Und weg damit…

Ist der Keller voll, stört das die Vergangenheit. Ist der Speicher voll, ist die Zukunft blockiert.

Der Mensch. Jäger und Sammler. Bis heute. Erinnert ihr euch an das „Laufende Band“ mit Rudi Carell? Ein paar Tage her. Kürzlich erinnerte irgendjemand daran und ich dachte: Meine Güte, da haben die Leute all diesen Mist gewonnen. Kaffeemaschinen, Teeservices, Wolldecken, Bettwäschesets, Besteckgarnituren, Pauschalreisen… Und das Fragezeichen. Man ist also reich „beschenkt“ nach Hause gegangen. Und alle haben mitgefiebert. Heute, some years later, wollte niemand mehr all den Schrott haben.

Alles ist eh schon doppelt und dreifach da – in den meisten Haushalten. Was schenkt man zum Geburtstag? Was bekommt man? Was braucht man? Bei uns hat sich in den letzten Jahren einiges auf dem Speicher angesammelt. Der Speicher ist groß und lädt dazu ein, Zwischenlager zu sein. Vor allem, wenn man die Wohnung frei halten möchte von Nippes, Accessoires, Kunstgewerbe, Tüddelkrams, Stauraumschränken und all dem Zeugs, das Raum und die Luft zum Atmen nimmt. Mir jedenfalls.

Also ist der Punkt gekommen, das ausgemistet wird. Gestern haben Jens und ich die ganzen Schränke und eine alte Nähmaschine runtergetragen. Mir war das Zeug in den letzten zwanzig Jahren irgendwo begegnet und ich habe es mitgenommen. Jetzt fliegt das Antikmobiliar raus. Befreiung. Hinfort damit. Eigentlich wollte ich alles über ebay verticken, aber das ist mir zu aufwendig. Immer schauen, wie es läuft. Ich habe mich für ebay Kleinanzeigen und Kalaydo, eine lokale Verkaufsplattform, entschieden. Jetzt muss ich gleich nur noch einzeln fotografieren, messen und beschreiben. Da heute die neue Heizung montiert wird (und die alte das Haus verlässt – alles neu macht der Mai) ist das ein guter Tag für eine solche Aktion. Nach gemütlichen Pfingsttagen endlich wieder Action:) Euch wünsch eich eine schöne, schöne Woche.

Pfingst-Geo-Caching-Wanderung…

Kinder zum Wandern zu bewegen? Nicht ganz einfach. Die moderne Schnitzeljagd mit GPS ist da schon was anderes. Koordinaten suchen, Caches, Hinweise. Finden, ankommen. Macht schon mehr Spaß. Und mittendrin Picknik auf einer schönen Wiese. Passt. Unterwegs ist mir dieser skurrile Anhänger oben begegnet, der mal Unterkunft für irgendwelche Tiere war und nun nur noch vor sich hin zerfällt. Sah schön aus mit den dunklen Wolken im Hintergrund, die bald wieder verschwunden waren.

Monday, bloody Monday:)

Oh, Mann. „Den Typen kann man echt nicht allein lassen.“ Hat kürzlich jemand gesagt. Zu mir. Monday, bloody Monday:)

Yesterday. All my trouble seemed so far away. Ich war dran mit kochen. Lachs, Kartoffeln, Möhren. Bis zu den Kartoffeln bin ich gekommen. Dann fing das Küchenmassaker an und es wurde blutig. Wer keine blutrünstigen Geschichten oder tiefere Verletzungen mag, sollte hier aussteigen. Schönen Tag.

Für alle anderen. Tja. Ich hätte Dark Shadow mit Johnny Depp nicht sehen dürfen. Die Kartoffeln hatte ich also geschält und gewaschen. Jetzt wollte ich sie noch halbieren und teils vierteln, damit sie im Dampfgarer nich so lange brauchen und schön auf den Punkt gar sind. Alle. Leider, leider war mein Kopf mal wieder in Wolkenkukuckucksheim unterwegs. Irgendwelche Gedanken. Das Messer, das große, lange, mit dem ich am liebsten arbeite, hatte ich die Tage zuvor geschärft. Abgezogen.

Ich setze also das Messer an, zerschneide die Kartoffel und spüre einen Schmerz in meinem linken Zeigefinger, der die Kartoffel gehalten hat. Leider so, dass es ihn erwischt hat. Wer sich in Gefahr begibt. Da lag die geteilte Kartoffel und die eine Hälfte bedeckte den Finger. Ich wusste, was es zu sehen geben wird, ist nicht schön. Ich habe das Messer aus der Hand gelegt und die Kartoffel zur Seite. Mein Finger. Noch dran. Aber. Ein Teil der Fingerkuppe ab. Loch im Finger. Noch blutete es nicht. So eine Hohlkehle. Und daneben lag das Stück der Fingerkuppe. Haut und ein wenig Fleisch. Sauberer Schnitt. Mist.

