Das süße, reife Leben

Holunder

Ach!

Man braucht so wenig. Autos, pah. Metalliclackierungen. Alus. Pads mit i und gleichnamige phones und tablets und Reisen hierhin, dorthin, wild, aufwendig, weit weg.

Es ist Erntezeit. Kürzlich kam Michael mit dem Pferdewagen und hat die Kartoffeln gebracht. Anderthalb Zentner, die jetzt im Keller liegen. Direkt neben dem Regal mit den aufgereihten Äpfeln. Herbst. Drowning by number. Peter Greenaway, die Anfangsszene, der Mann in der Badewanne, die Äpfel überall. Das Paradies, der Sündenfall, das Ertrinken. Gluck, gluck, weg war er (Schillers Taucher in der Kurzfassung meines Papas).

Holunder2

Sonntag hatte Ela Geburtstag. Alle da. Schönes Fest auf dem Land. Bergische Kaffeetafel mit vielen Köstlichkeiten. Erst wandern, dann einkehren. Home, sweet home. Am Tag zuvor hatte ich mit Vi erst Pilze gesammelt, dann die Holunderbeeren geerntet. Von dem Baum vorne am Haus, der die bösen Geister fern hält, die hier im Haus früher wie verrückt rumspukten (ehrlich, ihr glaubt nicht… egal). Die Wissenden sagen, dass ein Haus einen Holunderstrauch braucht. Finde ich auch. Er sieht schön aus, wird regelmäßig beschnitten, wächst wie bekloppt, hält uns die dunklen Gestalten vom Hals und hat uns in diesem Jahr reichlich beschenkt. Dicke, schwarze Holunderbeeren.

Angesichts der Erntemenge haben wir uns entschieden, nun, nach Jahren, einen eigenen Dampfentsafter zu kaufen. Weil der immer fehlte, wenn wir ihn spontan brauchten (haben wir uns von Freunden auf dem Berg geliehen, wo wir ihn dann holen mussten. Und zurückbringen. Und verabreden. Und.) Samstagmorgen bei der Bäuerlichen, der Genossenschaft, wo es alles gibt. Neben diesem schrecklichen Seitenbacher-Müsli auch Rattengift und Rattenfallen und Pferdefutter und Zement und Haushaltswaren und Lacke und Arbeitschuhe und Pflanzen und Sägeketten und Gummistifel und Arbeitshosen und Kinderspielzeug und Messer und eben Dampfentsafter. Ein Abenteuerladen nach meinem Geschmack. Nichts passt zusammen, alles ist da und alles ist robust und gut und für das Landleben gemacht. Unromantisch, unprätentiös wie die Frau in unserem Dorf, die von ihren Kindern zu Weihnachten das Bolzenschussgerät zum Kaninchenschlachten bekommen hat. Landleben. Für die, die vielleicht innerlich verklären.

Der rote Saft lief wunderbar aus dem Topf. Holunderblut, so sah es aus. Purpur, rot, edel, königlich. Es hat gedauert, all die Beeren zu entsaften. Einen Nachmittag bis in den frühen Abend. Dann waren sieben Liter in Flaschen. Guter Saft für den Winter, wenn der Husten kommt und der warme Saft die Bronchien tröstet. Mit ein wenig Honig und Orangensaft. Im Keller stehen sie, bei den Äpfeln und Kartoffeln. Neben den Flaschen mit dem Holunderblütensirup aus dem Frühjahr. Der Keller ist bereitet, es mag der kalte Winter kommen, wir werden trotzen. Das Holz, zehn Raummeter sind gesägt, der Schornsteinfeger hat den Kamin geputzt, es ist gerichtet.

Pilze

Zur Kaffeetafel hab ich, unkonventionellerweise, Pilze zugesteuert. Frisch gesammelt. Zwei schöne Steinpilze und viele Maronen. Mittlerweile weiß ich, wo sie stehen. Die Pfifferlinge haben sich schon verabschiedet, einige wunderbare Steinpilzexemplare hatten sich den Würmern hingegeben (was für eine Schande, die waren so prall und groß und… Ach.) Aber die Maronen, die sprießen. Man muss sie schneiden, um das Pilzgeflecht nicht zu zerreißen. Und man muss sie auf Würmer kontrollieren, weil die von unten in den Stil eindringen und sich bis zur Kappe durchfuttern. Die Maronen sehen wunderbar aus und schneidet man sie auf, trifft man oft auf ein Labyrinth aus Wurmgängen. Ganz besonders bei den Maronen. Dann gehen sie zurück.

Wie man sie erkennt, die Maronen? Der Name sagt es. Der Hut ist maronenbraun. Die Röhren, die man in den meisten Fällen entfernen muss (einfach mit dem Messer oder den Fingern rausheben), sind schon nach kurzer Zeit gelblich. Ganz junge Maronen haben weiß-beige Röhren. Drückt man drauf, auf die Röhren, werden sie blau. Sieht giftig aus, ist es aber nicht. Hat man das Röhrengeflecht beiseite geschoben, schaut man von unten auf den Hut, der dort gelb ist und bei Berührung auch blau wird. Anfangs. Ich reinige die Maronen direkt im Wald. Schaue nach Würmern, beseitige das Geflecht und entferne die holzigen Stile. Mit meinen Laguiole, was mir immer eine große Freude ist. Ich habe ein Taschenmesser, so wie mein Opa Heinrich ein Taschenmesser hatte. Ich sehe ihn, wie er damit Blumen anschnitt. So in etwa schneide ich die Maronen. Opa, ach.

