Who the fuck is Graham Foster? What the fuck is his art?
However…
Es ist schwierig, ihm auf die Schliche zu kommen. Er ist verschlossen, außerordentlich. Seine Kunst ist eine Chiffre, die sich nicht dechiffrieren lässt, weil der Code in seinem Kopf steckt. Engländer. Insel. Weit weg, nah dran. 1950 geboren, England, Australien, England, Deutschland. Als wäre das nicht Geheimnis genug…
„Graham Foster is a rare original, a virtually indefinable force. His strange constructions can be seen as both sculpture or wall-based pictures, meditations on morality and virile fertility figures, works of rebellious desperation and self mocking send-ups.“, heißt es auf seiner Internetseite.
Graham Foster lächelt. Verschlossen süffisant, würde ich sagen. Er hat etwas Jungenhaftes, Verschmitztes. Inmitten dieser Vernissage stand er und schwieg. Schaut euch um, seht, aber fragt nicht. Keine Silbe wird über meine Lippen kommen.
2 Dinge: Zeichnungen und Wandinszenierungen, Skulpturen im britischen Kontext. Derek Jarman kam mir in den Sinn. Edward II., 1991. Dieses Britannien erschließt sich mir nicht. 91 habe ich mit britischen Opernsängern zusammengearbeitet. Sie Rassepferde, thoroughbreds nach eigener Aussage. Barocksänger, Händel, Flieger, Konzerte am Wochenende in Europa, dazwischen ich, als Nichts, Niemand, auf dem Weg. So weit weg. Sie haben ihre Witze erzählt, stundenlang.
Graham schweigt, lächelt. Wie ein Junge. Irgendwann habe ich ihn mir geschnappt und genötigt, zwei Fotos auszuhalten. Direkt ins Gesicht. Er hat Schleusen um sich, Mauern. Er möchte nichts verraten. Seht selbst, schaut hin, entdeckt, lasst euch mitnehmen. In seinem Katalog, den ich mir gekauft habe, steht etwas von Assoziation. Er plant nicht, lässt geschehen. In den Tuschezeichnungen, in den Skulpturen. Wüst. Wild. Die Zeichnungen wie perfektionierte Telefonbilder. Zwischendurch das Leben vorbeiziehen lassen und in feine Striche fassen.
Graham Foster hat sich treiben lassen. 1998 hat ihn seine Frau auf einer Ausstellung in Köln Deutz kennengelernt. Er ist geblieben, hat ein Atelier in Köln, zeichnet und schafft die Bilder an der Wand. Skurril. Britische Motive. Teils archaisch, teils Punk, teils witzig, augenzwinkernd. Wo man auch ansetzt, er entwischt. Hieroglyphen, Verschlüsselungen (wie auf seinem Katalog – die Buchstaben rechts und links des Royal Airforce Logos), Fetische, Leder, Schnallen, Penisse. Teils dachte ich, gay. Das Leder, die Waffen, die Anmutung von Züchtigung, als wären es Peitschen, Instrumente. Dem Lächeln wohnt eine Qual inne, eine Folter. Es ist gleichzeitig hart und weich, männlich dominant und humoresk. Ihm ist nicht beizukommen, diesem verrückten Engländer. Das macht ihn spannend und gut.
Schaut ihn euch an. Seine Zeichnungen, Teile seiner Skulpturen. Köln, Schillingstraße 14, bei Sebastian Linnerz bis zum 2. Mai. Lohnt sich, der Versuch, Graham Foster zu entschlüsseln…