Island in the sun

Menno.

Jetzt kommt hier echt alles durcheinander. Heute Morgen bloggen hat nicht geklappt. Wecker auf 5:56 Uhr. Meine Zeit. Um 6:22 Uhr nach Umdrehen und so weiter meditiert. Kurz nach Sieben am Rechner, den Tag vorbereitet. Cappuccino. Laptop gefüttert, USB-Stick geladen. Ins Bad. Rasiert, Zähne geputzt. Vergessen zu essen. Raus mit Cooper, zurück mit Cooper, angezogen, ins Auto, am See entlang im Sonnenschein, in die Agentur. Keine Zeit zum Bloggen. Miste. Hab ich natürlich nicht dran gedacht.

Jetzt sitze ich hier auf meiner Island in the Sun und höre Coldplay. Endlich mal wieder Coldplay. Die Viva la Vida. Also ich sitze auf meinem Bett und lächle. Weil es ein schöner Tag war. Und weil es hier auf meiner Insel mit W-Lan schön ist. Bislang hat das W-Lan nicht bis zum Bett gereicht. Zwei Meter vorher war Schluss. Jetzt habe ich son Technikgedöns bei den Gebrüdern Albrecht gekauft. Die kennen sich aus. Reinstecken, W-Lan boosten und es geht ab wie Schmitz Katze. Piuuuu. Wrommm.

Jetzt kann ich hier ganz gemütlich. Abends noch ein wenig. Cruisen. Chatten. Mailen. Facebooken. Alles, was da heute so dazu gehört. Kommunikation. Durch die Luft. Schicken, senden. Peng weg. Peng da. New York, Rio, Tokio, Shanghai, Botswana, Panama. Mit Highspeed um die Welt. Ist doch unglaublich. Ist eh alles unglaublich. Das Leben ist schlichtweg Wahnsinn. Anders lässt sich das nicht sagen. Egal.

Bin heute Abend mit Jim und Cooper allein. Cooper räkelt sich auf seinem Kissen. Wie der mich wieder begrüßt hat. Kenn ich so ja auch nicht. Wenn man weg ist, dann wird klar, dass man fehlt. Ich mein, is ja klar. Wenn ich nicht aus dem Haus gehe, muss er mich ja auch nicht begrüßen. Ganz einfache Relativitätstheorie. Je weiter nicht weg, desto näher dauernd dran. Und dann wächst eben auch keine Sehnsucht.

Jetzt kann ich das Wort wieder schreiben. Bin durch glückliche Umstände geheilt. Yippie ey yeah. Verrückter Kerl. Müsst ihr nicht verstehn, übrigens. Aber irgendwie. Ach egal. Doofmann. Brutzschlutzwickiwäh.

Jim sitzt an seinem Rechner. Er verwendet seine Herbstferien darauf, HTML-Programmierung zu lernen. HTML 5. Gerade zieht er sich über ein englischsprachiges Web-Tutorial CSS (Cascading Style Sheets) rein. Da hat Kanada was gebracht. Verrückte Familie. In seiner Klasse ist er jetzt Spezialist für das Entwerfen von Partyeinladungen. Mittlerweile gibt er die auch selbst in den Druck. “Papa, ich brauch mal den Zugang zu deinem Paypal-Konto.” “Klar, hier.” Äh, moment mal…

Ela und Zoe sind in Siegen, Jens in Köln. Die Mädels waren shoppen und sind jetzt im Kino. Samstag ist dann großer Familienevent. Zoe, Jim, Jens, Jens, Ela. Herr Cooper. Ela hat uns eingeladen zum Wandern. Sie hat Geburtstag. War gar nicht so einfach, das jetzt auf die Reihe zu kriegen. Welcher Jens kümmert sich um was? Beziehung, Familie, Freund, Partner, Vater. Chaos. Hilft ja nix. Kurzes Telefonat unter Männern. Jetzt isses klar. Schön aufgeteilt. Muss man nur mal drüber sprechen.

Ach, richtig schön hier auf W-Lan-Island. Nachdem nun endlich die Mail gekommen ist. Heißt ja, Widder könnten nicht warten. Kann ich auch nicht. Also kann ich schon. Mach ich ja auch. Aber Spasss macht das keinen. Sagen wir so: Ich bin da alternativ begabt. Kann anderes besser.

Nach diesem verwirrenden Beitrag dürfte jetzt nix mehr klar sein, oder? So ist das mit Textern, die einen Tag geschrieben haben. Da kommt irgendwann nur noch Kraut und Rüben raus. Da wisst ihr, was euch demnächst erwartet, wenn das mit dem Job ernst wird.

