Unterhosengeschichten und Good Morning, Mr. Nikolaus:)

Hey Ho. Ward ihr alle artig? Stiefel voll? Haut mal rein ins Dolce Vita. Bei mir gabs Haribo und Ritter Sport und Zwergennikoläuse von Kinderschokolade. In der zweiten Runde. Denn in der ersten Runde war es in diesem Jahr Mr. Schönlau himself, who gave the Part of the Saint. Gestern Abend noch. Kurz vor Toreschluss. Uibuh.

So, wo fange ich an. Zunächst einmal Positionsbestimmung. Planet, Erde. Ort, mein Schreibtisch. Ist gerade ein wenig schizo. Also jetzt sitze ich hier, also heute und arbeite als Freier. Texter, wohlgemerkt, obwohl mein Job durchaus manchmal Züge von Prostitution hat. Immer häufiger werde ich der Ansprechpartner für den Quickie, die schnelle Nummer zwischendurch. Mail rein, Klamotten vom Leib und dann ist es auch schon wieder gut. Die Welt ändert sich, die Loyalität, die Anhänglichgkeit, die Kontinuität ist heute eine andere. First question at all: How many Bucks? Schon vom Thema abgekommen. Musste mal gesagt werden.

Gestern Abend. Agentur, Attendorn, Heimweg, Olpe, Muckibude. Kabinengespräche unter Männern. Nach dem Training, ich komme rein, stehen sie da. Kerle. Kenne ich vom Sehen. Grinsen, schmunzeln, lachen. Einer erzählt von dem, der vorher geduscht hat und schon gegangen ist. “Da kommt der pudelnackt aus der Dusche, zieht sich sein T-Shirt über, setzt sich mit dem nackten Arsch auf die Bank, ih, und riecht dann an seiner alten Unterhose.” Allgemeines Boah, übel, ah. Ein anderer, nun inspiriert: “Ich kann ja die Typen nicht verstehen, die nicht duschen. Da kommen die vom Training, ziehen die Trainingshose aus, die Unterhose nass geschwitzt und die ziehen dann ihre Jeans drüber und ab nach Hause.” Allgemeines Boah, übel, ah. Ein älterer Sportler kommt rein von der Fraktion Karate oder Thai- oder Kickboxen. Der Erste, der mit der Nackten-Hintern-Story geht auf ihn zu. Nimmt ihn in den Arm. Oh. “Ich wünsche dir nächste Woche alles, alles Gute.” Alle gucken. Antwort. “Mein Lieber, ich wünsche dir für jeden Schritt deines Lebens alles, alles Gute.” Erneute Umarmung. Aus dem Hintergrund: “Heiratet doch.” Allgemeines Lachen. Grinsen. Ich bin gerührt. Männer sind, mit Abstrichen in puncto Unterhose, eine feine Sache.

Von der Muckibude bin ich dann über eine festgefahrene Schneedecke, vorbei an liegengebliebenen Lastern nach Hause und gerade noch rechtzeitig in den Supermarche im Nachbardorf, um mir bei der Firma Lindt einige Kleinigkeiten auszuborgen. Käuflich, versteht sich. Ein Deal. Heute Morgen ging der Wecker um 5.30 Uhr. Atemberaubend. Kurzer Herzstillstand. Was soll das denn? Rudy, mach du das. Also raus, ich. Aus meinem Kuschelbettchen gewühlt. Frische Unterhose, muss ja auch mal gesagt werden. Ich habe da nämlich so schöne neue von der Firma Puma, die sitzen sehr angenehm. Reinschlüpfen, wohl fühlen. Das Gummi ist sanft auf angenehmen Körperkontakt justiert. Da rutscht nichts und da zwackt nichts, was wirklich keine Selbstverständlichkeit ist, weil Männerunterhosen mit ihren verschiedenen Aufgaben im Detail doch wirklich durchdacht sein müssen. Von wegen einfach Stoff nehmen, ausschneiden, zusammennähen, Gummi dran, Peng. Oh, nein. Es gibt da statische Notwendigkeiten, die eine Shortkonstruktion zu einer Engineering-Aufgabe machen. Puma hat definitiv hervorragende Unterhosenkonstrukteure, die ihr Handwerk verstehen. Keine Frage. Übrigens trage ich, damit der Blogger ganzheitlich erkannt wird, am liebsten Shorts, also diese Unterhosen mit Beinchen. Ein wenig Retro. Die anderen, die ohne Beinchen, ich denke die heißen Slips, lehnen meine Kinder ab und schmähen sie mit dem Begriff “Eierkneifer”. Die allgemeine Beschreibung im momentanen Sprachgebrauch dürfte sein: Geht gar nicht. Vernichtendes Urteil, dem ich mich jetzt einfach mal anschließe.

