Thomas D. – Danke T.

Was für ein Riesengeschenk! Das ist eine Thomas D. Zeile. Thomas D.? Kommt, hey! Kennt ihr. Bitte. Ich weiß, wir alle hier im fiftyfiftyblog sind etwas älter. Angefaltet, angegraut, aber längst nicht angezählt. Ich meine, jetzt gerade, in diesem Lebensabschnitt um diese fantastische Mitte herum passiert doch so viel. Ernte einfahren. Erfahrung in Leben und Glück multiplizieren. Thomas D. von den Fantastischen Vier. Tag am Meer, Die da und der Song mit Grönemeyer und dieses Abkürzungsteil – MFG, DAK usw.

Also dieser Thomas D. hat diesen Song geschnitten. Wahrscheinlich wisst ihr das alle, weil ihr Fernsehen schaut. Oder anderswo her. Ich habe den Song im Kino gesehen. Gerade erst. Als Telekom-Spot. Ja, Werbung. Böse Werbung. Geld verdienen, immer nur Geld verdienen. Eklig. BWL monetär optimierte zentrierte entwicklungsgestörte Ideen Verhinderungswelt. Telekom. Die, über die es tausende Katastrophenstorys gibt. Freunde von uns sind dank des rosaroten Panthers aus dem ehemaligen Bundeshauptdorf gerade wochenlang offline. Also quasi tot. Nicht dabei. Ih, die spielen nicht mehr mit.

Diese Jungs und Mädels aus Bonn haben nun die Geschicke in Thomas D. Hände gelegt. „Mein lieber D., wir möchten die Welt emotional begeistern. Mit den technischen Mitteln der Neuzeit. Nun können wir Technik, haben aber seit jeher ein emotionales Problem. ADS oder so. Kannst du nicht? Für uns? Bitte…“ Nun, das mit den Emotionen mussten sie dem Thomas nicht zweimal sagen. Der hat das drauf. Aus dem Bauch und dem Efef heraus. Hat der also im Namen des rosa T’s aufgerufen, seinen Song mit 7 Seconds Refrain und Melodie zu singen. Haben 11.000 Menschen gemacht. Direkt online. Alle dabei. Gesungen, gerappt, gescratcht, getanzt, gelacht, verkleidet. Das Leben in die Hand genommen. Ach, scheiß drauf. Was soll das denn? Machen wir mit. Klar, Alter.

Und so ist der Song entstanden. Ein echtes Weihnachtsgeschenk. Von T wie Thomas und Telekom für D. wie Deutschland. Silvester läuft der Song am Brandenburger Tor. Deutschland tanzt zu D.’s Zeilen:

doch alle Teile des Sein, dass uns am Leben hält, verbunden,
nicht allein auf der Welt, nicht von Geburt an getrennt
wir gehen vorbei und bleiben weil sich jeder wiedererkennt
in den Geschichten die wir schreiben hier in diesem Moment

It’s not a second
7 seconds away
Just as long as I stay

Hey- danke für diesen Moment,
für dieses Riesengeschenk

Wow. Gestern Abend, als wir vom Skifahren aus dem Sauerland kamen, haben wir uns den Song in voller Länge angesehen und angehört. Youtube. Ich möchte euch die Telekom Extra-Version präsentieren und meinem lieben Thomas D. danke sagen. Ein wunderbarer Jahresabschluss – nicht allein auf der Welt, nicht von Geburt an getrennt. We ‚re family. Mein Herz hüpft. Ja.

Im Landschaftsstudio!

Bin noch ganz weihnachtsbelämmert. Mangare. Lecker gegessen. Habe eben unseren Bauern getroffen, der klagte. So viel. Das könnte man über vierzehn Tage verteilen. Die leckersten Sachen und man will sie nicht mehr. Kann sie nicht mehr sehen. Jetzt ist hier alles in Nebel gehüllt. Der Schnee liegt höher und höher. Was wegtaut, fällt in der Nacht neu. Das Wasser verdunstet, schwebt in Form kleiner Teilchen an den Himmel und fällt direkt wieder herab. Mir aufs Dach und vor die Füße. Was bin ich in den letzten Wochen mit Cooper durch tiefen Schnee gewatet. Anstrengend.

Heute Morgen nun, nach erneutem Schneefall in der Nacht, Nebel. Komplett zugezogen. Suppe. Als ich oben auf der Wiese mit dem kleinen Baum ankomme, steht der da, als wäre er in einem Fotostudio aufgestellt. Drumherum ein Schneeteppich, der wiederum von Nebel umhüllt ist. Wie oft habe ich diesen Baum jetzt schon fotografiert? Und immer denke ich, jetzt müssten doch alle Bilder im Kasten sein. Jetzt könnte doch nichts Neues mehr kommen. Und dann sieht er wieder anders aus.

Etwas weiter lagen, ein sehr poetisches Bild, Herbstblätter oben auf dem Schnee. Eine Windböe muss sie aus den Bäumen auf die Wiese getragen haben. Sanft auf die Schneeoberfläche drapiert. Leider in der Schönheit des Augenblicks fotografisch nicht festhaltbar. Zumindest nicht von mir. Vielleicht aber war diese Schönheit des Augenblicks auch nur in meinem Herzen entstanden. Wer weiß schon, was wir immer so sehen.

