Done!

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Yes! Fertig!

So mit allem. Mit diesem riesigen Holzstapel und auch ansonsten ein wenig fix und foxy, aber glücklich. Ab und an macht es ziemlichen Spaß, so richtig Hand anzulegen und auszupowern. Das Foto oben zeigt den Hang, von dem herunter ich am Freitag das Holz geholt habe. Am Eingang des Maikäfertals. Unten fließt die kleine Wiehl, die in die Wiehltalsperre mündet, in der die Krombacher-Insel, umgeben von unserem Trinkwasser, liegt.

Ein schöner Ausblick. Ich bin heute mal den Hang hoch gekraxelt, um zu schauen, wie viel Holz da noch liegt. Ups! Eine ganze Menge. Allerdings ganz oben. Ui, ui.

Gestern habe ich, teils unterstützt von Jim, den Spalter spalten lassen. Nach dem Es kommt der Tag, da muss die Säge sägen nun also Es kommt der Tag, da muss der Spalter spalten. Eigentlich wollte ich nur anfangen, aber irgendwie dachte ich mir dann: Mensch, zieh das durch, sonst hast du da das Holz liegen und denkst, das musst du noch spalten…

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Also habe ich um 8 Uhr angefangen und war kurz vor dem Anpfiff Ghana-Deutschland fertig. Spalten, stapeln, aufräumen. Nun liegen da neun Raummeter Fichte, zur Hälfte schon in ofenfertiger Größe, zum Trocknen.

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Heute Morgen musste ich mich dann so ganz langsam aus dem Bett winden. Die Unterarme zerkratzt und verkrampft vom Heben. Der Rücken quietschte und selbst Bauch und Brust waren überzogen von Spuren, die die scharfe Baumrinde zurückgelassen hat. Egal. So isses. War zu warm für dicke, schützende Pullis und tut auch schon nicht mehr weh:)

Jetzt freue ich mich auf die neue Woche und die schöne Zeit am Schreibtisch.

Schmerz, lass nach…

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Boah, ey. Heldenstory.

Wahrscheinlich heizen die meisten von euch nicht mit Holz. Wir machen das, weil wir a) auf dem Land wohnen. In einer Gemeinde, deren Flächen zu über 90% aus Wäldern und Wiesen bestehen. b) weil wir in einem großen alten Haus wohnen, in dem es im Winter schön kuschelig sein soll. Ist einfach schön, wenn der Ofen an ist und wärmt. Herr Cooper spielt dann Kater und legt sich direkt vor den Ofen. Dort heizt er auf ca. 400 Grad auf, um sich dann in eine kühle Zimmerecke zu fläzen, wo er langsam wieder auf Normaltemperatur kommt.

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Nun brauchen wir pro Jahr etwa 10 Raummeter Holz. Früher bin ich mit Freunden in den Staatsforst rund um die Wiehltalsperre und habe in einem zugewiesenen Revier die angezeichneten Bäume gefällt, entastet, zersägt und abtransportiert. Da stand man mit Schnittschutzhose und Schnittschutzstiefeln im Schnee und sägte und sägte den lieben langen Tag. Zwischendurch wurde der volle Hänger nach Hause gebracht, es gab Mittagessen für arbeitende Männer und am Abend zum Abschluss eine Flasche Bier im Wald. Gute alte Zeit, so etwa 8 Jahre her.

Dann kamen die Harvester. Holzvollernter. Ein Mann fährt mit der Karre in den Wald, greift die Bäume mit einer Hydraulikzange, sägt sie mit einem Sägengreifarm ab und legt sie nieder. Später transportiert er sie raus, stapelt sie und Ende Gelände. Tja. Das war für uns das Aus. Raus aus dem Wald! Wir durften das Holz dann nur noch vom Wegesrand abholen. Das war nicht schön. So gar nicht. Hat mal wieder irgendein BWLer durchgerechnet und dann gesagt: Rechnet sich nicht! Dieses Mantra, dem so vieles zum Opfer fällt. Rechnet sich nicht! Dies nicht, jenes nicht. Müssen wir anders machen. Und so müssen wir sehen, wie wir an unser Holz und klar kommen.