Maronen ohne Röhren und Stiele sind richtig lecker. Sie haben ein festes Fleisch und zerfallen in der Pfanne kaum. Es war eine große Pfanne am Sonntag. Und alle haben überlebt! Natürlich habe ich gewarnt, damit jede und jeder weiß, was sie, was er tut. Allerdings hatte ich jeden Pilz zweimal in der Hand und habe genau geschaut. Wie gesagt: Steinpilze, Maronen.

Pilze2

Nun steht im Garten noch der letzte Mangold und der letzte Salat sowie ein wenig Petersilie, im Flur und in der Küche warten die letzten Kürbisse und Zucchini auf die Verarbeitung und dann legt sich alles schlafen. Das Feuer im Ofen wird brennen, Herr Cooper wird sich wie eine Katze davorhauen und es werden viele kurze Tage sein, bis die Krokusse endlich kommen.

Es war ein schöner Sommer. Aufregend. Voll. Verführerisch. Eine große Ernte in diesem Jahr. Grund genug für ein inneres Erntedankfest. Am Wochenende noch die letzten Pilze, bevor der erste Frost kommt und dann, abwarten und Tee trinken.

Den kommen die Polen holen

Focus I, 2001
Focus I, 2001

Ups.

Klingt wie ‘ne Drohung. Nein, nein, wir wollen hier mal niemanden verunglimpfen. Aber, ja, letztlich war es tatsächlich so. Hier nun also der vierte Teil der angekündigten Trilogie-Fertigstellung. Hä? Egal. Mann muss auch mal drei gerade sein lassen, oder wie hieß das? Immer diese Konventionen.

Wir haben also fast die ganze Kiste durch. Nur das Verticken der alten Möhre fehlt noch. Hier kommt die ganze Wahrheit. Es war der Dienstag nach dem Montag, an dem ich die hässlichsten aller Felgen mit den schrottigsten aller Reifen für viel zu viel Geld gekauft hatte. An diesem Dienstag hatte sich am späten Nachmittag ein Zeitfenster überraschend geöffnet, dass es mir erlaubte, den Wagen einigermaßen fit für den Verkauf zu machen. Saugen, wischen, putzen, polieren. All das Zeugs, was man macht, um einen alten Wagen in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Nein, ich habe nicht mit Tricks gearbeitet. Kein stinkiges Cockpitspray und auch kein Glanzgel für die Reifen.

Nur die Hundehaare raus, den Matsch aus den Radkästen und vor allem die Kaugummis und angelutschten Bonbons unter der Rücksitzbank hervorgepopelt. Auf was für Ideen Kinder so während einer langen Autofahrt kommen. Die glauben tatsächlich, dass alles, was man da so in die Sitzspalten drückt, wie von Zauberhand verschwindet. Das sah nicht schön aus. Wirklich nicht. Mit Saugen war da nichts zu machen. Kratzen. Uah.

Ich habe nun also gemacht und getan und die Kiste aufgebockt und die Alus runter und die anderen drauf und dann fiel es mir auf. ET. Nein, keine Filmfigur aus fernen Welten. Einpresstiefe. So ein… Ja, die Felgen, die ich für den neuen Wagen retten wollte, die Alus, ja, genau die, die passten nicht auf den neuen Wagen. 52,5 statt 47,5. Die ganze Schrottplatzaktion umsonst. Stunden verschenkt, eine Geschichte gewonnen:)

Ich meine, jetzt mal ehrlich, wer denkt denn, wenn alles passt – Reifengröße, Felgengröße in Zoll – an die Einpresstiefe? Das sind diese Zentralfehler, die passieren, weil man einfach nicht an alles denken kann. Nun, mir war es egal. Letztlich.

Da stand er nun bereit für den Verkauf. Mein Schrauber meinte: Versuchs mit 300 Mein Freund, der Ford-Ingenieur, über den wir den Wagen damals gekauft hatten, meinte: 500 kriegste immer. Gut. Zwei Thesen, meine Meinung: Versuchs mal mit 500. Immerhin läuft die Kiste gut, springt an, hat gute Bremsen, noch ein wenig TÜV und die Mängel halten sich in Grenzen. Nur halt: 308.000 Kilometer auf der Uhr. Italien, Elba, Schulbus, Schule, Arbeit, Kundenbesuche… Wo der schon überall war. Viel rumgekommen und im Herzen eine treue Seele. Zoe mochte ihn nie, weil unser weißer Golf damals dafür sterben musste. Der Typ aus Berlin, der ihn abgeholt hatte, hätte nicht von Ausschlachten und Schrottpresse erzählen sollen. Das hat sie dem neuen Auto nie verziehen.

