Mit Kindern ist gut, ohne Kinder ist auch gut.
Ich traf mal einen Mann in Frankfurt auf einem Ball mit edlen Getränken, der trug in seinem feinen Zwirn eine mich berührende Traurigkeit. Er hatte eine große Anziehungskraft auf mich, weil sein Geheimnis als Schatten um ihn schwebte, obwohl er schön und leicht war wie ein Mensch, dem niemals etwas geschehen ist.
Seine Frau hatte Knochen aus Glas und ein Kind wäre ihr Tod gewesen. Er erzählte mir die Geschichte, als um uns herum diese wichtigen Menschen saßen, die jemanden treffen wollten, der ihnen Geld bringen würde. Montserrat Caballé sang, Nina Ruge moderierte, es gab Getränke ohne Ende und mir war nur diese Geschichte wichtig.
Sie litten. Kein Kind. Irgendwann konnte sein Vater es nicht mehr mit ansehen und sagte ihm. Junge. Mit Kind ist gut, ohne auch.
Da fiel ihm ein Stein vom Herzen und er war frei. Ich auch, an dem Abend. Ich litt mit ihm, ich hätte ihn küssen können. Er gehört zu den Menschen in meinem Leben, die mich am tiefsten berührt haben. Ich habe ihn nie wieder gesehen.
Vatertag 2021.
Mir war und ist das Glück beschieden, zwei Kinder zu haben. Pella und Max. Ich war bei ihrer Geburt dabei. Ich hatte das Glück, mit einer wunderbaren Frau zusammen zu sein, die mir 50 % gab. Die es verlangte und zuließ. Wir haben Job und Kinder fifty-fifty geteilt. Deshalb der Name dieses Blogs.
Ich weiß nicht, was aus mir ohne all das geworden wäre. Keine Ahnung. Als sie da waren, wurde ich auf einen Schlag erwachsen. Da war kein Baum mehr, hinter dem ich mich vor dem Leben hätte verstecken können. Du bist Vater, du hast Verantwortung, du entscheidest. Du gibst vor. Du erziehst. Ohne von Irgendwas überhaupt irgendeine Ahnung zu haben. Willkommen im wahren Leben.
Heute sind sie 21 und 24 Jahre alt. Sie leben in Köln. Sie leben ihr Leben.
Sie sind das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist. Sie sind die tiefste Tiefe, die ich erlebt habe. Ich bin voll von ihnen.
Nun. Vater sein. Klingt so profan.