WOODKID – Live Music Hall Köln

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Wir waren da. Er auch, Yoann Lemoine. Das war gut, so konnten wir ihm zuhören. Jim und ich. Und ja, was soll ich sagen. Ein wunderbares Konzert, wie eigentlich nicht anders zu erwarten. Woodkid nennt seine Musik selbst Epic-Pop. Episch, groß, kolossal, gewaltig.

Zwei Schlagzeuge mit dicken Trommeln. Was haben die Jungs reingehauen. Und dann noch drei Bläser, ein Keyboarder und einer an den machines, was immer das ist. Kommt auf jeden Fall mächtig Wumms raus. “Crazy noises”, wie Yoann bei der Vorstellung seiner Mitstreiter meinte.

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Der Abend war ziemlich gut durchgestylt – immerhin hat der junge Mann mit dem Rauschebart, der fetten Silberkette und der Basecap schon für Katy Perry gedreht (das schreiben und sagen alle, heute auch wieder auf 1LIVE – der Griff in die kleine Klischeekiste, wissen, was zieht und groß macht).

Aber, soll ich euch sagen, was das Schönste war? Neben dem fantastischen Licht, der beeindruckenden Stimme, der guten Musik, des stimmigen Sounds und der mitreißenden Stimmung? Jim. Konzert mit Sohn. Mensch, war ich stolz und froh. Wir standen in der zweiten Reihe direkt vorne vorm Mikrofon. Nebeneinander. Party. Das war wirklich besonders.

Die Fotos sind natürlich shitty. Kleine Kamera, die echt gearbeitet hat, der aber einfach die Möglichkeiten fehlen. Vorne im Orchestergraben turnten die Profis mit fettem Gerät rum. Bei der Lightshow waren da sicher super Motive dabei. Ich hätte eh keine Zeit gehabt. Jim. Ach wie schön… Und damit ihr einen kleinen Eindruck bekommt, hier zwei Mitschnitte von gestern Abend, die eine Zuschauerin auf Youtube hochgeladen hat. IRON und BROOKLYN.

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Woody WOODKID tomorrow

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Mit Jim. Vater und Sohn.

Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Zwei Karten und eine CD. THE GOLDEN AGE. Vielleicht erinnert ihr euch. 7. April 2011. Da habe ich hier über Yoann Lemoine alias Woodkid in Form eines Videopostings berichtet. Treibender Rhythmus, schöne Bilder, martialisches Auftreten der Kämpfer.

Zur Info: “Woodkid (* 1983 in Reims; bürgerlich Yoann Lemoine) ist ein französischer Musiker und Regisseur, der bei dem 2007 gegründeten, französischen Plattenlabel Green United Music [2] unter Vertrag steht. Woodkids Musik lässt sich den Genres Indie, Alternative und Pop zuordnen. Als Regisseur drehte er unter anderem die Musikvideos zu den Liedern Teenage Dream (2010) von Katy Perry sowie Back to December (2010) von Taylor Swift.[3]” Thanx, Wikipedia.

Morgen Abend nun. Live. Live Music Hall in Köln. Zugegeben, ich bin ein wenig aufgeregt. Ich habe eine Geburtstagswoche vor mir. Morgen das Geschenk, Donnerstagabend gehe ich mit meinen Lieben (Zoe, Jim, Ela Und Jens) in Köln essen. Am Wochenende kommen meine Schätze. Ein Essen. Ich werde den Samstag über in der Küche stehen und kochen. Leckere Sachen. Zoe hat schon gefragt: “Papa, darf ich dabei sein?” Aber klar.

So. Jetzt pennen. Ist schon wieder spät genug und morgen warten Textaufgaben. Diverse. Ciao, bis die Tage. Machts gut.

I proudly present the one and only Gustavo Dudamel (powered by arte)

Kennt ihr Gustavo Dudamel?