Dienstagabend haben Jim und ich die Kiste online gestellt. mobile. de. Alles offen und ehrlich. Die ganze unangenehme Wahrheit eines in die Jahre gekommenen Gebrauchtwagens. Die Anzeige haben wir ohne Rufnummer eingestellt, nur mit Mail-Möglichkeit. Sonst rufen die Jungs an, die als erstes nach dem Preis fragen. Telefonterror. Hatte ich keine Lust drauf, weil ich Mittwochmorgens arbeiten musste. Da kommt dauerndes Ring-Ring nicht so gut. Mittwochmittag hatte ich dann sieben Anfragen. Überwiegend aus dem ost- bzw. südosteuropäischen Raum. Na, ich wusste nicht. Ein nicht abgemeldetes Auto in die Hände eines rumänischen Gebrauchtwagenhändlers geben? Ich gebe zu, da schwingen Ressentiments mit. Ja, ich sollte mehr Vertrauen haben. Nun.

Das beste Gefühl hatte ich bei der Mail von Bartek. Er hatte mir seine deutsche Handynummer mitgesendet und bat um Rückruf. Hab ich gemacht. Ich musste langsam sprechen, weil er nicht alles verstand. Ein Pole, wie sich später rausstellte. Eine nette Stimme, klang solide. Erst wollte er am Donnerstagabend kommen, dann rief er kurze Zeit später an, ob er vielleicht direkt…

War mir recht. Fünfzig Minuten später stand er mit seinem Abschleppwagen vor der Alten Schule. Was mir als erstes auffiel: Bartek trug Salomon Speedcross 3 in Schwarz. Meine Schuhe! Also so wie meine. Er schaute sich den Wagen an, während Herr Cooper um Streicheleinheiten bettelte und ich weg musste, um Jim vom Bus zu holen. Ich ließ Bartek den Autoschlüssel dort und überließ ihm das Auto für die eingängige Prüfung. Als ich 20 Minuten später kam, bereitete er schon das Aufladen vor. Er gab mir seinen Ausweis für den Vertrag und ich schrieb. Er gab mir das Geld, 500 (Festpreis ohne Verhandlungsbasis war meine starre, eindeutig kommunizierte Haltung), und versicherte, den Wagen am nächsten Tag abzumelden und dann zog er los.

Drei bis vier Autos würde er sammeln, um sie nach Polen zu bringen. Dort lässt er sie reparieren und dann verkauft er sie. Europa, Globalisierung, grenzüberschreitendes Business. Ich fand es auf jeden Fall lustig, dass mein Auto nach Polen geht. In ein Land, das ich bislang nicht kenne. Vor dem ich seit der Solidarnosc-Bewegung Anfang der Achtziger großen Respekt habe und das ich jetzt wirklich mal endlich besuchen sollte. Die Ostseeküste rauf…

Zwei Tage später hat Bartek die Abmeldebescheinigung gemailt. Ein guter Deal mit einem guten Typen. Handfest, ehrlich, ohne großes Aufsehen. Ich dachte: Es freut mich, dass wir Nachbarn sind. In Europa. Ein gutes Land, scheinbar, mit guten Leuten.

So. Das wars. Die vierteilige Autotrilogie hat ihr Ende gefunden. Wenn ich Freitagmorgen mit unserem anderen Auto zum TÜV fahre, wird das dann eine ganz andere Geschichte sein:)

Dann war da die Sache mit den Felgen…

Again and again. Was für eine Woche.

Es fing damit an, dass ich diese Woche hier alleine Dienst hatte. Also all den Quatsch machen musste, der in so einem Haushalt anfällt. Von Kinder versorgen über Hund ausführen bis waschen und kochen. Ela hatte vier Tage lang einen Job in Köln und ich am Montag einen Tag frei und ansonsten volles Programm. Jobs, ausgebucht. Dauernd muss ich absagen. 6 Uhr aufstehen und dann gib ihm. Kennt ihr. Wir sind ja nicht zum Spaß hier…

Allerdings hatte ich neben all den Jobs noch einen kleinen Nebenjob. Hier beginnt der 3. Teil meiner kleinen Auto-Trilogie. Kaufen hatten wir bereits und anmelden auch.

Na, was fehlt?

Richtig. Verkauf. Da stand ja noch die alte Kiste sabbernd auf dem Hof. Das gute Stück. 308.000 tausend Kilometer, undicht an der Wasserpumpe, diverse Roststellen. Baujahr 2001. Also nicht mehr ganz frisch, aber für Retro-Liebhaber wieder neu zu haben. Ärgerlich war nur, dass er schöne Alufelgen mit guten Reifen hatte. Kennt ihr auch: Du fährst zum Reifenhändler und hast beim Bezahlen die Tränen in den Augen. So ein wiederkehrendes Negativ-Erlebnis. Ich wünsche mir Vollgummi-Pneus, die 10 Jahre halten. Also wollte ich die guten Schluffen gerne behalten und für den neuen verwenden.