Kürzlich habe ich mir erst einen neuen Personalausweis machen lassen. Mit Fingerabdrücken. Wächst das nach? Muss ich den neu machen? Fragte ich mich. Oder bleibt da jetzt ein Loch?

Dann musste es schnell gehen. Das Blut kam. Viel Blut. Blutender Blogger. Ich habe mir die Küchenrolle geschnappt und bin ins Bad. Mein Plan: Den abgeschnittenen Teil wieder draufsetzen und verbinden, damit die Blutung stoppt. Die Zeit lief, weil ich um 14 Uhr einen Telefontermin mit einer Kundin hatte und Zoe abgeholt werden musste. Kochen konnte ich knicken. Noch wollte ich heldenhaft Ela nicht ins Boot holen und sehen, dass ich alleine zurecht komme. Die Wunde ausgewaschen, das Stück Haut eingesetzt. Sah komisch aus. Ach ja, verkehrt herum. Dann stimmt der Fingerabdruck komplett nicht mehr. Mein naiver Gedanke. Egal. Ich habe dann Pflaster gesucht, nur noch ganz kleine von Ikea mit Nilpferden drauf. Super. Also zurück in die Küche zum Verbandskasten.

Keine Mullbinde mehr da. Mist. Nur Pflaster. Dieses fiese braune mit den Löchern in der Mitte. Ich habe versucht, es so auf die Wunde zu kleben, dass das Hautstück an der richtigen Stelle ist. Zu viel Blut. Überall auf der Anrichte. Weiße Fahne. Habe Ela angerufen. Houston, ich habe ein Problem. Sie hat mich gerettet, weil sie wusste, wo noch Mullbinde ist. Wir haben kurz diskutiert, wie das jetzt zu verbinden ist, aber dann hat mir Frau Doktor Redeverbot erteilt. Gut. Kann auch mal nix sagen. Für mehrere Sekunden:)

Dicker weißer Verband. Fertig um 13:58 Uhr. Timing. Mir war ein wenig schummerig. Egal. Telefonieren. Ela hat das Kochen übernommen, dafür bin ich heute dran. Habe ja noch neun Finger ohne Blessuren…

Heute Morgen haben wir den Verband gewechselt. War natürlich durch das getrocknete Blut alles festgeklebt. Würde der kleine Hautfetzen halten oder würde ich ihn mit dem Verband abziehen? Auf Anweisung der Frau Doktor Richter habe ich den Finger samt Verband unter Wasser gehalten. Hat funktioniert. Ließ sich super lösen und tatsächlich war das Hautstück fest in der Wunde. Sah zwar nicht gut aus, aber ich meine, klar – großes Messer. Jede Menge Betaisodona drauf und ab die Post. Ich musste wieder die Klappe halten. Jetzt tippe ich hier lustig mit erhobenem Zeigefinger, was uns sagen will: Aufpassen! Aber wem sage ich das…

Kino, Kanada und eine durchtanzte Nacht

Sorry. Sag ich gleich am Anfang. Heute ist hier keine Konzentration reinzubringen. Ein Zwischenbericht aus dem Leben:)

Als Erstes ein Gedanke, der mir am Wochenende gekommen ist. Allmählich akzeptiere ich, dass ich nun Single bin. Was für ein Wort. Mag es nicht. Das klingt nach halbiert und krampfhafter Suche nach Vollständigkeit. Klang der Worte, Spezifikation des Lebens. Scheiß-Schublade. Aber: Es ist wie es ist. Ich bin nun Single mit Anhang und Erziehungsauftrag und altem Leben und neuem Leben. Ich musste das jetzt mal hier ins Tagebuch schreiben, damit ich das schwarz auf weiß sehe, lese, verinnerliche.

Ich war das Wochenende allein mit den Kindern. Wie das klassisch bei getrennten Paaren ist. Ich Dienst, du Dienst. Fiftyfifty. Wird jetzt öfter so sein. Da fällt einem schon ein wenig die Decke auf den Kopf und es schleicht sich ein Gefühl von Zurückgelassen ein, gegen das ich angehe. Mag auch das nicht. (Ts. Was ich alles nicht mag…)

Also habe ich mich ins Leben gestürzt. Teils mit Kindern, teils ohne. Zweimal Kino, eine Party, ein Fußballturnier und eine bis zum Sonnenaufgang durchtanzte Nacht. Wann bin ich das letzte Mal im Sonnenaufgang nach Hause gefahren? Viel Bewegung. Zwischendurch telefoniert und einmal für zwei Tage komplett den Rechner ausgemacht. Da kam prompt ein analoger Gruß aus dem fiftyfiftyblog. Eine sehr, sehr schöne Postkarte über die ich mich total gefreut habe. Und es kam ein Brief. So richtig aus Papier. So richtig mit Tinte vollgeschrieben. Klassisch. Wenn da so analoge Post anfassbar im Briefkasten liegt, das lässt mein Herz höher schlagen. Von Hand geschriebene Worte. Handmade. Große, große Freude.