Nun ist BWL aber nicht nur doof. Es gibt auch Vorteile der freien Kräfte des Marktes. Momentan zum Beispiel ist der Holzpreis aufgrund der hohen Nachfrage sehr hoch. Für einen Festmeter gibt es 95 €, als Kyrill tobte waren es 50. Weil der Preis so hoch ist, entscheiden sich viele Waldbesitzer, alles zu fällen und zu verkaufen. Kahlschlag. Entweder kommt der Harvester, der im Wald aufgrund seines Gewichtes hässliche Spuren hinterlässt. Die sind so tief, dass sie bleiben. Oder es kommt ein Fälltrupp, der die Stihls und Husquarnas zum Singen bringt. Ich mag das Geräusch. Ein sehr hoher Ton, wenn die Profis die Ketten bei höchsten Drehzahlen glühen lassen.

Ob Harvester oder Fälltrupp, am Ende des Tages ist der Wald weg und am Rand liegt ein großer Haufen astloser Stämme. So zum Beispiel hundert Meter Luftlinie von hier am Eingang des Maikäfertals. Weil ich dort immer mit meinem schwarzen, haarigen Freund spazieren gehe, hatte ich das Procedere im Blick. Dabei war mir aufgefallen, dass nach dem Fällen noch ziemlich viel Holz übrig war, dass da so rumlag. Also habe ich rumgefragt, wem das Waldgrundstück gehört und bin gestern im Dorf hin, um nachzufragen, ob ich das Restholz haben könnte. “Nimm.” Grazie. Mille.

Und heute dann bin ich los. Verspätet. Ich wollte eigentlich mein Pferd satteln und losreiten, also meinen Traktor anwerfen und mit dem Werkzeug, meiner Stihl, hinfahren. Da sprang der alte Fendt, der Farmer 1 Baujahr 1961 nicht an. Mucken hat er gemacht, nicht genug Saft in der Batterie. Zu lange gestanden. Also aufladen. Aber natürlich hatte ich weder Zeit noch Lust noch Muße zu warten. Es kommt der Tag, da will die Säge sägen.

Also bin ich in Schnittschutzhose und in Schnittschutzstiefeln und mit der Schubkarre runter ins Tal. Das war natürlich reichlich uncool, aber manchmal läuft es eben anders. Plan B. Herrje, was war ich motiviert. Ich bin mit der Säge den Hang hoch und habe mich von oben nach unten runtergearbeitet. So ein Hang nach einem Kahlschlag sieht aus wie ein Schlachtfeld. Alles ist voller abgeschnittener Äste und zurückgelassener Baumspitzen. Kommt man oben an, ist man schon fix und alle. Dann das Restholz entasten und den Hang herunter transportieren. Ein Kraftakt. Jedes Stück Holz nehmen und herunterkullern und herunterwerfen, so weit es geht. Leider bleibt es überall hängen, weil dauernd was im Weg liegt.

Später habe ich dann den Traktor und den Hänger eines Freundes geholt, um aufzuladen. Nun waren da einige Brecher dabei, die echt gewogen haben. Der erste Meter des Baumes unten, der Fuß sozusagen, wird abgeschnitten und bleibt zurück. Das ist der dickste und damit auch schwerste Teil. Au Backe, da waren echte Kaventsmänner dabei. Habe ich alle eingesammelt und nach Hause gebracht. Husch, husch ins Körbchen. Drei Anhängerladungen. Ein ganzer Tag Arbeit. (Dafür wurde hier intern mein Putzdienst übernommen, yes!)

Und jetzt tut mir alles weh. Die letzte Ladung habe ich nicht mehr geschafft, abzuladen. Die Arme wollten nicht mehr, der Rücken auch nicht. Alles ein wenig verkrampft. Klar, ne, wenn man sonst Schreibtisch und so und dann plötzlich den Waldhelden gibt. Ich sag euch. Morgen wollte ich mit Jim eigentlich noch mal losziehen, aber die heutige Tour ist schon genügend Holz für einen ganzen Winter. Morgen werden wir es spalten und kleinsägen, damit es dann zwei Jahre lang trocknen und uns im Winter 2016/17 wärmen kann.