Da habe ich mir gedacht gedacht, tausch die mal aus. Holste billig vom Schrott und hast die Alus mit den guten Reifen dann für den Neuen. Tja. Ha. Mal eben so, nö. Knicken kannste das, weil Schrotthändler heute Autoverwerter heißen und da nix mehr mal so eben zwischendurch über die Ladentheke geht. Ich wollte echt nur so ein paar alte schäbbige Felgen mit Pneus, die noch gehen. 150 Euro. Das erste Angebot. War mir zu teuer, weil das auch recht kleine Felgen waren, die zwar funktioniert hätten, aber irgendwie nicht sympathisch rüberkamen. Kurz: Gefiel mir nicht, das Angebot.

Ich habe den amerikanischen Informationskonzern mit großem G gebeten, mir mal Infos in Richtung billig, billig drangekommen zu geben. Es fand sich ein Autoverwerter, der mir irgendwie ein gutes Gefühl gab. Na, dachte ich, rufste mal an. Mittlerweile hatte ich rund tausend Zahlen auf dem Zettel, die Felgen und Reifen definieren. Wie oft war ich im Gartenhaus, um noch einen Wert abzulesen? Also: Reifengröße 195/60 R 15 auf Felgen 6J x 15 H2, ET 52.5, LK 108. Da gehen auch andere Werte, aber die sind scheinbar geheim. Zumindest stehen die nirgendwo, was mir später noch zum kleinen Verhängnis mittlere Ausmaßes wurde.

Ich wählte die Nummer des Schrottis mit nicht rein deutschem Nachnamen. Ich schreibe jetzt mal, um die Identität zu schützen: Pavaril. Er meldet sich und sagt: Pavaril, was kostet? Hä? Was kostet? Ich lache. Er: Kunden, die an der Stelle lachen, sind gute Kunden. So. Ich sage meinen Spruch auf, betone den geringen Anspruch, den ich an das zu erwerbende Produkt habe und hoffe auf Zustimmung und einen Preis deutlich unter 150 Tacken. Wir reden, ich versuche zentrale Infos aus dem Mann zu locken: Gibt es welche? Was kosten die? Musst du vorbeikommen. Von drei bis sechs. Keine Preise am Telefon. Haben wir eh schon viel zu lange gequatscht. Krawumm, da fiel das Tor der Wahrheit zu und ich stand da mit meinen Fragen.

Aber. Tja, da ich so ein Mensch bin, der an Bauchgefühl und so weiter glaubt, hörte ich auf meinen Zentralmagen und plante einen Besuch des werten Herrn und seiner Unternehmung ein. Am Nachmittag. Kochen, Kinder vom Bus holen, essen und los. Gegen 16 Uhr traf ich ein. Vi war mit von der Partie. 30 Kilometer. Autobahn, Landstraße. Am Ort des Geschehens zwängten wir uns durch eine kaum geöffnete Tür und standen im Matsch. Gestapelte Kisten, Pfützen, Schrottplatz (Integriertes Zentrum für angewandte Nachhaltigkeit).

Wir suchten uns den Weg durch das Blech. Nahmen den ausgelatschten Wildpfad, der uns in einen skurrilen Raum führte. Kennt ihr die Anfangsszene aus Spiel mir das Lied vom Tod? Oder diese Stimmung aus Highnoon? Oder diese Hinterhof-Szene mit der Disco in Karusmäkis I hire a contract killer? Es gibt nichts zu sagen, jedes kleine Geräusch wird zum Filmdonner. Wir betreten also das Etablissement und treffen auf acht stumme Männer und eine angespannte Frau, einen Bediensteten hinter der Theke und einen Kaffeeautomat ohne Becher. Niemand sagt was. Schweigen im Walde. Trauerfall in der Familie? Tsunami im Anrollen? Hat einer gefurzt, oder was?

So eine Situation zu deuten, fällt schwer. Und überhaupt: Wie verhält man sich? Schweigen brechen? Ins Schweigen einreihen? Es stellte sich raus, die Anwesenden hatten im Laufe einer langen Wartezeit sämtlichen Mut und jede Hoffnung verloren. Kaum sind wir da, platzt der Dame der Kragen. Sie wolle jetzt raus auf den Platz, um für den Twingo dieses bescheuerte Vorstufenrelais zu finden, auszubauen, zu bezahlen und endlich mitzunehmen. Ihr Freund lächelt peinlich berührt, sie dampft ab. Die Tür fliegt. Ruhe again. Oh, schlechte Stimmung. Ich erkenne die Stimme des Chefs, der lächelt. Mr. Pavaril, Herr dieses Universums. Sein Kommentar: Diese Ungeduld. Frauen. Je dunkler sie sind, desto temperamentvoller sind sie.

Ich schaue in die Runde. Keine Zustimmung, keine Widerworte, keine Meinung. Nun gut. Ich versuche es. Herr Pavaril entflieht. Raus in sein Reich der Nachhaltigkeit und Wiederverwertung. Also spreche ich mit seinem Kollegen, der dankbar schaut obgleich der ungemeinen Aufmerksamkeit, die ich ihm schenke. Er hat einen großen Kopf, auf dem eine schiefe Brille hängt, deren Gläser mit Fleischwurstscheiben gereinigt wurden. Ich erzähle ihm meine Geschichte, wage mich in Detailbereiche und beichte sogar die Einpresstiefe. 52.5. Oh. Ich spüre, auch wenn ich es nicht höre, Reaktionen im Raum. Als würde ein Flüstern die Hallen durchschreiten. Ein Flüstern mit Echo – 52.5, 52.5, 52.5. Ich verspüre deutliche, unausgesprochene Anerkennung und Solidarität. Ich habe wieder ein gutes Gefühl. Hey, hier geht was.