So viel für heute. Nur ein kleiner Text. Muss Weihnachten mit den vielen Erlebnissen, die ich gar nicht alle schildern kann, noch verdauen. Manchmal ist gelebte Zeit so komprimiert. Ich wünsche euch eine schöne Zeit zwischen den Jahren. Ciao.

Send you an ˈeɪndʒ(ə)l

Ihr Lieben. Was ist das? Ein Bilderrätsel? Was bedeutet denn ˈeɪndʒ(ə)l ? Lautschrift. Englisch. Angel, Engel. Unsere diesjährige Weihnachtskarte. Nach einem unruhigen, krisengeschüttelten Jahr war es uns ein Herzensanliegen, für das nächste Jahr Engel bereitzustellen. Zu vesenden. Die Welt mit Engeln zu bereichern. Schutzengel, Helfer, Unterstützer, Freunde. Ihr wisst, wie sehr man die braucht. Dann wird alles einfacher, eleganter, besser. Um diese Engel kreist unsere Weihnachtsbotschaft: Füreinander da sein. Ich wünsche euch ein frohes Fest und ein gutes, gutes Jahr 2011.

Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei euch zu bedanken. Allen voran bei Annegret, die den fiftyfiftyblog täglich begleitet und mit ihren Kommentaren unterstützt. Selbstverständlich hab ich manchmal Durchhänger, denke, och, heute nich. Dann aber weiß ich, Annegret ist da. Sie wird gleich lesen. Das motiviert ungemein und so bist du, liebe Annegret, eine wichtige Unterstützerin. Bedanken möchte ich mich auch bei Jutta Müller von Brigitte Woman, die mich überhaupt zum Bloggen gebracht hat und mir auf brigitte-woman.de eine Heimat gegeben hat. Dort fühle ich mich weiterhin Zuhause und sehr wohl. Dann ist da filo, die mich immer wieder inspiriert hat, Gedichte zu schreiben. Und dann sind da Eva, Ewa, Claudia, Gitta, Julia, Uta, Pia, Raoul und Thomas, die regelmäßig kommentieren und den fiftyfiftyblog wohlwollend begleiten und unterstützen. Natürlich bedanke ich mich auch bei allen Leserinnen und Lesern, die diesem Blog einen Sinn geben. Nicht zu vergessen: Ela, Jim, Zoe und Cooper, ohne die dieser Blog nicht existieren würde oder blutleer wäre. Euch allen sage ich: Danke.

Allmählich in Stimmung…

Die Weihnachtsstimmung baut sich unaufhaltsam auf. Unsere Adventskranzkerzen sind schon fast durch, die Weihnachtskekse größtenteils schon jetzt weggefuttert. Was auch damit zusammenhängt, dass unsere Kinder seit Tagen schulfrei haben. Heute auch. Eine Woche Weihnachtsferienverlängerung. Vor der Tür stehen die Skier, mit denen sie über eine selbst gebaute Schanze fliegen. Dicht am Weidezaun vorbei. Ah!

Gestern Abend haben wir uns dann das volle Weihnachtsprogramm gegeben. Das Christgeburtspiel in der Schule. Aufgeführt von Schülerinnen und Schülern der 12. und 13. Klasse. Das Bühnenbild eine große Krippe. Der Text mehrere hundert Jahre alt – wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Das Oberuferer Christgeburtspiel. Früher aufgeführt von Bauern einer deutschsprachigen Enklave in Ungarn. Dann in Vergessenheit geraten und 1850 wiederentdeckt von einem Wiener Dialektforscher.

Die Bühne voller Hirten, Wirte, Engel und eben: Josef und Maria. Maria in einem roten Kleid und einem blauen Mantel. Renaissancefarben. Wie auf einem Gemälde von Raffael oder Guido Reni. Als sie das Kind bekommt, sitzt sie auf einem Holzstamm. Die Szene war so schön. Josef schläft, sie neigt sich ganz langsam vor. Dieser Gesichtsausdruck. Die Hände erreichen den Boden, nehmen das Kind auf. Christ ist geboren. Der Erzengel Gabriel verkündet es den Hirten. Die Geschichte der Welt nimmt ihren Lauf. Bis ins Jahr 2010. Alles lange her. In den Gesten und in der Sprache der Schauspieler/innen aber so lebendig. Nach dem Stück Weihnachtslieder: Es ist ein Ros entsprungen und Maria durch ein Dornwald ging. Ich werde noch zum Traditionalisten.

