Ach. Du meine Güte.
Klar, natürlich, selbstverständlich. Da gibt es Studien. Oxford, England. Die haben das mal auseinanderklamüsert. Haben Menschen befragt nach dem Motto „Hey, weißte noch, weißte, wie du dich verliebt hast? Wie war das da mit den Kumpels?“ Die meisten haben gesagt: Zwei weg. Autschn.
Von wegen Marius Müller. „Freundschaft ist die Einzige, die zählt.“ Is noch drin im Kopf, obwohl mir Westernhagen im roten Anzug so gar nicht mehr gefällt. Nix mehr mit 18 und Rock’n Roll-Band und Straßen sind aus Dreck gebaut.
Wie sagte mein guter alter Freund Arnim mit dem ich in den Niederlanden mal eine Nacht auf der Polizeistation verbracht habe: „Schönlau, die Frau deines Lebens kommt schneller als du trinken kannst.“ Jau. Und dann war der Arnim auch schon weg. Weil es so ist, dass man zunächst so rund fünf nahe Freunde hat. Verliebt man sich, sagt Oxford, reduziert sich die Zahl auf drei.
Klar, ich meine, das ganze SMSen, Mailen, Treffen, Träumen, Wünschen, Küssen, Liebhaben, einander in die Augen Sehen, das kostet schon Zeit. So neben der Arbeit und allem. Die muss irgendwo her kommen, wenn ich das mal so ganz unromantisch sagen darf. Schreiben, mein ich natürlich. Und wutsch fallen die Freunde hinten runter. Wie gemein. Nicht mehr melden, nichts mehr zusammen machen. Geht so auseinander.
Wir können einfach nur eine gewisse Menge mental betreuen. Ein Robin Dunbar hat da eine Zahl herausgefunden. 150. Unser Gehirn schafft es nur, 150 Menschen als Bekannte zu speichern. Also als Menschen, von denen wir gewisse Dinge wissen und die uns in einem gewissen Rahmen interessieren. Das mit meinen 779 facebook-Freunden ist also Mumpitz. Hätte ich Marki-Zuckerbörg gleich sagen können. 779 Freunde. Hey, die hat man nur, wenn man Geld zu verschenken hat oder Robbie Williams heißt.
Das ist nur so’n Marketing-Mist, dass die Leute auf facebook Freunde heißen. Das trifft tatsächlich auf nur ganz wenige zu. Der Rest schenkt sich teilweise gegenseitig Aufmerksamkeit und gut ist. Is ja in Ordnung. Man sollte nur nicht das falsche Etikett wählen und das schöne Wort FREUNDSCHAFT verramschen. Und sich von Zuckerbörg erzählen lasse, was Freundschaft ist. Dafür hat man ja sein Herz.
So, Freunde der Nacht, ich habe mal durchgezählt und meine Freunde vor meinem geistigen Auge visualisiert. Und ich bin mal der Sache mit dem Verlieben und dem Freundesverlust auf ganz individueller, persönlicher, intimer Ebene nachgegangen. An dem Phänomen ist was dran. Haben die Oxfordis gut ermittelt. Andererseits: Es gibt halt nur wenige Freundschaften für die Ewigkeit. Viele Menschen sind Freunde auf dem Weg, die eine Zeit lang da sind, mitgehen und dann trennen sich die Wege. So ist das. Erfahrungsgemäß. Die echten, dicken, fetten Freunde bleiben. Durch dick und dünn. Die überstehen auch die satte Liebe. Und ab und an kommen plötzlich neue wie vom Himmel geschneit. Geschenke des Lebens. Knutsch.