Da müssen Sie warten, bis der Chef kommt, weil ich (mit den unzarten, schwarz melierten Fingern angedeutete Anführungszeichen) eigentlich gar nicht da bin. Äh, wie jetzt? Nicht da? Also nur so körperlich, aber ansonsten geistig weggetreten, oder wie? Ich stelle einige Fragen, um den komplizierten Sachverhalt einzugrenzen. Was würdest du denn jetzt tun, wenn du da wärest, nur mal so angenommen, was du ja offiziell nicht bist? Keine Antwort. Stattdessen, weil ich gelächelt habe und im Allgemeinen ein freundlicher Mensch bin, der Auftakt eines Gespräches. Eines Gespräches, das mehr Information ausspuckt, als mir lieb ist. Dass hier das Chaos herrsche, dass niemand wisse, wo was liegt und überhaupt, mal sei man angestellt und dann wieder nicht und dann ist der Kollege weg und den Trend zum Internet habe man verschlafen und meistens sei hier nix los und nur jetzt wäre die Hütte mal voll und man müsse und man solle und ja, da gäbe es einiges zu tun. Womit er nicht anfängt, weil er ja nicht da ist. Nichts zu machen.

Neue Kunden kommen herein. Die Augen begreifen nicht, was sie sehen. Die Situation ist undurchsichtig. Was machen die vielen Leute hier? Und so wissen sie nicht, was zu tun ist. Der freundliche Unanwesende hinter der Theke erwacht zu neuem Leben und greift an. So in etwa kann man sich Wiederauferstehung vorstellen. Eben noch mausetot und jetzt ein Kann ich Ihnen behilflich sein? Es geht um ein Elektronikteil für einen A4 Baujahr 2006. Oh. Klar, sie wussten es halt noch nicht. Wissen Sie, eigentlich (mit den unzarten, schwarz melierten Fingern angedeutete Anführungszeichen) , bin ich gar nicht da. Und ob wir das haben, weiß nur der Chef. Der ist gerade draußen auf dem Platz.

Die Zeit verrinnt langsam. Um 19.30 Uhr will ich im Trikot auf dem Fußballplatz stehen. Vi möchte zuschauen. Ein offizielles Freundschaftsspiel. Muss doch klappen. Ich meine: 16 Uhr auf dem Verwertungsgelände aufgeschlagen. Vier Reifen, vier Felgen von einer Sorte. Draußen vor der Tür habe ich genau die gesehen. Nur: Zu viel Profil, zu gute Felgen. Leider teuer, bestimmt. Und am Telefon hatte der gute Mann ja auch gesagt: Kein Problem, haben wir da.

Die Stille zwischen den Auftritten des Maestros ist eindrucksvoll. Absolute Beherrschung. Keiner weiß, ob er aus der Nummer hier jemals wieder rauskommt. Rodriguez sage ich nur. From dusk till dawn, als sich das Roadmovie in einen Zombieschocker verwandelt. Der Kerl hinter der Theke, ich weiß nicht. Gleich kommen so Typen in schwarzen Anzügen rein (so Pulp Fiction Travoltas) und er zieht seine Pumpgun hintern Tresen hervor. Könnte sein, dass sein Talentprofil da im grünen Bereich ist.

Es ist ein Schauspiel. Vi durchbricht die Stille. Umarmt und küsst mich inmitten dieses glotzenden Wahnsinns. Bühne des Alltags, Auftritt der Liebenden. Mir gefallen solche Spannungsmomente, wenn Verhaltensweisen nicht einstudiert sind und Situationen nicht durch Konventionen unterlegt sind.

Er kommt. Eine rote Motorhaube wird gebraucht, die scheinbar in einem dunklen Raum liegt. Die Taschenlampe wird gesucht. Die Sandkörner rieseln in Wasserfallgeschwindigkeit. Hier versickert die Zeit im Altöl getränkten Boden. Wahrscheinlich werden wir die Nacht am Feuer eines brennenden Ölfasses verbringen. Hier ist Niemandsland, hier gelten andere Gesetze, hier hat alles eine andere Dimension. Die Lampe ist weg. Ich gebe dem Unternehmen Auffindung eine 2,1%-Chance. Die kann hier überall sein. Aber, sie taucht auf und es geht weiter. Ohne dass das genau definiert wäre, dürften wir in der Warteposition in etwa auf Drei vorgerutscht sein. Es lässt sich nicht einschätzen, wer hier zusammengehört, wer Kunde und wer Bankräuber oder Mafiabote ist. Der eine, der da so neben uns sitzt, der keine Jacke dabei hat, was macht der hier noch mal so ganz genau?

