Mit Wärmepumpe Altbau heizen

Funktioniert eine Wärmepumpe in einem Altbau? Ein Wärmepumpe in einem alten Haus?

Die lapidare Antwort erhielt ich nach dem Fußballtraining der Alten Herren in der Kabine: „Wärmepumpe im Altbau funktioniert nicht.“

Normalerweise halte ich die Klappe bei solch „brisanten“ Themen, weil es einfach nichts bringt. Wenn die BILD sagt, alles grüne Scheiße, dann wird aus Annahme Fakt.

Nun habe ich aber 2020 gegenüber dem Widerstand von Energieberater und beratenden Heizungsfirmen die Entscheidung getroffen: Luft-Wärmepumpe.

Ich hatte in der Fußballkabine also Erfahrung mit dem Heizsystem, als ich erwiderte: “ Mein Haus wurde 1900 gebaut, die Wärmepumpe ist super. Alles schön warm, viel, viel günstiger.“

Die Antwort: „Nein, Wärmepumpe im Altbau funktioniert nicht.“

ALTER!

So geht das auch mit dem Heizungsgesetz. Bis zu 70% Förderung beim Umstieg auf eine Wärmepumpe. NOPE. Will niemand.

Okay, Demokratie, Freiheit, jede und jeder des eigenen Glückes Schmied.

FAKTEN, FAKTEN, FAKTEN:

2020 installiert – zuvor im Jahr 2.000 Liter Heizöl für Heizen und Warmwasser.

Schauen wir aktuell auf Heizoel24: 2.000 Liter für 1.837,36 €

Um ein Haus aus dem Jahr 1900 mit 157 qm Wohnfläche, bewohnt von zwei Personen, zu beheizen brauchst du:

Heizwert für 2000 Liter Heizöl:
2000 l × 9,8 kWh/l = 19.600 kWh pro Jahr

Wie sieht es mit der Wärmepumpe aus?

2022: Stromverbrauch 2.991 kWh – 775,83 €

2023: Stromverbrauch 2.893 kWh – 874,04 €

2024: Stromverbrauch 3.174 kWh – 939,01 €

Hinzu kommen Kosten für Pellets, weil wir den alten Holzofen gegen eine wasserführende Pelletheizung getauscht haben. An richtig kalten Tagen, oder wenn wir Feuer im Wohnzimmer sehen möchten, machen wir die Pelletheizung an. Die speist 80% der Wärme in den 600-Liter-Kessel im Keller (zur Unterstützung der Zentralheizung), 20% heizen die untere Etage direkt.

Kosten seit 2020:

26.06.2020 – 1.950 kg Holzpellets    475,14 €

14.09.2021 – 1.950 kg Holzpellets    481,05 €

29.08.2023 – 1.980 kg Holzpellets    807,85 €

                                                            1.764,04 €

Davon abziehen müssen wir                  605,88 € 

(weil von der letzten Lieferung nur 500 kg von den 1.980 kg genutzt wurden)

                                                           1.156,16 € : 4 (Jahre) = 289,54 € Pelletkosten pro Jahr im Durchschnitt

Stromkosten im Mittelwert: 862,96 €

Pelletkosten im Mittelwert: 289,54 €

Jährliche Heizkosten: 1.152,50 € statt 1.837,36 € mit Öl

Aktuelle Ersparnis gegenüber Ölheizung: 684,86 € pro Jahr

In den letzten 4 Jahren: 2.739,44 €

Bezahlt habe ich 30.000,00 € für Wärmepumpe, Speicher und Pelletofen – 50% wurden gefördert – also 15.000,00 €.

Eine neue Ölheizung hätte rund 9.000,00 € gekostet, als 6.000 € weniger – nach 9 Jahren ist das Geld raus, dann verdiene ich jedes Jahr 684,86 € pro Jahr.

Natürlich immer unter der Annahme gleichbleibender Preise. Da zukünftig Heizöl durch CO2-Zertifikate teurer werden könnte, ist die Rechnung eher konservativ.

Aber: „Wärmepumpe im Altbau funktioniert nicht.“

Gut, mein Haus hat durchgehend Haustür und Fenster in Doppelverglasung, 1992 wurden Fassade und Dach isoliert – rund 8 cm Mineralwolle.

Im Haus ist es immer schön warm, wird es richtig kalt, werfen wir den Pelletofen an.

Ich liebe das Heizsystem. Energieberater und Heizungsfirmen meinten: Nehmen sie Öl. Ich habe gesagt, nö. Will ich nicht, ist nicht die Zukunft. Typische Antwort: „Ja, wenn sie so grün sind, dann nehmen sie doch die Wärmepumpe.“

Hab ich gemacht und keinen Tag bereut. Super Heizsystem. In der Anschaffung teurer, fett gefördert, im Alltag sehr angenehm (kein Öl mehr kaufen), schön warm und bislang komplett problemfrei. Läuft auch gut mit den alten Heizkörpern, die groß dimensioniert sind.

Fazit: Bei isoliertem Altbau ist die Wärmepumpe super! Wärmepumpe im Altbau kann bei richtiger Auslegung funktionieren!!!

Hier Fotos, wie das Haus – das Steigerhaus der Bleigrube Bliebach – vor über 120 Jahren aussah – Fachwerk ohne Schieferverkleidung und Isolierung.

Quelle der historischen Aufnahmen: GRONENBERG GmbH & Co.KG

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