Gestern. Ostersonntag. Ich war bei meiner Mutter und ihrem Freund in der Eifel. Die beiden sind wirklich nett und als Paar, ich sage es jetzt einfach mal respektlos, süß. Der Freund meiner Mutter ist über 80 aber mehr als fit. Er ist Sportlehrer, Bergsteiger, Skilehrer… Morgen fahren die beiden nach Österreich, wo er ihr Skifahren beibringt. Sie hat Angst vor den steilen Bergen, er lässt sie. “Nur, wenn du willst. Wir haben alle Zeit der Welt.” Hut ab. Freut mich.

Ich war mit den beiden alleine, weil mein kleiner Bruder mit seinem Sohn bei einem Motorcrossrennen war (die beiden sind ein Team, mein Neffe ist der Cross-Fahrer), mein großer Bruder hatte Zahnweh, Jim segelt mit Freunden in Norddeutschland und Zoe wollte an zwei Referaten arbeiten. Also hatte ich die beiden für mich allein – und den Spargel, der für einige mehr gereicht hätte. Ein vorzügliches Ostermahl mit leckerem rheinhessischen Rose Rosé.

So, nun aber zu Gustavo. Nach dem Essen war ich noch nicht müde – Zeitumstellung und so. Normalerweise wäre ich noch ein wenig im Netz abgetaucht, aber Mama hat kein W-Lan (wäre ein schöner Buchtitel). So bin ich mit Ostersüßigkeiten vor der Glotze hängengeblieben. Erst Bruce Willis und dann Thomas Gottschalk auf arte. Hä? Thomas Gottschalk? arte? YES. Nix Gummibärchen oder so. Er präsentierte mir Gustavo Dudamel – den Chefdirigenten der Los Angeles Philharmoniker. Und dieser Dudamel steht für eine Wahnsinnsstory. FAZ vom 22.08.2007: “Gustavo Adolfo Dudamel Ramirez, am 26. Januar 1981 in der venezolanischen Provinz geboren, war zehn, als seine Großmutter ihm einen Taktstock schenkte: Grund genug, gleich ein Violin- und danach ein Dirigierstudium zu beginnen. Mit 14 übernahm er sein erstes Orchester, wenig später das Simón Bolívar National Youth Orchestra of Venezuela – und wurde bald zur Symbolfigur einer einzigartigen Klassikbegeisterung in seinem Land. Zum “heißesten neuen Dirigenten des Planeten” ernannte ihn die “Times” im vergangenen Jahr.”

Damit nicht genug. Das Ganze hat auch noch einen sehr sozialen Hintergrund – Wikipedia: “Das Simón-Bolívar-Jugendorchester ist das führende von mittlerweile 30 professionellen Orchestern, die zur Fundación del Estado para el Sistema de Orquesta Juvenil e Infantil de Venezuela (FESNOJIV) gehören. Das staatlich geförderte Programm hat das Ziel, Kindern und Jugendlichen – insbesondere solchen aus schlechten sozialen Verhältnissen – eine fundierte musikalische Ausbildung zu ermöglichen und ihnen eine andere Lebenschance zu geben. 350.000 Teilnehmer in 180 Zentren erhalten unter anderem kostenlos Leihmusikinstrumente von dem überall so genannten «sistema», einem weltweit einmaligen System.”

Was für eine Geschichte. Und nun ermöglicht es arte auch noch, den Beitrag inklusive Konzert einzubetten. Ich kann euch also einladen, hier im fiftyfiftyblog die LA Philharmoniker unter Gustavo Dudamel mit der Gustav Mahler Symphonie No. 1 in D-Dur zu hören. Die kompletten Infos sowie ein Kurzvideo findet ihr hier auf der arte-Seite. So, denn mal viel Spaß mit Gottschalk, Dudamel und Mahler (hört sich an wie ne Anwaltskanzlei aus Duisburg oder so:) – jetzt mal nich so frech, Herr Schönlau. Respekt vor der Klassik. O.K.). Vorhang auf…

P.S. – wer sich für die Nutzungsbedingungen rund um das großzügige Embedden von arte-Beiträgen interessiert, findet die passenden Infos hier.