Weitere 15 Minuten später ist klar, dass es eine rote Haube gibt, dass die aber bestimmt nicht passt. Weiter im Takt. Reifen, Felgen, Preisdiskussionen. Alle fiebern mit. Es ist wie beim Pferderennen. Mal hat der die Nase vorn, mal der. 280 muss ich haben. Da sind Goodyears drauf. Das sind die besten. Oder willst du aus der Kurve fliegen? Au Mann, ein echtes Verkaufstalent. Er geht an den Rechner, zwingt die Maus nach rechts und links, befragt das Orakel und welch Wunder, er bekommt eine Antwort. Nicht 42, sondern 260. Ich hätte mit 270 gerechnet, aber klar, der Mann hat keine Zeit. Er schreibt und kassiert. Er bekommt 260 und sagt: Da fehlen 20 Der Saal rumort. Hat der sie noch alle? Hat doch gerade gesagt 260. Er bekommt 260 und faselt dann was von fehlenden 20. Oh, sorry, klar, wir hatten ja 260 gesagt.

Er redet was von Aufziehen und Auswuchten und trottet mit dem Käufer Richtung Werkstatt. Nee, ne. Der macht das jetzt. Das wird dauern. Das hier ist ein kompletter Kurs Selbstbeherrschung – Intensivprogramm. Ich frage meinen neuen Freund hinter der Theke, wo die Becher sind. Kaffee. Ein Saeco-Automat mit Mahlwerk und Glasturm für Bohnen auf dem Dach. Könnte schmecken. Alle schauen mich an. Er sagt mir, dass die Becher in der oberen Klappe stecken. Öffnen, rausziehen, 50 Cent einwerfen, mittleren Knopf drücken. Es dampft, macht Geräusche, fließt raus. Ich will, gegen meine Gewohnheit, Zucker. Es gibt aber nur drei Rührhölzchen, die alle benutzt sind. Ich nehme eines in die Hand, schaue zum Tresen, versuche durch die Fleischwurst-Gläser einen Blick einzufangen, erhalte aber nur ein mitleidiges Lächeln. Klar, ist hier ja mal kein Kindergeburtstag. Nur was für echte Kerle und Frau Vi. Die hat Spaß.

Der Kaffee ist grausam. Ich frage, ob er sicher sei, dass in der Kiste nicht das alte Kühlwasser verklappt würde? Eine eindeutige Antwort bekomme ich nicht. So. Hauptsache nicht radioaktiv, aber ich frage lieber nicht. Er kommt. Chefe. Nach vollendetem Reifenwerk sind wir dran. Im Augenwinkel nehme ich wahr, dass sich nun auch der Mafioso zum Kaffeeautomaten begibt. Er zahlt sogar. Widerwillig.

Ich sage meinen Spruch mit der unendlichen Zahlenkolonne auf, beantworte die zahlreichen Zwischenfragen und erwarte, gleich meine komplette Sozialversicherungsnummer runterleiern zu müssen. Mitkommen. Es geht los. Wir verlassen den Raum. Endlich. Frische Luft, der Wahnsinn hat ein Ende. Die guten Reifen vor der Tür: 220. Zu viel. Er versteht. Klar, du willst deine alte Karre für 500 verticken, da steckst du keine 220 in Reifen und Felgen. Komm mit. In den Tiefen des Platzes (mit tief meine ich knietiefe Matsche, mindestens) treffen wir auf das allerhässlichste Auto der Welt mit den allerhässlichsten Felgen. Ua. Er grinst. 150 Guter Trick. Musst du vorbeikommen. Und wenn du dann zwei Stunden gewartet hast, kaufst du alles.

Tatsächlich habe ich keine Zeit, weitere Schrottplätze anzufahren. Ich schlage ein. Er kassiert. Bar auf die Kralle. Und muss die Mistdinger selbst abmontieren. Irgendwann kommt er, der eigentlich gar nicht da ist, mit so einem riesigen Wagenheber auf vier Rädern. Sieht gut aus. Ich beschließe, ihn jetzt sinnvoll einzusetzen. Meinen neuen Kollegen mit der Brille. Er besorgt eine Batterie für die Kiste, damit ich sie zurücksetzen kann, weil ich sonst nicht an die Vorderräder komme. Gutes Gefühl, in so einer halb ausgeschlachteten Karre zu sitzen, deren Motor noch läuft. Und die Bremsen?

Der Chef kommt gespurtet, um seinen A6 in Sicherheit zu bringen. Das Mad-Max 5-Gefährt springt an und fährt tatsächlich. Automatik. Wurzelholzimitatarmaturenbrett. Igitt. Ich bocke die Karre auf, löse die Radmuttern durch Drauftreten aufs Radkreuz, lande mit meinen australischen Schäferschuhen in der Matsche und nehme mir vor, nicht aufzugeben. Mein Kollege holt die 220 Dollar Felgen, die wir dranschrauben sollen, damit das Auto auf irgendetwas steht. Passen nicht. Zu klein für das große Auto. Und jetzt? Mann. Halb sieben. Fußball knicken? Noch nicht. Der Chef meint, alte Felgen ohne Reifen drunter. Mein Kollege trottet von dannen und kommt tatsächlich mit Felgen zurück. Mensch, der hat richtig Leben in sich. Wie er aufblüht. Engagiert, energiegeladen, kraftvoll. Ich haue das Auto auf die Felgen, wir laden ein.

