichen Spiegel-Online-Homöopathie-Debatte, als sich die “Skeptikerbewegung” hier fies eingeschlichen hatte. Da schüttelt es mich jetzt noch. Lehrgeld.

So sage ich: Thanx! Vielen Dank. Für eure Unterstützung, für eure Zeit, die ihr hier investiert und verbringt. Für die Inspiration, die ihr hier hinein tragt. Danke!

Ein Ausblick? Wie es weitergeht? Keine Ahnung. Ich weiß nicht, was passiert. Wie es in meinem Leben und mit diesem Blog weitergeht. Momentan genieße ich den Augenblick und plane nicht. Es passiert so viel und ich bin mittendrin im Strom der Zeit. Es bleibt spannend, das weiß ich. Mehr nicht:)

Weshalb das Foto? Weil damit alles anfing. Kirschblütenblättersehnsucht. Eine andere Geschichte…