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Der gute Glen

Nun möchte ich euch meinen Ausflug nach Frankfurt doch nicht vorenthalten. Gibson. Discotheque, Club, Konzerthalle. Mitten in der Fußgängerzone, Zeil. Über die Autobahn fahren, Musik hören. Klar, Glen. Aber nicht nur. Auch Maus on Mars und Burnt Friedman und Kammerflimmer Kollektief. Und. Vor Frankfurt geht die Sonne unter, das Schild sagt 16 Minuten bis zum Westkreuz, wenn ich mich recht erinnere. Die Türme leuchten, Lichter. Abfahrt Richtung Offenbach, die lange Landstraße runter. Rein in die große Stadt. Aus dem kleinen Dorf. Doch immer wieder ein wenig aufregend. All die Menschen, Autos, Eindrücke. Bilderwelt, Bilderbuch. Bin ohne Kamera unterwegs, weil ich nicht allein bin. Das wäre unhöflich, dauernd die Nikon zu ziehen. Ich könnte sie oft ziehen, weil diese Kameras auch so eine Droge sind. Wie all diese Verführungen der neuen Zeit, diese facebooks und Freunde der digitalen Welt. Die hungrigen Medien, die gefüttert werden wollen. Die ich füttern möchte. Weshalb eigentlich? Selbstdarstellung? Kontakt zur Welt? Kommunikation? Einfach nur, weil es nett ist. Von allem ein wenig, wahrscheinlich.

Frankfurt, im Gibson. Lisa Hannigan ist die Vorgruppe, die ehemalige Freundin von Damien Rice. Sie singt schön. Irgendwann dann Glen, bis um halb Eins. Wahnsinn. Er gibt alles. Wieder. Immer. Anfangs läuft es nicht so, der Sound ist noch nicht justiert, es fehlt der Glen-Pep. Er sagt es. Läuft nicht. Da reißt er plötzlich das Ruder rum. Nimmt seine Gitarre und zieht die Geschwindigkeit an, reißt das Orchester, die Band mit. Turbo. Much better. Wie oft habe ich die Songs gehört? Auf CD. Und nun live. Geht direkt rein, auch wenn mir irgendwann die Füße weh tun vom Stehen. Weil mein linker Fuß angeschlagen ist. Leichte Fußballverletzung. Seit dem Training in der Woche zuvor. Manchmal erwischt es einen. Eine saudoofe Prellung unter dem Fuß. Super beim Auftreten. Allmählich geht’s. Trotzdem. Klar. Glen. Wunderbar. Entlässt uns in die Nacht, auf die Autobahn. Erst in die falsche Richtung, in der es immer dunkler wird, dann nach Hause. Heimat. Wo die CDs liegen. Konventionell.

Ich habe euch einen Song rausgesucht. Birds of Sorrow. Ein Mitschnitt. Natürlich illegal, weil das eigentlich nicht erlaubt, mittlerweile aber üblich ist. Hier der Link. Ich denke, Glen schadet es nicht. Ist ja eher PR und Werbung. Ich wünsche euch viel Spaß. Mit dem Song, mit Glen Hansard, dem heutigen Tag, dem Leben im Allgemeinen und dem, was ihr seid, im Besonderen. Nutzt die Möglichkeiten. Ist besser. Es gibt immer Potenziale, die schlummern. Die erlauben, das zu ändern, was uns nicht gefällt und das zu betonen, was wir sehr gut können. Talente leben, an sich selbst freuen. An all den unbegreiflichen Möglichkeiten. Und: Lieben nicht vergessen. Und: Lachen. Lächeln, zumindest. Hier noch die Worte zu den Noten.

Love is gonna find you again
Love is gonna find you, you better be ready then

Coldplay live in Köln – Para, Para, Paradise…

Reden wir nicht lange drum rum. “Hammergeil” und “das Beste, was ich je gesehen und gehört habe” ist nicht meine Sprache. Könnt ihr aber so verbuchen. Hier zwei Songs aus dem Konzert gestern. Von 1Live (Verbeugung, Verbeugung, Verbeugung, Demut) aufgezeichnet. Von der neuen Platte Mylo Xyloto: Violet Hill, Charlie Brown und Every Teardrop Is A Waterfall. Und hier noch das offizielle Video zum Titelsong dieses Blogbeitrags: Paradise.