Ich hoffe, ich kann morgen wieder und der Muskelkater lässt zu, dass ich mich bewege. Wird schon. Waldarbeiter kennen keinen Schmerz. Und eben habe ich ein sehr heißes Bad genommen und dabei genüsslich einen Cappuccino geschlürft. Ganz so, wie es sich für echte Kerle gehört:)

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Und wie die Bäume ausschlagen…

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1. Mai. Tag der Arbeit. Frei. Dann mal ein Hoch auf die Arbeit. Ich habe sie auf einer kleinen Wanderung durch die Landschaften der Umgebung gefeiert. Allein unterwegs. Viveka musste arbeiten. Herr Cooper war heute Morgen bereits familienintern anderweitig gebucht. Zu spät gekommen. Die Nacht war lang, in den Mai getanzt im Dorf unten. Zu Fuß durch die Nacht zurück.

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Mittags habe ich mir dann die Kamera geschnappt und bin los. Fernab der Wege. Querfeldein. Über Wiesen, durch Wälder, ein kleines Stück an der Straße entlang. Ich musste feststellen: Wir haben zu wenige Bezeichnungen für all diese Grüntöne. Moosgrün, Grasgrün, Dunkelgrün, Hellgrün… Da war doch die Sache mit den Inuit, die 100 Bezeichnungen für Weißtöne haben sollen. Oder ist das ein Märchen?

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Die Natur ist gerade so schön. Von den Bildern her für mich die schönste Zeit des Jahres. Alles so frisch, klar, prall, saftig, wachsend, sprießend, jung, optimistisch. Die Wiesen stehen hoch mit vollem Blatt. Jetzt schon. Bald kommt der erste Schnitt, dann ist es Aus mit den vom Löwenzahn gelb leuchtenden Wiesen. Viele Löwenzähne haben sich schon in Pusteblumen verwandelt, von denen ich heute einige weggepustet habe. All die kleinen Fallschirmspringer im Wind.

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Und die tanzenden Schmetterlinge. Zitronenfalter, Pfauenaugen und so kleine weiße mit stylisch hübschen Flügelspitzen in Orange. Die lassen sich leider nicht fotografieren – fliegen einfach weiter.

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Zwischendurch habe ich all diese hübschen, zarten Triebe fotografiert. War das schön. So viel Zeit zu haben. Kein Termin, der drängt. Einfach gehen, schweigen, schauen, knipsen. Kurz vor meinem Ziel, einer kleinen Ausflugs-Schankwirtschaft (eigentlich nur eine kleine Holzhütte), bin ich noch in ein Sumpfgebiet geraten, dass zudem von umgefallenen Bäumen schwer passierbar gemacht wurde. Klettern, schauen, wo man hin tritt. Auch wieder so viele Grüntöne. Sumpfgras, Moose.

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Jetzt sitze ich auf meinem Bett, bin also nach einigen Stunden wohlbehalten zurückgekehrt, und warte auf einen Hamburger vom Grill, den mir Jim angeboten hat. Bin gespannt, ob er dran denkt. Machts gut, einen schönen Feiertag noch.

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Mein neues Revier im Revier

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Maikäfertal. Das ist seit Jahren mein Heimatrevier. Herr Cooper und ich. Ab und an ein Reiter, einmal im Jahr ein Jäger, der Revieransprüche stellt, sein Wild vor mir und Herrn Cooper schützen will. Ansonsten: Jeden Tag anders. Wolken, Sonne, Schnee, Grüntöne, Brauntöne, Vogelstimmen, mal ein Storch, Rehe, kürzlich ein wunderschöner Feldhase, die Wiesen mal so, mal so. Immer im anderen Look. Ein Tal, 1.000 Gesichter. Jeden Tag neu, faszinierend.

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Und nun?

Essen. Wo einen das Leben so hintreibt. Die Woche zuvor hier. Viveka auf dem Lande. Eier suchen, Osterfeuer, Dorfleben. Diese Woche: Herr Schönlau in der großen Stadt. Fast. Essen Werden, Baldeneysee am Fuße der Villa Hügel. Am See entlang. “Hallo Fredo”. Ins Haus am See. Im Liegestuhl sitzen, in die Welt schauen, auf die Segelboote, die Villa, ein Schwatz mit Patrick über Gott und die Welt und Essen und Kultur und Liebesleben und. Anders, als das Maikäfertal. Anders aufregend. Menschen, Gespräche. Veränderung.