Das Foto oben hat Zoe gemalt. Am 20. Dezember 2003. Sie war noch im Kindergarten. Es hat das Format 60 x 80 cm und hängt neben meinem Schreibtisch. Kopffüßler. Kinder in dem Alter malen fast nur Extremitäten. Beine, Hände, Kopf. Ich hatte damals Kinderdienst am Nachmittag und habe mit den Kindern gemalt. Ich habe sie gefragt, ob sie mir eine Maria malen würden. Nach zwei Minuten gab mir Zoe ihre komplette Krippe inklusive der heiligen drei Könige. Vorne ganz, ganz klein das Jesuskind. Zwischen Maria und Josef nur ein kleines Köpfchen. Die Figuren haben etwas Debiles, dennoch strahlen sie die Zuneigung dieses wichtigen Augenblickes aus.

Euch einen schönen Weihnachtsendspurt mit besinnlicher Weihnachtlichkeit. Ciao.

P.S. Erinnert ihr euch an die Story „Fucking Gitarrenladen!“? Gestern hat uns unser Zahnarzt seine erstes Album als Weihnachtsgruß geschickt. 12 tolle Songs – unplugged solo. Im Studio aufgenommen. Dieses Leben ist doch so voller Überraschungen. So schön.

Schneetoberei, ei, ei…



Das ist doch mal eine gute Weihnachtseinstimmung, oder? Ich saß gestern am Schreibtisch, hatte noch einiges zu machen und zu tun, als ich meinen Kopf nach rechts führte. Da war etwas, das mich lockte. Anzog. Restinstinkt einer Biene, die vom Duft der Blüten angezogen wird. Wir Männer reagieren da ja auch manchmal ziemlich simpel nach einem einfachen Reiz-Reaktions-Schema. Aktion, Reaktion. Was sah ich da über meiner Schulter rechts durchs Fenster? Licht. Sonne. Weiße Wolkenformationen. Die Wolkendecke war aufgerissen, um die Schneelandschaft zu illuminieren.

Kein Gedanke mehr an Autobahnen, stillstehende Flughäfen, gestrandete Reisende, LKW-Fahrverbote, Versorgungsengpässe, nicht ankommende Weihnachtsgeschenke. Egaaaal. Raus. Alles stehen und liegenlassen. Raus. Ich wollte mir die Kinder schnappen und Ela und Cooper. Ela war zur Post runter gefahren, Jim arbeitete an seiner Madame Curie-Biographiearbeit, Zoe hatte Lust mitzukommen und Cooper sowieso. Ich bin vorgestapft. Erst einmal über die zugeschneite Landstraße. Ungeräumt. Schönes Bild. Dann über den Bauernhof hoch auf die Wiesen in Richtung Mühlenberg. Denn dort stand die Sonne am Horizont. Im Begriff, in der näheren Zukunft unterzugehen. Wie am Meer. Italien. Levanto. Sommer. Wenn wir abends in der Piperbar sitzen, unseren Apero knabbern und schlürfen und darauf warten, dass sie im Meer versinkt. Schneelandschaften haben etwas von Meer. Weite.

Wir stapften durch den tiefen Schnee der Wiesen. Cooper als Vorwitznase voraus, ich als Eisbrecher und Wegbereiter hinterher und dann Zoe. „Boah Papa, kannst du mal nicht so tief einsinken? Das ist total schwer zu laufen.“ Äh, wie jetzt? Schweben, oder was? Ich habe mein Gewicht leicht nach vorne verlagert, wodurch ich dann nicht mehr ganz so tief eingesunken bin. „Danke, Papa. Besser.“ Tiefes Grinsen im rotwangigen Gesicht, das aus der Kälteschutzausrüstung rauslugte. Ich kam mir vor, als wäre ich auf dem Weg zur Südpolentdeckung. Der Schnee reichte mir bis weit übers Knie. Wahnsinn. Als wir oben ankamen, waren wir ganz allein. Kein Fußstapfen weit und breit. Tatsächlich, wir waren die ersten und einzigen. Die Sonne begann, die Welt zu verfärben. Cooper tobte herum, Zoe mit ihm. Cooper tauchte in den Schnee, schnüffelte, grub. Zoe ließ sich vorwärts, rückwärts, seitwärts reinfallen. Juchzte, lachte, schlug einen Purzelbaum und zeichnete einen Engel ins Weiß. Doppelter Engel. Bei dem Purzelbaum war sie mit dem Gesicht einmal durch den Schnee gerollt. Alles weiß. Lachen.

Dann ging die Sonne unter. Im Süden. 16:15 Uhr zeigte die Uhr. Wintersonnenwende. Kürzeste Tage des Jahres. Wenn sie so schön sind, ist mir das egal. Das Licht eines solchen Sonnenunterganges reicht für mehrere Tage. Da hüpft die Seele. Freude, Wonne, zeitloses Erleben. Große Momente innerhalb unseres kleinen Lebens. Momentediebstahl. Du gehörst mir. In diesem Fall war es Timing. Der Blick über die Schulter, der Impuls, die Umsetzung in die Tat. Schon standen wir vor der Tür, waren unterwegs. Einer der Vorzüge des Landlebens. Vom Schreibtisch direkt in den Winterurlaub.

Euch wünsche ich heute auch ein Stück weit Winterurlaub. Raus aus der Katastrophenstimmung, rein in die schönen Seiten dieses fulminanten Winters. Ciao.