Highlight war der Samstag. Ein Fußballturnier ohne Gegentreffer und Qualifikation für die nächste Runde, anschließend Kino in Köln mit guten Freunden. Hätte ich fast verpasst, weil ich die falsch Uhrzeit im Kopf hatte. Mit 180 über die Autobahn und eine Minute vor Toreschluss im Kino. Preview von Moonrise Kingdom von Wes Anderson. Mt Tilda Swinton, Frances Mc Dormand, Bill Murray, Edward Norton, Bruce Willis und zwei genial spielenden Kindern (die Hauptfiguren). War am Tag vorher in Cannes gezeigt worden und gehört zu den besten, kreativsten und überraschendsten Filmen der letzten Jahre. Namen merken: Wes Anderson. Film gucken. Tolle Bilder, verrückte Geschichte. Alles anders:)

Nach dem Film waren wir in Ehrenfeld in der Braustelle und ich habe mich zu einem frischgebrauten Bier mit Whiskeymalz (was immer das ist) überredet. War nicht schwer:) Lange Gespräche. Es ging um Kunst, weil die beiden malen, machen, tun. Wie so viele meiner Freunde. Wie viele Bilder, gute Bilder da entstehen und irgendwo landen. Nur nicht in Museen oder an Wänden von Sammlern. Wie meine Gedichte. Doof. Wir waren dann noch Kaffee und Ingwertee trinken und um ein Uhr hat sich meine Vernunft gemeldet. „Muss nach Hause, weil ich Jim um 6 Uhr nach Frankfurt zum Flughafen bringen muss.“ Verabschiedung. Braver Junge. Ins Auto. Rückwärtsgang. Gedanke. Hey, Jens, hast du hier nicht auf dem Parkplatz vom Herbrandts geparkt? Ist das nicht der Laden, wo Samstagabend deine Musik läuft? Ein Stündchen? Wider die Vernunft? Du bist jetzt Single und frei und kansst tun und lassen, was du willst? Überredet. Vorwärtsgang. Ein kleines Stündchen. Ich bin so schwach. Getanzt, getanzt, getanzt, getanzt. Gute Musik. Spasssss satt. Und irgendwann hat mich doch tatsächlich eine junge Frau angesprochen und zu einem Drink eingeladen. 29 Jahre jung. Hallo??? Ts. Sachen passieren. Bin dann brav aus dem Laden raus, bin nicht mehr mit ins Underground und der Sonne entgegengefahren. Jim wecken und nach Frankfurt bringen. Papapflichten. Gerne. Der Junge. Fünf Wochen Kanada.

Der hat sich dann am Abend per iPod und WLAN vom Airport in Toronto bei seiner Schwester gemeldet. Auf deren iPod. Videotelefonie.Wie immer die das machen. Da taucht der da auf dem kleinen Bildschirm auf und redet mit uns. „Hey Papa, steig jetzt in den Bus.“ Irre. Mittlerweile ist er auf der Salatfarm angekommen. Und ich bin wieder ausgeschlafen und starte die Woche. Gerade ist die neue Heizung gekommen. Die steht jetzt im Karton draußen vor der Tür. Das nächste Projekt… Keine Konzentration reinzukriegen:)

Love you am Vatertag

Während ich mich gestern vor dem großen Vatertagsbetrinken im Dorf gedrückt habe, ist dieser Wandhänger oben auf dem Foto entstanden. Eigentlich gehe ich ganz gerne zu diesem Vatertagstrinken, aber da ich mit den Kindern alleine war und im Augenblick nur selten Alkohol trinke, bin ich lieber Zuhause geblieben. Und habe an der Liebe und einem Gedicht gearbeitet. Mit Musik und Tee in meinem Zimmer. Faithless. Laut. Es gibt doch immer Alternativen und Leben lässt sich so oder so gestalten. Heute Morgen bin ich ziemlich froh, dass der Kelch des auschweifenden Alkoholgenusses an mir vorüber gegangen ist. Dass ich ihn hab gehen lassen… Ursache und Wirkung. In jeder Sekunde gestalten wir unsere Zukunft:)