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Mit den Rädern um den See. Weite. Schauspiele. Vögel, Kormorane, Enten, Gänse, Reiher in Hülle und Fülle. Und sogar ein Feuchtgebiet mit Schildkröten. Schildkröten! Fehlten nur die Krokodile. Ab 18 Uhr kostenlos in die Gruga. Park, Blumen, Arrangements.

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Es ist ein Mindflug, eine Kopfreise zwischen den Welten. Hier, dort. Andere Umstände, Konstellationen. Bilder. Eine Bereicherung, keine Frage. Anders und irgendwie genauso schön. Viele Eindrücke. Bilder. Fotos. Stadt, Land, Liebe. Ein verrücktes Spiel.

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Landleben, Stadtleben, Sterne gucken, Schafe sehen…

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Seit geraumer Zeit verwandelt sich unser vergessenes Landschaftseckchen an der Grenze der Gemeinde, des Landkreises und des Bundeslandes (Rheinland-Pfalz beginnt oben gleich auf der Höhe) in ein von Touristenattraktionen reich gesegnetes Feriengebiet. Plötzlich stehen überall Schilder und verraten einem einiges über Land, Leute, Historie, Flora und Fauna. Aktuellste und für mich wohl auch positivste Maßnahme ist eine hölzerne Liegebank in ergonomischer Ausprägung für mehrere Menschen und mit traumhaftem Weitblick über die Dinge.

Am Wochenende war Viveka da. Sie kam samstags und ich lud sie ein, mit dem Traktor auf die Höhe zu der Bank zum Sonnenunterganggucken zu fahren. Wir tuckerten los mit warmen Jacken und mussten, kaum oben, umkehren, weil wir eine Jacke unterwegs verloren hatten. Dabei drohte dann der Sprit auszugehen und nach dem Wiederfinden der Jacke mussten wir komplett ins Tal zur Tankstelle. Diesel nachtanken. Da haben wir dann gleich im benachbarten Feinkost-Supermarkt ein paar Picknick-Kleinigkeiten eingekauft und haben uns gleich wieder auf den Weg nach oben gemacht. Tucker, tucker. Mit atemberaubenden 25 km/h, die einem ganz anders vorkommen, sind wir den erneuten Aufstieg angegangen.

Da saßen wir nun, wärmend aneinander gekuschelt auf dieser schönen Bank und schauten zum Horizont. Das letzte Abendrot verschwand und die Sterne zogen auf. Hell und groß der Abendstern, die Venus. Riesig vor uns das Sternbild des Orion mit dem Gürtel aus den drei hellen Sternen. Dazu die Lichter der Dörfer.

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Irgendwann wurde es zu kalt und wir mussten fliehen. Tuck, tuck. Am nächsten Tag haben wir dann bei unseren Wiesenüberquerungen eine Schafherde getroffen. Am frühen Abend vom Schäfer eingezäunt. Auch ein schönes Bild, bei dem ich mir einen ziemlichen Stromstoß eingefangen habe. Ich hatte noch die Autobatterie gesehen, die da am Zaun stand. Und gleich wieder vergessen. Und mit dem Objektiv drangekommen und ZACK. Wow. Das hat eingeschlagen. Bums saß ich auf dem Popo, was wohl ziemlich lustig aussah, weshalb Viveka laut lachen musste, weil sie aus der Ferne (wo sie Cooper festhielt, damit die Schafe keine Angst vorm schwarzen Hund bekamen) nicht sehen konnte, dass es mich erwischt hatte.

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Die Schafe hatten also erst mich angesehen, Bums, oh, haben sie sich gedacht, dann fing Viveka an zu lachen und alle Schafe drehten ihre Köpfe zu ihr (inklusive aller exakt waagerecht ausgerichteten Ohren). Schafe sind schon lustige Tiere (etwas Ähnliches haben sicherlich auch die Schafe von uns gedacht).

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Wir hatten also ein schönes Landwochenende. Das mischt sich jetzt immer. Mal Einöde, mal Stadt. Hat beides seine Vorteile. Bin gern hier und bin gern dort, wo es den schönen großen See gibt und Kneipen, die es hier nicht gibt (also nicht so richtig, nicht wirklich zum Ausgehen). Mal wieder über Landleben geschrieben. Ah. Das ist natürlich besonders schön, wenn es warm ist und man lange draußen bleiben kann und sich überall Schauspiele auftun. Wie habe ich das vermisst. Jedes Jahr dasselbe.