Jesses Maria, wie bekomme ich denn nun die Kurve zu den Winterfotos? Kommt einfach mit. Lest weiter, wundert euch nicht, bleibt dran, kommt an die Hand, bitte in Zweierreihen aufstellen und schön am Rand bleiben. Warmen Kakao gibt’s später, gelle. Heute Morgen. Nachdem ich meinen Job als The Saint und Papa, was so ziemlich das Gleiche ist, erledigt hatte und Auto und Treppe von Schnee und Eis befreit hatte und die Kinder mit dem Bus entflohen waren, haben sich Herr Cooper und moi auf den Weg gemacht. Was für eine Luft. Minus zwei Grad, frisch, wunderbar gereingt, super zu atmen. Eine Wohltat. Premium, sag ich. In fetter Dunkelheit, durchbrochen vom Licht des Mondes, dem Kometen der Feuerwehr und den Lichterketten, die die Nacht zum Tag machen. Ich habe mir die Kamera geschnappt. Zeit. Luxus. Kein Weg zur Arbeit. Heute 9 Uhr Arbeitsbeginn, die Zeit vorher für mich. Luxus (Sagte ich schon, Herr Schönlau, bitte vermeiden Sie Dopplungen. Was? Leck mich.). Fotografieren, qui, qui, und in Ruhe bloggen. Stressfrei. Wie schön. Mit Schokolädchen. Vorher jedoch mit Herrn Cooper ins Tal, wo die Autos fuhren. Ich sah nur die Lichter, war natürlich sofort angefixt, habe die Gelegenheit beim Barte des Propheten geschnappt (heißt doch so, ne!) und abgedrückt. Die Kamera schneller als mein Schatten gezogen und Piff-Paff-Peng im Kasten. Gar nicht so einfach. Viele Schuss Munition sind da draufgegangen. Peng, Peng. Schnee, Dunkelheit, Lichter. Schöne Sache auch. Und irgendwas muss ich ja fotografieren, weil Unterhosen is ja nich. Schon gar nich in der Kabine der Muckibude. Obwohl das echt mal ne Story wäre. Ihr würdet es nicht glauben…

Im Herbstwald unter einem Baum liegen und in den Himmel schauen.

Wie schön das ist. Wieder ein Sonnentag. Wieder ist es schweinekalt, wie gestern schon. Herr Cooper und ich haben uns nach einem späten Frühstück auf den Weg gemacht.

Der Bach im Maikäfertal hat mich gelockt, diese Stelle im Wald, an der ich kürzlich diesen dicken, frischen, unbeschädigten Steinpilz gefunden habe. Was soll ich sagen: Da war wieder einer. Dieses Mal angeknabbert von einer Schnecke und tiefgefroren. Ich konnte ihn kaum schneiden. Der Steinpilz köchelt nun hier auf dem Herd. Ein Süppchen als Vorspeise. Heute Abend gibt es ein Gericht, das Jens Oma immer gekocht hat. Rübstiel mit Kartoffeln. Rübstiel vom Marktwagen, Kartoffeln von unserem Pfedebauern.

Der Bach war so frisch. Die Sonne knapp über den Hügeln, flach, warm. Gefrorene Wiesen, Pfützen. Ich musste an Damien Rice denken. Cold Water.

Cold, cold water surrounds me now
And all I’ve got is your hand

Mit dem Pilz im Stoffbeutel und den Fotos von den Blättern im Bach sind wir weiter. Zu den beiden Kühen auf der Wiese. Über die Zäune. Querfeldein, keine Wege. Kinderei. An den Teichen vorbei, den Hügel hinauf zu dem kleinen Birkenwald, in dem die Sonne tanzte. Als wären wir umgeben von Elfen, was wir wahrscheinlich waren. So hab ich mich hingelegt, ins gefrorene, tockene Laub. Herr Cooper kam und schaute irritiert. Das hatte ihm nicht gefallen. Ob er wohl gedacht hat, ich sei verletzt oder so? Oder er wollte einfach nur weiter. Ich glaube, er mag keine Pausen? Wozu? Hat eh kein Trinkpäckchen, keine Banane, kein Wandertagsbrot dabei. In Pergament verpackt. Mit Liebe.

So lag ich da und schaute hoch. An der rauen Rinde vorbei ins Licht. Die gelben und noch grünen Blätter. Die Letzten, bevor. Ihr wisst. Dann ist es soweit. Der Winter kann kommen, wir haben gestern Holz gesägt. Der Keller ist voll mit rund 10 Raummetern Holzscheiten. 30 cm. Buche, Eiche, Fichte, Ahorn. Holzernte der letzten Jahre. Bald muss ich wieder. Fällen, sägen, spalten. Mit der Stihl in den Wald. Mit meinem Traktor. Diesen oder spätestens nächsten Winter.