Ein letztes noch: Hände waschen. Zurück zur Theke. Die gleichen Gesichter. Wohnen die hier? Wo ist die Taschenlampe? Finsterer Blick des Mafiosi, der wahrscheinlich auf die Tageseinnahmen wartet. Des Schutzes wegen, man muss es verstehen, ist ein gefährliches Geschäft. Was alles passieren kann. Auto fällt auf Kopf. Tot. Lieber ein wenig Lebensversicherung zahlen. Ich haue mir Waschpaste auf die schwarz melierten Hände. Rubbel, schrubbe, will mir die Finger abtrocknen. Ende Gelände Papierhandtücher. Da ist doch ein Handtuch, meint der Chef. Sauber. Schön hell. Naja. War mal. So ein Aussteuerteil mir Bordüren. Und schwarz. Ist frisch. Meint er. Vor drei Jahren mal, sage ich. Er kommt, er checkt es, er verzweifelt und hält es Richtung seines unanwesenden Mitarbeiters: Du bist ein Ferkel.

Wir geben uns die Hände. Wir lächeln. Ich habe es eilig. 20 Kilometer Landstraße, 10 Kilometer Autobahn und Fußballtasche holen und checken, ob die Kids klargekommen sind. So weit so gut. Aber: Die alte Kiste war jetzt immer noch nicht vom Hof. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, in der ein Pole namens Bartek eine zentrale Rolle spielt. Ich sage euch, die Sache mit den Autos, die kann einen ganz schön beschäftigen:) Und es ist noch nicht zu Ende…

THIS IS WHAT WE LOVE

red moon

Was is’n hier los? Sonnenfinsternis oder was?

Nun. Wieder so eine Geschichte, die Blogs schreiben. Es begann damit, dass mir Lisa geschrieben hat. Sie arbeitet für eine Company, die deals.com heißt und den Blog betreibt, der dem Beitrag heute seinen Namen gegeben hat. THIS IS WHAT WE LOVE – was wir lieben. Die haben ein Herzchen auf der Startseite. Süß. Und die fahren gerade eine nette Kampagne, in der es um Gadgets geht. Also kleine Spielereien, die das Leben schöner, entspannter, lustiger oder – wie in meinem Fall – deutlich bunter machen.

Da durfte ich mich also auf den Weg durch die Webshops der internationalen Volksgemeinde der Internetläden machen und mir was aussuchen, um es zu testen. Kein Tierversuch, weil Herr Cooper gerade aktuell auf seinem Kissen schlummert (Wohlgemerkt auf dem Rücken, die Beine in die Höhe und die Leffzen werden von der Schwerkraft aufs Kissen gezogen. Dabei hat er noch eine leichte Drehung im Körper, was ihm – ich kann es nicht anders sagen – etwas Debiles gibt. Aber der Hund kann tun und lassen was er will, ich mag den Kerl immer.), sondern ein Blogger-Selbstversuch.

Ich wollte nix fürs Handy und auch nix für das Laptop oder so, sondern etwas fürs Leben. Das wahre, unfassbare. Also habe ich in meinem Köpfchen nach einem Wunsch geforscht und wurde fündig. Ich wollte schon lange so eine LED-Lampe, die ihre Farben wechselt. Hab ich im Web nebenan nachgefragt und die sagten mir, schau mal hier und dort. Und: Ja, die hatten so ein Lämpchen da. Kostenpunkt so 43 €. Passte. Bestellt, bezahlt, hier angekommen. Das Ding ist eine LED-Leuchte, die man wie eine Glühbirne in jede normale Glühbirnenfassung schrauben kann. Aber, da hört das Normale schon auf.

Denn: Das Teil hat eine Fernbedienung. Yepp. Da kann ich jetzt vom Bett aus auf AN und AUS stellen. Klick. Super. Macht Spaß, die Nachbarn denken schon, bei mir wäre Dauerparty. Blink, Blink. An. Aus. Voll die Disco. Es gibt nämlich noch ein Feature: Farben. Die lassen sich per Fernbedienung auswählen und schon leuchtet es rot, grün, blau, pink, zartrosa, orange, türkis…

Fernbedienung

Und was macht das jetzt mit mir? Nun, ich würde sagen, es macht Spaß. Lässt mich häufiger lächeln, wenn ich auf meinem Bettchen rumlungere und mir Musik aus der Konserve reinziehe (so schön oldstyle mit CD und so). Ist schön bunt und stimmungsvoll. Das Licht ist so angenehm, dass die Lampe nun fast jeden Abend an ist. Dann stelle ich eine Farbe ein oder lasse die Farben per FLASH, STROBE, FADE oder SMOOTH unterschiedlich schnell bzw. gemütlich durchlaufen. Dann ändert sich die Farbe im gesamten Zimmer. Wird mir das Spiel zu bunt, schmeiß ich meine LED-Bettleuchte an und geb Weißlicht rein. Das ist dann wie mit Wasserfarben, in die man mehr Wasser gibt.