Habe ich euch schon gesagt, dass es mir gut geht? Dass ich endlich wieder fliege? Sie ist wieder da. Puh. Schrääääggggglisscchhhhhhhhh. Robinson Crusoe auf der W-Lan-Insel und morgen ist Freitag. Ha. Jetzt ist aber echt mal gut… Ja, ja. Tschüssi. Hi, hi. Grins. Peng.

Fürs Poesiealbum:)

Was auch geschieht
im Rausch des Seins
im lichterlohen Feuer
ich werde nimmermehr dich lassen
und keinen Augenblick mehr zögern
alles dir in deine Hand
dein Herz zu geben

Tintenrausch

Der Füller
Lamy, transparent
ungeladen in der Tasche

Briefe schreiben
in denen Blüten eine Rolle spieln
anderer Schnickschnack des Herzens
als Antwort

Habe nicht geschrieben

Wollte sie nicht rüberziehn
ins Diggi-Tal der books und itters
Fastmails

Sauber soll es bleiben
klar
rein wie der Bach, der Blüten nährt
das schöne Tier mit weichem Fell und großen Augen

So’n Quatsch

Die schnelle Mail
kurz zwischendurch ein Kuss
vorbeifliehn
als stünde ich am Küchentisch
mit Händen in den Taschen

Gleitest hin
auf Rollschuhn lächelnd
ein Duft
gedreht mit Engelsflügeln
Rosaplüsch und nackt
Schnapp
ein Bild, gespeichert

In meinem Herzen singen Fanta4
jetzt bist du weg

Und weiß doch
wie es ist
was im Kopf sich ausdenkt

Wo warst du noch?

Wir haben uns vermählt
wie schön
ganz ohne Ringe
der große Chor, das Blumenmeer
Champagner aus Eimern
zwei Worte
gemailt, nicht geschrieben

Der Lamy
wartet
Tintenrausch

oktober 2012

Aggregatzustände des Lebens

Wir gewöhnen uns nie daran!

Nichts bleibt, wie es ist. Wie lang dauert ein Moment? Ein Augenblick? Eine tausendstel Sekunde? Millionstel? Milliardstel? Und ständig geschieht etwas. In der Welt, in uns. Prozesse, Abläufe, Veränderung.

Gestern Abend kam ich nach Hause. Hatte den ganzen Tag in einer Agentur an einem Konzept gearbeitet. Der Kopf ratterte noch. Klickidiklack. Rauch. Ich komme in mein Büro, lege Jacke und Tasche ab, checke kurz Mails, da klingelt das Telefon. Ich dachte: Die Kinder. Hi Papa. Kannste gerade… Oder so. Eine Freundin. Von der Autobahn. Ihr Freund hatte gerade Schluss gemacht. So heißt das. Sich nach vier Wochen vom jungen Glück verabschiedet. Es passiert so viel. Dauernd. Nächste Woche wird ein Nachbar von uns beerdigt. Jetzt geht er nicht mehr am Haus vorbei in seinen Garten. Ja. Shit.

What shall we do? Ist es nicht merkwürdig, dass wir uns tief in unserer Seele Ruhe und Konstanz wünschen, im Leben aber dauernd Veränderungen ausgesetzt sind, Veränderungen bewirken und uns Veränderungen sogar sehnsüchtig wünschen? Es soll besser werden. Anders als das Jetzt. Noch ein klein wenig besser dort, noch ein klein wenig besser hier. Nicht viel. Nur dort, wo’s zwickt. Nicht stimmt, passt, sich anfühlt. Eine kleine Kirsche auf dieses Sahnehäubchen dort. Ein Schlag mehr vom Glück, eine größere Portion vom Kuchen, vom Leben.

Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss. Schön wär’s. Oder auch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Veränderungen auf einmal geschehen können. Dieses Jahr hat es wirklich in sich. Nach allem, was geschehen ist, werde ich mich nun auch beruflich ein wenig verändern. Natürlich werde ich weiter schreiben und texten. Kann ja nix anderes:) Aber demnächst teilweise fest. In einer Agentur, mit Kollegen. Drei Tage fest, zwei Tage frei für mich in meinem Büro. Ich möchte mehr mit Menschen zusammenarbeiten, mittendrin sein, an Konzepten mitarbeiten, sehen, was aus Projekten wird. Nicht nur so als der Freie reinhuschen, machen und wieder weg sein. Bin gespannt, welche Aggregatzustände sich dann einstellen werden. Was das macht.