Ich lag also unter dem Baum. Und da dachte ich: Hier liegst du nun. Allein, denn außer Herrn Cooper niemand weit und breit. Werde ich irgendwann wieder bereit sein, eine Beziehung einzugehen? Zu zweit im Wald unter einem Baum zu liegen, um in den Himmel zu schauen. Wie kompliziert dies alles doch. An schönen Tagen.

Nosbach-Night-Blogging

Also wirklich.

Die Uhr zeigt ziemlich spät und bisher bin ich nicht dazu gekommen, den Blog zu füllen. Dienstag nicht. Mittwoch nicht. Dabei… Ja. Dienstag hätte ich gerne über Glen Hansard geschrieben. Über das Konzert in Frankfurt. Da war ich mit meiner besten Freundin. Allerbesten Freundin. Zwei Karten. War sehr schön. Glen mit 13 Musikern/innen auf der Bühne. Komplettes Programm.

Nun waren wir erst mitten in der Nacht zurückgekehrt, hatten kaum Schlaf bekommen und am Dienstag hatte ich zwei Kundentermine und Kinderdienst. 6 Uhr. Heavy. 1o Uhr erster Termin, inklusive fahren. 14 Uhr der nächste. Eine Agentur hatte mich gebucht, meinen Senf dazu zu geben. Konzeption. Ideen. Hellwach. Sich konzentrieren, genau zuhören, in den Kreativmodus schalten, Glen ausblenden, die inneren Prozessoren füttern. Kam was raus. Puh. Geht doch nichts über Handwerk und Erfahrung.

Heute Morgen wieder Kinderdienst und einen Tag in der Agentur. Kurz nach acht Uhr Abfahrt. Vorher mit Cooper raus und den Schlaf nachholen. Schön am See entlang. Mit Kamera diesmal. Kurze Fotopause. Klick. Gearbeitet. Nach Hause. Kinder, Ela, Vorbereitung des Abends, weil zwei Freundinnen kamen, um Ela zum Geburtstag zu gratulieren. Vorher eine Runde mit Cooper – runter zum Bach.

Es ist viel gerade. Zwischendurch Mails. Mein Freund Andreas hatte einen Pilz gegessen, von dem er nicht wusste, ob. Er hatte mich als “Pilzexperten” gefragt: Kann man den essen? Per Mail und Fotoanhang. Ich meinte: Never!!! Weil, wenn du den nicht kennst, ist das scheißegefährlich und ich kann per Mail und Fotoanhang nix sagen. Die Farben, die genaue Form. Alles. Genauso ungenau wie jedes, jedes Pilzbestimmungsbuch. Sicheres Pilzwissen kann nur anhand von konkreten Pilzen von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Ein Nachbar hat mir alle Details von Farbe bis Form erklärt. Das muss man gesehen haben. Live. Er hatte schon gegessen. Manchmal sagt man ja, die Hoffnung stirbt zuletzt… Bei Pilzen ist das anders. Es war kein Knollenblätterpilz, der die Leber versagen lässt. Never, bitte, never. Keine Pilze, von denen man es nicht hundertprozentig weiß. Pilze können einen definitiv umbringen.Ich habe es nur zwischendurch geschafft, ihm zu mailen und zu antworten. Schande.

Morgen bin ich wieder in Köln in einer Agentur. Weiß gar nicht, was los ist. Früher habe ich immer Zuhause gearbeitet. Der Wandel, der Wandel. Komme ich also wieder nicht zum Bloggen, weil ich kurz vor Acht auf der Autobahn bin. Das Doofe ist: Wenn ich so viel arbeite, gibt es auch nicht viel zu berichten. Passiert ja nix außer Arbeit. Mensch.

Müsst ihr euch an die Fotos halten. Der See, an dem ich entlangfahre und der Bach, die kleine Wiehl unten im Maikäfertal.

Ich wünsche euch einen schönen Donnerstag. Viel Spass. Am besten Wetter genießen, denn nächste Woche soll es schneien… Die Nachbarn montieren wie blöd Winterreifen. Böse Vogelzeichen…

P.S. – ich hoffe, die Fotos sehen auf euren Bildschirmen O.K. aus. Bearbeite die gerade am Laptop, was nicht so richtig anzeigt, wie es aussieht. Kommt auf den Blickwinkel an. Sie könnten also überzeichnet sein in Farbe und Kontrast.

Die Herr Cooper-Krise

Das Meer. Atomraketen auf dem Weg. Schweinebucht. Kennedy. Schnee von gestern. Aktuell: Die Cooper-Krise.