Diese Band ist einfach unglaublich. Die produzieren einen Hit nach dem anderen, eine Nummer 1 nach der anderen. Gewonnen haben sie schon alles, was es zu gewinnen gibt. Und mit dem gerade erst erschienenen Album stehen sie in Deutschland schon wieder ganz oben.

Ganz oben war auch das Konzert. Chris Martin, der Frontsänger war krank, wie ich später im 1Live-Vorinterview erfahren habe. 21 Uhr, die Jungs kamen raus, legten los. 75 Minuten Vollgas. Alte Songs, neue Songs. Ich konnte es nicht fassen. “The Scientist” von der “A RUSH OF BLOOD TO THE HEAD” und natürlich die Hymne “VIVA LA VIDA” vom gleichnamigen Album. Ich dachte die ganze Zeit, ich bin im Film. Im Radio. Ich kannte die Songs fast alle, die sind gespeichert. Es war einfach überwältigend groß.

Vor allem im Hinblick darauf, dass Coldplay vor nur 1.500 Menschen im E-Werk gespielt haben. Die nächsten Gigs in Deutschland finden in der Lanxess Arena in Köln, der Festhalle Frankfurt und der O2 World Arena in Berlin statt. Ganz andere Nummern. Das hier war schon intim. Ich war um 19 Uhr zum Einlass da, kam über den EMI-Counter als Pressevertreter des fiftyfiftyblogs rein (Dank an Jobin von EMI – ein sehr netter Kontakt per Mail. Leider haben wir uns vor Ort nicht gesehen) und stand ziemlich weit vorne. Vielleicht 10 Meter von den Jungs entfernt. Habe zwei Stunden in der Menge gewartet. Dann kamen “der Imhoff und der Briesch” als Anheizer auf die Bühne und bald darauf Coldplay.

Ich kann gar nicht sagen, was das mit mir gemacht hat. Fast war es zu intensiv. Danach bin ich rausgetorkelt und war froh, dass mir niemand eine Kamera oder ein Mikro vor die Nase gehalten hat. Ich saß im Auto, bin die 60 Kilometer über die Autobahn durch die Nacht nach Hause gefahren und spürte, wie mein Gehirn versuchte, für das Erlebte einen Platz zu finden. Heute Morgen weiß ich, das ist keine kleine Ecke, das ist ein Raum, ein Tresor. Ich spüre die Musik, höre die Songs. Heute Morgen zum Cappuccino erst einmal “Viva la Vida” volles Programm.

Chris Martin. Was für eine Stimme. Was für ein Typ. Keine Drogen. Hat Griechisch und Latein zu Ende studiert. Macht jeden Morgen eine Stunde Yoga. Hat Kinder, eine Familie. Keine Skandale. Und eine Bühnenpräsenz, die seine Stimme direkt in die Gefühlszentren trägt. Tanzt und springt über die Bühne, ist mitten in der Musik. Sitzt am Klavier, haut in die Tasten, schnappt sich die Gitarre. Was die Band in 75 Minuten, begleitet durch einen pompösen Laser und geniale Lichtwelten, auf die Bühne gezaubert hat, war grandios. Vollblutmusiker. Jonny Buckland, Guy Berryman, Will Champion. Jetzt bin ich doch bei den plumpen Superlativen, die keine Steigerung mehr erlauben. Es geht nicht anders. Über das Konzert geht für mich so schnell nichts drüber.

Ihr könnt euch selbst ein Bild machen – visuell und akustisch. Das Konzert wird nächste Woche Montag live im WDR-Fernsehen übertragen. Rockpalast, ab 23:15 Uhr. Hier jetzt noch zum Schluss der Link zu den Konzertfotos von Thomas von der Heiden. Meine Fotos sind leider mehr als bescheiden, weil ich nur Zoes kleine Kamera dabei hatte. Die Nikon ist in Holland und hätte auch nicht ins Konzert gepasst. Außerdem wollte ich eh lieber die Musik hören. Aufsaugen, in mir anreichern, abspeichern. Das Gehirn ist das dann doch das beste Mitschnittgerät der Welt.

Danke EMI, danke 1Live. Danke Coldplay. Mylo Xyloto ist bestellt. Klar.