Auf anderer Ebene habe ich gerade mit Sehnsucht und Vermissen zu tun. Hätte ich nicht gedacht. Hatte ich so nicht gewollt. Kürzlich hatte ich über die positive Färbung der Sehnsucht geschrieben. Dass sie leuchtend hell sein soll oder so, dass sie das Leiden negiert und die schöne Sehnsucht bleibt. Die erinnerungsvolle, glückdurchsetzte, strahlende. Worte. Texterkrankheit. Die Realität sieht dann doch manchmal anders aus. Aber weshalb soll es mir anders gehen? Sitzen doch alle in einem Boot und versuchen, den Fluss rauf zu rudern, weil wir glauben, dass da die besseren Plätze sind.

In diesem Sinne. Weiter. Bis heute Mittag muss ein Job fertig sein. Ich sitze schon seit Sieben am Schreibtisch und lass die Finger fliegen. Von nix kommt nix. Weitermachen. Weiteratmen. Lustig sein:) Hi. Ich wünsche euch einen schönen Tag mit ausgesprochen guten Milliardstelmomenten, in denen sich das Licht in jeder Pore zeigt. Leuchten. Im Innern. Nach außen. Den Menschen eine Freude zu sein. Haut rein.

Die Herr Cooper-Krise

Das Meer. Atomraketen auf dem Weg. Schweinebucht. Kennedy. Schnee von gestern. Aktuell: Die Cooper-Krise.

Mann. Mein guter alter Freund Cooper in der Midlife Crisis. Nur so kann ich mir das erklären. Sieben Jahre ist er nun alt, was hoch gerechnet so irgendwie die Mitte ist. Darf ich gar nicht dran denken, dann wird mir schlecht. Auf Schiermonnikoog war er echt nicht gut drauf. Nichts hat gepasst. Strand doof, Ball holen doof, nicht die richtige Ecke in der Wohnung und das Fressen hat nicht geschmeckt. Er hat seinen Napf gefüllt stehen lassen. Alarm für Cobra 11. Normalerweise inhaliert er sein Futter. Happs und weg.

Nun sind wir beiden ja so eine Art siamesische Zwillinge. Emotional gesehen. Geht es ihm schlecht… Ich leide mit. Halte ihm die Pfote, rede ihm zu, setze mich hin. Schaue ihn an. Herrje. Was für ein niedergeschlagenes Bild. Ich meine, jetzt ist er wieder auf dem Damm. Nach der Rückkehr hatte er ein wenig gehumpelt. Ich weiß nicht, ob ihm das Pflaster beim Laufen zugesetzt hat oder einfach die Pfoten vom Strand und Salzwasser rau waren. Freitagabend humpelte er die Treppe runter zu seinem Kissen. Ein Bild des Leidens, Grauens und Jammerns. Am liebsten hätte ich mich zu ihm ins Körbchen gelegt. Aber es gibt Momente im Leben eines Mannes wie eines Hundes, da muss man stark sein und die Zähne zusammenbeißen. Hilft ja nix.

Hat er gemacht. Samstagmorgen: Frisch wie die junge Fa. Schön wie die junge Fa. Erlebnishungrig. Ab in den Wald. Ich glaube, er hatte auch ein wenig Heimweh. Sehnsucht nach seinen Ruheplätzen hier, dem Kuscheltier, seinem Futter, seinem Wald. Kann der gucken, wenn es ihm nicht gut geht. Ohlala. Sonst, früher, war die Insel sein Traumparadies. Den ganzen Tag den Strand rauf und runter. Zu anderen Hunden stürmen, Bälle jagen. Unermüdlich. Tja. Er wird ein wenig alt. Ob es ihm und mir gefällt oder nicht. Das ist nicht mehr der junge Wilde, der Labbi mit der unbändigen Kraft und Ausdauer.

Gestern Abend, nach einem Tag in einer Kölner Agentur, ist er fast in mich reingekrochen als ich nach Hause kam. Du hier! Die Nase ans Bein, wildes Schwanzgewedel, Stupser, Aufgeregtheitsnieser. Freude pur. Ein lachender Hund. Midlife Crisis. Ups and downs. Jetzt liegt er hier, schaut mich an, will raus. Komm schon. O.K. Gerne. Runde drehn. Hunde, ich sags ja… Sind wie Menschen.