Mann. Mein guter alter Freund Cooper in der Midlife Crisis. Nur so kann ich mir das erklären. Sieben Jahre ist er nun alt, was hoch gerechnet so irgendwie die Mitte ist. Darf ich gar nicht dran denken, dann wird mir schlecht. Auf Schiermonnikoog war er echt nicht gut drauf. Nichts hat gepasst. Strand doof, Ball holen doof, nicht die richtige Ecke in der Wohnung und das Fressen hat nicht geschmeckt. Er hat seinen Napf gefüllt stehen lassen. Alarm für Cobra 11. Normalerweise inhaliert er sein Futter. Happs und weg.

Nun sind wir beiden ja so eine Art siamesische Zwillinge. Emotional gesehen. Geht es ihm schlecht… Ich leide mit. Halte ihm die Pfote, rede ihm zu, setze mich hin. Schaue ihn an. Herrje. Was für ein niedergeschlagenes Bild. Ich meine, jetzt ist er wieder auf dem Damm. Nach der Rückkehr hatte er ein wenig gehumpelt. Ich weiß nicht, ob ihm das Pflaster beim Laufen zugesetzt hat oder einfach die Pfoten vom Strand und Salzwasser rau waren. Freitagabend humpelte er die Treppe runter zu seinem Kissen. Ein Bild des Leidens, Grauens und Jammerns. Am liebsten hätte ich mich zu ihm ins Körbchen gelegt. Aber es gibt Momente im Leben eines Mannes wie eines Hundes, da muss man stark sein und die Zähne zusammenbeißen. Hilft ja nix.

Hat er gemacht. Samstagmorgen: Frisch wie die junge Fa. Schön wie die junge Fa. Erlebnishungrig. Ab in den Wald. Ich glaube, er hatte auch ein wenig Heimweh. Sehnsucht nach seinen Ruheplätzen hier, dem Kuscheltier, seinem Futter, seinem Wald. Kann der gucken, wenn es ihm nicht gut geht. Ohlala. Sonst, früher, war die Insel sein Traumparadies. Den ganzen Tag den Strand rauf und runter. Zu anderen Hunden stürmen, Bälle jagen. Unermüdlich. Tja. Er wird ein wenig alt. Ob es ihm und mir gefällt oder nicht. Das ist nicht mehr der junge Wilde, der Labbi mit der unbändigen Kraft und Ausdauer.

Gestern Abend, nach einem Tag in einer Kölner Agentur, ist er fast in mich reingekrochen als ich nach Hause kam. Du hier! Die Nase ans Bein, wildes Schwanzgewedel, Stupser, Aufgeregtheitsnieser. Freude pur. Ein lachender Hund. Midlife Crisis. Ups and downs. Jetzt liegt er hier, schaut mich an, will raus. Komm schon. O.K. Gerne. Runde drehn. Hunde, ich sags ja… Sind wie Menschen.

Auf dem Elefantenfriedhof

Heute Morgen war mir nach Ruhe und Fernblick. Deshalb bin ich mit Cooper hoch gefahren. Zu einem meiner Lieblingsplätze. Zum dicken Stein und dem dahinter liegenden Elefantenfriedhof. Den nenne natürlich nur ich so. Genauso wie das Maikäfertal nur bei uns so heißt. Obwohl der Name sich eventuell im Dorf durchsetzen könnte. Zumindest lasse ich ihn einfließen und alle wissen, was gemeint ist. Macht Sinn.

Eben kam die Sonne raus. Sonnenaufgang. Dann ist da oben in den Brachflächen des Sturms Kyrill ein schönes Licht. Die Birken haben sich breit gemacht, wuchern. Bald ist nichts mehr von dem zu sehen, was vorher war. Eine Art Heidelandschaft mit Baumstümpfen, viel Fingerhut im Sommer, Brombeeren, Moos, Flechten, Resten der abgeschnittenen Äste. Die liegen jetzt dort. An einer Stelle gehäuft, als hätte hier ein Dickhäuter seine letzte Ruhestätte gefunden. Die geschwungenen, grauen, vom Wetter gegerbten Fichtenzweige. Ein wenig arrangiert wie die Land-Art von Andy Goldsworthy.

Dort oben lässt es sich frei atmen und denken. Der weite Blick nach Westen, fast, als könne man die Domspitzen sehen. Dort sind die Wolken über den Windrädern blau eingefärbt, mit einem leichten Durchblitzen von Orange. Naturkitsch. Himmelsspiele. Inszeniert. Bin gern dabei. Drifte ab, erinnere. Freue mich. Denke an Levanto. Hier ein Foto der Piper-Bar. April 2005. Mein vierzigster Geburtstag. Vernazza. Heute Morgen in den Tiefen meiner Festplatte beim Datenblättern gefunden.