Schön ist auch: Das Teil kommt mit smarten 5 Watt aus und hat eine Lebenserwartung von 50.000 h (bei 3 h am Abend sind das ziemlich viele Tage, Wochen, Monate, Jahre…). Ich erlaube mir mal, euch den Link zu dem Internetladen zu geben, der das Teil vertickt. Da findet ihr Fotos, Infos, alles. Die heißen lustigerweise coolstuff. Passt.

Salomon Speedcross 3 der Schuh für die Herren Schönlau und Cooper

Salomon Speedcross 3

Ja Mädels, Jungs. Ich habe es tatsächlich gemacht. Oh, lange hat es gedauert. Was tun? Dieses? Jenes? Ich wusste nicht so recht. Seit ich 2005 gegen meine Midlife-Crisis per Marathon angelaufen bin, überlege ich, neue Joggingschuhe zu kaufen. Also eigentlich, ein zweites Paar Joggingschuhe. Eines für draußen, für den Matsch, die Wiesen, Wälder, Waldwege, wo es gerne mal rough wird.

Ich konnte mich nicht durchringen, weil ich irgendwie an meinen schwarzen Asics hänge. Schließlich haben die mich in Köln ins Ziel getragen. Unter vier Stunden, wenn ich hier mal ein wenig protzen darf. 3:52. Bin ich schon ein wenig stolz drauf, weil ich da ein Jahr trainiert habe und es eben das Ziel war, die 4 zu knacken. Hat geklappt.

Nun aber geben meine Asics tatsächlich den Geist auf. Ich meine, für die weichen Waldböden brauche ich nicht die Wahnsinns-Dämpfung. Und Halt gibt der Schuh weiterhin, nur das Gewebe löst sich auf und mittlerweile schaut mein dicker Onkel zum Fenster raus. Also nicht mehr so das Gelbe vom Ei.

Nun wollte ich, aus Tradition, guten Erfahrungen und antrainiertem Markenbewusstsein heraus, wieder diese japanische Firma kaufen, weil sicherlich auch Haruki Murakami damit unterwegs ist. Allerdings läuft der Wahnsinnige nicht nur Marathon, sonder noch ‘ne Ecke weiter. Da kann der Kerl so gut schreiben und dann auch noch so weit laufen. Manche Talente sind wirklich ungerecht verteilt. Aber ich will mich nicht beschweren. Halb so gut wie Murakami ist immer noch ein ganz gutes Ergebnis. Und wer will hier schon rumlamentieren oder rumjammern. Isch nicht, nö.

Lange Rede, kurzer Sinn. Die Salomon Speedcross 3, die ihr dort oben seht, sind es geworden. Mein lieber Freund Armin aus Stuttgart, der sein Geld mit Sport verdient, hat Salomons. In rot. Die haben mir sehr gut gefallen, als ich sie bei ihm gesehen habe. Dann dauerte es noch eine Weile, bis ich reif war und nun hab ichs getan. Gekauft. The winner is, the Herr dort with the black dog.

Weil es von hier aus eine Weltreise bis zum nächsten Geschäft ist, das Salomon führt, habe ich mich mal wieder für den raschen Onlinekauf entschieden. Die befreundete Firma Google empfahl mir ein Schuhhaus Kocher, das mir allein vom Namen her sympathisch war. Das klang so alteingesessen. Beruhigend. Denn bei uns im Nachbardorf hat der letzte Schuhladen seine Pforten für immer geschlossen. Aus, vorbei.

Nun bin ich also stolzer Besitzer der Trailschuhe Salomon Speedcross 3. Die sind sehr angenehm am Fuß, haben eine Wahnsinnssohle (da kann man Wände mit hochgehen, so viel Grip haben die) und leuchten wie blöd. Meine Kinder munkelten, ich sei in der Midlife-Crisis 2 und würde nun noch einmal versuchen, ganz jung zu wirken. Die sind manchmal nicht so ganz nett zu mir und lieben es, mich auf den Arm zu nehmen. Bande. Sollen sie. Freu mich ja, dass die Humor haben. Und Pubertät ist eh Ausnahmezeit, da gelten andere Regeln und Gesetze. Hat ja keinen Zweck, sich aufzuregen. Weiterhin liebhaben und herzen.

Und wer sich jetzt auch gerne die Saugnäpfe unterschrauben möchte, für den habe ich eine offizielle Produktbeschreibung: “Super für das Trail-Running – der Speedcross von Salomon! Der Laufschuh kommt mit einer extrem aggressiven Laufsohle, die auf rutschigem und glattem Untergrund für beste Griffigkeit sorgt. Gleichzeitig wiegt der Schuh nur 313 Gramm und sitzt damit angenehm leicht an den Füßen. Für die nötige Dämpfung sorgt die EVA Zwischensohle, während die bewährte Ortholite Einlegesohle dem Fuß eine gute Unterstützung bietet. Schnüren lassen sich die Schuhe blitzschnell mit dem Quicklace-Verschluss, der sich anschließend praktisch in der Schnürsenkeltasche verstauen lässt und so beim Laufen nicht stört. Nicht umsonst einer der beliebtesten Trail-Running Schuhe – der Speedcross 3!”

Auf geht’s, los geht’s – ab in den Wald, die Hänge rauf. Viel Spasss.